Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon seb » Mo. 09.07.2012, 16:57

Natürlich schade, dass das auf dem Fest so dumm gelaufen ist. Aber vielleicht könnt ihr ja mal woanders hingehen, wo die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch ist, auf solche Typen zu stoßen (und es werden ja nicht alle von deiner Schule so drauf sein, oder?). Muss übrigens zugeben, dass mir "Azzlack Thug Life" nichts sagt (hätte es jetzt mal anhand deiner Beschreibung von ihnen Richtung Gangster gesteckt) :wink:.

So viel zu meinem kümmerlichen Versuch unter die Leute zu kommen.

Naja, waren halt wohl einfach die falschen Leute. Du solltest da nicht gleich aufgeben deshalb.

Von dieser Erwartungshaltung in chinesischen Familien habe ich schon klischeehaft gehört, dass es tatsächlich so schlimm ist ist schon traurig (auch zu erwarten, dass man Klassen überspringen können muss ist einfach lächerlich). Es wäre ja nichtmal so ein Problem, wenn sie dich wenigstens abgesehen von den schulischen Angelegenheiten anders behandeln würden. :|

Dann erklärte sie mir den Unterschied zwischen den guten und schlechten Kindern auf der Welt: Die Guten sein die mit den guten Noten, die ihre Eltern stolz machen und sich von Beginn an eine gute Zukunft aufbauen. Die Schlechten sein die dummen, die deshalb schlechte Noten haben, die nichts im Leben erreichen könnten und wegen denen sich die ganze Familie schämen müsste. Als Beispiel für die Guten zog sie ihre eigene Familie heran, als Beispiel für die Schlechten die Familie meines Vaters (mit Ausnahme von ihm selbst, da sie ihn gerade noch gerettet hätte).
Mir selbst machte sowas zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel aus, aber um meinen Vater in Schutz zu nehmen erwiderte ich jedes mal, dass keine 'guten' und 'schlechten' Kinder existierten, sondern nur jene mit guten Noten und jene mit schlechten Noten, das mache doch nicht gleich die ganze Person gut/schlecht (was auch immer diese beiden Wörter bedeuten mögen). Als Antwort fragte sie mich dann etwas wie 'ob ich mich denn nun mit meinem Vater zusammen gegen sie verbünden wolle'.

Es besteht da absolut kein Zweifel, dass du diejenige bist, die den gesunden Menschenverstand hat. :)

Mittlerweile gehen meine Noten wieder bergauf (d.h. ich liege relativ sicher im Durchschnitt) und das obwohl ich quasi nichts für die Schule tue. Ich denke meine Mutter hat meine Noten einfach aufgegeben, genau so wie ich sie irgendwann aufgegeben habe.

Das zeigt natürlich zum einen, dass du definitiv intelligent bist (merkt man ja auch schon an der Art wie du schreibst) und zum anderen, dass du dich ohne diesen Druck von deiner Mutter wohl leichter tust (so viel dazu, wie gut ihre Methode funktioniert).

Zum Thema ausziehen: Wie soll das über die Bühne gehen? Wo soll ich hin? Menschen denen ich wirklich vertraue gibt es nicht, bzw. Menschen die ich überhaupt ein bischen kenne gibt es nicht und mit 15 parallel zur Ausbildung alleine einen Haushalt zu betreiben scheint für mich auch nicht gerade das Wahre zu sein.

Das stimmt natürlich, das würde ziemlich sicher auch erstmal eine erhebliche Belastung darstellen. Also wenn es geht wäre es sicherlich einfacher daheim zu bleiben, aber an deiner Situation muss sich auf jeden Fall möglichst bald was ändern (damit meine ich jetzt auch so Sachen wie zu laut Musik hören. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du ganz sicher keinen Tinnitus haben willst, das macht einen dann nämlich erst recht verrückt). Ich weiß ja nicht, wann sich deine Eltern so streiten, aber kannst du vielleicht tagsüber zu einer Freundin oder etwas in der Art? Dass du einfach möglichst lange davon verschont bleibst.

Evtl. muss ich einfach nur noch bis nach dem Abi durchhalten, danach habe ich Möglichkeiten im Überfluss. Wenn ich es denn so weit schaffe..

Das wäre natürlich gut wenn du das Abi packst. Und zwar nicht weil es deine Mutter so will, sondern einfach für dich selbst.

Und über einen Psychiater habe ich heute viel nachgedacht. Ich bin schon davon überzeugt, dass er mir helfen könnte, aber das würde für mich auch bedeuten meine Eigenständigkeit (in gewissem Sinne) aufzugeben. In meinem ganzen Leben konnte ich mir immer irgendwie selbst helfen, irgendeinen Weg finden. Wenn ich eine Person brauchte auf die ich mich verlassen konnte war immer ich diese eine Person und dass ich das nun schließlich doch nicht mehr allein schaffe und mir selbst nicht mehr über den Weg trauen kann ist schon irgendwie schmerzhaft.

Es ist natürlich gut, dass du versucht eigenständig zu sein, aber in diesem Fall ist das schlicht und ergreifend fehl am Platz. Es spricht absolut nichts dagegen, sich auch mal helfen zu lassen. Und immerhin geht es hier ja auch um einen Arzt (ein Psychiater hat nicht umsonst Medizin studiert), wenn du dir den Arm brichst würdest du doch auch nicht wegen "Eigenständigkeit" nicht ins Krankenhaus gehen :wink:

Vitamin D werde ich mir anschaffen, einen Versuch ist es allemal wert also warum nicht. Vielen Dank jedenfalls schonmal für den Tipp.

Das ist definitiv sinnvoll, es wird allerdings zunächst schon eine Zeit lang brauchen, bis sich der Blutspiegel neu eingestellt hat. Außerdem darf man sich natürlich auch trotz allem nicht zu viel davon versprechen, da es wie gesagt eher unterstützend wirkt, aber natürlich deine Probleme nicht beheben kann.

Wegen einem Psychiater schaue ich mich dann wohl mal auch die nächsten Tage oder Wochen ein bischen um. Vllt nicht gleich heute oder morgen aber irgendwann muss es wohl sein...

Ja, bitte tu dir den Gefallen. :) Je eher, desto besser.
seb
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Zedh4 » Di. 10.07.2012, 00:33

Es sind diese Möchtegern-Gangster, die sich davor scheuen halbwegs korrekte deutsche Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt zu bilden, ohne jegliche Grundlage Leute (oder genauer 'ihre Mutter') auf primitivste und billigste Art und Weise beleidigen usw. Hast du bestimmt schon oft gesehen..
Eigentlich habe ich sogar noch das Gefühl, dass meine Schule bisher relativ verschont davon geblieben ist (geschätzte 85% der Leute vllt). Auf anderen Schulen, vor allem Realschulen, muss es nochmal eine ganze Ecke schlimmer sein nach dem was man so hört.

Aber vielleicht könnt ihr ja mal woanders hingehen, wo die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch ist, auf solche Typen zu stoßen

Nur wohin sollen wir gehen? In den Wald? Da sollte die Wahrscheinlichkeit andere anzutreffen relativ gering sein. Doch wenn seine Freundin davon Wind bekäme, dass er anscheinend alleine mit Mädchen in den Wald, oder sonst irgendwelche einsamen Orte geht, wäre er in ziemlichen Schwierigkeiten und das letzte was ich nun will ist ihre Beziehung in Gefahr zu bringen. Das wäre ja wirklich noch die Höhe.
Zweifellos werde ich schon öfters im Leben Leuten wie ihm begegnet sein, aber ich glaube mittlerweile, dass ich wohl generell nicht in der Lage bin mich auf Leute einzulassen, egal wie nett und sympathisch sie zu sein scheinen. Es kann doch wohl kein Mensch so sehr vom Unglück verfolgt sein, dass er in 15 Jahren keinem einzigen begegnet, mit dem er auch nur einigermaßen auf einer Wellenlänge ist, oder? Das Problem kann folglich nur bei mir liegen :-|.

Es besteht da absolut kein Zweifel, dass du diejenige bist, die den gesunden Menschenverstand hat.

Wenn mein Menschenverstand so gesund ist, warum schaffe ich es nicht ihn zu meinem Vorteil einsetzen? Da kann doch irgendwas nicht stimmen... Ich denke ganz im Gegenteil oft, dass mir mein Verstand ziemliche Streiche spielt und er es ist, der mich so runterzieht. Ach keine Ahnung...

Das stimmt natürlich, das würde ziemlich sicher auch erstmal eine erhebliche Belastung darstellen. Also wenn es geht wäre es sicherlich einfacher daheim zu bleiben, aber an deiner Situation muss sich auf jeden Fall möglichst bald was ändern (damit meine ich jetzt auch so Sachen wie zu laut Musik hören. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du ganz sicher keinen Tinnitus haben willst, das macht einen dann nämlich erst recht verrückt). Ich weiß ja nicht, wann sich deine Eltern so streiten, aber kannst du vielleicht tagsüber zu einer Freundin oder etwas in der Art? Dass du einfach möglichst lange davon verschont bleibst.

Ich hab mich zwar noch nie wirklich über das Thema Tinnitus informiert, aber ich hab schon seit längerem öfters so ein Pfeifen im Ohr. Meistens bei hellem Licht oder Stress. Keine Ahnung ob das auch eine Form davon ist, auf jeden Fall kam es vor ein paar Jahren in etwa zusammen mit der Migräne. Beim Arzt war ich aber wegen beidem noch nie.
Meine Eltern arbeiten beide ganztags, und unabhängig davon komme ich während der Schulzeit für gewöhnlich selbst selten vor acht oder neun Uhr nach Hause. Schon alleine wegen der Bratsche (2 Orchestren, Unterricht, Quartett) und Badminton. Damit habe ich mir eigentlich jahrelang abgesichert, dass ich nur in Ausnahmen vor meinen Eltern nach Hause komme. Tagsüber war es also noch nie wirklich ein Problem, immer abends und nachts.

Heute ist irgendwie wieder so ein komischer Tag. Ich glaube das ganze Geschreibe über meine Vergangenheit tut mir nicht gut. Ich glaube mein ganzes Geschreibe auf dieser Seite tut mir nicht gut. Oder es ist doch etwas ganz anderes. Auf jeden Fall kommen zu viele Erinnerungen die ich jahrelang vergessen glaubte wieder, jede menge Dinge mit denen ich damals zurechtkam und jetzt plötzlich nicht mehr. Nicht nur von meinen Eltern. Meine Gedanken sind wieder die selben wie die vor zwei Tagen und Pläne werden wieder konkret. Ich würde alles tun um nur etwas dagegen tun zu wollen, aber finde doch keinen Antrieb dazu. Dieser Zustand von Leere und Überforderung durch seine eigenen Gedanken ist wie pures Gift, raubt dir jede Kraft - und macht süchtig.
Zedh4
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon seb » Di. 10.07.2012, 12:15

Ja solche Gangster kenn ich natürlich schon, aber zumindest ein paar normale Leute sollte es doch trotzdem geben. Wie sieht's denn mit den Leuten aus deinem Orchster aus (oder sind die nicht in deinem Alter)? Ansonsten könntest du ja vielleicht mal im Internet (oder wo auch immer) schauen, ob du Partner für einen Sprachaustausch findest. Evtl. lernst du ja so jemanden kennen, mit dem du dich besser verstehst und so oder so hast du auch gleich noch einen Nutzen davon.
Möglichkeiten wo hinzugehen hängen natürlich von der Größe der Stadt ab. Aber auf so einem Fest jemanden über den Weg zu laufen passiert denke ich schon eher, als dass man jemanden in einem Café oder ähnlichem trifft, den man kennt (außer es gibt nur eins in der Stadt). Dass er eine Freundin hat ist natürlich wieder ein anderes Problem.

Es kann doch wohl kein Mensch so sehr vom Unglück verfolgt sein, dass er in 15 Jahren keinem einzigen begegnet, mit dem er auch nur einigermaßen auf einer Wellenlänge ist, oder? Das Problem kann folglich nur bei mir liegen

Naja, wenn das mit den Leuten in der Einstellung der Leute in deiner Umgebung so schlimm ist, würde ich sagen, dass es sicher nicht an dir liegt :) . Spätestens nach der Schule wirst du dann mit Sicherheit auch nochmal viele neue Leute kennenlernen. Und da man dann ja auch beruflich in eine Richtung geht, die einen interessiert, trifft man dann auch eher jemanden mit dem man sich versteht (Idioten gibt es natürlich trotzdem auch überall). Das ist jetzt zwar vorerst nur ein schwacher Trost, aber es zeigt zumindest, dass es schon noch besser werden kann.
Wenn mein Menschenverstand so gesund ist, warum schaffe ich es nicht ihn zu meinem Vorteil einsetzen? Da kann doch irgendwas nicht stimmen... Ich denke ganz im Gegenteil oft, dass mir mein Verstand ziemliche Streiche spielt und er es ist, der mich so runterzieht. Ach keine Ahnung...

Ich kann das jetzt natürlich nicht gut genug beurteilen, aber ich habe den Eindruck dass die überzogene Erwartungshaltung an dich womöglich doch etwas abgefärbt hat und du jetzt vielleicht auch von dir selbst bisschen zu viel erwartest und dich zu sehr unter Druck setzt.

Ich hab mich zwar noch nie wirklich über das Thema Tinnitus informiert, aber ich hab schon seit längerem öfters so ein Pfeifen im Ohr. Meistens bei hellem Licht oder Stress. Keine Ahnung ob das auch eine Form davon ist, auf jeden Fall kam es vor ein paar Jahren in etwa zusammen mit der Migräne. Beim Arzt war ich aber wegen beidem noch nie.

Ja, das ist schon ein Tinnitus. Wenn man Glück hat geht es früher oder später wieder weg (oder wird zumindest schwächer) und man sollte nach solchen ersten Anzeichen natürlich unbedingt vorsichtig sein (und eben nicht zu laut Musik hören). Wirklich viel dagegen machen können die Ärzte eh nicht, ein Hörtest würde aber sicherlich mal nichts schaden (einfach um einzuschätzen ob schon merkliche Schäden da sind, man von Haus aus ein empfindliches/schadensanfälliges Gehör hat usw.). Stress spielt definitiv eine Rolle, bei den anderen Sachen kenne ich mich leider nicht aus.

Wenn du dich beim Schreiben Unwohl fühlst, kannst du es ja erstmal sein lassen. Ich denke es zeigt aber eben auch, dass es genug Anlässe gibt um möglichst bald zu einem Arzt zu gehen, der dir dann auch wirklich bei diesen Dingen helfen kann. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute :)
seb
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Zedh4 » Mi. 11.07.2012, 05:00

Naja sicher gibt es einige 'normale' (was auch immer die Definition davon ist) Leute, und wie gesagt bin ich auch sicher schon genug von ihnen über den Weg gelaufen, nur stehe ich jedes mal vor so einer mentalen Blockade wenn es darum geht Menschen kennenzulernen.
Früher (was heißt früher - noch bis vor kurzem) war mir das nie bewusst und ich habe mich andauernd gefragt, warum alle andere von ihren 'besten Freundinnen' denen sie alles anvertrauen und mit denen sie alles unternehmen konnten sprachen, während ich niemanden auch nur annähernd vergleichbares kannte. Jetzt - Ich sprach ja im ersten Post von dieser eigenartigen Dachaktion - ist mir klar, dass ich mich einfach gedanken- und gefühlstechnisch nicht auf die gleiche Ebene meines Gegenübers begeben kann. So sehr ich mich darauf konzentriere.

Ich könnte praktisch den halben Tag mit jemandem quatschen, über die verschiedensten Dinge, ohne gedanklich jemals in irgendeiner Weise bei dieser Person zu sein. Und mit 'gedanklich' meine ich die eigentlichen, die tiefer liegenden Gedanken, nicht die oberflächlichen mit denen ich voll und ganz im Gespräch bin. Sobald ich das Haus verlasse, d.h. sobald ich andere Menschen vor Augen habe bin ich unweigerlich mit meinen Gedanken woanders. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass ich ab diesem Augenblick seelisch woanders bin, weil es eigentlich genau das ist - Ich bin nicht mehr in der Lage Freude oder Trauer, Mitgefühl oder Schadenfreude, Angst, Wut, Enttäuschung oder jegliche sonstigen Emotionen zu empfinden, weiß aber sehr wohl was davon ich zu welchem Zeitpunkt gegenüber anderen vorzuheucheln hab. Das hat mich über die Zeit wahrscheinlich zu einer so guten Lügnerin gemacht, dass ich mir selbst irgendwann glaubte. Natürlich hat mich das zu der Zeit nur umso mehr verwirrt auch wenn ich es jetzt besser weiß.
Außerdem nehme ich fast nichts von dem was die anderen - und ich selbst - sagen wirklich auf. Wenn mich jemand fragt, worüber ich denn vor zwei Minuten mit dem oder jenem so mitgenommen geredet habe, weiß ich meistens bei bestem Willen nicht besseres zu antworten als 'Ach nichts besonderes' weil alles restlos wieder weg ist.

Erst in dem Moment, in dem ich wieder völlig allein bin, bin ich mir plötzlich selbst wieder bewusst. Gefühle und Gedanken (bekanntlich keine durch und durch positiven) die tatsächlich mit Gefühlen verknüpft sind kommen hoch, alles wirkt unmittelbarer, realer. Meistens - heute geht es wenigstens ein wenig besser - bin ich mir dann einfach nur noch mir selbst ausgeliefert.

Oh man ich will mir gar nicht vorstellen wie irrsinnig beknackt das alles klingen muss, aber das war eigentlich das was ich mit 'Das Problem kann nur bei mir liegen' meinte. Wie kann ich die Schuld auf andere schieben, wenn mir das alles klar ist? Ich würde es gerne tun, einen Sündenbock zu haben ist immer hilfreich, aber es wäre lächerlich das oben genannte einfach alles zu verleugnen und zu ignorieren.

Da du das Orchester angesprochen hast.. dort kann ich mich nicht einmal an die Namen der meisten Leute erinnern.. Denke das sollte alles klären.

Ansonsten könntest du ja vielleicht mal im Internet (oder wo auch immer) schauen, ob du Partner für einen Sprachaustausch findest. Evtl. lernst du ja so jemanden kennen, mit dem du dich besser verstehst und so oder so hast du auch gleich noch einen Nutzen davon.

Gibt es bzw. kennst du evtl. Plattformen o.ä. für sowas? Sonst hätte ich wirklich keine Idee wo man auf so jemanden stoßen könnte.

Ja, das ist schon ein Tinnitus. Wenn man Glück hat geht es früher oder später wieder weg (oder wird zumindest schwächer) und man sollte nach solchen ersten Anzeichen natürlich unbedingt vorsichtig sein (und eben nicht zu laut Musik hören). Wirklich viel dagegen machen können die Ärzte eh nicht, ein Hörtest würde aber sicherlich mal nichts schaden (einfach um einzuschätzen ob schon merkliche Schäden da sind, man von Haus aus ein empfindliches/schadensanfälliges Gehör hat usw.).

Also wenn ich mich nicht irre hab ich dieses Pfeifen jetzt seit vielleicht drei oder vier Jahren. Seitdem ist es - ebenfalls wenn ich mich nicht irre - weder besser, noch schlechter geworden. Dass mein Gehör dauerhaften Schaden genommen hat weiß ich auch so, schon dadurch, dass ich damals 100% auf dem Player kaum aushalten konnte und es jetzt relativ normal klingt. Aber ein Arzt wäre vermutlich schon eine gute Idee, vor allem wegen der Migräne, der in letzter Zeit öfters eine Aura hinausgeht und die kann einen wirklich verrückt machen.


Um mal den aktuellen Stand kurz festzuhalten: Heute geht es besser, wahrscheinlich weil gestern wieder so eine Art Tiefpunkt war.. Egal, ich denke ich werde mich auch gleich ins Bett legen und versuchen heute ein bischen früher schlafen zu gehen.
Aber bevor ich das tue möchte ich dir, seb, kurz für dein Ohr und deine wahnsinnige Geduld danken. Ich weiß zwar nicht warum du es dir immer noch antust diese endlos langen Texte durchzulesen, während sonst wahrscheinlich niemand mehr folgt, aber ich danke dir dafür, sowie natürlich allen anderen, die mir klar gemacht haben, dass ich anscheinend doch zum Psychiater muss :ty: und :zzz:.
Zedh4
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Helena » Mi. 11.07.2012, 10:54

tschaka, alles durchgelesen und sich erfolgreich vom lernen gedrückt :D

zuerst muss ich sagen, dass ich tatsächlich bereits ab deinem ersten post beeindruckt bin von deiner intelligenten und klaren sprache. auch wenn einiges widersprüchlich erscheint, siehst du es und das ist schon mal viel wert. und du siehst es, dass gerade etwas ganz und garnicht gut läuft, obwohl du gerade in einer schätzungsweise äußerst schwierigen situation steckst. in deinem alter habe ich mich mit händen und füßen gewehrt, überhaupt einzusehen, dass mit mir etwas nicht stimmt. ich finde es ehrlich großartig, dass du mit dem gedanken spielst, dir professionelle hilfe zu holen. ich kann es so gut nachvollziehen, dass das unglaubliche überwindung kostet, sich hilfe zu holen. dass man denkt, der psychologe hält einen für den letzten spinner, weil die gedanken so garnicht zusammen passen. aber es sind auch nur menschen, die einen helfen wollen. und man kann sich ausprobieren, bei wem man sich am besten aufgehoben fühlt.
und dass die gedanken der vergangenheit jetzt wieder auftauchen, kenn ich in letzter zeit auch von mir. es ist zunächst beängstigend, aber durchaus verständlich. wenn man sich auf bestimmte dinge in seinem inneren konzentriert, treten sie viel deutlicher in erscheinung. es ist leider im moment so, aber es wird besser. und bis zur hochzeit ist alles wieder vergessen :lol:

achso und noch was:
Gibt es bzw. kennst du evtl. Plattformen o.ä. für sowas? Sonst hätte ich wirklich keine Idee wo man auf so jemanden stoßen könnte.


gib mal bei google tandempartner ein. da müsstest du eigentliche eine ganze menge finden. eine andere anlaufstelle wäre auch die uni, wenn bei dir in der nähe eine ist. hauptsächlich an den sprachwissenschaftlichen fakultäten werden ohne ende tandempartner gesucht.

liebe grüße, helena :opti:
Helena
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Vanilla » Mi. 11.07.2012, 12:01

hallo zedh, ich lese hier auch von anfang an mit, auch
wenn ich nicht schreibe.
finde echt gut, dass du dich ernsthaft um hilfe bemuehsht
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon seb » Mi. 11.07.2012, 20:15

Naja sicher gibt es einige 'normale' (was auch immer die Definition davon ist) Leute, und wie gesagt bin ich auch sicher schon genug von ihnen über den Weg gelaufen, nur stehe ich jedes mal vor so einer mentalen Blockade wenn es darum geht Menschen kennenzulernen.

Ja sorry ich meinte jetzt mit "normal" einfach Leute, deren Wortschatz nicht nur aus "deine mudda" besteht :wink: Hast du denn selber eine Idee, warum du da so eine Blockade hast, also was dagegen sprechen würde, neue Leute kennenzulernen?

Außerdem nehme ich fast nichts von dem was die anderen - und ich selbst - sagen wirklich auf. Wenn mich jemand fragt, worüber ich denn vor zwei Minuten mit dem oder jenem so mitgenommen geredet habe, weiß ich meistens bei bestem Willen nicht besseres zu antworten als 'Ach nichts besonderes' weil alles restlos wieder weg ist.

Liegt das eher daran, dass dir deine Gesprächspartner halt eigentlich egal sind und es dich deshalb nicht interessiert was sie sagen, oder weil dich einfach die Gesprächsthemen an sich auch nicht ernsthaft interessieren (oder natürlich beides)? Wohin schweifen deine Gedanken denn ab, das sind ja die Dinge die dich vermutlich wirklich beschäftigen (musst du jetzt natürlich nicht sagen). Direkt ein Konzentrationsproblem scheint es ja eher nicht zu sein, sonst könntest du vermutlich keine passablen Noten schreiben ohne wirklich was zu lernen.

Ich würde mal sagen bis zu einem gewissen Grad ist sowas aber sogar normal, wenn man nunmal Sachen hat die einen sehr beschäftigen kann man sich oft einfach nicht (lange) auf andere Sachen konzentrieren ohne zwischendurch an das Wichtigere zu denken. Also vielleicht würde sich dieses Problem ja sogar "von selbst" lösen, wenn deine grundlegenden Probleme sich bessern (also das, wohin deine Gedanken abschweifen).

Oh man ich will mir gar nicht vorstellen wie irrsinnig beknackt das alles klingen muss, aber das war eigentlich das was ich mit 'Das Problem kann nur bei mir liegen' meinte. Wie kann ich die Schuld auf andere schieben, wenn mir das alles klar ist? Ich würde es gerne tun, einen Sündenbock zu haben ist immer hilfreich, aber es wäre lächerlich das oben genannte einfach alles zu verleugnen und zu ignorieren.

Beknackt klingen tut es nicht. Und man kann hier doch auch gar nicht von "Schuld" sprechen, es ist ja nicht so, dass du das absichtlich machst.

Gibt es bzw. kennst du evtl. Plattformen o.ä. für sowas? Sonst hätte ich wirklich keine Idee wo man auf so jemanden stoßen könnte.

Ich schreib dir noch ne pn dazu.

Wenn der Tinnitus nicht in einer Lautstärke ist, die dich direkt stört ist es ja noch ok. Du solltest aber natürlich versuchen Musik nur so laut zu hören, wie es nötig ist und vorzugsweise Boxen benutzen statt Kopfhörer. Dass du wegen der Situation bei dir daheim wahrscheinlich gern zu Kopfhörern greifst ist klar :| Vielleicht kannst du dir ja einen Gehörschutz zulegen (Apotheke, Hörgeräteakustiker) und den reintun bevor du Kopfhörer aufsetzt (abhängig davon welche Frequenzen er wie stark dämpft kann sich allerdings die Klangqualität verschlechtern).

Ansonsten: Wirklich gern geschehen, ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein kleines bisschen weiterhelfen :)

Edit: Bin mir nicht ganz sicher, ob das mit der pn geklappt hat. Falls nicht, sag einfach nochmal kurz Bescheid
seb
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Zedh4 » Do. 12.07.2012, 05:16

@ Helena
Danke für deine ermutigenden Worte, Ratschläge etc (:
Ich hoffe ich werde es demnächst dann auch mal tatsächlich schaffen mich zu überwinden... nur davon zu sprechen bringt einen jetzt nicht direkt so wirklich weiter. Wobei ich nicht mal so konkrete Gründe wie du nennen könnte, warum ich es nicht einfach tue. Sicher spielt das auch eine Rolle, aber ich hab das Gefühl, dass es da noch unzählige weitere Gründe gibt, die ich nur noch nicht kenne.

und bis zur hochzeit ist alles wieder vergessen

Ohje, in solchen Dimensionen denke ich im Allgemeinen gar nicht. Meistens nicht mal bis zum nächsten Tag, oder bis zur nächsten Stunde. Großzügig gerechnet sind es bestenfalls die nächsten 15 Minuten die ich schon im Vorraus ansatzweise im Kopf hab. Keine Ahnung ob das nun etwas gutes oder schlechtes ist :)

Stimmt, Google spuckt da wirklich einiges aus, werde es morgen mal genauer durch schauen, danke aber schon mal für den Tipp.
Liebe Grüße zurück und ich hoffe du hast es selbst nicht all zu schwer mit den Erinnerungen die bei dir in letzter Zeit wieder hoch kommen...

@ Vanilla
Dann wirklich Danke fürs lesen (: Es ist schön zu hören, dass es doch noch mehr Leute gibt die das verfolgen.

@ seb
Hast du denn selber eine Idee, warum du da so eine Blockade hast, also was dagegen sprechen würde, neue Leute kennenzulernen?

Ich könnte fast darauf wetten, dass es immer noch dieselbe Blockade ist, die ich mir vor langer Zeit vorsätzlich und mit viel Mühe aufgebaut habe, um mich selbst vor meinen Eltern zu schützen. Hat - so weit ich das beurteilen kann - ja auch relativ zuverlässig seinen Zweck erfüllt (gut, dass es trotzdem genug gibt, wo es dennoch hakt, hatten wir ja bereits geklärt..).
Nur da konnte ich die Blockade noch quasi 'an-' und 'ausschalten' wann es mir passte - insbesondere jetzt bei Freunden, während es mit der Zeit, warum auch immer, zum Dauerzustand wurde. Ich war mir eigentlich vollkommen sicher, dass sich dieser Selbstschutzmechanismus logischerweise zurückbilden würde, sobald das schlimmste überstanden war, aber tatsächlich passierte das Gegenteil. Ich fuhr mich darin fest, achtete anscheinend nicht mehr rund um die Uhr darauf, in welchen Situationen ich die gefakten Gefühle an den Tag legte bzw. wann die echten und hatte wohl immer öfter im Alltag die falschen drin, ohne es zu merken. - Bis zum jetzigen Standpunkt.

Zumindest ist das meine Theorie dazu.. Natürlich habe ich keine Ahnung wie dieser Vorgang nun in Wirklichkeit abgelaufen ist, vermutlich ist es doch etwas ganz anderes, ich bin einfach irgendwann aufgewacht und sah das Resultat daraus. Zum einen dass ich mir selbst möglichst nicht mehr glauben und über den Weg trauen darf, denn wer weiß wie lange ich der Welt (und gleichzeitig mir) sonst noch etwas vorgetäuscht hätte, oder wann sich das Ganze plötzlich wiederholen könnte und ich mich wieder mit meinen eigenen Lügen zufrieden geben würde; und zum anderen schlussfolgernd daraus, dass ich möglichst auch keinem anderen Menschen mehr glauben und über den Weg trauen darf, denn woher soll man die Gewissheit kriegen, dass nicht evtl einige von ihnen selbst so ein Verhalten wie ich momentan haben - ob wissentlich oder nicht.
Diese beiden Erkenntnisse machen es an und für sich ja eigentlich schon direkt unmöglich eine Beziehung aufbauen zu können, trotzdem kommt zu allem Überfluss eben noch die Blockade hinzu, die ohnehin von vorne herein dafür sorgt, dass ich im direkten Gespräch gar nicht erst über sowas nachdenken kann.

Liegt das eher daran, dass dir deine Gesprächspartner halt eigentlich egal sind und es dich deshalb nicht interessiert was sie sagen, oder weil dich einfach die Gesprächsthemen an sich auch nicht ernsthaft interessieren (oder natürlich beides)? Wohin schweifen deine Gedanken denn ab, das sind ja die Dinge die dich vermutlich wirklich beschäftigen (musst du jetzt natürlich nicht sagen).

Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich eigentlich gar keine richtige Antwort auf die erste Frage finden. Mein erster Gedanke war sofort 'Beides!' aber das stimmt so in der Form ja nicht einmal wirklich, da ich eigentlich schon Interesse an jedem erdenklichen Gesprächspartner habe (ja, selbst an meinen Lieblingsmitmenschen den 'Azzlacks', und das mag schon mal was heißen). Trotzdem sind mir die Leute im Gespräch - gegen meinen Willen, Pläne, gute Vorsätze usw. - dann doch einfach wieder nur noch total egal und werden zweitrangig. Genau das gleiche gilt für die Gesprächsthemen. Mir ist theoretisch wirklich jedes Thema recht, aber im Gespräch schaffe ich es komischerweise nicht mich für allgemein irgendetwas zu interessieren, selbst wenn mich das Thema an sich Zuhause wahrscheinlich gar nicht mehr loslassen würde.
Dennoch lege ich vermutlich wie gesagt jedesmal eine glatte Eins ab, wenn es darum geht Leuten Interesse vorzuheucheln...

Auch wohin meine Gedanken (auch wenn es wie gesagt ja eigentlich eher gar nicht die sind, gedanklich konzentriert bin ich schon auf das Gespräch) abschweifen kann ich nicht mal im Ansatz beantworten. Ich würde sagen irgendwo ins Nirgendwo. Und das sage ich nicht so, weil ich damit meine 'dies und das - nichtiges Zeug' oder zu faul bin es zu erläutern, damit meine ich ausnahmsweise wirklich das Nirgendwo.
Mich beschäftigt währenddessen nicht wirklich etwas wichtigeres oder überhaupt etwas anderes, aber eben auch nicht wirklich das Gespräch. Mich beschäftigt dann schlichtweg überhaupt nichts. Und das ist wirklich eins der merkwürdigsten Gefühle überhaupt. Man ist körperlich anwesend, man ist gedanklich anwesend und hat trotzdem keinen richtigen Bezug zum Jetzt und Hier. Ich hab keine Idee wo ich mich währenddessen eigentlich immer aufhalte, aber jedenfalls nicht da wo nach gesunder und schlichter Logik sein sollte.
Oh man mein eigenes Geschreibsel verwirrt mich. Das meiste wurde klarer nachdem ich es hier losgeworden bin, aber das hier verwirrt einen nur noch mehr :-|

Wenn der Tinnitus nicht in einer Lautstärke ist, die dich direkt stört ist es ja noch ok. Du solltest aber natürlich versuchen Musik nur so laut zu hören, wie es nötig ist und vorzugsweise Boxen benutzen statt Kopfhörer. Dass du wegen der Situation bei dir daheim wahrscheinlich gern zu Kopfhörern greifst ist klar Vielleicht kannst du dir ja einen Gehörschutz zulegen (Apotheke, Hörgeräteakustiker) und den reintun bevor du Kopfhörer aufsetzt (abhängig davon welche Frequenzen er wie stark dämpft kann sich allerdings die Klangqualität verschlechtern).

Also es ist auf alle Fälle kein schlimmer Tinnitus, er nervt vllt. öfters ein bischen aber massiv gestört hat er mich noch nie wirklich, von daher alles in Butter was das angeht.
Ich habe schon vor einiger Zeit umständlich im Equalizer alle Werte ein bischen runtergeschoben (ist ne unheimliche Arbeit bei meinem mp3 :P ), sodass es jetzt nicht mehr auf die wirklichen 100% bei 100% kommen kann, quasi so als Selbsthilfemaßnahme. Aber bei einem Gehörschutz weiß ich eigentlich jetzt schon, dass ich ihn nie benutzen würde.. Musik hat für mich einen wahnsinnig hohen Wert, wenn es darum geht Stress abzubauen und diesen Zweck würde sie irgendwie verlieren, wenn sie nicht mehr laut wäre.

So das war dann das, was ich für heute 'Abend' loswerden wollte. Okay eigentlich war es das bei weitem noch nicht, aber die Texte kommen mir mittlerweile einfach zu elendig lang vor. Wie auch immer :zzz: ich bin weg (:
Zedh4
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Helena » Do. 12.07.2012, 09:24

hui, da warst du aber wieder lange wach :wink:

Wobei ich nicht mal so konkrete Gründe wie du nennen könnte, warum ich es nicht einfach tue.


Was tun? sich hilfe zu holen? vielleicht einfach ganz banal die angst vorm unbekannten. vielleicht, dass man die situation nicht kontrollieren kann. das war es bei mir, damals und heute. als ich mich nach langer zeit wieder auf den weg zum therapeuten gemacht habe, hätte ich mich fast auf dem weg übergeben. so aufgeregt und gestresst war ich, weil ich nicht beeinflussen konnte, was jetzt mit mir passiert. auch jetzt bei meiner therapeutin geht es mir fast jedes mal vor dem termin erstmal schlecht - übelkeit, schwindel usw. einfach weil ich nicht beeinflussen und kontrollieren kann, über was gesprochen und was gemacht wird. nach der stunde ist es aber stets besser. in dieser hinsicht hilft mir die logik sehr weiter. eine einfache folgenabwägung. was wären die folgen, wenn ich keine ambulante therapie mache? was wären die folgen, wenn ich eine therapie mache? bei mir war die ambulante therapie das kleinere übel. ich will mir einfach von meinen gedanken und meinen handlungen nicht mein ganzes leben versauen lassen. ich will mein studium durchziehen und nicht ein jahr aussetzen müssen, weil ich einen suizid-versuch gestartet habe. ich will mich nicht allen erklären, warum ich denn das eine jahr ausgesetzt habe. es ist schwer, sich zu überwinden und dann tatsächlich zum arzt und therapeuten zu gehen. aber es kann nur besser werden.

Sicher spielt das auch eine Rolle, aber ich hab das Gefühl, dass es da noch unzählige weitere Gründe gibt, die ich nur noch nicht kenne.


natürlich ist es durchaus denkbar, dass es noch unzählige weitere gründe gibt, die ausschlaggebend für unser verhalten sind. wenn wir sie in vergangenheit und gegenwart allein nicht erkannt und so bearbeitet haben, dass wir wieder so sein können, wie wir wollen, dann wird das auch in zukunft nicht so sein. und du merkst ja schon, dass da gründe hochkommen und auftauchen. gründe und erinnerungen, die du vorher jahrelang nicht hattest. je mehr man sich mit sich selbst beschäftigt, desto mehr kann man auch von den gründen erahnen, die dich zu dich machen. bei mir ist das dann oft so, dass es auf einmal so viele sind, dass mein kopf anfängt zu dröhnen. aufschreiben hilft da meistens, um wieder ein wenig runterzukommen. dann sind die gedanken sortiert auf dem papier und es ist nicht mehr so durcheinander...

ich hoffe du hast es selbst nicht all zu schwer mit den Erinnerungen die bei dir in letzter Zeit wieder hoch kommen...


ja naja, ich denke jeder hat sein päckchen zu tragen. mich stressen meine erinnerung derzeit ziemlich, weil ich nebenbei noch lerne und umziehe. mal wieder perfektes timing. aber es ist auszuhalten, weil es ein teil von mir ist und die jetzt auch nicht ohne grund auftauchen. weil ich sie verarbeiten muss bzw. weil diese erinnerungen verarbeitet werden möchten. von diesem schritt bin ich leider noch ein wenig entfernt, (was mich zugegebenermaßen ziemlich anpisst) aber ich entdecke wiederum auch wieder kleine stücke von mir selbst. das kann beängstigend, aber auch sehr spannend sein, wieviele aspekte so in einem drin stecken....

so, sorry wenn das alles vielleicht ein wenig am thema vorbei geraten ist. vielleicht kannst du damit ja doch was anfangen. ich wünsche dir noch einen schönen tag! liebe grüße und alles gute :kiss:
Helena
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon seb » Do. 12.07.2012, 22:03

Nun, zumindest erkennst du ja schonmal selber das Problem. Ich denke das ist schonmal ein wichtiger Schritt. Du musst wohl versuchen dir (wieder) klar zu machen, dass so ein Schutzmechanismus nicht bei allen Menschen nötig ist, weil nicht alle so sind wie deine Eltern und es auch Leute gibt, denen du vertrauen kannst. Ich kann mir schon vorstellen dass das ziemlich schwer ist, jetzt wo das schon so fest verankert ist. Aber du musst halt einfach versuchen, dass es Stück für Stück besser wird und versuchen dich selbst dabei zu "erwischen" wenn deine Gedanken beginnen abzuschweifen.
Natürlich ist Vertrauen etwas, das sich von Haus aus nur langsam aufbaut. Und in deinem Fall jetzt sicherlich noch langsamer als normal, aber zumindest musst du anderen auch die Chance geben von ihrer Seite aus etwas dafür zu tun, indem du etwas mit ihnen unternimmst (du brauchst ja auch für dich Gelegenheiten zu üben, die Blockade wieder abschalten zu können). Und grundsätzliches Interesse daran, dass du es schaffst, hast du ja , das ist schonmal die wichtigste Voraussetzung.
Dass du dabei wahrscheinlich trotzdem auch die Untersützung vom Arzt brauchst (auch weil es vermutlich wohl hilft, die zugrundeliegenden "Ursachen" aufzuarbeiten, die das Problem überhaupt verursacht haben) denke ich aber schon auch weiterhin.
seb
 

Re: Komplett unnachvollziehbare Suizidgedanken?

Beitragvon Zedh4 » Sa. 14.07.2012, 04:18

Helena, dein Post spiegelt so viele meiner Sorgen wieder...

je mehr man sich mit sich selbst beschäftigt, desto mehr kann man auch von den gründen erahnen, die dich zu dich machen. bei mir ist das dann oft so, dass es auf einmal so viele sind, dass mein kopf anfängt zu dröhnen.

Bei mir ist wohl weniger die Masse, als das was ich entdecke an sich das Problem... Das meiste was mir manchmal in solchen Momenten, in denen man für ein paar Sekunden plötzlich den vollen Durchblick hat, klar wird, ist nicht einmal etwas völlig neues oder überraschendes. Meist sind es Dinge, die mir schon seit Gezeiten irgendwie klar waren, ich aber nur nie so direkt ins Auge geblickt habe. Ist an und für sich ja keine üble Geschichte, das üble daran ist, dass das was mir (vermeintlich - wie gesagt 'unter keinen Umständen mir selbst blind alles glauben') seit Gezeiten klar ist, in die völlig entgegengesetzte Richtung der Denkweise, die ich eigentlich haben möchte, geht. Jedes Mal kommt mir nach so einer 'einleuchtenden Erkenntniss' alles wieder nur umso sinn- und witzloser vor.
Das ist der Grund, weshalb ich überall Ablenkung suche. Ansonsten wandern meine Gedanken zwangsläufig wieder zu mir selbst, was jedes Mal zwangsläufig darin endet, dass ich mich wieder nur in meinen grenzenlos übersteigert pessimistischen Gedanken bekräftigt fühle. Aber das sind nicht die Gedanken die ich haben will. Ich habe alles mögliche versucht um sie loszuwerden, aber jeder Versuch hat bekanntlich wieder nur das Gegenteil bewirkt und ist regelrecht 'nach hinten losgegangen'.
Deswegen hast du schon recht, es kann nur besser werden...

Ich wünsche dir nur das Beste für dein Studium, den Umzug und dabei dir selbst auf die Spur zu kommen (: Es ist schön mit jemandem zu reden, der an vielen Stellen die selben Probleme hat.
Liebe Grüße zurück und auch dir alles Gute und viel Kraft :kiss:


Seb, ich erkenne vielleicht das Problem, kann aber wie du wahrscheinlich merkst, absolut nichts weiter damit anfangen, außer 'Du hast ein Problem, also lenk dich mit allen nur möglichen Mitteln davon ab'. Und dass ich erkenne, dass ich nicht erkennen kann, warum ich nicht einfach anfange mir einen Lösungsweg zurechtzulegen ist ebenso bitter wie enttäuschend von mir selbst.
Mir ist theoretisch schon klar und immer klar gewesen, dass es sehr wohl Menschen gibt, denen man vertrauen kann und dass bei weitem nicht alle so sind wie ich oder meine Eltern, aber wie setzt man das um? Ich weiß, wenn ich wirklich vertrauen könnte, müsste ich diese Frage gar nicht erst stellen, aber dann lautet meine Frage wiederum, wie schafft man es Menschen ernsthaft und nicht nur 'theoretisch' zu vertrauen? Spätestens ab diesem Punkt weiß ich wirklich nicht mehr weiter...

Aber du musst halt einfach versuchen, dass es Stück für Stück besser wird

Dieser eine Satz hat mir eben glatt die Schuhe ausgezogen. Ich versuche irgendwie immer alles auf den direktesten, schnellsten Weg mit Abkürzungen zu bewältigen. Wahrscheinlich sollte ich mich öfter daran erinnern, dass diese Rechnung in manchen Situationen, so wie dieser, schlicht und ergreifend nicht aufgeht.
Wie du sagtest, habe ich voraussichtlich einen riesen Berg Arbeit vor mir und dieser Berg ist eben nur 'Stück für Stück' zu bewältigen und nicht indem ich versuche ihn mit dem Kopf voran blindlings einzurennen...

Mir selbst strenger auf die Finger zu gucken und mich ab und an zu gemeinsamen Unternehmungen zu überwinden wird wahrscheinlich ein guter Anfang sein... Sollte es wirklich klappen und das hoffe ich doch sehr.

Danke once again für eure Posts, sowas kann einem manchmal so verschiedene Dinge klar werden lassen und einem weiter helfen. Ganz liebe Grüße (:
Zedh4
 

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