Ich will nicht sterben- aber ich kann nicht mehr leben!

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Ich will nicht sterben- aber ich kann nicht mehr leben!

Beitragvon Lionoire » Do. 15.02.2007, 15:29

das ganze leben ist so unfair!

wer oder was zwingt uns zum leben?

und warum gibt es scheinbar nur sehr wenige leute, die wissen wie man fühlt, die es verstehen können, wenn man sagt, man kann nicht mehr.

ich bin bisher einem einzigen menschen begegnet, der mich nicht angeschrien hat, nicht rumgeflucht, mich irgendwohingeschleppt oder mich einfach aufgegeben hat, wenn ich sterben wollte.

es ist natürlich nicht besonders geschickt, wenn jemand zu dir kommt um sich zu verabschieden, demjenigen nichts zu sagen, außer dass man ihn versteht... aber irgendwie ist es doch angenehmer so. ehrlich. aufrichtig.

man würde am liebsten brüllen, genau das tun, was alle anderen tun, von wegen "das kannst du doch nicht tun, denk doch mal nicht nur an dich selbst, das regelt sich schon alles."

und trotzdem kann man es nicht.

man kann nichts tun außer einem geliebten menschen sagen, dass man selbst nicht mehr die kraft hat, ihn aufzuhalten, dass man es nicht vor sich selbst verantworten könne, es zu tun.

so etwas tut verdammt weh. umso mehr, wenn dieser mensch der einzige ist den man liebt.



man verliert ihn und kann nichts tun, außer seinen segen dazu geben.

oder ewig in dem gewissen, dass man es hätte anders machen können, dahinvegetieren.... bis man endlich selbst stirbt.

das klingt für mich noch verlogener, noch böser und herzloser, noch unverantwortlicher als die folgenden worte:

"ich weiß, warum du hier bist, ich weiß, warum du es tust. und ich kann dir nichts sagen, außer dass ich dich verstehe. und dass ich daran glaube, dass dies dein weg ist. dass du weißt, was du tust. vielleicht glaubst du selbst nicht daran, dass es der beste weg ist. vielleicht tue ich es auch nicht. aber du weißt, dass das jetzt ohne bedeutung ist. indem ich dich zum leben zwinge, verliere ich dich. indem ich mich zwinge, verrate ich dich.
aber ich glaube an dich, an uns. und daran, dass das Maß irgendwann voll ist."



ich weiß nicht, warum ich das schreibe. ich muss es loswerden. es frisst mich auf. ich verzweifle in einer welt, die eben noch dunkler geworden ist, aus der soeben alles was mir wichtig war, verschwunden ist.

ein schwur, der gebrochen wird, und sei er noch so dumm.... ist schlimmer als der tod.

vor allem wenn es darum geht, zu leben.

der tod ist nicht das ziel.... aber das leben ist nicht mehr tragbar. das ist das ende. hier gehts nicht mehr weiter. ich will nicht mehr.

alleine schaffe ich das nicht länger.
Lionoire
 

Beitragvon Amon » Do. 15.02.2007, 16:19

Ist das hier eine Ankündigung?

Ich hoffe du tust dir nichts.

Ansonsten müssen wir hier die Polizei benachrichtigen.
Amon
 

Beitragvon Lionoire » Do. 15.02.2007, 18:30

nein. tut mir leid wenns so klang. über den punkt bin ich raus.

ich musste nur irgendwohin mit all dem schmerz und der hoffnungslosigkeit.



ich habe denjenigen verloren, der mir alles bedeutet hat.
aber dieser jemand hat mich schwören lassen, dass ich am leben bleibe. zumindest jetzt.

das tut umso mehr weh...

ich versinke irgendwie in einem großen, dunklen Loch..... und der einzige mensch, der mich da hätte rausholen können, ist genauso zerbrochen wie ich.

nur dass ich noch lebe.



sorry, das klingt alles wirr.... aber ich halts einfach nicht mehr aus.... es bricht alles über mir zusammen. ich war machtlos, bin es immer noch... ich konnte nichts tun. nichts, weil ich alles versucht habe, sondern weil mir selbst die kraft fehlte.....

verdammt, es ist einfach unerträglich! zu wissen, dass so vieles hätte anders sein können.... ich glaube man kann es nicht verstehen.

aber seine einzige LIebe zu opfern.... sie einfach gehen zu lassen, weil man aufgegeben hat.... ich könnte schreien. und doch kann ichs nicht. es frisst mich auf. das was vorher hoffnungslosigkeit war ist jetzt nur noch Schmerz....

das war der einzige Mensch, der mir je etwas bedeutet hat. dafür aber alles.



es ist einfach nicht fair
Lionoire
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 16.02.2007, 01:43

Hey Lionoire,

ich finde das überhaupt nicht verwirrend, im Gegenteil, sehr klar geschildert (den Text sogar literarisch gut, aber darum gehts jetzt nicht)

hmmm, jemand versprechen das man am Leben bleibt? Keine ahnung ob das geht ... denn wie du oben schreibst "irgendwann ist das Maß voll."

Aber was mir nicht wirklich klar rüberkommt, ist, was ist denn nu akltuell passiert? Oder sind es die Gefühle die nun wieder hochkommen!?

wer oder was zwingt uns zum leben?

hm, die Verantwortung? Unser Gewissen?
Ich würd nicht direkt sagen dass wir gewzwungen werden,
eher das wir gehalten werden
was HÄLT uns am Leben?
wir selbst? Familie? Freunde? Die schönen dinge, auch wenns wenige sind?
Die fehlende Kraft für den letzten Schritt? Der Wunsch es noch ein letztes mal im Leben zu versuchen?

Es ist wohl bei jeden etwas anderes ...

und noch ne ganz "einfache" Frage zum schluss,
wenn dir deine beste Freundin/Bester Kumpel diesen Text geschrieben hätte oder das gesagt hätte was da drinnen steht,
was hättest du geantwortet und geraten?

Bin leider auch grad ziemlich hilflos -.-

Liebe Grüße
Lingenia

Ps. ich find das eine Zitat was du reingeschrieben hast, weder verlogen, noch herzlos ... vielleicht ein bisschen uverantwortlich, aber was soll man tun !? ...
klar kann man was machen! Klar gibts hilfe! trotzdem is was wahres dran ... irgendwo ...
Lingenia
 

Beitragvon MutedStoryteller » Fr. 16.02.2007, 12:54

Ich kann deine Gedancken nachvollziehen. Wenn ich wieder gesund bin schreibe evtl ich noch etwas dazu. Nur damit du weißt das ich ihn gelesen habe.

Gruß

Muted Storyteller
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lionoire » Fr. 23.02.2007, 12:24

ja. es geht, es jemandem zu versprechen....
denn wenn der einzige mensch, den man liebt, einen darum anfleht.... und es das einzige ist, was man für ihn tun kann... dann geht es.
wir haben beide geglaubt, ich könnte es schaffen.. zumindest haben wir es uns eingeredet. aber es geht nicht.... ich werde von irgendetwas in mir drin zerrissen.... und der schmerz ist so groß, dass der tod nicht verdient ist....

ich lebe seither mit diesem schmerz in mir.... und er hat mich inzwischen soweit, dass ich der überzeugung bin, ich habe es nicht verdient zu sterben.

es sind die gefühle die wieder hochkommen... oder besser: die gefühle, die im ersten moment vielleicht normal sind, und jetzt aber bleiben....


ich habe vor kurzem den einzigen menschen verloren, der mir wertvoll war. den ich von ganzem herzen geliebt habe.
dem es ähnlich ging wie mir... aber der die kraft hatte, sein leiden zu beenden.
seit jahren hatten wir den wunsch, gemeinsam zu sterben. mehr wollten wir nie. und unser einziger wunsch ist an diesem versprechen gescheitert.

gruß
Noire
Lionoire
 

Beitragvon Lionoire » Fr. 23.02.2007, 12:40

hey lin

ich weiß es alles nicht. gebe ich ganz ehrlich zu....
diese woche hat mich all die kraft gekostet, von der ich schon überzeugt war, sie wäre längst verloren....
ich weiß auch nicht was ich getan hätte.....
das alles ist ziemlich kompliziert.
diese situation hier ist folgende: zwei menschen, die einander alles bedeuten, haben beide keine kraft mehr, sich gegenseitig zum leben zu zwingen.... nur die frage ist: wer von beiden ist hier vernünftiger gewesen....

ich würde die fragen gern irgendwann anders beantworten, okay?

im moment kann ichnicht denken. ich müsste mir ernstliche gedanken machen.... und das geht nicht.
das schaffe ich im moment nicht....

tut mir leid.

gruß
noire
Lionoire
 

Re: Ich will nicht sterben- aber ich kann nicht mehr leben!

Beitragvon MutedStoryteller » Fr. 23.02.2007, 16:24

Hey, jetzt gehts mir wieder einigermasen.
Damit kriegst du leider meine Meunug ab. :P

wer oder was zwingt uns zum leben?


hmm... wenn nicht schon unsere Eltern und Ureltern etwas dazu gezwungen hätte gäbe es uns gar nicht. Der mensch ist für eine Welt geschaffen die äuserlich viel schlimmer war als sie bei uns heute ist.
WIR WOLLEN LEBEN... irgentwo... immer...
egal wie beschissen es uns geht.


ich bin bisher einem einzigen menschen begegnet, der mich nicht angeschrien hat, nicht rumgeflucht, mich irgendwohingeschleppt oder mich einfach aufgegeben hat, wenn ich sterben wollte.


Aber gerade das hat es für dich lebenwerter gemacht diese Person zu kennen?
Witzig oder.
Ich denke der Tod ist eine Grundfrage die wir nicht loswerden. Aber ob man im grunde nicht doch leben will... ohne das was einen belastet eben. ohne den Schmerz den du schilderst. Ich glaube ganz fest das du leben wollen würdest...

Aber man muss irgentwie den Todes Gedanken umgänglich machen. vbersuchen sich klarzumachen warum man sterben will. Was kann man ändern das das Leben lebenwert ist?

Allerdings jemanden wegen solchen Gedanken (die jeder schonmal hatte) für bescheutert zu erklären oder nicht mehr normal mit ihm zu reden finde ich ehrlich beschissen...

Mann muss dir unter dir arme greifen. Und das ist das Problem. Helfen tun immer nur die denen es selber scheiße geht. Währe es anders und würde jeder seinem nächsten einfach die Hand geben. Ihm hochhelfen und versuchen ihm auf seinen Weg zu helfen... Das würde alles besser machen!


und der schmerz ist so groß, dass der tod nicht verdient ist...


Ist die Frage überhaubt ob jemand den Tod verdient? Wenn der Tod nichts ist ist er auch kostenlos. Aber er ist ein ausflucht... und wenn man die schmerzen spürt ist es manchmal so das man sie erträgt und gar keine Kraft hat sich von ihnen zu erleichtern.
Auserdem ist die Zukunft immer da. und Nochsao große Schmerzen können nicht verhindern das man sich in der Zeit nach forne bewegt.
Du hast immer eine Chance.
Solange Hoffnung da ist verät man sie irgtenwie indem man sich umbringt.

Ich denke das hällt uns auf und das ist gut so... meistens...


ich weiß, warum du hier bist...

Ich würde es vermutlich so sagen:

"Ich weiß, warum du hier bist, ich weiß, warum du es tust. Ich weiß das keiner von uns weiß was er tut, wir hoffen nur das es nicht zu falsch ist was wir wagen. Ich hoffe, aber ich kann dir diese Hoffnung nicht aufzwingen.
Aber ich kann dir davon erzählen...
Und auch davon das ich, und wäre ich am ende, immer hoffen würde, weil ich weiß das machmal Wunder wahr werden und weil allein diese Momente das sind das ich bis zu meinem Tod erwarten kann. Immer... Und manchmal an einen trüben tag habe ich schon ein Wunder in meinen eigenen Handflächen gefunden.
Du bist ein solches Wunder davon. Ich wünschte nur du würdest mit mir auf das nächste warten!"
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 23.02.2007, 19:07

Lionoire hat geschrieben:ich würde die fragen gern irgendwann anders beantworten, okay?

das is MEHR als okay,
im moment könnt ich deine antworten nämlich nich ma lesen und darauf eingehen ;) ... lass dir Zeit ... und wenn dus garnich schaffst, dann antwortest du eben garnich ;) ... und wenn dus irgendwann schaffst, dann antwortest du eben irgendwann ...

Lin
Lingenia
 

Beitragvon Lionoire » Fr. 23.02.2007, 19:17

ohje.
ihr habt gedanken aufgeschrieben, die ich auch hatte... und die ich nicht warhhaben will.....
weil ich weiss, dass sie auf hoffnung basieren.... und die hab ich vor zwei wochen begrabenl.

ich begreife es selber noch nicht... alles, was ich spüre ist der leere schmerz in mir drin.... und ich versuche um jeden preis, ihm zu entgehen..... und doch.... wenn ich ihn zu verdrängen schaffe, zerstört es mich noch mehr.... weil ich dann noch mehr als vorher das gefühl habe, ich hätte uns verraten.

ich habe regelrechte krämpfe- dabei fehlt mir körperlich nichts.... außer einem bisschen schlaf und etwas mehr nahrung und ein bisschen weniger alk und tabletten......

ich will nicht mehr so weitermachen....
ich halte es irgendwie nicht mehr aus, und das wiederum zieht mich noch weiter runter...........

es ist alles so ein scheiß, was ich hier hinkleister....

und in einer halben stunde muss ich zu meiner familie zurück..... das schaffe ich nicht.....
ich bin jetzt schon am ende. ich schaffe es einfach nicht mehr.
ich bin nicht so stark wie ich es mir einrede.
und alle diese fragen..... sind insofern sinnvoll, als das sie keine antwort haben.
zumindest für mich nicht mehr.
Lionoire
 

Beitragvon MutedStoryteller » Fr. 23.02.2007, 20:59

ich bin nicht so stark wie ich es mir einrede.


Wie du oben festgestellt hast bist du in der Tat noch viel stärker als du denkst. Nicht unbegrenzt aber du beweist jede Menge verborgene Kräfte!

und alle diese fragen..... sind insofern sinnvoll, als das sie keine antwort haben


Sag sowas nicht... Es geibt antworten. Nur sind die nicht in Sätzte zu fassen sonder in Monate oder Jahre.
Dieser Schmerz den du in dir hast. Du sagst er wächst durch die Schuldgefühle und auch das deine Untätigkeit und dein schlechtes Gewissen in ihn mit eingehen. Was kannst du machen um ein besseres Gewissen zu bekommen?
Was belastet dich?
MutedStoryteller
 

Beitragvon Lionoire » Mo. 26.02.2007, 09:49

es gibt viel zu viele sachen die mich belasten, als dass man sie bekämpfen könnte. ich bin seit ich auf der Welt bin nur dazu da, befehle auszuführen, zu gehorchen. ich habe keinerlei recht auf einen willen, auf gefühle, oder gar auf die kraft, selbst etwas zu tun.
so etwas gibt es bei uns nicht.
und ich bin eigentlich schon lange kaputt... nur bisher habe ich es geschafft zu verdrängen, habe mich selbst über meine Schuldgefühle kontrolliert.... Kontrolle ist ein wort, das mein leben ganz gut wiederspiegelt:
ich kontrolliere mich.
ich werde kontrolliert.
ich kontrolliere die anderen.
so wie sie mich kontrollieren.
aber ich kontrolliere sie nur, damit ich mir sagen kann, du hast macht.
eigentlich habe ich keine macht. und diese kontrolle ist nichts, als die einfache Tatsache, dass ich ihren WUnsch, ihren Willen, ihre Befehle, als mein Leben auslege.
total krank.
und jetzt plötzlich kann ich es nicht mehr zurückhalten,... irgendwie kocht es in mir hoch....
aber da mir jedes gefühl verboten war, da ich eigentlich nicht einmal weiß, wie sich hass anfühlt, ist das ganze ziemlich schmerzhaft. und aussichtslos.
früher hat man mir diesen druck gemacht.
und wie kaputt ich wirklich seit jahren bin, erkennt man daran, dass der satz: "wir sind es leid dir ständig alles vorschreiben zu müssen"
dazu geführt hat, dass ich mich selbst aufgegeben habe, und freiwillig (komisches wort, weil schon wieder freier wille drinsteckt) das system fortgeführt habe.
meine eltern müssen nicht einmal was sagen, und ich führe jeden schwachsinnigen befehl aus.
ich bin eine art hochbegabter roboter.
nur dass roboter besser funktionieren... und nicht verrückt werden können.
ansonsten unterscheidet mich nichts mehr von ihnen.
Lionoire
 

Beitragvon Lionoire » Mo. 26.02.2007, 09:51

übrigens: doch, ich sage sowas.
wo keine hoffnung ist bleibt nichts als schmerz....
und maximal sehnsucht nach etwas geliebtem.
dazu fällt mir ein: es gibt doch noch ein gefühl in mir: das loch, wo früher derjenige war, den ich geliebt habe.

ich glaube, ich darf sowas sagen.
Lionoire
 

Beitragvon Lionoire » Mi. 28.02.2007, 22:09

hey lin.
jeztt werd ich mir also endlich mal die zeit nehmen, deine fragen zu beantworten.

was ist denn nu akltuell passiert? Oder sind es die Gefühle die nun wieder hochkommen!?


-primär mal sind es alles gefühle, die wieder hochkommen.... oder besser: die da sind, und mit denen ich nicht fertig werde.
was passiert ist? ganz knallhart?
es klingt sicher kaltherzig, wenn ich so was hier hinschreibe.
aber ich hatte gestern nacht mal wieder einen absoluten zusammenbruch.... da kann ich das gerade.
aber es ist schmerzhaft.
kurzversion:
ich habe akutes verbot mich mit irgendwem anzufreunden.
ergo bin ich (irgendwie logisch) ein sehr einsamer mensch.
dann bin ich eines tages IHR über den weg gelaufen.
war insofern komisch, als dass sie vier jahre älter war....(hätte dieses jahr abi gemacht)
eine dieser persönlichkeiten, bei denen man als durchschnittsmutter (sprich: brav, hausfrau, maximal halbtagsjob, immer aufs beste ihrer sprösslinge erpicht....)gleich sagen würde: schlechter einfluss für mein kind.
kann sein. in meinem fall ja.
man muss wissen: sie hatte einen sehr starken charakter...
hat sich nach außen hin von niemandem etwas vorschreiben lassen.... hat offen gesagt wenn ihr was nicht gepasst hat usw.
am anfang war ich einfach nur fasziniert davon, dass es solche leute gibt.
aber dann haben wir uns mehr oder weniger zufällig ständig getroffen... und ich hab sie näher kennen gelernt.... und festegestellt, dass ich einen supersensiblen menschen vor mir habe... dem es eigentlich ähnlich geht wie mir.
sie hatte auch probleme mit dem ritzten. mit den tabletten. mit dem alkohol.
sie war auch nie so stark, wie sie sich nach außen hin gegeben hat.
aber trotzdem war sie so stark, dass sie mich (bei unserer ersten begegnung) einmal kurz angeschaut hat.
und dann hat sie etwas gesagt, wo ich nach der meinung meiner mutter hätte anfangen zu lachen und weglaufen müssen. aber ich habs nicht getan. ich konnte es irgendwie nicht....
und da ist mir aufgefallen, dass ich doch nicht nur aus dem willen meiner mutter bestehe.
das auch ich noch gefühle habe.
in den folgenden zwei monaten haben wir uns sehr viel besser kennen gelernt.
und ständig heimlich getroffen....
haben eigentlich das gemacht, was viele leute in unserem alter tun....
sauftouren gestartet, sich über männer lustig gemacht, uns irgendwelchen scheiß erzählt....
aber da war noch mehr....
ich kann nicht genau sagen was. es klingt dumm wenn ich jetzt sage, LIebe.
aber irgend so was war es.
wir wussten eigentlich beide nicht genau, was das war.
sagen wir mal, wir waren von heute auf morgen so eine art geschwister.
wo das eine war, war auch das andere.
sie hat mir in mathe geholfen, ich hab ihre bkarbeiten gemacht, ihr zimmer aufgeräumt, ihre arme verbunden....
ihr die tabletten weggenommen, so wie sie es für mich getan hat.
sie hat mich sozusagen adoptiert.... plötzlich war der altersunterschied nicht mehr wichtig.
plötzlich hatten wir keine angst mehr, uns nach dem abi zu verlieren.
es wäre nicht passiert.
aber der ganze scheiß der lief, die sache mit dem drogenskandal bei uns.... der tod ihrer mutter.... und auch, dass es mir so scheiße ging hat sie runtergezogen.
bevor ich sie traf, saß sie auch mal in sonem loch... kurz danach haben wir uns kennen gelernt, und uns gegenseitig an den haaren aus dem sumpf gezogen.
wir haben viel gelacht.
das getan, was freudinnnen immer so tun.
aber eben dieses bisschen mehr.
vielleicht sind echte freundinnen die menschen, die dich festhalten, wenn du weinst.
wenn dir der himmel auf den kopf fällst, die hölle unter den füßen sich auftut.... wenn dir nach schreien zu mute ist und deine stimme versagt.
aber sie hat mir noch mehr gegeben. sie war sozusagen meine familie.
hat mir zum ersten mal das gefühl gegeben, jemand braucht mich. jemand ist froh wenn ich da bin.
jemand hört meine schreie.
jemand gibt mir endlich all die liebe, die ich haben wollte.
ich kann es nicht in worte fassen.... aber ich weiß, das alles, egal wie gut befreundet man ist, nicht ausreicht, um das zu beschreiben, was wir hatten.

viele haben geglaubt, wir hätten was miteinander.
so abwegig war dieser gedanke gar nicht. aber das ist hier nebensächlich.
sie hat mich aufgebaut... mir im laufe dieses zeitraumes kraft gegeben. unglaublich viel... und es hat nicht lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es ihre kraft war, die sie mir gab.
das gab mir irgendwie einen stich... und von da an berührte mich der ganze scheiß, der lief, noch viel mehr.
die kraft schwand.
plötzlich war das bisschen hoffnung, das wir uns geschenkt hatten, wieder weg.
sobald wir allein waren, riefen wir nach der anderen.
ich habe aufgehört zu schlafen... aus angst vor meinen träumen.

im endeffekt stand sie eines tages totenblass vor meiner tür.
es war der zweite todestag ihrer mum.
ich hab ihr die arme verbunden.... sie festgehalten.
abends sind wir dann noch mal auf den friedhof und dann hab ich sie ins bett gesteckt....
war um zwei uhr morgens zu hause... haben dann noch die ganze nacht telefoniert.
spätestens da haben es meine eltern mitgekriegt.
ich hab irgendwie gehofft, wir könnten das schaffen.
hab mir eingeredet, dass sie so lange für mich da war, dass ich jetzt genug kraft habe, ihr ihre alte zurückzugeben.
ich habs versucht.
vier nächte nicht geschlafen.
schule geschwänzt, um bei ihr zu sein.
gespräche mit der direx geführt.
und zu hause hatte ich die höllle am kochen.
was hier passsiert ist, ist egal, nur so viel:
es war schlimmer als vorher jemals.
es war so, dass ich es nicht einmal geschafft hätte, wenn es ihr wirklihc gut gegangen wäre.
aber so waren wir also ziemlich schnell beide am ende.
ich war doch nicht so stark wie ich gehofft hatte.
alles was ich erreicht habe,war, dass wir am ende beide nicht mehr konnten.
wir wollten immer zusammen sterben.
wir haben das leben nie als mehr angesehen, als eine art leidensphase... die irgendwann zu ende ist.
für uns war von anfang an klar, dass wir uns einfach umbringen.
früher oder später. je nach "BEDARF"
und dann bin ich irgendwann mitten in der nacht aufgewacht. ich musste über nacht nach hause... das war die erste nacht, in der ich in eine art komaähnlichen schlaf gefallen bin...
und plötzlich war ich wach.
wusste, dass sie mich brauchte.
konnte nichts denken als:
"warte auf mich, ich bin doch gleich da."
in dem moment hatte ich keine angst.
ich wusste was mich erwartete, als ich die wohnung aufschloss.
sie hat mich angemotzt....
irgenwie. aber sie hat geweint.
es wär so leicht gewesen.... eigentlich wars schon zu spät.... ich habe zu lange gebraucht.... aber es hätte noch eine chance bestanden.
immerhin war sie noch bei bewusstsein.
eine wilde mischung aus schlafmitteln, beruhigungsmitteln, valium und anderem scheiß....
das hatten wir immer in überdosismengen griffbereit...
wir waren beide abhängig.
ich bins immer noch. und ich komm nicht davon weg.
aber egal.
eigentlich hätt ich ihr nur einmal mehr den finger in den hals stecken müssen.... aber wozu?
das haben wir oft genug getan....
wenn eine der meinung war, es ist doch noch nicht der richtige augenblick.
aber wozu????
es war der richtige augenblick.
vielleicht wäre es noch weiter gegeangen....
aber ihr seht, wo ich jetzt bin.
zu zweit wären wir noch tiefer unten.
sie hat sich umgebracht, und ich konnte nichts tun.
es ist total verantwortungslos gewesen....
aber kannst du dir vorstellen wie es ist,
man sieht sich dem einzigen menschen gegenüber, den man liebt.....
du verlierst ihn...
jeder atemzug den du noch tust, trägt ihn von dir fort....
und ich war zu schwach....
ich hatte nicht einmal die kraft sie davon abzuhalten.
konnte einfach nichts tun!!!!!!!!!!!!!!!!
es tut so weh!!!!!!
verdammt, das ist nicht erträglich.
(messer.
fadenriss.
sorry.
kann erst jetzt weiterschreiben. )
ich konnte nichts tun... außer ihr versprechen, dass ich mich nicht umbringe.
das war alles, was ich tun konnte.
es klingt wie ein schlechter roman.
aber es ist ein alptraum.
der mich nicht loslässt....
und ich werde mir nie verzeihen können, was ich getan habe.
ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen.
ich hätte sie zum leben zwingen müssen, wie sie es getan hat.
nein. das stimmt nicht.
wenn ich das getan hätte, wären wir jetzt zu zweit noch weiter unten.
es ist besser so.
das hab ich in dem moment irgendwie gespürt. und ich glaub es noch immer.
ich komme schon nicht damit klar, dass ich noch am leben bin.
wäre ich nicht nur für ihren tod, sondern für ihr leben verantwortlich....
hätte ich keine chance mehr, sie je wieder zu finden.

klingt sehr wirr....
sorry, bin schon wieder überdosiert.

(messer. umgekippt.sorry.)


was ich sagen will ist gaaaanz kurz: sie hat sich umgebracht, ich mache mich dafür verantwortlich, weil ich nichts getan habe....
und trotdem glabue ich, es war das beste so.
einzig bessere möglichkeit: doch der doppelsuizid.





hm, die Verantwortung? Unser Gewissen?
Ich würd nicht direkt sagen dass wir gewzwungen werden,
eher das wir gehalten werden
was HÄLT uns am Leben?
wir selbst? Familie? Freunde? Die schönen dinge, auch wenns wenige sind?



-was uns am leben hält? kann ich dir so allgemein nicht sagen.
in meinem fall ist es glaube ich meine psyche.
meine schuldgefühle. meine überzeugung, dass ich den tod nicht verdient habe.
und dazu das versprechen, das ich ihr gegeben habe. dass ich am leben bleibe.
aber sonst?
keine ahnung.
ich denke pausenlos über so etwas nach... aber ich laufe im kreis. es gibt glaub ich auf solche fragen keine antworten. nicht direkt.
weil egal, was die antwort ist....
sie erfüllt nie das ganz persönliche etwas jedes menschen... und damit ist sie wertlos.


Die fehlende Kraft für den letzten Schritt? Der Wunsch es noch ein letztes mal im Leben zu versuchen?


-auch das weiß ich nicht.
der wunsch, es noch einmal zu versuchen, ist es nicht. davon bin ich überzeugt.
aber die kraft? dass uns die kraft fehlt? klingt plausibel.
aber andererseits.... würde das heißen, dass die menschen, die diesen schritt "im affekt" gehen.... stark sind.
das sie aus ihrer momentan auswegslosen situation kraft schöpfen können.
aber warum kann ich es dann nicht, wenn sich das über jahre hinwegzieht?
wenn man monatelang jede sekunde nur an den tod denkt???
da fehlt mir irgendwie was.... meine antwort ergibt für mich keinen sinn.
ich habs versucht, aber mehr kann ich dir dazu nicht sagen.
vielleicht hätte ich die kraft nicht, wenn ich es wirklich versuchen sollte.
vielleicht ist es nur eine ausrede, wenn ich behaupte, es ginge mir um diese versprechen... aber das glaub ich auch nicht. dazu war sie mir zu wichtig.
ich WEIß, dass ich es getan hätte, wenn dieses versprechen nicht gewesen wäre. einfach mit dem, was noch herumlag.
aber jetzt?
hätte ich jetzt noch die kraft?
wahrscheinlich schon.
sonst müsste ich nicht so mit mir kämpfen.



wenn dir deine beste Freundin/Bester Kumpel diesen Text geschrieben hätte oder das gesagt hätte was da drinnen steht,
was hättest du geantwortet und geraten?


- mit der frage kann ich in sofern nicht viel anfangen, weil ich nur sie hatte. mehr leute gibts in meinem leben nicht.
wenn ich sowas von ihr gehört hätte....
muss ich sagen: wahrscheinlich(weil es mir seit ich mich erinnere so scheiße geht) hätte ich auch da nicht die kraft gehabt, was zu sagen, was zu tun, womit ich was erreichen kann.
ich bin ein wurrrrrrm. ein schwacher, dummer, minderwertiger, obendrein minderjähriger, primitiver, naiver, eingebildeter, durchgeknallter.... WUUUURRRRRRRRRRRRMMMMMMMMMMMMMMMMM!

(sorry, ich dreh schon wieder durch.
fadenriss die dritte. MESSER!!!)

aber im ernst: ich glaube nicht, das ich irgendetwas hätte tun können.
mal angenommen, ich hätte irgendeine x-beliebige freundin, , die mir sowas schriebe,
oder es wäre mir gut gegangen.... ich würde die halbe welt auf den kopf stellen, mit 180 km/h um meine achse rotieren, alles tun, um ihr irgendwie zu helfen.... aktionen starten, von denen keiner je geträumt hätte....
aber bei ihr.... sie kannte jeden gedanken von mir.... da ist es irgendwie sinnlos gewesen, so ne aktion zu starten.

ich bin genauso hilflos wie du. ich weiß auch das nciht. mein gott, bin ich dummm!
vor allem weiß ich es wirklcih nicht. weil ich mich nicht an die zeit erinnere, wo ich wirklich die kraft gehabt hätte, irgendwas zu tun.

ich konnte nichts tun, als ihr diesen satz sagen.... diesen verhassten satz, der sich so in mein gedächtnis gebrannt hat, dass er mir überall als halluzination wieder entgegenschlägt.

ich war so schwach.
ich bin es immer noch.
ich habe versagt.
ich bin schuld.
ich habe das einzige, was ich hatte, verloren.
und ich bin schuld!!!

(Messer. ich will nicht mehr.
Blut!
ich bin total durchgedreht. sorry. )

meine antworten sind wohl absolut unbrauchbar... vielleciht, falls es mir irgendwann mal besser geht, versuch ich sie, nochmal zu beantworten. sinnvoll, dann vielleicht.
Lionoire
 

Beitragvon Lionoire » Mi. 28.02.2007, 22:57

ich hab die liebe begraben.
hab sie zusammen mit dir in deinen sarg gelegt.
wahrscheinlich haben ihr die schwarzen rosen nicht gefallen, die auf ihr lagen.
aber das hat sie nicht mehr zu interessieren.
du hast schwarze rosen geliebt.
ich habe sie geliebt.
jetzt hab ich die liebe begraben.
jetzt kann es mir egal sein, was sie denkt.
aber ich liebe dich immer noch.
vergiss das nie.
Lionoire
 

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