Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Wenn ihr depressiv seid, könnt ihr euch hier über die Krankheit Depressionen austauschen, aber auch über andere depressive Zustände wie Burn-Out oder die manisch-depressive (bipolare) Störung.

Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Thasar » So. 06.04.2014, 17:23

Bei mir wurde während meinem letzten Klinikaufenthalt ein Dopple-Depression diagnostiziert. Eine Grund-depressive-Verstimmung ist bei mir also ständig gegeben, auf die sich dann noch mal Phasen einer 'richtigen' Depression setzen können.
Über viele Jahre wurde ich mit Citalopram behandelt. In meinem letzten Monat in der Klinik wurde Citalopram dann ausgeschlichen, weil man der Meinung wahr - ja, ich auch - dass das ohnehin nichts mehr bringt. Dann ging's mehr durch das Risperdal so schlecht, mit dem man bei mir bis auf 8mg am Tag hoch ist. Mittlerweile gehen die Symptome aber einfach nicht weg, wie ich hoffte, und ich frage mich, ob ich nicht zum ersten Mal seit zig Jahren wieder eine schwere depressive durchleide.

- Ich liege nur noch im Bett, bin zu schlaff um aufzustehen.
- Ich habe an nichts mehr Interesse, egal, ob es ums Fußballschauen im TV geht, oder um Musik.
- Einfachste Tätigkeiten wie Zähneputzen oder Duschen sind für mich brutale Kraftanstrengungen.
- Bin sehr weinerlich geworden.

Nun habe ich gelesen, dass wirkliche depressive Phasen irgendwann auch wieder verschwinden. Kann man sagen, wie lange so ein Zustand andauern kann? Ich hab mittlerweile sooo Angst, dass das jetzt für immer so bleibt. Wenn ich daran denke, dass ich mich vor etwas mehr als einem Monat noch fit genug gefühlt hätte, um arbeiten zu gehen ... jetzt könnte ich den ganzen Tag nur noch heulen!

Eine meiner Fragen an euch: Kennt ihr das? Was hilft euch in solchen Situationen? Und - ganz wichtig! - kann mir irgendwer Hoffnung machen, dass sich das alles noch mal ändert?
Thasar
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon effloresco » So. 06.04.2014, 17:42

Hallo Thasar,

ob du wirklich in einer depressiven Episode steckst, kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen, obwohl ja vieles dafür spricht. Was sagt dein Bauchgefühl und kommt dir irgendwas davon bekannt vor?

Wie lange nimmst du Risperdal schon? Nebenwirkungen können bei Psychopharmaka relativ lange auftreten, aber wenn du es als heftig empfindest, solltest du deinen Neurologen unbedingt darüber informieren!

Wenn du sagst, dass du öfters solche Episoden hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder verschwindet, ja eigentlich doch vorhanden. Wie bist du sonst mit den Episoden umgegangen? Hast du etwas dagegen getan und wenn ja, könntest du das wieder versuchen?

Ich selbst habe auch mit Depressionen zu kämpfen und wenn ich ganz ehrlich bin, sind regelmäßige Besuche beim Neurologen und Therapeuten & der Wille, aktiv an mir zu arbeiten das einzige, was mir bisher geholfen hat.
effloresco
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Thasar » So. 06.04.2014, 18:11

Risperdal habe ich vor einer Woche eigenhändig abgesetzt. Statt besser wurde mein Zustand immer schlimmer. Habe Dienstag auch wieder den nächsten Termin bei meinem Psychiater - werde ihn dann bitten, dass Citalopram wieder anzusetzen.

So schlimm in der Form kannte ich depressive Episoden bislang nicht. Und mein Bauchgefühl ist leider mit Angst übertüncht. Fürchte mich dermaßen davor, dass das alles jetzt für immer so bleibt...
Thasar
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Amon » So. 06.04.2014, 18:27

Eigenständig absetzen ist nie gut.

Geb die Hoffnung nie auf und arbeite an dir, dann wird es auch besser.
Amon
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon effloresco » So. 06.04.2014, 18:51

Ja, selbst absetzen halte ich auch nicht für eine gute Idee. Wie gesagt, würde ich vorschlagen, dass du mit einem Psychiater und/oder einem Therapeuten deines Vertrauens zusammen arbeitest.
effloresco
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Thasar » Di. 08.04.2014, 11:56

Mittlerweile ist jede Minute eigentlich nur noch eine Qual. Ich werde mir nichts antun, weil ich meine Familie so sehr liebe, aber ich weiß gerade nicht, was ich tun kann, um meinen Zustand erträglicher zu machen. Sogar hier zu schreiben fällt mir schon so unglaublich schwer. Gestern hatte ich einen Termin bei meiner Arbeit, weil ich in der letzten Woche nach monatelangem Psychiatrieaufenthalt entlassen worden bin, und konnte da schon nicht meine Tränen zurückhalten, weil ich so verzweifelt war.
Heute steht ein Termin bei meinem Psychiater an: Ich glaube, er will das Medikament, das ich seit einer Woche bekomme, noch mal höher dosieren.
Bei einer ambulanten Therapie warte ich jetzt noch auf die Zusage, nachdem ich in der letzten Woche meinen 'Vorstellungstermin' hatte. Ich mache also eigentlich schon das, was man tun sollte, und bin trotzdem noch am Ende. Das Schlimmste: Ich komme ja gerade erst aus der Geschlossenen, und habe da die Erfahrung gemacht, dass dort alles nur noch schlimmer geworden ist, und ich auf keinen Fall dorthin zurück möchte. Ich schaffe es ja noch nicht mal, meine Körperhygiäne aufrecht zu halten.

Kennt ihr solche Situation? Gibt es praktische Tipps, die man anwenden sollte (tägliches Spazierengehen, etwas in der Art?), oder kann ich einfach nur abwarten?
Thasar
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon effloresco » Di. 08.04.2014, 13:20

Den einzigen Tipp, den ich hätte, wäre dass du deinem Psychiater gegenüber deine Bedenken äußerst! Sag, was du uns hier geschrieben hast. Mit Ehrlichkeit kommst du am weitesten, und schließlich geht es um deine Gesundheit! Diese sollte dir hoch und heilig sein.

Ansonsten: Was hat dir denn sonst gut getan? Wenn du eigentlich gerne spazieren gehst, probier das doch mal aus!
effloresco
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Akira-elusive » Mi. 09.04.2014, 22:39

Depressionen verschlimmern sich ja auch als Nebenwirkung zu einem neuen Medikament, dass du ja bekommst?
Ist bei Absetzen ja auch nicht anders.

Wie schon gesagt wurde, müsstest du ja diese Phasen kenne, wenn du schon länger an Depressionen leidest.
Ich kann nur sagen, diese schlimme Phase wird sich wieder verbessern.
Ich denke nicht das du eine Geschlossene mit einer ambulanten oder einer stationären Therapie vergleichen kannst. Dort sind ja nun wirklich die denen es brutal schlecht geht; wobei man manchma denkt, man gehört dazu nicht wahr ^^'

Es ist leider nicht so, dass mit einem Fingerschnipps der Theras alles gut wird. Meine Therapeutin sagte mal, es dauerte sehr lange bis sich eine Depression "entwickelt" langsam langsam, bis sie dann mal wirklich präsent da ist. So ist es auch diese zu heilen.
Akira-elusive
 

Re: Stecke ich gerade in einer depressiven Episode?

Beitragvon Thasar » Do. 10.04.2014, 19:33

Danke euch für eure Rückmeldungen!

Nein, eine so schlimme depressive Phase kannte ich bis jetzt noch nicht. Deswegen fällt es mir auch schwer, mir vorzustellen, dass sich alles noch einmal ändern kann.

Bin mittlerweile allen Ärzten gegenüber komplett offen - anders hat es ja keinen Sinn.

Also, ich muss schon sagen, dass ich in der Psychiatrie auf ganz unterschiedliche Gegebenheiten gestoßen bin - teilweise habe ich mich auf der offenen völlig fehl am Platz gefühlt, weil es allen anderen so gut zu gehen schien.
Thasar
 


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