Fixierung auf den eigenen Tod?

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon ein Interessierter » Mo. 03.08.2009, 11:07

Guten Tag!

Ich habe selbst kein Problem, ich möchte nur kurz um Rat bitten.
Ich kenne einen sehr netten und äußerst aktiven Mann Mitte sechzig.
Dieser Jemand erzählt oder erwähnt bei fast jedem Gespräch, er sei alt und würde bald tot umfallen.
Dies leitet er aus dem Umstand ab, dass deine Eltern in einem jüngeren Alter gestorben seien, als er jetzt ist.
Mit sechzig hat er sein Testament gemacht, weil er glaubte, bald sterben zu müssen.
Ich finde es sehr sinnvoll, sich rechtzeitig um das Testament zu kümmern!
Aber diese Fixierung auf das Sterben kommt mir nicht ganz gesund vor.

ich bin eine Anhängerin von C.G.Jung und denke, wenn jemand bald sterben wird, sollte sich dieses in Träumen ankündigen.
Ob betreffender Mann solche Träume hat, weiss ich nicht. Mir kommt das eher wie ein Ausdruck für etwas anderes vor.

Kennt jemand von euch/Ihnen solche Fixierungen auf den eigenen Tod bzw Fallbeispiele? Gerne auch von Jung und seinen Nachfolgern.

Vielen Dank.
ein Interessierter
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon Mulle » Mo. 03.08.2009, 20:45

hallo,
naja.....dies ist schon ein sehr weit ausgedehntes thema und wie ich bemerkt habe, sehr oft ein tabu- thema.
zu deinem bekannten kann ich nur sagen, dass es gut ist, das er sich mit dem thema sterben auseinandersetzt. das sollte man auch.
nun sind diesbezüglich allerdings die starken ängste, durch das erleben des frühen todes der eltern. natürlich bezieht er daurch eine verkürzte lebenserwartung auf sich selbst. es ist die angst vor dem tod und die bitte um zuwendung, die ihn so verzweifeln lässt.
durch die eigene hilflosigkeit braucht er jemanden, der ihm tröstend zur seite steht und er sich auch beschützt fühlt.
er möchte doch noch nicht gehen!
wenn ich versuche mich in eine solche situation hineinzudenken, würde ich sicher ähnlich handeln.

ich weiss nicht ob man es vorher im traum erfährt, das der tod naht. ich selbst habe aber die erfahrung gemacht, das die menschen, denen der tod nahte, dies auch gespürt haben. sie haben darüber gesprochen oder sich nonverbal mitgeteilt. sie haben sich vorbereitet, haben dinge bereinigt um in frieden zu gehen. ich denke das man es spürt, aber ich selbst kann von eigener
selbsterfahrung nicht berichten.
Mulle
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon ein Interessierter » Di. 04.08.2009, 19:55

Hallo und vielen Dank dass Du antwortest.

Ich freue mich wirklich sehr über die Antwort. ich weiss nämlich nicht, mit wem ich darüber reden soll.

Im Grunde finde ich es auch sehr gut und wichtig, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Das wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig getan. Alles wird nur verdrängt, sterbenden Menschen wird auch noch was vorgelogen, der Jugendwahn kommt noch dazu... das ärgert mich auch. Von daher finde ich betreffenden Mann sehr offen und verantwortungsbewusst. Überhaupt ist das ein hochintelligenter Mensch.
Auf der anderen Seite spricht er aber nie über das Phänomen Tod, sondern über sein Testament oder über dein Alter u.ä., und das macht mich ziemlich traurig.
Dieser Bekannter bedeutet mir sehr viel und es macht auch mich traurig, es macht mir fast Angst. Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, dass ein kerngesunder Mensch Mitte sechzig plötzlich tot umfallen sollte. Und ich sehe auch keinen Grund, bei jedem zweiten gespräch das Thema anzuschneiden.
Ich weiss aber auch nicht, wie ich darauf reagieren soll. Schliesslich bin ich einige Jahre jünger und habe daher keine gleiche Lebenswelt...

In meinem Bekanntenkreis sind viele liebe Leute gestorben, einige davon noch als Jugendliche. Ich selbst habe Angst, jemanden zu verlieren. ich glaube, dieses dauernde Herumreiten auf dem Tod ist vor allem für mich schlimm.

Ich selbst glaube, dass der Tod nur ein Übergang ist.

Ich glaube auch, dass der Tod sich den Menschen ankündigt. Bei Jung gibt es einige Fallbeispiele, bei denen Menschen in Träumen ihre Krankheit und den Tod (oder vielmehr: dahindeutende Symbole) sahen, lange bevor medizinisch die Krankheit diagnostiziert wurde.
Aber mein Bekannter gleubte mit sechzig definitiv, bald zu sterben, und ein paar Jahre später ist er immer noch da! Das deutet doch eher auf etwas anderes hin...



ich freue mich über jeden, der hier noch betwas schreibt, ...

danke.
ein Interessierter
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon Mulle » Di. 04.08.2009, 20:45

die angst ist es, die deinen bekannten stets in die gleiche gedankenrichtung treibt. ich denke auch, das diese gedanken ihn beherrschen, sie regelrecht in seinem kopf eingebrannt ist. im grunde genommen benötigt er - simpel ausgedrückt- eine bestätigung, das dem, wie er vermutet, nicht so ist. aber wie soll man das anstellen? :ratlos: vieleicht ist ein ausfüllendes gespräch seinerseits mit einem psychiater ratsam. zumal es ja auch sein kann, dass sich seinet als zwanghaft darstellt. möglich wäre es ja und ein versuch ist es alle mal wert.
an deiner stelle würde ich ihm reflektieren, dass du dich selbst in die enge getrieben fühlst, selbst in der angst bist und du dich daurch sehr belastet fühlst. wenn er ein sehr umsichtiger mensch ist, wird er das verstehen können.
rede einfach offen auch über deine erlittenen verluste, deine ängste und zeige ihm, das er nicht allein ist
vielleicht ist es dabei ja auch möglich, dass er eine grenze erfährt wenn er hört, das ein anderer mensch nicht so ganz seine gedankenqualen erleiden kann.
sei einfach weiter ein freund für ihn.
Mulle
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon ein Interessierter » Mi. 05.08.2009, 17:22

Hallo Mulle!

Vielen Dank für Deine Tips.
Ich werde wirklich so etwas versuchen. Ich muss irgendwie darüber reden, denn es belastet mich schon.
Mein Bekannter möchte immerzu den Eindruck vermitteln, dass er das alles ganz im Griff hat.
Er ist ein äußerst zuvorkommender und hilfsbereiter Mensch.
Aber ich finde, der Umstand, dass er so oft über seinen Tod spricht, zeigt, dass nicht alles so in Ordnung ist.
Und außerdem muss man schon ein Heiliger sein, um mit dem Thema Tod wirklich selbstverständlich umzugehen... ich denke, jeder Mensch hat da Angst, selbst wenn er/sie gläubig ist.

Hier habt ihr aber schöne Smilies ausgesucht :freunde:

Vielen Dank.
ein Interessierter
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon ein Interessierter » Mi. 05.08.2009, 17:25

nochmal ich.

Es ist so schwer, etwas über jemanden zu mutmassen, den man nicht konkret fragen kann.
Ich will ja niemandem zu nahe treten.
Ich bin ja nur ein kleiner Hobbypsychologe...
mit einer mittleren Menschenkenntnis...

... und stelle fest, dass ich tatsächlich auch ein Problem habe, weil ich mir Sorgen mache.
ein Interessierter
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon Mulle » Mi. 05.08.2009, 19:27

ich glaube mal eher, das du diesen menschen einfach sehr magst und ihn sehr schätzt.
da denke ich ist es nicht unüblich sich sorgen zu machen, meinst du nicht auch? :knutroe:

.... und ja, die smilies sind knuffig!
Mulle
 

Re: Fixierung auf den eigenen Tod?

Beitragvon ein Interessierter » Mi. 12.08.2009, 20:19

Mulle hat geschrieben:ich glaube mal eher, das du diesen menschen einfach sehr magst und ihn sehr schätzt.
!

ja, stimmt :oops:
ein Interessierter
 


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