die Gefahr lauert im Kopf -.-"

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

die Gefahr lauert im Kopf -.-"

Beitragvon sweetfox » So. 08.06.2014, 18:59

Hallo, ich bin 23 und weiblich.

Habe in der Zeit zwischen dem 01.05. und 20.05. mehrfach versucht mir das Leben zu nehmen. Lag am Ende dann im Krankenhaus. Ich habe überlebt, trage jetzt nur Narben und eine kaputte Leber mit mir spazieren.

In diesen Situationen war mein Kopf komplett leer, ich kann nicht wirklich sagen was in mir abging.
Im Nachhinein hab ich selbst Angst vor mir.
Ich habe zwar diese Gedanken nicht mehr wirklich, mache mir nun aber Gedanken was passiert wenn sie wieder da sind. Werde ich es noch einmal überleben?

Hat jemand nen guten Rat, wie ich in so einer Situation vielleicht dafür sorgen kann, kopfmäßig nicht völlig weg zu sein!?

Erst kommen ja die Gedanken, dann die Planung und am Ende die Durchführung. Ich möchte nie wieder über je Planung hinaus geraten!! Was kann ich tun?

Danke
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Re: die Gefahr lauert im Kopf -.-"

Beitragvon kleeblatt123 » So. 08.06.2014, 19:21

Bei mir kam es noch nie zur Durchführung. Die ersten beiden Schritte sind mir allerdings auch vertraut. Ich hatte einfach keine Pläne mehr. Und dann dachte ich mir, nun so ein Schritt wäre endgültig, es würde kein zurück geben, da hole ich mir doch lieber Hilfe in Form von Gesprächstherapie und versuche gemeinsam mit nem Thera Ziele/ Pläne zu erarbeiten. Klappt das nicht, so kann ich es ja immer noch machen. Dazu kam es letztendlich nie, da ich mir vorher selbst welche erarbeiten konnte. Jedenfalls half mir dieser Gedanke des Endgültigen zu warten um dann wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Liebe Grüße!!!
kleeblatt123
 

Re: die Gefahr lauert im Kopf -.-"

Beitragvon sweetfox » So. 08.06.2014, 19:57

Danke :)

Ich habe mich Ende 2012 in Therapie begeben, genau aus diesen Gründen. Ich wurde dann auf Tabletten eingestellt. War auch bis zum 29.04.2014 wieder richtig stabil geworden. Doch dann traf mich das Ende meiner dreijährigen Beziehung so schlimm, dass ich erstmals auch Pläne durchgezogen hab. (Bei Interesse unter "Beziehungen und Probleme" "Ich hab nicht mal Worte dafür" zu lesen)

Es ist halt alles irgendwie nicht so einfach. Psychologe gut und schön. Ich such mir jetzt auch Hilfe bei selbst Betroffenen, diese Menschen können aus Erfahrungen reden und nicht nur aus Büchern.
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Re: die Gefahr lauert im Kopf -.-"

Beitragvon DeathCaller » Mo. 09.06.2014, 00:46

Hi Sweetfox, wie sehr ich das wieder erkenne damals bei mir...

Du brauchst jetzt keine Angst haben vor dem was ich von mir dir erzählen werde, es kann bei jedem anders gehen.

Ich habe bei meinem 1. Versuch auch alles "leer" empfunden, ich weiß wie das ist.
Eins kann ich dir schon mal als Tipp geben: Bleibe damit nicht allein! Ich weiß wie schwer es ist mit niemanden darüber zu reden, ich habe das die letzten 3 Jahre so gemacht und es hat mich zerstört wie nie denn je.

Ich habe sehr lange dafür gebraucht auch nichts dummes mehr zu tun, mein letzter Versuch war Februar 2013, und so lange bis jetzt durch zu halten, ist qualvoller als der Tod selbst. Ich kenne diese Todessehnsucht nur zu gut... Aber eins kann ich dir sagen: Wenn sich mit der Zeit dein Leben sich verbessert, wirst du auch besser umgehen können mit den bösen Gedanken!

Ich hatte 10 Versuche, von leicht bis schwer. Als ich April 2011 nach Neumarkt kam, fing bei mir aber der Albtraum erst richtig an. Dass ich das geschafft habe nie von der Brücke zu springen, kann ich noch heute nicht glauben... nicht erklären... ich stand so tief am Abgrund, fast täglich zwischen Leben und Tod, dass sich das ganze mich traumatisiert hat...

Mit der Zeit wo die Sachen besser werden, frag ich mich aber trotzdem jeden Tag tausend Fragen....
Ich habe so viel Zeit investiert um am richtigen Tag zu sterben, wie in nichts anderes und da frage ich mich selber schon, was ist jetzt los, jetzt wo es eigentlich zu ende ist und es mir wieder gut geht?

Tatsache ist, dass wenn man lange zwischen Leben und Tod rumspaziert... oder einfach nur den Tod selber plant, über Monate... Jahre... dass das einem den letzten Glauben und Hoffnung wegnimmt und vor allem die letzte Kraft...

Immer wieder lockt es mich dorthin wo alles begann, bei mir in diesem Fall: Eine Brücke und die Gleisen.

Ich weiß nicht was richtig oder falsch ist. Man fragt sich nachdem die Ruhe einkehrt, wozu war jetzt der ganze Krampf und Kampf wichtig? Es war schlimmer als der Tod selber...

Aber, wenn sich mit der Zeit dein Leben sich verbessert, werden auch die bösen Gedanken mit der Zeit verschwinden!

Trotzdem werde ich nie aufhören daran zurück zu erinnern und den unglaublichen gefühlvollen Schmerz zu erinnern.
Wichtig ist zu reden! Bleibe damit nicht alleine, weil das machen sehr viele und das ist verkehrt!

Es gibt auch nutzbare und gute Skills gegen die bösen Gedanken, aber wie ich selbst weiß, gehört dazu auch der Wille und das ist sau schwer, das weiß ich!

Aller Anfang ist schwer, dass ist es wirklich...

LG Allen
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Re: die Gefahr lauert im Kopf -.-"

Beitragvon sweetfox » Mo. 09.06.2014, 09:52

Ich danke für deine Worte!!

Ich hab leider auch viel zu lange geschwiegen. Mich immer stärker dargestellt als ich wirklich war.

Es ist schwer sich seine Probleme und Schwächen einzugestehen aber das ist der erste Schritt in die richtige Richtung!!

Beruflich brach letztes Jahr bei mir auch alles zusammen. Ich mache seit 26.05.14 eine berufliche Reha für psychisch kranke. Anfangs dachte ich mir "oh mein Gott, wenn das einer erfährt" doch jetzt sag ich es einfach. Wer damit nicht klar kommt, hat in meinen Augen nichts an meiner Seite zu suchen.
Ab jetzt zähle ICH!!
Die Welt muss besser werden und dann hoffe ich, dass die Gedanken zum größten Teil verschwinden.
Sie werden nie weg sein, dafür ist einfach zu viel passiert. Ich muss lernen damit zu leben!!

Hut ab, dass du dich schon so lange im Griff hast! Das gibt mir Hoffnungen!

Ich wünsche dir alle Kraft der Welt, dass es weiterhin so bleibt!!
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