Unfähig!

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Unfähig!

Beitragvon Farbe » Sa. 07.01.2006, 19:49

Da ich schon seit 14 Jahren Depressionen kenne, und diese (natürlich mit Unterbrechungen)mit der Zeit immer schlimmer geworden sind, hab ich Unzähliges nicht tun können. Jedenfalls nicht lange, sondern nur so lange, wie es mir gerade besser ging. Die letzten Monate sind meine Depressionen und Spannungen besonders schlimm. Und ich schaffe mein Studium nicht, und kann erst recht nicht arbeiten gehn. Ich schaff ja nicht einmal den Haushalt, und kann wohl nur deshalb aus dem Bett aufstehn, weil ich gleich drei Antidepressiva bekomme. Ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren (sogar beim Fernsehn tu ich mir oft schwer) und frage mich, wie ich auf diese Weise den Alltag bewältigen soll. Meine seelischen Schmerzen belasten mich sehr, auch meine starken Spannungen.
Und im Mittelpunkt dieses ganzen traurigen, verzweifelten, unfähigen Chaos stehen meine Selbstmordgedanken, deren Ausführung ich mir strikt verbiete. Wenn ich Freunde treffe, bei meinen Haustieren bin, male oder schreibe geht es mir besser. Aber auch nicht auf Dauer. Das sind dann so kleine Lichtblicke. Ich weiß nur, dass ich so unfähig, wie ich durch meine Krankheit bin, einfach nicht auf Dauer leben kann. Und ich wünsch mir doch schon so lange Besserung! :(
Farbe
 

Beitragvon Amon » Sa. 07.01.2006, 20:11

Ich kenne das! Wohl als Resultat meiner Psychose und der Depressionen. Kann mich auch nicht mehr lange konzentrieren. Damals konnte ich noch stundenlang Bücher lesen oder Fußballspiele im Fernsehen schauen. Heute geht das nur noch bedingt.

Schon merkwürdig das die Anti-Depressiva dir nicht helfen. Wird wohl eine schwerere chronische Depression sein, die du hast.

Suizid-Gedanken habe ich zum Glück nicht.

Das einzig gute ist, wie du schon sagtest das die Phasen nicht immer so stark sind und nicht permanent so schlimm sind.

Tiere zu haben ist immer was schönes. Können beruhigen und geben viel zurück.

Gruß

Amon
Amon
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Sa. 07.01.2006, 20:14

Hallo Farbe!

:troest: ...Ich kann Dein Problem gut nachempfinden, weil es mir selbst einmal so schlecht ging. Konnte nichts zu Ende bringen & lag oft im Bett, um zu weinen. Würde Dir auf jedenfall dazu raten, zu einem Psychologen zu gehen, damit Dir geholfen wird! Was glaubst Du denn ist der Auslöser für Deine Depressionen?
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon -ce- » Sa. 07.01.2006, 23:57

hallo farbe

Im Studium kommst Du nicht weiter und Deinen Nebenjob schaffst Du nicht mehr. Da überlege bitte mal, wie Du Dein Studium anhalten kannst, und in diesem Job wird man Dich bei fehlender Leistung auch nicht festhalten wollen.

Damit wärest Du frei, für einige Zeit in eine Psychiatrische Klinik zu gehen. Ich weiß nicht, ob Du schon mal in einer drinnen warst, jedenfalls erscheint mir Dein Fall jetzt insoweit akut, daß Du solltest.

Man kann Dich dort sehr gut auf eine richtige Medikation einstellen. Wenn Dir Dein jetziger Psychiater gleich drei Antidepressiva nebeneinander verordnet hat, will mir das irgendwie unprofessionell erscheinen. Die beeinflussen sich eher gegenseitig und verursachen Dir erst Symptome, die Du ansonsten vielleicht nicht hättest oder nicht so ausgeprägt.

Was Du da mit Deinen Spannungen beschreibst, geht auch nur mit Medikamenten weg, nicht mit einer Psychotherapie. Die kannst Du hinterher dann immer noch machen.
-ce-
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » So. 08.01.2006, 09:34

-ce- hat geschrieben:Damit wärest Du frei, für einige Zeit in eine Psychiatrische Klinik zu gehen.

Stimmt, das wäre wohl bei einer schweren Depression das Sinnvollste, auch wenn dieser Schritt schwer ist! Hast Du denn Menschen um Dich herum, die Dich unterstützen oder es zumindest versuchen?
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Farbe » So. 08.01.2006, 14:28

O.k., ihr wisst noch so vieles nicht. Da ich schon so lang darunter leide, war ich schon unzählige Male in Krankenhäusern. Seit meinem 1. Selbstmordversuch in meinem 17. Lebensjahr hab ich etliche Krankenhausaufenthalte und einige Tablettentherapien hinter mir.
Da ich eine längere Zeit lang an einer psychotischen Episode litt, kenn ich auch die Wirkung von Neuroleptika und weiß, dass diese auch Spannung nehmen können. Leider haben sie mir auch meine Kreativität genommen, jedenfalls so viel davon, dass ich nicht mehr malen und schreiben konnte. Außerdem nahm ich mit gleich viel essen 26kg in 2,5 Monaten damit zu.
Ich war so gut wie jedes Jahr mindestens 1,5 Monate in stationärer Behandlung. Und meine Neurologin versteht das, dass ich einfach nicht mehr gewillt bin, dort wieder hinzugehn..
Aber danke für eure Tipps! Ihr habt ja wirklich nicht wissen können, was ich bereits hinter mir habe..
Farbe
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » So. 08.01.2006, 15:25

Hallo Farbe!

Warum konnten die Dir denn in der Psychiatrie nicht helfen, sodass es Dir dauerhaft besser geht? Hm, ich hab auch durch Anti-Depressiva Medikamente 20 kg zugenommen.
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon -ce- » So. 08.01.2006, 16:06

Au weh! Das kam jetzt hart! Damit hättest Du mich dann wohl auf dem falschen Fuß erwischt! Zu deutsch: Da weiß ich mir eigentlich nun auch keinen Rat weiter, außer, daß dann die probierten Medikamente vielleicht - darin läge ein Rest Hoffnung - eben nicht die richtigen gewesen wären, was Dir freilich jetzt gar nichts hilft.

Du wirst so schnell Deine Psychiaterin nicht dazu kriegen, von ihrer für richtig gehaltenen Vorgehensweise abzugehen, und würdest Du in eine Klinik gehen, wäre das eventuell immer dieselbe, wo sie da eigentlich zwar mehr experimentieren könnten, denn sie könnten die Wirkung ja immer hautnah erleben, aber im Grunde doch nach immer wieder dem gleichen Schema vorgehen.

So wäre das einzige, daß Du Dich selbst in Bezug auf die Wirkung der Medikamente akribisch beobachtest, und sobald Du feststellst, daß eines nicht recht wirkt, Du vor Deiner Psychologin das Jammern anfängst, es gehe Dir viel schlechter mit diesem, damit sie so nachdrücklich gedrängt würde, ein anderes zu probieren.

Im Grunde kann man bei Dir nur noch immer weiter probieren.

Wenn Du ohnehin keine Verbesserung durch die drei Medikamente erkennen kannst, dann wäre es vielleicht durchaus mal angeraten - nach gründlichem Durchlesen des Beipackzettels hinsichtlich etwaiger Ausschleichzeiten -, wechselweise eines davon wegzulassen, um zu sehen, wie es Dir damit ginge, also ein wenig selbst zu experimentieren. Dieses jedoch nur in Zeiten, wo Du keine Suizidgedanken hegst!

Ansonsten hilft einzig - möglicherweise -, wenn Du hier Dinge schreibst, die Du an Dir beobachtet hast, aus denen sich irgendwann mal ein weiterer Ansatz ergäbe.

Diese Gewichtszunahme ist nun bedauerlicherweise eine der unangenehmsten Nebenwirkungen, und Du kannst Dir sicherlich vorstellen, daß in der Forschung fieberhaft daran gearbeitet wird, dieses wegzubringen, denn wo solch ein Mittel jemandem Depressiven eigentlich hilft, kehren seine Depressionen zuweilen postwendend zurück, sobald er sich hernach im Spiegel besieht. Wichtig ist aber erst einmal, daß sie überhaupt auch ihre bestimmungsgemäße Hauptwirkung entfalten.

Ein Auto ist auch unter einer dicken Dreckschicht noch gut, sofern alles an ihm gut funktioniert.

Wo Du nicht schreiben kannst - wieder ein anderer kann nicht mehr lesen - gehen diese Dinge aber mit Sicherheit zurück. Ist es bei Dir anders, dann ergänzen sich die in Folge verordneten Medikamente in dieser unangenehmen Nebenwirkung, aber einmal wirst Du eines haben, was dieses zumindest nicht mehr bewirkt, und es würde also zurückgehen.
-ce-
 

Beitragvon Farbe » So. 08.01.2006, 19:45

Danke für eure gutgemeinten Vorschläge! :wink:
Ich glaube nicht, dass mein ganzes (zukünftiges) Schicksal in den Medikamenten liegt. Meine Neurologin und andere in dieses Thema eingeweihte Ärzte meinten, dass die Medikamente allein nichts ausrichten könnten, wenn die Therapie nicht stimmen würde. Das sehe ich auch so. Die Tabletten unterstützen mich. Ich muss z.B. nicht den ganzen Tag im Bett herumliegen, sondern kann einiges tun. D.h. Ich hab durch sie ausreichend Antrieb. Das ist schon sehr viel. Und wenn ich ein Medikament reduzierte oder absetzte ging es mir deutlich schlechter.
Das heißt, die Medikamente helfen schon. Nur nicht ausreichend.
Ich suche jetzt nach Anraten meiner Ärzte, Bekannten und Freunde einen Therapeuten. Einen Gesprächstherapeuten. Ich war schon mal bei jemandem, allerdings nicht oft genug, und es war einfach nicht der richtige Therapeut bzw. nicht die richtige Art von Gesprächstherapie (gibt ja viele Arten). Ich glaube, ich sollte meine neu aufflammenden Hoffnungsfunken lieber in solche Therapien stecken, als in irgendwelche Wunderpillen. Außerdem hab ich schon sehr viel Grausames erlebt und dadurch auch tatsächlich Unzähliges zu verarbeiten.
Danke nochmals, mit lieben Grüßen FARBE!
Farbe
 


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