Inneres Vibrieren

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Inneres Vibrieren

Beitragvon EwigeMutter » Mo. 05.11.2012, 00:29

Momentan geht es mir wieder ziemlich schlecht.
Ich habe Stress im Job und hier zu Hause hat sich leider auch nichts zum Guten gewendet.
Seit ca. 3 Wochen habe ich zeitweise eine Art inneres Vibrieren....ich weiß gar nicht,wie ich das beschreiben soll....es ist wie ein schnelles Zittern und ich habe ständig das Gefühl,das mein Puls dabei rast....
am Abend im Bett ist es unerträglich,ich bekomme regelrecht Panik.
Was etwas hilft,ist den MP3 Player mit Musik in die Ohren zu stecken,dann nehme ich dieses Vibrieren nicht so stark wahr.
Ich liege teilweise bis drei Uhr wach,trotz der Doxepin-Tabletten.
Morgens habe ich dann im linken Ohr sehr unangenehme Klopfgeräusche,
die sich erst nach ca. 1-2 Stunden legen.
Ich will nicht zum Arzt,der ist mit mir sowieso überfordert....ich heule jedesmal,wenn ich da bin.
Dieser innere Aufruhr macht mich fertig....ich bin total empfindlich,vor allem was Lärm angeht.
Dabei arbeite ich in einer Schule.....ihr könnt Euch vielleicht vorstellen,wie laut es da ist.
Ich merke von Tag zu Tag mehr,das ich diesen Krach kaum mehr aushalte.
Dabei mag ich eigentlich meinen Job und hab meine Kinder gern....aber ich bin nervlich am Ende.

Wie kann man nur seine innere Ruhe wiederfinden?
Dazu kommt,dass ich ,sobald ich den Nachmittag geschafft habe,
hier zu Hause total fertig aufs Sofa sinkeund völlig apathisch bin.
Mein Haus ist seit Wochen nicht vernünftig geputzt und die Wäscheberge wachsen.
Ich kann mich zu nichts aufraffen.Meine beiden Männer machen absolut nichts im Haushalt,
außer vielleicht einkaufen und gelegentlich kochen.
Alles bleibt an mir hängen und ich bin einfach nicht in der lage dazu.
Morgen geht die Arbeitswoche wieder los,-ich arbeite von 11.30 bis 16.00h...aber trotzdem ist es für mich megaanstrengend.
Ich habe null Energie.Am liebsten würde ich einfach morgen im Bett bleiben.Ich wünschte,ich könnte mal wieder tief und fest schlafen,so 12 Stunden am Stück.....
EwigeMutter
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon lieselotte » Mo. 05.11.2012, 07:35

EwigeMutter hat geschrieben:Ich habe null Energie.Am liebsten würde ich einfach morgen im Bett bleiben.Ich wünschte,ich könnte mal wieder tief und fest schlafen,so 12 Stunden am Stück.....


Ich möchte nicht wirklich ein Drama inszenieren, aber Dein Zustand hört sich nach einer ausgewachsenen Depression an.
Ich kenne das selber aus eigener Erfahrung. Jedes Geräusch ist eines zuviel, jede Bewegung enorm anstrengend, Panik den ganzen Tag und dazu diese nicht enden wollende innere Hektik. Bei all dem ist natürlich an Schlaf nicht zu denken, das Gehirn ist permanent auf Alarm.
Im Endeffekt wirst Du irgendwann zusammenbrechen.
Ich habe mich damals zurückziehen können und so alles an Aufgaben nach Möglichkeit vermieden. Irgendwann nach Monaten war es dann wieder besser.

Kannst Du bei einem psychologischen Dienst anrufen? In einer Klinik? Für meine Begriffe gehörst Du dringend aus dem Verkehr gezogen, raus aus dem Stress. Ich würde auch auf das Ohrengeräusch hören. Nicht selten wächst sich das zu einem Tinnitus aus und der bleibt einem manchmal ein Leben lang erhalten.

Kümmer Dich bitte um Dich.
lieselotte
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon EwigeMutter » Mo. 05.11.2012, 23:17

Das geht nicht,- ich kann mich momentan nicht zurückziehen.
Ich habe einen Job,in dem ich gebraucht werde.
Jetzt im Herbst sind sowieso immer Kollegen krank und wir sind schon unterbesetzt.
Ich möchte mich da nicht einfach ausklinken,dann wäre ich mit Sicherheit bald arbeitslos.

Gegen die Depression nehme ich ja die Tabletten.
Dosis ist inzwischen etwas erhöht worden,aber macht mich nicht mehr so ruhig wie noch vor drei bis vier Wochen.
Ich weiß,dass ich nur noch wenig Energie habe.....ich versuche ja schon,möglichst viel auszuruhen,aber wenn man so eine innere Unruhe hat,kann man das sehr schlecht....ich habe im Kopf ein Gedankenkarussell,das sich momentan sehr schnell dreht....ständig irgendwelche negativen Gedanken.....
es gelingt mir nur selten,sie abzublocken.
In meiner Familie gibts viele Probleme und jeder hat zur Zeit sein Päckchen zu tragen.
Ich kann keine Hilfe erwarten.
War ja auch schon mehrfach bei einer Psychologin von der Familienberatung.
Das hat mir aber letztendlich auch nur kurzfristig geholfen.In der Theorie ist alles ganz einleuchtend,was sie mir sagt,aber in der Praxis klappt es oft nicht.
Ich falle immer in alte Muster zurück.

Wenn ich irgendwann zusammenklappe....egal....dann geht´s eben nicht mehr....dann muss ich wohl ausruhen.
Ich schaffe es aber nicht,jetzt etwas zu ändern.
EwigeMutter
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon kratzetatze » Di. 06.11.2012, 11:52

Hallo EwigeMutter,
das was du schreibst, klingt ziemlich verzwickt. Du siehst keinen Ausweg und die Medikamente helfen nicht mehr richtig. Wie wäre es mit täglichem Spaziergang, so zum Ausgleich. Es ist nachgewiesen, dass Spazieren gehen den Medikamenten-Bedarf reduziert. Das wichtigste ist dabei es wirkllich täglich zu machen. Zunächst nur klein und mit der Zeit die Dauer steigern. Ich habe das selbst ausprobiert, allerdings nicht paralell zum Job. Das hat gegen die Unruhe gut geholfen.
kratzetatze
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon lieselotte » Di. 06.11.2012, 18:37

EwigeMutter hat geschrieben:Das geht nicht............
Ich kann keine Hilfe erwarten...........
Ich falle immer in alte Muster zurück............

Wenn ich irgendwann zusammenklappe....egal....dann geht´s eben nicht mehr....dann muss ich wohl ausruhen.
Ich schaffe es aber nicht,jetzt etwas zu ändern.


Das tut mir alles schon wieder beinahe selber weh. Das muss ein fürchterliches Gefühl sein.

Du fühlst Dich für alles und jeden verantwortlich, nur für Dich nicht. Obwohl Du alles tust und vermutlich sogar noch mehr, Rückendeckung scheints deswegen nicht zu geben.
Der Mensch, der einem am nächsten ist, das ist man selber. Genau der Mensch hat Vorrang. Ist der nicht glücklich, die Umwelt kann es dann auch nicht sein.
Es ist ein Unterschied zwischen sich kümmern und sich abzustrampeln und dabei unsichtbar zu werden.

Wenn Du aus den Schuhen kippst und nichts mehr geht, kann dann Dein erwachsener Mann und der erwachsene Sohn irgendwas von Sinn basteln? Sie werden es müssen. Sind Kollegen krank, die anderen müssen das auffangen. Bist Du krank, sie werden auch das auffangen.
Die Welt geht nicht unter nur weil Du krank bist. Du gehst aber unter, wenn Du Dich weiterhin nicht in Schutz nimmst. Und das kann nicht Sinn der Übung sein :ratlos:
lieselotte
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon EwigeMutter » Di. 06.11.2012, 23:01

Lieselotte: Ich gebe Dir ja recht....ich bemühe mich,auch mal alles einfach laufen zu lassen und
an mich zu denken....
das geht mal einen Tag gut ....höchstens.
Ich denke immer: "Ohne mich läuft nichts",-ehrlich gesagt stimmt das auch oft,jedenfalls hier zu Hause.
Wenn ich ausfalle,ist hier landunter.
Ich war 2009 drei Wochen in Kur....damals ging es mir noch besch....er als jetzt und mein Hausarzt steckte mich als "Notfall" in eine Mütterkur.
Die Kur war toll,aber als ich zurückkam sah es hier schlimm aus.
Alles dreckig,lauter vertrocknete Pflanzen,Riesenwäscheberg usw.
Mein Mann sah sich außerstande zu waschen oder zu putzen....
ich war richtig geschockt und die Erholung aus der Kur hielt dementsprechend nicht lange an.

Jetzt kommt noch meine Arbeit dazu,die ich eigentlich gern mache,aber die mich sehr stresst.
130 Kinder haben wir im Ganztag und die sind ziemlich laut,wild und nervig.
Ich merke in den letzten Wochen,dass mich der Krach total fertig macht.

Spazierengehen ist sicher eine gute Idee,aber wann?
Die Zeit müsste ich mir von meinen sehr liebgewonnenen Hobbies abschneiden,-
so viel Freizeit habe ich nicht.
Dazu kommt,dass ich seit 12 Jahren schwere Wirbelsäulenprobleme habe und nicht mehr weit laufen kann,-
ich habe u.A. chronisches Ischias,das bei körperlicher Betätigung schlimmer wird.
Ich habe jetzt auch die Gymnastik aufgeben müssen,da ich immer Schmerzverstärkung davon bekam.
Was noch geht,ist Schwimmen....ich mag aber keine Schwimmbäder....vertrage den Chlor so schlecht,bekomme überall rote Flecken davon.

Ich fahre aber viel Fahrrad,das geht ganz gut.
Zur Arbeit sind es 5,8km,die radele ich viermal in der Woche hin und zurück.
Dabei entspanne ich mich so gut es geht,wenn es die Verkehrslage denn zulässt.

Das mit dem Unglücklichsein....das das sozusagen "abfärbt"....das merke ich auch.
In unserer Familie sind alle irgendwie unglücklich....
ich weiß aber nicht,wie wir aus dem Schlamassel rauskommen sollen.
Über meinen Sohn schrieb ich ja bereits ganz viel...er ist sicherlich der Unglücklichste hier.
Aber er tut absolut garnichts um das zu ändern.
Mein Mann ist im Job total überlastet,hat kaum Zeit für sich und ist so ausgebrannt,
dass er meist um neun im Bett liegt.Ich kann von ihm garnichts mehr erwarten,im Gegenteil,er bürdet mir noch vieles auf,was eigentlich seine Sache wäre....Rezepte beim Arzt für ihn holen,Kleidung besorgen oder Gebote bei ebay abgeben ....er ist ja derjenige,der Vollzeit arbeitet und deswegen nichts anderes mehr schafft,- sagt er.

Diese ganze Situation hier,dieses Gefühl,das sich nichts zum Guten wendet und wir alle irgendwie untereinander leiden,das macht mich so fertig.
Daher habe ich immer Sehnsucht danach,allein zu sein.
Ich habe das Familiendesaster satt.
Aber weg kann ich nicht, -habe zu wenig Geld ,noch weniger Energie und null Mut.
EwigeMutter
 

Re: Inneres Vibrieren

Beitragvon lieselotte » Di. 06.11.2012, 23:14

EwigeMutter hat geschrieben:ich weiß aber nicht,wie wir aus dem Schlamassel rauskommen sollen.


Du darfst mich jetzt gerne prügeln, aber die erste Frage für Dich muss lauten "wie komme ICH aus dem Schlamassel"?
Ich habs Dir schon früher gesagt, schmeiss Deinen Filius raus. Der ist alt genug.
Zweitens, Dein Mann ist erwachsen und drittens, wenn Du vor die Hunde gehst, es ist keinem geholfen.
Ich könnte Deine Denkweise bei minderjährigen Kindern nachvollziehen. Bei einem Sohn, der auf die 30 zurennt tu ich das nicht mehr.

Du brauchst einen gesunden Egoismus. Du hast keinen Egoismus. Nimm Dich in Schutz und aus der Schusslinie. Da gehörst Du nicht hin. Warum opferst Du Dich bis zum Exzess auf? Ohne eine Gegenleistung noch dazu?
lieselotte
 


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