Schweigen oder reden? <.<

Forum zum Austausch über das so genannte Selbstverletzende Verhalten (SVV), auch bekannt als Ritzen, Selbstverstümmelung, Cutten usw.
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Schweigen oder reden? <.<

Beitragvon Lonely_Soul » Mi. 14.07.2010, 17:59

Hallo zusammen..

Ich schätze, ich brauche mal euren Rat.. Ich (16) weiß nicht, wie lange ich mich schon verletze, aber zwei, drei vielleicht auch mehr Jahre werdens schon sein. Hab da total das Zeitgefühl verloren. Am Anfang waren es nur ein wenig tiefere Kratzer, und ich habe gedacht es würde schon verheilen mit der Zeit.. Naja, Realität sieht anders aus. Die Kratzer wären wohl verheilt, aber dabei blieb es eben nicht. Mittlerweile müsste ich blind sein, wenn ich sage, dass es jemals wieder verheilen wird. Und wie ein "Unfall" schaut es nicht aus, weil's der komplette Arm ist. Ich kann mit den Narben leben, solange sie kein anderer sieht, weil ich nicht darüber reden will. Ich weiß das ich davon nicht mehr loskommen werde, und ich will es im Moment auch nicht. Dazu brauche ich es zu sehr, denn es ist momentan der einzige Ausweg..
Das Problem an der ganzen Sache ist meine Mutter.. ich habe das gefühl, dass das nicht mehr lange gut geht. Die ständigen Ausreden nimmt sie mir langsam nicht mehr ab, und auf die Fragen fallen mir langsam keine Ausreden mehr ein ("Warum hast du die ganze Zeit die Stulpen an.. nicht gut für die Haut.. tu sie runter.."; "Warum magst du nicht mehr schwimmen gehn?"; usw,..)..
Ich habe im Moment einen super Kontakt zu ihr, aber ich weiß wie schnell wir uns wieder zerstreiten könnten. Wir haben in den Letzen drei Monaten viel miteinander gemacht, und ICH verstehe, dass sie nicht mehr versteht, warum ich das nicht mehr will. (Die letzten zwei Wochen waren Horror und ich kriege schon Panik, wenn jemand auch nur "dahin" schaut.)

Was würdet ihr tun? Abwarten oder.. drüber reden? Vielleicht ist es eine Frage an alle Eltern hier ._. Würdet ihr wollen, dass euer Kind euch davon erzählt? Ich will nicht das sie denkt sie hätte einen Fehler gemacht. Die hat sie zwar ohne Zweifel gemacht, aber sie hat sich solche mühe gegeben, obwohls ihr selbst nicht gut geht.. :cry: Und dafür will ich sie nicht bestrafen..

Eine für jede Meinung dankende und lieb grüßende,
Lonely..
Lonely_Soul
 

Re: Schweigen oder reden? <.<

Beitragvon Vanilla » Mi. 14.07.2010, 19:42

Hi Lonely,
wichtig ist wohl schon, dass du mit deiner Mutter redest, auch wenn sie dann traurig ist. Noch trauriger wäre sie wahrscheinlich, wenn du keine Hilfe bekommst, denn Hilfe brauchst du auf jeden Fall.
Vielleicht gibt es auch sonst noch Erwachsene, denen du dich anvertrauen könntest, z.B. einen Vertrauenslehrer?

Vielleicht gibt es bei euch auch so eine Anlaufstelle für Kinder, die Hilfe brauchen.
Eine Therapie wäre sicher auch gut, um die Ursache für dein SVV zu finden.

LG, Vanilla
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Schweigen oder reden? <.<

Beitragvon kaffeetante80 » Mi. 14.07.2010, 20:36

ich bin mutter von 2 jungs, noch sind sie klein, aber wenn sie älter sind, dann hoffe ich dass sie, gerade wenn sie probleme haben, zu mir kommen und mit mir reden. egal worüber. klar belastet das die mutter/eltern, aber schlimmer ist es nicht zu wissen was mit seinem kind los ist.

ich verstehe aber auch die andere seite. ich habe mich meiner mutter nie anvertrauen können, bzw. kann es auch heute nicht.

wenn du ein gutes verhältnis und vertrauen zu deiner mutter hast, dann rede mit ihr. falls das nicht so ist, dann hast du vielleicht jemand anderen dem du vertrauen kannst. es ist wirklich wichtig dass du dir hilfe suchst, du wirst da kaum alleine rauskommen.
kaffeetante80
 

Re: Schweigen oder reden? <.<

Beitragvon Schatten » Do. 15.07.2010, 12:47

Hallo Lonely_Soul,

ich finde um ehrlich zu sein, dass dein Text sehr danach klingt, dass du wirklich mit deiner Mutter reden MÖCHTEST und darauf dann die Zweifel kommen, ob es das Richtige wäre. Wenn das zutrifft, dann solltest du meiner Meinung nach mit ihr reden. Das ist natürlich nicht einfach und wird v.A. am Anfang sehr schwer sein, aber letztlich kann es eigentlich nur besser werden.

Außerdem zeigt das Verhalten deiner Mutter, dass sie sich für dich interessiert und dass du ihr nicht egal bist. Vielleicht fühlst du dich dadurch auch in die Enge gedrängt und "ausgefragt", wahrscheinlich auch bevormundet - aber andererseits scheint deine Mutter das Gespräch ja auch zu suchen und sich Gedanken zu machen, was mit dir los ist. Auch Eltern sind nur Menschen und wissen oft genau wie alle anderen nicht, wie sie sich in schwierigen Situation verhalten sollen und sind im Grunde genommen genauso unsicher dann. Manchmal wirken die Reaktionen dann aggressiv und vorwurfsvoll, aber im Grunde genommen drücken sie "nur" Sorge und auch Angst um dich aus.

Und was ebenfalls sehr wichtig ist: Deine Mutter möchte offensichtlich nicht ÜBER dich sprechen, sondern MIT dir, was ein entscheidender Punkt ist und darauf hinweist, dass es ihr wirklich um DICHT geht und nicht zB um das wiedergutmachen eines Kontrollverlustes oÄ.

Zusätzlich würde ich mich aber den letzten Punkten von Vanilla anschließen: Es wäre gut, wenn du dich dann (vielleicht auch mit deiner Mutter zusammen) zB an eine Beratungsstelle wenden würdest oder zu einem Therapeuten gehen würdest, damit es dir wieder besser geht. Wenn du nicht weiß, ob es bei euch in der Nähe eine Beratungsstelle gibt, kannst du hier danach suchen: http://www.dajeb.de/ (in der Navigationsleiste links unter "Beratungsführer online".

In diesem Sinne alles Gute,
Schatten
Schatten
 


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