Zwei Schritte vor und 10 zurück

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » So. 20.12.2015, 17:54

Hallo liebe community, ich habe die letzten Monate öfters hier vorbei geschaut und mal was kommentiert jetzt habe ich eine eigene Thematik. Seit nun 3 Jahren und 2 Monaten bin ich in ambulanter Therapie und war einmal vollstationnär wegen Suizid Versuch und einmal für 3 Monate in einer Tagesklinik. Wenn ich sage es geht mir gut heißt das,dass ich einkaufen gehen kann ohne Probleme oder Straßenbahn fahren kann aber Glück Gefühle oder Freude über irgendwas empfinde ich nicht ! Und wenn ich diese Phase habe denke ich viel über das nach was ich mit meiner Zukunft anfangen könnte ...ich schreibe listen über das was mir früher gefallen hat was ich gut kann und sowas doch daran verzweifle ich dann immer mir fällt nix ein was von Freude sein könnte, letztens fragte mein Hausarzt ob ich in meiner vorübergehenden Rente bis 2017 bleiben will oder endlich mein leben in die Hand nehme ! Dann Falle ich wieder in die tiefe Depression weil ich so jung bin und nix mache und mein Kopf so leer ist und ich einfach nicht weiss wie es in Zukunft aussehen soll keine träume keine Hoffnung und dann mache ich wieder Schritte zurück und kann dann kein laden vor Angst betreten oder Straßenbahn fahren und sonstiges. Immer wenn es so kleine Schritte in Zukunft sind bin ich überfordert und dann ist wieder alles vorbei. Meine psychotherapeutin versteht das und sagt immer das ich eine ernste und mehrere psychiatrische Erkrankung habe und das noch Jahre dauern wird aber mein Psychiater oder Hausarzt und Familie und verwandte haben kein verständnis die wollen mich nur so schnell wie möglich in ein system herein quetschen wo man nur arbeitet und schläft und isst . Kennt das jemand? Ich lebe immer nur fur ein Tag wenn ich den über stehe dann kommt der neue aber wie gesagt ich Plane immer nur ein Tag weil mehr mich in ein Überforderung befördert . Den Psychiater habe ich gewechselt jetzt aber ob der neue besser ist wird fraglich. Würde gerne wissen ob es jemand genauso geht oder wer es geschafft hat aus diesem zustand raus zu kommen ? Danke liebe grüße
Fee23
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Charlotte » So. 20.12.2015, 19:06

Fee23 hat geschrieben:Kennt das jemand?

Ja, ich kenne das. Mit der Depression ist es zur Zeit nicht so schlimm bei mir, ich hab mir meine kleine Welt eingerichtet und hoffe, dass ich da noch lange bleiben darf. Aber irgendwann ist das vorbei und dann muss ich mich damit auseinandersetzen. :/

Ich hab leider auch keinen Rat für dich, aber immerhin ein Verstehen. Du bist nicht alleine mit diesen Problemen.
Charlotte
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Atisha » So. 20.12.2015, 20:45

Hi Fee, ich kannte den Zustand nur zu gut genug, war seit meiner Kindheit voll mit Depression und Angst.
Wie kommt man da heraus, dadurch das man sein Geschick voll in die Hände nimmt und sich von niemandem mehr was bieten lässt. Und das man versteht, das es nicht die Gesellschaft ist die einem alles nimmt, sondern man selber ist die Ursache, weil man es irgendwann mal so gelernt hat. Irgendwann wirst auch du dir im Kopfe gesagt haben, ich darf nicht so sein wie ich bin, ich darf nicht so leben wie ich will. Das musst du ergründen und erkennen und dann umdrehen. Depressionen sind für mich nicht gelebtes Leben und Ängste sind die sich selber verbotenen Gefühle, welche aber als Angst durchdrücken. Als Angst bis Panik, mit Schwindel und Zittern und Überforderung und Schwäche und allem. Der Schlüssel zum Glück ist das man sich wirklich selber liebt, gut zu sich ist und sich selber zulässt mit all seinen verbotenen Bedürfnissen und Regungen. Auch solltest du die Welt lieben lernen. Denn Gott hat die Welt voller Ordnung und Liebe gestaltet, nur der Mensch macht alles zur Hölle und zwar mit seinen negativen Gedanken. Denke nicht mehr herum, lasse Gefühle zu und trete der Welt fühlend entgegen ... so kommst du dort heraus und Freude tritt in dein Leben.

Nehme die Rente an bis 2017, nutze die Zeit um an dir zu arbeiten und zu Gesunden. Entledige dich allen Lebensdrucke und Stress soweit es geht. Und es geht sehr viel wenn man nur will, wenn man nur kraftvoll sich bei allem vertritt und durchsetzt.

Fee melde dich doch hier an, dann bist du bei uns.
Atisha
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Karl_Ranseier » Mo. 21.12.2015, 05:18

Hallo,

In ein System gequetscht zu werden kenn ich auch. Meine Eltern haben damals zu mir gesagt, wer nicht arbeitet brauch auch nichts essen und das haben die dann auch praktiziert. Nunja was ich eigentlich schreiben wollte: Es ist dein Leben und das System suchst du dir selber aus und sonst niemand

LG
Karl_Ranseier
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon SoundOfSilence » Di. 22.12.2015, 20:09

Hallo Fee,

ich habe keine Depression, hatte aber vor einigen Jahren eine Zeit lang eine Art "depressive Episode", weil ich aufgrund anderer psychischer Belastungen wohl ziemlich dekompensiert habe. Ich habe, was für mich ganz und gar untypisch ist, damals all meinen Antrieb verloren und es kaum noch geschafft, mich regelmäßig zu duschen und die Hunde wenigstens halbwegs zu versorgen, damit mein (Ex)Mann nicht alles machen muss. Vor dieser Erfahrung habe ich nicht verstanden, was es bedeutet, depressiv zu sein. Antriebslos zu sein. Nun verstehe ich es (besser).

Und ich verstehe auch die Menschen, die denken, man müsse aber arbeiten, man solle aber was tun. Man dürfe sich nicht so hängen lassen - und die es vielleicht einfach nur "faul" finden, sich im Leben nur um sich selber zu drehen. Ich weiß, dass die Menschen es einfach nicht nachvollziehen können. Wie das ist, so antriebslos zu sein. Und die sehen eben auch die andere Seite: Dass es auch nicht hilft, wenn man sein Leben verpasst/vertut und sich dann dafür auch noch selber Vorwürfe macht am Ende. Weil einen das ja auch noch herunterzieht. Und natürlich sehen viele Leute auch, dass es gewisse Chancen, "etwas aus seinem Leben zu machen", nicht lange gibt im Leben, sondern vor allem dann, wenn man jung ist (und das ist nun mal auch so).

Ich für mich habe inzwischen die Sicht, dass es, wenn man nicht weiß, was man machen will (weil einem nichts Freude macht), zwei Möglichkeiten gibt: Man sitzt zu Hause, kreist um sich selbst und hofft, dass einem irgendwas einfällt, das wieder Freude auslöst und dann eben auch Antrieb. Oder: man "macht" in der Zwischenzeit etwas, auch wenn es einem keine Freude macht. Vielleicht findet man dadurch Anregung.

Ich glaube: Beides ist immens wichtig! Lass dich nicht in einem Leben gefangen halten, das dich nicht glücklich macht. Wenn du also arbeiten gehst, und diene Beschäftigung macht dich nicht glücklich, dann kannst du auch arbeiten UND weitersuchen, was du wirklich machen willst! Aber: fange dich auch selber nicht in einem Leben, das aus nichts besteht, weil du nicht darauf kommst, was dich glücklich machen könnte... Denn: NICHTS macht auch nicht glücklich.
Genauso wichtig ist es meiner Meinung nach, sich sowohl mit dem "Warum" auseinander zu setzen (also, warum empfindest du keine Freude mehr, was hast du für Störungen, wie werden diese am besten behandelt - WAS BRAUCHST DU HIER UND JETZT), als auch mit dem "Wie ändern" ganz praktisch zu beginnen. Also: Ein Gleichgewicht finden!

Ob das für dich konkret nun bedeutet, in der Rente zu bleiben, aber etwas AKTIVER zu sein. Oder ob es bedeutet, aus der Rente heraus zu gehen (um den "Zwang" etwas tun zu müssen als Antrieb zu nutzen) und dir aber dennoch auch die nötige Ruhe und Zeit für dich und deine Therapie zu nehmen - das wirst du selber am Besten entscheiden können, und sicher mit deiner Therapeutin besser besprechen können als mit deinen Eltern oder einem Hausarzt. Aber freuen würde ich mich, wenn du weniger "Entweder-oder" denken könntest, und mal schaust, wo es in deinem Leben in dieser Frage ein "und" geben könnte.

Denn manchmal kommt der Appetit tatsächlich beim essen...
SoundOfSilence
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » Mi. 23.12.2015, 11:29

Danke das ihr mir zuhört und auch Verständniss zeigt . Ich werde mein bestes geben.
Fee23
 

Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Oskar » So. 27.12.2015, 12:11

Ich denke das du deine Depression besiegen kannst wenn du nur deine ganze Kraft darauf verwendest und dir wieder klar sein kannst das das Leben eigentlich schön ist.
So bekloppt sich das anhört aber das Problem ist nur in deinem Kopf und in deinem Kopf bist du alleine der Herr.
Du kannst dich auch an dir selbst hochziehen, versuche Vorfreude zu empfinden und das du gerade so etwas wie Zufriedenheit entwickelst ist gut.
Wenn du dich damit auseinander setzen kannst was die Depression verursacht dann wirst du wieder gesund werden. Davon bin ich überzeugt.
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » So. 27.12.2015, 17:17

Ich bin so erschöpft und kann trotzdem nicht gut schlafen... Die Feiertage haben mir den Rest gegeben für dieses Jahr . Mein Kopf ist so leer und müde .
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Lavendel » Mi. 30.12.2015, 19:40

Liebe Fee 23, du bist damit nicht allein. Mir gehts grade genauso von der Stimmung her.
Aber was mir oft hilft, sind soziale Kontakte (eben auch und vor allem zu anderen Betroffenen) und Musik. Texte anhören, oder einfach in die Musik fallen lassen.
Manchmal kann einen jemand anderes auch aus nem Tief ziehen, wenn er das selber kennt und mehr Verständnis hat, als nicht-Betroffenen.

Registrier dich doch hier, vielleicht kannst du dir was von der Seele schreiben, oder einfach ein bisschen lesen, dass es soo vielen anderen auch so geht.
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » Mi. 30.12.2015, 19:56

Hab mich registriert hat echt Vorteile. Ja die Musik hab ich oft sehr laut und jetzt gerade auch und singe mit 8) ich denke die Nachbarn freuen sich darüber aber das ist mir gerade egal .
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Lavendel » Mi. 30.12.2015, 21:00

Das ist doch mal ein richtig guter anfang :))
<3-lich willkommen
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » Do. 18.02.2016, 19:36

Danke für die zahlreichen antworten, ich stecke im Moment leider wieder in einer tiefen schweren Depression hätte ich nicht diese Verantwortung würde ich gehen aber ich halte den Schmerz und die Verzweiflung aus . Ich hab das Gefühl mein ganzes leben ist ne lüge gewesen und Frage mich natürlich wer bin ich ? Wie wäre es gewesen wenn alles anders gewesen wäre. Ich bin zutiefst traurig und wütend auf mich selbst
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Vaelin » Fr. 04.03.2016, 14:10

Liebe Fee23,

ich kann das voll und ganz nachvollziehen! Du wirst nie erfahren, wie es ist, wenn alles anders wäre. Du und alle anderen können nur das Beste aus den jeweiligen Situationen machen. Auf andere "gesunde Menschen" zu gucken, bringt rein garnichts. Warum bist du wütend auf dich? Du musst schon soviel ertragen, dann bitte nicht noch Selbsthass entwickeln. Wichtig ist, dass du eine gute Therapie machst und dir bei Bedarf Medikamente geben lässt.

Ich wünsche dir alles Gute

Vaelin
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » Fr. 04.03.2016, 20:33

Hallo vaelin, ich wurde so erzogen alles über sich ergehen zu lassen egal wie man sich fühlt und alles schlimme wurde unter Teppich gekehrt als wäre es nie passiert! Bei uns war dies an der Tagesordnung bloss den Anschein nach draußen wahren und ein enormer Leistungsdruck ...erbrachte man nicht die Leistung; mehr als gut hat man keine Anerkennung bekommen nur Verachtung und man wurde regelrecht fertig gemacht . Die letzten Jahre habe ich ein system gehabt sehr viel gelernt sehr viel gearbeitet bis über die Belastungsgrenze um nicht über das nachzudenken was all die Jahre mit mir gemacht wurde ,klar hatte ich zwischen durch so depressive Episoden und Ängste aber durch die viele Arbeit war besser zu ertragen. Nur leider ist mir dieses system um die ohren geflogen ich brach öfters auf der Arbeit zusammen oft habe ich in irgendeiner Ecke einfach geheult oder ich hab mich geritzt und 5 min später weiter gemacht als ware nix gewesen, dies ging nicht lange dann kam der erste Suizidversuch nach einer gewissen Zeit habe ich trotzdem weiter gemacht wie vorher und dann ging es richtig bergab.... So das ich jetzt kein stress oder Druck ertrage und jede Kleinigkeit mich aus der Bahn wirft. Und deswegen hasse ich mich so sehr ich bin berentet und das mit 25 ,ich erbring keine Leistung und fühl mich dadurch schlecht die Familie hasst mich und ich bin ausgegrenzt von allem werde als faul bestimmt . Egal was sie mir angetan haben aber ich habe immer etwas Aufmerksamkeit bekommen durch Leistung dies habe ich nicht mehr ...wie sagen die stars immer lieber schlechte Presse als gar keine und ich glaube das ist auch mein Problem. Ich habe niemand alleine in den 4 Wänden jeden verdammten Tag ....ich habe schwere Probleme Depression, flashbacks, SSV und vieles mehr und ich traue niemand mehr ....ich habe gerade gelernt in der Therapie mich fur andere zu öffnen außer meiner Therapeutin und wurde wieder massiv enttäuscht. Ich habe immer Angst ärger zu bekommen weil ich was falsch mache oder nicht leiste, ich lasse niemand körperlich an mich ran viel zu groß ist die Traumatisierung und vertrauen bei mir zu bekommen dauert Jahre .Der einzige soziale Kontakt ist meine Therapeutin und 2 Freunde und selbst das ist mir manchmal zu viel .Mein leben ist am Ende und ich funktioniere nicht vielleicht nie wieder . PS . ich hab mein Hund das ist der einzige Grund warum ich lebe.fee
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Re: Zwei Schritte vor und 10 zurück

Beitragvon Fee23 » Fr. 04.03.2016, 20:47

Naja und wenn zwei Personen sagen ich muss nicht leisten und 10 weitere sagen du bist faul du bist ein Stück Dreck oder reite nicht auf der Vergangenheit rum und stell dich nicht so an ....ja das belastet schon vor allem weil man kein Selbstwert Gefühl hat und nun ja wenn man 23 Jahre so gelebt hat und so getrimmt wurde kann man das nicht einfach abschalten man wird immer wieder damit konfrontiert und da raus zu kommen ,letzten war ich einfach mit freunden Schlittschuh laufen und aus dem Spaß wurde bei mir wieder vollautomatisch Leistung.... Ich war früher Eiskunstläuferin und da ich die letzten Jahre nicht mehr auf der Eisbahn war konnte ich natürlich im ersten Moment kaum laufen ....dann kam das was ich kenne..warum kannst du das nicht mehr so gut ? Oder du musst es besser machen ..du machst es besser alles andere kommt nicht in Frage. Ja und prompt war ich in dem Muster und musste es sehr gut machen . ..das noch zu dem Text davor PS ; dem eislaufen habe ich nur zugestimmt weil ich mich sonst rechtfertigen muss wieso weshalb warum nicht? Und dafür hatte ich an dem Tag keine kraft mehr ...
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