Was wissen eure Eltern?

[Memento Mori]

Huhu,
ich weiß gerade gar nicht, wie ich anfangen soll, also tu ichs einfach mal.
Ich verletzte mich seit einiger Zeit (wieder)... Und befinde mich in dem Zwiespalt, ob ich jemandem davon erzählen soll, bevor sie es von selbst bemerken (wie beim letzten mal...).
Zur Zeit weiß es niemand... (Nun ja, eine Person weiß es, aber die hat nichts mit meinem unmittelbarem Umfeld zu tun... Ich lasse die Person hier einfach mal außen vor.)
Ich würde gerne wissen, ob eure Eltern wissen, dass ihr euch verletzt und wie sie es erfahren haben/ihr es ihnen gesagt habt, wie sie es aufgenommen haben etc. Vielleicht traue ich mich dann auch, es meinen Eltern zu erzählen.
Mit vielen lieben Grüßen,
Mori

[TickTack]

Hey.

Meine Mutter weiß nichts, generell niemand aus meiner "Familie" und ich hab mir immer größte Mühe gegeben, dass das so ist und denke, ich will auch dass es so bleibt. Sie würden mit Vorwürfen kommen, da bin ich mir sicher... Die mach ich mir schon selbst genug, ich hab keine Kraft für das Rechtfertigen und deren Gefrage und bla
Ich behalt es für mich und mit den Jahren komm ich klar damit, zu schweigen.

Hast du es vor zu erzählen oder eher nicht? Wenn ja finde ich das wirklich gut (ich weiß, ist widersprüchlich mit dem was ich oben geschrieben habe) und vor allem mutig. Ich finde das zeigt ein Stück weit, dass man zu sich steht und das gibt Selbstvertrauen.

[Memento Mori]

TickTack, mir geht es eigentlich wie dir, aber ich kann einfach nicht mit Geheimnissen leben - ich muss mich jemandem anvertrauen, sonst frisst es mich innerlich auf. Ich dachte daran, es meinen Eltern zu erzählen, weil ich sie nicht anlügen will, und weil sie es wahrscheinlich sowieso irgendwann bemerken. Ich hab nur wahnsinnige Angst davor, dass sie enttäuscht von mir sind oder mich zu nem Psychater schicken oder gar nichts mehr mit mir zu schaffen haben wollen...
Als "mutig" würde ich mich nicht bezeichnen...

[TickTack]

Magst du erzählen, wie euer Verhältnis ist? Kann dich und deine Bedenken verstehen, aber ich glaube, sie als deine Eltern lieben dich und würden dir nicht schaden wollen... und ohne dass du willst geht das nicht mit nem Psychiater oder ähnlichen.
Ich denk nen Schock gibts schon irgendwie, aber es macht dich weder zu ner schlechten Tochter noch weniger liebenswert und so wie sie dich kennen und lieben, so bist du ja nach wie vor. Glaube das Schwere ist nen Moment und ne Situation zu finden, in der man das sagen will... Das mit dem Verstecken kann auf Dauer sehr schwer sein, ich habs (leider?) irgendwann geschafft es sehr gut zu verbergen, aber ich kann dir sagen es kostet Kraft.. und oft auch Tränen...

Vielleicht fühlst du dich ja irgendwann bereit und versuche keine Angst zu haben (leicht gesagt, ich weiß), deine Eltern stehen sicher zu dir und dass du dich verletzt ist kein Grund, dass sie das plötzlich nicht mehr tun.

[Memento Mori]

Nun ja, sicher kann ich erzählen, wie unser Verhältnis ist... ich befürchte nur, dass das langwierig wird und kompliziert. Zuerst sollte man wissen, dass meine Eltern geschieden sind. Nach der Scheidung habe ich zuerst bei meinem Vater gewohnt (zusammen mit meinen 2 Schwestern [12 Jahre alt]). Seit einiger Zeit sind wir aber absolut nicht mehr miteinander klargekommen, mein Vater und ich. Fast jeden Tag gab's Streit, Beleidigungen, Türenknallen. Teilweise hat er mir vor den Nachbarn vorgeworfen, ich sei ein "undankbares Miststück" und würde irgendwann "in der Gosse landen"... Auf die Dauer ist das 'ne echte Belastung. Mit meiner Mutter hatte ich so eine ähnliche Phase, da war ich allerdings viel jünger. Jedenfalls wollte ich dann ins Heim - habe mich aber von meiner Mutter überreden lassen, zu ihr und ihrem Freund zu ziehen (sie heiraten im Januar...). Mein Vater hasst mich dafür. Ich habe seit mehr als 3 Monaten nicht mehr mit ihm geredet. Wenn er es erfahren würde, würde er sofort alles auf meine Mutter schieben, ihr vorwerfen, sie würde sich nciht um mich kümmern etc. Das würde dann wahrscheinlich wieder in irgendwelche Gerichtsverhandlungen oder so ausarten... Naja, das ist jetzt nicht von Belang.
Mit meiner Mutter verstehe ich mich in letzter zeit relativ gut, wir sehen uns aber auch kaum, weil meistens den ganzen Tag in meinem Zimmer vor'm PC sitze...
Ich denke, vor allem mein Vater würde das nicht akzeptieren. Er würde mich sofort als "hirnkrank" abschreiben (seine Beurteilungen in dieser Hinsicht sind ziemlich krass) und nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen. Meine Schwestern, die ich im Moment manchmal echt vermisse, würde er auch gegen mich einnehmen, wie ich ihn einschätze. Die würden auch nicht mehr mit mir reden wollen... Bei meiner Mutter bin ich mir nciht ganz sicher. Sie ist selbst in einer Therapie, war auch schonmal in einer Klinik (vor meiner Geburt...).
Andererseits, trotz der Bedenken, dass sie mich nicht akzeptieren, will ich diese Belastung irgendwie loswerden, ich hoffe, man versteht, was ich meine. Ich will, dass irgendwer weiß, was mit mir los ist, und andersherum will ich aber auch nicht, dass sich jemand in meine Privatangelegenheiten einmischt. Und das ist es irgendwie auch für mich - etwas, das nur ich weiß, das nur mich angeht.
Ich glaube, das ist nicht ganz einfach zu verstehen, selbst für andere, denen es ähnlich geht wie mir... Und diese oberflächlichen Leute, die sich meine "Freunde" nennen, würden es erst recht nicht verstehen.

[TickTack]

Hm ja ich versteh was du meinst. Und ich fürchte im ersten Moment wäre das vielleicht so, dass er sowas von dir denkt und das verurteilt... Aber ich bin davon überzeugt (warum eigentlich ), dass Eltern ihre Kinder lieben und dass er nicht auf Dauer so zu dir wäre. Ich kann mir vorstellen, dass es am Anfang unbegreiflich scheint, aber er es lernen kann, es zu akzeptieren. Du akzeptierst ihn auch und man kann sich absolut mit sowas arangieren. Wie gesagt, es macht dich ja nicht zu nem schlechten Menschen.

Als ich mal drüber nachgedacht hab es meiner Mutter zu sagen, hab ich viel versucht, mich in ihre Lage zu versetzen. Sie kennt mich nur als "starke" Person, die alles locker nimmt, die stark ist, die nie weint... Ich würde es verstehen, dass wenn ich ihr das komplette Gegenteil zeig, sie aus allen Wolken fällt.

Ich denke mit viel Reden isses möglich, Außenstehenden das zu erklären. Wobei ich finde es in so Situationen schwer, sich zu rechtfertigen, vor allem wenn die Frage kommt "warum macht man das?"... Das kann halt leider nicht jeder nachvollziehen

Manche Menschen unterschätzt man vielleicht und sie sind verständnisvoller, als man denkt.

Dass du die Last nen Stück weit loswerden willst, versteh ich nur zu gut. Vielleicht kannst du es versuchen bei deiner Mutter, ich würde es dir sehr wünschen, dass sie so reagiert, wie du es dir vorstellst. Um alles andere mach dir keinen Kopf. Falls wirklich so ne krasse Reaktion kommt, wäre das traurig, aber du hast es gesagt und fühlst sich vllt erleichtert und stärker. Und für Reaktionen kann man nichts...

[Atisha]

Ich würde es an deiner Stelle auch nur der Mutter sagen, wenn sie selbst Probleme hat und in Behandlung ist wird sie das wohl verstehen - das muss aber leider auch nicht sein.
Es kann schwer sein und sehr lange dauern ehe Eltern umdenken, Verständnis zeigen, sich ändern - darauf würde ich bei deinem Vater nicht vertrauen.
Ich wünsche dir sehr das du von Seiten deiner Mutter angenommen wirst und Hilfe erfährst. Vor Psychiatern oder Psychologen hätte ich keine Angst, ich würde mir helfen lassen. Es gibt gute und schlechte, da musst du dir jemanden gutes suchen, dann hättest du wenigstens noch einen kompetenten Ansprechpartner. Suche dir einen Idealisten raus und keinen der nur Geld verdienen will. Und las dich nicht mit Pillen zustopfen. Zwingen kann dich niemand dazu. Ich hoffe doch sehr deine Mutter ist dir eine Stütze dabei.
Ich frage mich was du machst wenn es schief läuft, wie du mit einer weiteren Ablehnung und Isolation dann zurechtkommst. Ich weiss auch nicht wie das ist ob immer die Eltern einer psychologischen Behandlung zustimmen müssen, welche Rechte ein Jugendlicher hat???

[Memento Mori]

Hm, ich weiß nicht, ob ich das ganze nicht vielleicht sehr pessimistisch sehe - andererseits habe ich tierische Angst davor, anderen Leuten so viel von mir selbst zu offenbaren. Das hört sich vielleicht komisch an, aber je mehr jemand von mir weiß, desto mehr Angriffsfläche hat er, wenn er mich verletzen will. Irgendwo will ich meine Mutter auch nicht damit belasten, sie hat schon so genug Probleme... Irgendwo will ich das... bei mir behalten, ich weiß, es hört sich sicher irgendwie seltsam an...
Ich bin wirklich total unentschlossen.

Atisha,
Danke erstmal für deine Antwort. Noch bin ich ja nciht sicher, ob ich es ihnen überhaupt sagen will... am liebsten würde ich mir erstmal anhören, was andere für Erfahrungen damit gemacht haben.
Das mit den Rechten weiß ich leider auch nicht...

[Atisha]

Ich glaube nicht das dir da andere mit ihren Erfahrungen helfen können, dazu sind die Eltern zu unterschiedlich.
Ich habe ja nun auch zwei Mädchen 7 und 10 Jahre sind die mitlerweilen. Und ich bin auch ein Mensch der seit Kindheit an psychische Probleme hat - wenn es denn mal bei meinen Kindern zu Problemen käme, ich glaube von mir bestmöglichst zu handeln (das glaubt nun wieder jeder von sich ). Ich will sagen meine Kinder brauchten sich nicht zu verstecken oder fürchten. Wiederum meine eigenen Eltern waren immer nicht so meine Lieblinge. Wie gesagt es gibt solche und solche Eltern-Kind-Beziehungen, du musst es letztlich für dich wissen.

[Atisha]

sehr viel Vertrauen zu den Menschen hast du wohl nicht. Sprichst von Angriffsfläche und verletzen wollen und ollen Freunden. Ich habe eigentlich viele gute Erfahrungen mit Menschen gemacht, ich suche mir natürlich auch aus wem ich und was ich erzähle.
Auch schreibst du, dass du den ganzen Tag im Zimmer vorm PC sitzt. Das hört sich auch nicht gut an. PC ist in Ordnung aber nicht nur. Man braucht viele real Life Kontakte, das ist um vieles besser.

[Memento Mori]

Ja, da hast du sicher Recht. Ich werd wohl für mich selbst entscheiden müssen...
Aber, ich weiß nicht, vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich, wie man es ansprechen soll oder so...?

Zu deinem 2. Post:
Stimmt schon... 100%ig vertrauen tue ich zur Zeit eigentlich nur dem, den ich im Anfangspost erwähnt habe, der auch von meinem SVV weiß. Das trägt wohl auch irgendwie dazu bei, dass ich das überhaupt mache...



Naja. Ich muss das ganze nochmal überdenken. Gute Nacht für heute.

[Atisha]

Ich weiss nicht ob ich sicher Recht habe, nimms als meinen Beitrag als Denkhilfe.
Eins musst du wissen, es wird sehr viel gequatscht und jeder nach seiner Meinung wie er es versteht. Du darfst nicht alles auf die Goldwaage legen, du brauchst ein dickes Fell.

[Memento Mori]

Wenn es nur mal so einfach wäre, sich eins zuzulegen... trotzdem danke.