Möchte mich vorstellen

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Möchte mich vorstellen

Beitragvon V. Ackerstrauch » Mo. 11.11.2002, 18:28

Hallo allerseits,

ich bin gerade ein wenig dabei, durchs Netz zu streifen und habe bei Parsimony einfach mal interessehalber "Depressionen" eingegeben und so zu diesem Forum gefunden. Vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen.

Da ich im Netz normalerweise mit meinem Realnamen unterwegs bin, habe ich mir diesmal erlaubt, einen Nick zu benutzen, der meinem realen Namen nicht im geringsten nahe kommt. Ich bitte dies zu verzeihen, aber ein klein wenig möchte ich mich doch schützen.

Ich bin 29,5 Jahre alt, weiblich, berufstätig, verlobt, keine Kinder. Seit gut 2 Jahren leide ich an einer Hypophyseninsuffizienz infolge einer Tumorentfernung. Typisch für die Hypophyseninsuffizienz sind auch Depressionen. Seit Juni diesen Jahres werde ich nun mit Anti-Depressiva behandelt, das erste Präparat hat mich so aufgepuscht, dass ich kaum noch schlafen konnte, das zweite Präparat war lange genug sehr gut dosiert und ausreichend, um mich wieder "normal" werden zu lassen. Keine schwarzen Löcher mehr, keine Heulatacken, keine Todessehnsucht. Bis auf einmal, da hatte ich in der Früh meine Tabletten nicht genommen. War ein schlimmer Tag.

Im Oktober war ich im Urlaub und seitdem befinde ich mich in einem absoluten Stimmungstief. Und die Todessehnsucht ist wieder zurück. Zum Glück bin ich ein unheimlich feiger Mensch, was Schmerzen angeht und da ich keine Todesart kenne, die schmerzfrei wäre, besteht keine reale Gefahr, dass ich einen Suizid begehe. Aber die Sehnsucht nach Ruhe, nach Einsamkeit, nach Erlösung, die bleibt.

Mein Hausarzt, Internist und Endokrinologe, hat mich nun, da er nicht mehr weiter weiß, zum Psychiater überwiesen. Ich bin diesbezüglich ein wenig unsicher. Am 15. habe ich den Termin und ich habe keinerlei Vorstellung davon, was mich erwartet. Lohnt es sich? Oder habe ich schlicht eine wetterindizierte Verstimmung?

Ach je, ich hoffe, ich langweile Euch nicht.

Ich werde in den nächsten Tagen bis Freitag noch das eine oder andere Mal vorbeischauen, freue mich im Voraus schon mal über Antworten.

Danke, V.
V. Ackerstrauch
 

Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Stern » Di. 12.11.2002, 11:11

Hallo V.!

V. Ackerstrauch hat geschrieben:Mein Hausarzt, Internist und Endokrinologe, hat mich nun, da er nicht mehr weiter weiß, zum Psychiater überwiesen. Ich bin diesbezüglich ein wenig unsicher. Am 15. habe ich den Termin und ich habe keinerlei Vorstellung davon, was mich erwartet. Lohnt es sich? Oder habe ich schlicht eine wetterindizierte Verstimmung?
Ach je, ich hoffe, ich langweile Euch nicht.

Ich denke, ein Psychiater hat mehr Ahnung von psychischen Vorgängen als ein Hausarzt. Auch ich war erst bei meinem Hausarzt in Behandlung - oder eher, war bei meinem Hausarzt, als ich aus der Klinik kam, Medikamente brauchte und noch keinen Psychiater hatte.
Nimm Deinen Termin beim Psychiater einfach als Chance. Er wird ja "nur" mit Dir reden, versuchen herauszufinden, was Du brauchst. Von Antidepressiva und so hat nun mal der Psychiater mehr Ahnung als ein Hausarzt. Rechne es Deinem Hausarzt hoch an, dass er Dich weiter schickt, wenn er sich überfordert fühlt und nicht selbst daran herumdoktort!
Egal warum es Dir schlecht geht, es geht Dir schlecht. Da ist der Psychiater der richtige Ansprechpartner. Du kannst ihm ja von Deinen Zweifeln erzählen.

Lieben Gruß, Stern
Stern
 

Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon V.Ackerstrauch » Mo. 18.11.2002, 18:29

Hallo,

erst mal danke, dass Du mir Mut zugesprochen hast.
Der Termin beim Psychiater war sehr gut, ich hatte an dem Tag auch eher
"gute Laune" (auf einer Skala von 1-100 bei 60). Er empfiehlt nun eine
Psychotherapie, da die Probleme verursacht durch meine berufliche Situation,
meine Partnerschaft und den unerfüllten Kinderwunsch behandlungsbedürftig sind.

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich an einer Hormonstörung leide, in deren
Zusammenhang deutlich mehr Patienten (als im Bevölkerungsdurchschnitt) an einer
Depression erkranken. Diese Depressionen sind in der Regel endogen, also allein
durch die fehlenden Hormone ausgelöst und können nicht durch eine Therapie,
sondern ausschließlich durch Antidepressiva geheilt werden. In meinem Fall
haben die fehlenden Hormone aber offenbar nur die Depression in ihrem Verlauf
beschleunigt. Hinzu kommt, dass ich eine enorme Verlustangst habe, die an den
wirklich schlimmen Tagen sehr stark ist. Ich hoffe, dies alles kann in der
Therapie zur Sprache kommen und ich werde irgendwann einmal mit dem Gedanken,
jemand, den ich liebe, könnte sterben, umgehen können. Im Moment bereitet mir
diese Vorstellung unheimliche Angst...

Naja, genug gequatscht. Ich schau wieder mal vorbei.

V.Ackerstrauch
V.Ackerstrauch
 


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