Depressionen, die nicht aufhören!

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon RedBanan » Di. 26.08.2014, 09:52

Hallo liebes Forum!

Ich möchte einfach mal ein paar Zeilen schreiben, weil ich gerne mal den Seelenmüll hier beschreiben möchte, der sich aktuell in mir ansammelt! Wie ich bereits unter "Wo soll das noch hinführen? (viewtopic.php?f=27&t=11020)" beschrieben habe, bin ich aktuell wegen vier Diagnosen seit einem halben Jahr krank geschrieben.

Der Hauptpunkt liegt dabei mittlerweile überwiegend sogar bei den Depressionen. Es ist irgendwie seltsam. Immer wenn ich darüber rede, oder wie jetzt hier darüber schreibe, stehen mir fast direkt die Tränen in den Augen. Auch bin ich kaum noch kritikfähig. Bei der kleinsten Kritik währe ich mich nicht, sondern würde mich unter Tränen am liebsten in irgend eine Ecke verkriechen.

Job verloren, viele gesundheitlichen Probleme, Todesfall einer wichtigen Bezugsperson (wenn das auch schon 10 Jahre her ist, arbeite ich immer noch daran) die meine Depressionen verstärken. Nach dem Jobverlust Anfang des Jahres kam irgendwie dann ein innerlicher gefühlter Zusammenbruch. Meine Energie ist total am Ende. Die Stimmungsschwankungen werden immer größer.

Ich frage mich manchmal, wie man aus so einer Situation wohl wieder raus kommt. Sicher wird jetzt eine psychosomatische Reha beantragt. Ob die jedoch durchgeht und was bringt, dass steht auf einem anderen Blatt, weil ich im April erst eine Reha wegen der orthopädischen Probleme hatte. Ich hoffe es mal.

Ich kenne mich momentan überhaupt nicht mehr wieder. Fast jeden Morgen steh ich mit der Frage auf, wie ich wohl diesen Tag wieder rum bekomme. Es war mal die Rede von einem Rentenantrag. Aber wegen der vielen bisherigen Arbeitslosenzeiten und Zeiten, wo nicht viel in die Rentenkasse gezahlt wurde, würde ich bei voller Erwerbsminderungsrente gerade mal ca. 760 Euro erhalten. Und bei einer evtl. Teilrente, braucht man gar nicht erst darüber zu sprechen. Auch wäre damit mein gesundheitliches Problem nicht gelöst. Wie sehr ihr das, wenn ich mal fragen darf?

Hm, ich hoffe, ich habe jetzt hier niemanden mit diesem Thread belästigt!
LG RedBanan
Benutzeravatar
RedBanan
Mitglied
 
Beiträge: 50
Registriert: Mo. 23.06.2014, 04:13

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon Charlotte » Di. 26.08.2014, 12:00

Deine Geschichte erinnert mich sehr an meine eigene. Bei mir war der Auslöser auch eine Kündigung nach einigen Monaten in einer furchtbaren Arbeitsathmosphäre.
Das war im Mai 2013 und ich bin immer noch krank geschrieben. Meine psychosomatische Reha war letztes Jahr September bis Oktober und nun geht es für mich bald zur beruflichen Reha. Und obwohl ich schon so lange krank geschrieben bin, habe ich große Angst davor, wieder arbeiten zu gehen.

Was ich damit meine, ist, dass so was seine Zeit braucht. Depressionen verschwinden nicht von einem Tag auf den anderen. Selbst wenn die Stimmung besser wird und man das Ganze einigermaßen im Griff hat, wird es noch Jahre dauern, bis man eine gewisse Unbeschwertheit zurückerlangt.

Kritik möchte niemand zu gerne hören und wenn man dann eh schon depressiv ist, kaum/kein Selbstbewusstsein hat und gar nicht mehr so richtig weiß, wozu man sich das alles eigentlich antut, dann schmerzt es umso mehr und dann ist da einfach keine Kraft mehr, um das zu ertragen. Ich kann dich also gut verstehen.

Wenn dein Reha-Antrag abgelehnt wird, kann ich dir empfehlen, dich an die unabhängige Patientenberatung zu wenden, das hab ich auch gemacht. Die kennen sich mit den Behörden aus und können dir sagen, was du tun kannst, um die Reha durchzukriegen.
Und dann würde ich sagen, lass die erstmal auf dich zukommen. Ich hab dort viele neue Sichtweisen kennen gelernt, viele tolle Menschen, die mich ganz anders verstehen konnten als Freunde und Familie und letztendlich wollte ich noch gar nicht wieder nach Hause.
Ich vermute mal, dir wird dann auch empfohlen, hinterher eine berufliche Reha zu machen, um zu schauen, wie leistungsfähig und belastbar du bist, ob und wenn ja in welchem Beruf du arbeiten kannst und wie viel. Aber bis dahin dauert es noch.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Es dankt dir niemand, wenn du zu früh wieder anfängst zu arbeiten und dann bald alles wieder genauso schlimm ist wie vorher. :cuddle:
Charlotte
 

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon ViJo » Di. 26.08.2014, 12:31

Hallo RedBanan, Thema Rentenantrag: Stimmt natürlich eine Erwerbsunfähigkeitsrente verändert nicht direkt etwas an deiner Erkrankung. Jedoch kann diese eine enorme Entlastung darstellen, einen Druck von den Schultern nehmen unbedingt wieder Funktionsfähig sein zu müssen, sich Dingen und Situationen auszusetzen, von denen man weiß, wie wenig man ihnen gewachsen ist; die mit dazu beigetragen haben krank zu werden.
Mir hat diese Möglichkeit, die an mich herangetragen wurde, eine große Veränderung in meinem Befinden bewirkt. Ich beziehe zwar aus anderen Krankheitsgründen Rente, aber die eine oder andere Not ist ähnlich gelagert. Sicher, der finanzielle Aspekt ist nicht unerheblich. Auch ich musste eine Zeit kürzer treten. Aber es gab keine andere Wahl. Bis zu einem bestimmten Verdienst kann man etwas hinzu verdienen.
Ich wünsche dir auf alle Fälle Kraft und viel Geduld.
Zuletzt geändert von ViJo am Di. 26.08.2014, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
ViJo
 

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon RedBanan » Di. 26.08.2014, 12:36

Hallo Charlotte,
hallo Lebensringe!

Ganz lieben und herzlichen Dank eure Zeilen!

Ich habe so einiges hinter mir in den letzten Jahren und wie so manch einer sagt, hätte ich wohl sehr viele innerlichen Stoppschilder überfahren, was ich auch bestätigen kann.

Ich bin innerlich im Moment einfach nur ein Frack - kenne mich so überhaupt nicht mehr wieder! Keine Zukunftsperspektiven. Gerade weil ich so ein Kämpfer in der Richtung bin, wenn du verstehst, macht mir das Ganze sehr zu schaffen.

Einerseits würde ich gerne weiter kämpfen und andererseits sehe ich innerlich ein Stoppschild nach dem anderen an mir vorbei rauschen! Habe manchmal Angst, dass das so nicht mehr lange gut geht - irgendwann kommt vielleicht ein Stoppschild, an dem ich nicht mehr dran vorbei komme!

LG RedBanan
Benutzeravatar
RedBanan
Mitglied
 
Beiträge: 50
Registriert: Mo. 23.06.2014, 04:13

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon GefallenerEngel » So. 31.08.2014, 10:40

Hallo RedBanan,

ein Jobverlust ist die größte Tragödie im Leben eines Menschen, sofern der Bettreffende nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, von denen er leben könnte. Ohne Sicherheit ist alles nichts. So gesehen verwundert mich dein Absturz und dein gegenwärtiger Zustand überhaupt nicht. Auch wenn viele diese Tatsache nicht akzeptieren wollen: die Finanzen sind das A und O.

Ich verstehe dich da sehr gut.
Mir würde es bestimmt nicht anders ergehen...

Was kann man da raten? Nicht allzu viel. Leider kann man sich in einer solchen Situation nur selbst helfen, indem man eine neue, wie auch immer geartete Einnahmequelle erschließt. Es kann ein neuer Job sein oder eine selbständige Tätigkeit, mit der du Geld verdienen kannst, oder sonst irgendwas... es muss nicht unbedingt eine Stelle bei der Firma X sein... Das wäre jetzt das Wichtigste für dich, denn alles hängt davon ab. Konzentriere dich darauf, auch wenn es schwer ist und Selbstüberwindung kostet. Stehst du finanziell wieder fest und sicher auf eigenen Füßen, lösen sich mit der Zeit alle anderen Probleme wie von selbst. Ansonsten befindet man sich in einem Teufelskreis: die finanzielle Not verursacht Stimmungsschwankungen und Depressionen, welche sich wiederum negativ auf die finanzielle Situation auswirken.

Ich wünsche dir viel Motivation und Kraft!

LG Gefallener Engel
GefallenerEngel
 

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon RedBanan » Mi. 24.09.2014, 09:48

Hallo zusammen,
hallo GefallenerEngel!

Nachdem mein Antrag in Sachen psychosomatische Reha weg ist, warte ich nun seit fast 14 Tagen auf eine Antwort. Auch mache ich mir Gedanken, ob man mir da überhaupt helfen kann - ich glaube jedenfalls momentan nicht daran! Ich habe manchmal das Gefühl, als würde ich innerlich immer tiefer abrutschen. Fast jeden Morgen, wenn ich aufstehe das Selbe Thema. Ich frage mich, wie ich nun diesen Tag wohl wieder rumbringen kann. Meine Energie ist total im Eimer. Selbst das Zähneputzen morgens kostet mich schon Kraft - kann das irgendwie nicht erklären. Alles, was ich tue, ist mit Problemen verbunden. Ich bekomme mittlerweile schon panische Angst, wenn ich nur morgens zum Briefkasten gehe - es könnte ja weiß der Teufel wieder wer schreiben und was wollen.

Ich wollte einfach nur mal wieder ein paar Zeilen schreiben!
LG RedBanan
Benutzeravatar
RedBanan
Mitglied
 
Beiträge: 50
Registriert: Mo. 23.06.2014, 04:13

Re: Depressionen, die nicht aufhören!

Beitragvon MajorSamCater » Mi. 24.09.2014, 10:07

Hey du,

ein paar kleine Worte an dich:

Ich war auch etwas mehr als ein Jahr jetzt krank u. a. wg. schwerer Depression. Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass eine Reha dir deutlich helfen kann. Auch wenn du es ja nicht für möglich hälst. Mir ging es nach meiner Reha extrem viel besser, auch wenn ich nochmal fünf Monate krank geschrieben war. Aber die Reha hat bei mir für eine Wende gesorgt. Vllt machst du dir in der Reha Gedanken über einen Rentenantrag. Wenn dir klar ist, ob du auch evtl Energie aus dem Arbeitsalltag ziehen kannst usw. Wenn absehbarer ist, wie es weiter gehen könnte?

Ich wünsche dir alles Gute. Bestimmt erhältst du.in den nächsten 1-2 Wochen Bescheid!

LG Sammy
MajorSamCater
 


Zurück zu Depressionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron