Mit der Beziehung überfordet

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Mit der Beziehung überfordet

Beitragvon Hase » Mo. 18.11.2013, 00:51

Hallo,

ich poste in diesem Forum, da Depression bisher die einzig anerkannte Diagnose ist.
Darüber hinaus stehen noch ADS, Asperger oder Schizoide Persönlichkeitsstörung zur Diskussion.
Mein Hauptproblem ist die Beziehung.
Ich habe mich immer nach einer Beziehung gesehnt. Meine Frau habe ich aber erst mit 39 kennengelernt. Mit 40 habe ich geheiratet. Wr sind jetzt 3 1/2 Jahre verheiratet.
Bis zur Hochzeit war alles in Ordnung. Von da an habe ich mich wohl geändert, bzw. habe mein vorhergehendes soziales Muster von geringer Geselligkeit wieder angenommen.
Vor zwei Jahren haben wir uns ein Haus gekauft, dass sehr viel Renovierungsbedarf erfordert. Es bis jetzt noch nicht komplett fertig.
Allein diese 2 Jahre waren für mich sehr anstrengend. Zum einen der Job, der Umbau, Finanzprobleme und Sorgen mit einer nach Drogenkonsum psychisch kranken Tochter meiner Frau.
Vor ziemlich genau 1 Jahr eskalierte es bereits, weil meine Frau sich in der Beziehung vernachlässigt fühlte.
Ich habe daraufhin einen Suizidversuch unternommen, der mir 3 Monate Krankheit einbrachte.
Kaum war ich wieder arbeitsfähig, hat meine Frau wegen Burnout das Handtuch geschmissen. Es folgten 2 Monate Klinikaufenthalt.
Die Tochter war wieder mal in der Klinik, so musste ich mich nur um den Sohn kümmern. Hinzu kamen wieder massive Geldsorgen, da nun auch Alleinverdiener war.
Ich habe alles aufgeboten, um von einer gemeinnützigen Stiftung ein zinsloses Darlehen aufzutreiben.
Ich habe die 2 Monaten unter Aufbietung von wahnsinnig viel Energie überstanden.
Im September hat meine Frau wieder einen sehr gut bezahlten Job gefunden.
Jetzt könnte es wieder aufwärtsgehen. Aber denkste.
Meine Frau hat mir ans Herz gelegt meiner Erkrankung weiter auf den Grund zu gehen. Eine Spezialistin kam auf die Idee, meine Medikamente umzustellen. 6 Wochen bin ich rumgelaufen wie ein Zombie. Jetzt wo ich mich auf die Medikamente eingestellt habe, habe ich immer noch wenig Antrieb und dümpel so vor mir hin.
Das ruft wieder meine Frau auf den Plan, die sich wieder mal vernachlässigt fühlt.
Unter Berücksichtung der anderen Diagnosemöglichkeiten, sind meine Schwächen in der Beziehung erklärlich. Meine Frau versichert mir, dass sie dafür Verständnis habe. Ich habe aber das Gefühl, dass sie die Schwächen beileibe nicht akzeptieren will.
Was soll ich nur tun? Ist Scheidung die einzige Lösung?

Gruß Matthias
Hase
 

Re: Mit der Beziehung überfordet

Beitragvon Kathikatze » Di. 03.12.2013, 19:14

Also - meiner Meinung nach ist Scheidung überhaupt keine Lösung. Das mal vorangestellt.

Ich war selber viele viele Jahre mit einem schwer depressiven Mann verheiratet (er hat das Handtuch geschmissen). Und aus der Situation des "betroffenen" Partners kann ich dazu sagen, dass man zwar einerseits akzeptieren kann,dass der andere krank ist, die Probleme verstehen und nachvollziehen.
Vernachlässigt und am Ende seiner Kraft kann man sich aber trotzdem fühlen. Denn oft IST es ja auch so, dass der Depressive Teil für den Partner keine Kraft mehr übrig hat. Das ist niemand Schuld, aber ein Gefühl des Mangels, der Sehnsucht bleibt trotzdem da.

Und vielleicht möchte Deine Frau damit, dass sie Dir sagt, dass sie sich vernachlässigt fühlt, garkeine Lösung von Dir oder dass Du das abstellst und sofort gesund wirst.
Vielleicht möchte sie einfach nur mit Dir teilen, wie es ihr geht. Wenn es ihr aus anderen Gründen schlecht ginge,würde sie das doch auch mit Dir bereden wollen.
Denn auch wenn Du die Krankheit hast - betroffen seid ihr beide davon.
Kathikatze
 


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