mein Eindruck

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

mein Eindruck

Beitragvon Mulle » Fr. 04.07.2008, 17:28

Hallo,
Ich hab nun eine ganze Weile hier in den Forenthemen herum geschnorchelt.
Ich muß sagen, das es sehr fasettenreich ist, so manch Problematik sehr ernsthaft und tiefgreifend.
Ich irre ein wenig haltlos herum und weiß nicht ob ich mich einem Thema anschließen soll, aber das fand ich nun auch wieder nicht gut, also verfasse ich lieber selbst.
Mir gefällt der entspannte Umgangston und die Akzeptanz, wirkt auf mich eher heimisch.
Was mich angeht bin ich mit meiner Stimmung zumeist im Keller, es gibt immer mehr Momente in denen ich einfach nur traurig bin, den Tränen nahe und bin froh wenn ich nach der Arbeit in mein zu Hause zurück kehre und von Gott und der Welt nichts mehr mit bekomme. Meine Familie und mein Freundeskreis "leiden" unter diesem Rückzug, ich kann aber nichts dagegen tun und wenn mein Mann mich mit hochreißt, gehe ich eher halbherzig mit, damit er nicht so allein ist. Manchmal meckert er mich an, aber ich glaube inzwischen kann er besser verstehen.
Oft bin ich mit mir selbst allein, nutze meinen Rückzug indem ich viel, viel lese (da kann ich mich ja nicht so intensiv mit meiner Umwelt auseinandersetzen!). Ich hab so das Gefühl einfach nur vor mich her zu leben, den Tag/Wochen gut zu überstehen. Probleme und Auseinandersetzungen kann ich nur gut meistern, seitdem ich Sertralin nehme. Das hat mir in der eigenen Stabilität gut geholfen und ich fühl mich dadurch geschützt und dick ummantelt wie das Michelinmännchen. Ich bin weniger verletzbar und kann mich gut abgrenzen, was aber momentan etwas bröckelt. Die Termine mit meinem Psychiater wurden enger gelegt, ich fühl mich selbst zu viel, arbeite nur die Zeit ab bis ich im August Urlaub habe und bin bestrebt in der Zeit einen netten Eindruck zu hinterlassen und bin sogar schon dazu in der Lage zu sagen: es geht mir nicht gut!. Am liebsten würd ich aus meinem Schneckenhaus gar nicht mehr herausrollen.
Mulle
 

Beitragvon planb » Fr. 04.07.2008, 18:48

Das klingt so, als würdest du Zeit für dich brauchen. Hast du schonmal überlegt, eine Kur (psychosomatische) zu beantragen? Dann hättest du erstmal genügend Zeit zum nachdenken und wärst auch erstmal aus deinem Umfeld, was ja zur Zeit schwierig für dich ist, raus.
planb
 

Beitragvon Mulle » Fr. 04.07.2008, 20:38

Naja, mein Arzt und mein damaliger Therapeut rieten mir zu einer Kur. Der Antrag wurde gestellt, von der BfA aber abgelehnt. Die Begründung: "Die depressive Episode wäre im Schweregrad nicht erheblich genug." Sie meinten, mit der ambulanten Therapie würde ich hinkommen. Anfangs war ich schon sauer, Arzt u. Therapeut wollten mich weiter unterstützen und einen neuen Antrag stellen, das hab ich aber erst mal von mir geschoben. Weißt Du, ich hab da so ein Problem. Wenn wir uns beide jetzt persönlich gegenüberstehen würden, würde ich Dich nicht ansprechen. Hätt ich Angst. Wenn Du zu mir als- sagen wir mal als Besucher- auf die Station kommen würdest, würdest Du mich als freundlich, zugänglich und selbstsicher kennenlernen. Da ist mein bekanntes Terrain, da fühl ich mich sicher und steh in einem ganz andern Bezug zu Dir. Aber im privatem Bereich bin ich zurückhaltend, trau mich nicht, es sei denn, ich fühl mich durch irgendwelche Umstände sicher. Aber ich würde nie den ersten Schritt gehen. Und so ist das mit einer psychosozialen Kur, ich trau mich da einfach nicht hin, alles ist so fremd.
Ich hab keine Ahnung ob ich aus meinem Umfeld raus muß, ich weiß nur das ich mir irgendwie selbst im Weg stehe und ich kann gegen meine Traurigkeit nichts tun. Die ist einfach da und ich weiß nicht warum!
Mulle
 

Beitragvon planb » Fr. 04.07.2008, 20:44

Bei einer Beantragung für eine Kur kommt es auf die Begründung an. Wenn also dein Arzt oder Therapeut nur die richtigen Worte findet, müßte das eigentlich klappen. So wars bei mir.

Mir geht es auch so, dass ich sozial ziemlich unsicher bin. In meinem Job kann ich die Leute auch gut ansprechen (inzwischen, das war vor kurzem noch nicht so). Aber privat siehts ziemlich duster aus. Aber ich arbeite dran.
planb
 

Beitragvon Mulle » Fr. 04.07.2008, 20:58

Ich arbeite auch dran! Dann sind wir ja schon zwei!
Ich muß mich leider jetzt verabschieden, muß zum Nachtdienst und bin morgen wieder Da. Noch eine Frage, wenn es Dich nicht stört. Wie alt bist Du?
Mulle
 

Beitragvon planb » Fr. 04.07.2008, 21:02

34
planb
 

Beitragvon Mulle » Sa. 05.07.2008, 16:49

Aha, da hast Du ja auch schon so einges an Erfahrung sammeln dürfen!
Wie gehst Du mit Deiner Zurückhaltung um?
Ich glaub, ich hab mir es unbewußt zur Gewohnheit gemacht meinen Mann immer als "Vorreiter" zu benutzen (na das klingt ja jetzt doof). Der ist sehr kontaktfreudig und ne Plappergusche, da fällt meine anfängliche Scheu nicht so auf. Wenn ich allein irgendwo bin mach ich manchmal nur, das ich irgendwie weg komme, hauptsache mein Anliegen ist erledigt und dann nischt wie los!
Mulle
 

Beitragvon planb » Sa. 05.07.2008, 16:56

Mulle hat geschrieben:Wie gehst Du mit Deiner Zurückhaltung um?


In dem ich zurückhaltend bin. Das ist leider zur Zeit so. Ich sollte mehr unter Leute gehen.
planb
 

Beitragvon Mulle » So. 06.07.2008, 11:13

Ich hab mir gestern spontan einen Ruck gegeben und bin mit zu einem Sommerfest gegangen. Das war schon schön, selten das ich mal ausgehe. Es waren Freunde da mit denen wir saßen und etwas schwatzten. Ansonsten verlief der Abend sehr nett, hab mich gefreut über diesen Schatten gesprungen zu sein. Wenigstens dies eine Mal.
Mulle
 

Beitragvon Crystalix » So. 06.07.2008, 18:36

ich habe auch starke soziale ängste, und bin grad mal 23..
war aber gestern im kino mit 8 freunden, war schon krass, kino ging noch ganz gut aber als wir danach noch was essen gingen wars schon heftig von der angst her...
aber bereue es nicht es gemacht zu haben..
Crystalix
 

Beitragvon Mulle » So. 06.07.2008, 19:42

@crystalix
Also ich muß schon sagen das ich stolz auf mich war/bin, das kannst Du auch sein! Manchmal tut es ganz gut, aber am wohlsten fühle ich mich in meinem Nest und auf bekanntem Gebiet komm ich auch ganz gut klar.
Woraus resultieren Deine Ängste?
Ich hab am meisten davor Angst ,das ich mich irgendwie voll zum Obst mache oder das einer tuschelt oder sonst wie über mich herzieht. Komplexbehaftet. Ich glaube das Alter für bestimmte Erfahrungen, so wie Du mit 23, ist irrelevant. Das Einzigste was ich denke ist, das ,je älter man wird, auch die Lebenserfahrung, der Weitblick und Verständnis sich stets vergrößern. Ich bin leider schon 40, sehe viele Dinge inzwischen ganz anders als mit 20, habe einen andere Wertvorstellung entwickelt. Auch meine Prioritäten habe ich anders abgesteckt. Meine Ideale die Welt zu verbessern schmolzen dahin, heute bin ich zufrieden, wenn ich Jemandem etwas Gutes getan habe, und wenns nur ein dankbares Lächeln ist.
Mulle
 

Beitragvon planb » So. 06.07.2008, 19:53

Ich hab gelernt, dass es in solchen Situationen hilft, sich abzulenken. Und seine Ängste zu hinterfragen.
planb
 

Beitragvon Mulle » So. 06.07.2008, 20:20

Ich weiß den Ursprung meiner Ängste, versuche mich auch dagegen zu stellen, manchmal klappts ganz gut, aber es gibt Situationen, da geht gar nichts. Ich versuch die Ruhe zu bewahren und das Beste aus der Situation rauszuholen. Manchmal bin ich froh das man mich nicht wie ein Glaskasten durchschauen kann.
Aber eine komplette Bewältigung, wenn es zu starken Leidensdruck wird, ist da eher eine Therapie mit Verhaltenstherapeutischen Aspekten.
So schlimm isses nicht bei mir. Meist kann ich es gut kompensieren oder ich vermeide die Konfrontation von vornherein. Ich weiß auch das ich nicht ewig davor weglaufen kann.
Mulle
 

Beitragvon Crystalix » So. 06.07.2008, 20:56

tja schwer zu sagen wo genau das bei mir herkommt. ich hatte vor 3 jahren eine lsd induzierte psychose mit anschließender schwerer depression. danach gings mir eigentlich wieder ganz gut, hatte keiderlei soziale ängste. dann kam meine psychiatern auf die idee mir abilify zu verschreiben. naja und 2 wochen später hatte ich meine sozial phobie...
schon krass irgendwie...
nimmst du medikamente @ mulle ??
Crystalix
 

Beitragvon planb » So. 06.07.2008, 21:05

Wie äußert sich deine soziale Phobie, crystalix? Mit deinen Freunden scheinst du gut zurecht zu kommen.
planb
 

Nächste

Zurück zu Depressionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron