Tage wie dieser...

[die Luna77]

Hallo Ihr,

ich bin ratlos. Weiß nicht, was mit mir ist. Eigentlich ist alles okay... eigentlich sollte ich glücklich sein, weil mein Leben sich neu ausrichtet und offenbar alles in die richtigen Bahnen kommt...

Dennoch fühle ich mich heute, als wäre ich total allein und hilflos. Der Druck steigt immer mehr und ich weiß nicht, wie lange ich mit meinen Skills auskomme. Bin auf der Arbeit und kann ohnehin nicht viele Sachen probieren...

Habe den "Fehler" gemacht, jemandem meine Gefühle zu zeigen,was ich selten tue. Denn ich kenne es von Kindesbeinen an, dass sie niemanden interessieren. Es hat nie Hilfe gegeben, wenn ich sie gebraucht hätte, es gab nie Liebe, wenn ich sie gefordert hätte, es gab keinen Trost, wenn es mir schlecht ging. Nur Vorwürfe. Warum ich so launisch bin (ich bin nicht launisch, ich bin traurig!!! tieftraurig). Warum ich schwierig bin (ich bin nur einsam!).

Jetzt komme ich mir vor, als hätte ich mich aus einem Erdloch gewagt, nur um festzustellen, dass man mir draussen weh tun wird und ich lieber in meinem Versteck geblieben wäre.

Offenbar gibt es Dinge, die sich nie ändern.

[Vanilla]

Hi Luna,
erst mal meine Bitte, füg dir nicht selbst Schmerzen zu. Kein Mensch ist es Wert, dass man sich für ihn selbst verletzt.
Klar, du hast jemandem deine Gefühle gezeigt und bist nun verletzt, das tut sehr weh
Aber trotzdem lohnt es sich immer, sich ab + zu zu öffnen, sonst könnte man nie Freunde finden.
Ich kenne natürlich nicht die Gründe, warum X so reagiert hat, aber manche Menschen können nicht damit umgehen, wenn man etwas persönlicher wird, wollen lieber nichts von Problemen hören, sich nicht damit belasten. ABER das liegt NICHT an dir.
Fühl dich mal lieb in den Arm genommen,
LG, Vanilla

[kratzetatze]

Hallo Luna77,

Du musst nicht glücklich sein, nur weil es scheinbar alles glatt läuft und alle dieser Meinung sind. Du darfst deine eigenen Gefühle haben und offensichtlich läuft etwas nicht glatt. Tage wie dieser kenne ich auch gut und dass keine Skils mehr greifen auch. Und Außenstehende werden unsere Gefühlswelt nie verstehen, denn in ihrer eigener läuft es doch alles bestens und sie haben auch Sorgen. Es ist so als ob sie sagen würden mich dürstet es nicht, also hast du auch keinen Durst. Ich verhungere nicht, also bist du satt. Wie kann man dann auch diese Einsamkeit erklären, in der man sich befindet, auch wenn rundherum eine Menge Leute laufen. Man nimmt diese Einsamkeit hin und muss sich rechtfertigen, warum man sich einsam fühlt. Und dann ist man "für die Ansprüche, die man stellt" auch noch undankbar.

Es war mutig und auch gut von dir dich zu wagen deine Gefühle preis zu geben. Es war vielleicht die falsche Person und du konntest es nicht vorher wissen, sonst hättest du dich offenbart. Es gibt leider mehr solche, als die, die dich verstehen würden. Aber wenn man dann für immer in seinem Erdloch sitzen bleibt, verpasst man vielleicht die wenigen, die einen dann in den Arm nehmen, wenn man es braucht. Ich habe neulich erst etwas wunderbares erlebt: Meine Schwester hat mich umarmt. Das ist eigentlich nicht das Neue, wir umarmen uns schon, wenn wir uns wiedersehen oder verabschieden, aber das war einfach so, ohne Grund. Und das hat meiner zu dieser Zeit zerschundenen Seele gut. Ich kann dich leider nicht wirklich umarmen und trösten, ich mach es in meinen Gedanken

Und noch etwas zu den Skills: Bei mir hat es sich bewährt es mir selbst fest zu versprechen, dass ich mich morgen auf jeden Fall schn***** darf, aber erst morgen. Meistens geht der Druck dann auch langsam weg, selten muss ich mein Versprechen einlösen, wenn doch dann gebe ich mir ein neues. Ich weiß, es ist vielleicht nicht das Wahre und es bleibt einem dabei trotzdem übrig gegen den Druck anzukämpfen, aber bei mir funktioniert es mittlerweile ganz gut. Früher habe ich in größter Not meine Hände ins Tiefkühlfach gelegt, bis es richtig-richtig kalt war, aber so wie es mit dem Versprechen jetzt funktioniert, gefällt mir besser.

Hoffe, dass du es auch aushälst und drücke dir die Daumen.
LG.

[die Luna77]

Ich danke Euch beiden. Bin grade sehr gerührt. Und nehme die gedanklichen Umarmungen gern an. Ja, Menschen, die einen mal einfach in den Arm nehmen, gibt es zu wenige. Vielleicht weil sie nicht wissen, wie sehr es uns danach dürsten kann.. wie wichtig es sein kann. Wie sehr es hilft. Oft denke ich "woher sollen andere wissen, dass ich es brauche?", doch ansprechen kann ich es nicht. Wohl auch aus Angst, eine Ablehnung zu riskieren. Immer wenn sowas geschieht, wirft es mich enorm zurück.

[Vanilla]

hm Luna,
es gibt aber auch viele Menschen, denen körperlicher Kontakt wie eine Umarmung,
eher unangenehm ist. Ich selbst bin so ein Mensch, ich kann eine liebevolle Umarmung
nur aushalten, wenn mir die Person sehr nahe steht, also nur von sehr wenig Menschen.

[kratzetatze]

Hi Vanilla, genau so geht es mir auch. Nur von meinen Liebsten kann ich eine Umarmung annehmen. Aber ich kann selbst andere umarmen, wenn ich sie trösten will. Komisch ich weiß, und ich weiß nicht warum es so ist, aber so ist es.

[die Luna77]

Hi Ihr,

ja, eine zeitlang ging es mir auch so. Da waren Berührungen schlimm für mich. Das hat sich von selbst gewandelt. Nun ist es häufig so, dass ich sie dringend brauche...
Aber es ist völlig absurd: von nahestehenden mag ich es manchmal nicht zulassen. Vom Partner ja, logisch, von Freunden auch. Aber beispielsweise meine Mutter durfte mich ab einem bestimmten Zeitpunkt im Teenie Alter nicht mehr anfassen, sonst flippte ich aus, wurde aggressiv und panisch. Das hat sich bis heute nicht wirklich gebessert, ich mag einfach keine Umarmungen von ihr. Irgendwas ist da wohl verkehrt gelaufen.

Aber was immer geht, finde ich, ist eine gedankliche Umarmung. Oder sowas eben zu schreiben. Selbst für Leute, die es nicht wirklich in die Tat umsetzen würden, weils vielleicht zu viel Nähe wäre... Oder meint Ihr, auch da gibts Menschen, die das nicht mögen? Auch nicht annehmen mögen? Grübel...

[kratzetatze]

Mir ist es noch nie passiert, dass jemand im Netz sagte, nee ich möchte jetzt nicht gedrückt werden. In der wirklichen Welt ja, da habe ich es auch immer akzeptiert. Einer meiner beiden Söhne hat keine Scheu mich zu umarmen selbst an einer belebten Straße, der andere möchte es nur im privaten zulassen, *schulterzuck*. Vielleicht liegt es an der herrlichen anonymität im Internet, dass man es eher annehmen kann. Wenn ich vom Umarmen lese, stelle ich mir vor, als ob ich mich selbt drücke, und das kann ich (endlich wieder).

Es ist auch richtig und wichtig, dass man nur Menschen, denen man vertraut und die man gern hat, so nah an sich ran lässt, sonst ist die Gefahr groß verletzt zu werden.

[die Luna77]

Da liegt mein Problem: es ist jemand, der mir wichtig ist und dem ich vertraue. Aber auf die Nase fallen kann man offenbar auch da...

[Luna77]

...doch wahrscheinlich war dies nicht der Auslöser meines inneren Drucks.... der war schon da. Es ist ein Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt.

Glaube, gestern haben mich Dinge aus der Vergangenheit eingeholt. Die Hilflosigkeit zum Beispiel.

[Luna77]

Leider habe ich nicht durchgehalten... und das nachdem seit November nichts mehr geschah.. Ich versuche es zu verbergen. Will nicht enttäuschen... und bin erschrocken vor mir selbst.

[kratzetatze]

Liebes, es tut mir so leid für dich. Um so mehr, da ich selbst seit gester dagegen ankämpfe. Ich möchte dir nur sagen: Nun ist es passiert, jetzt kommt es darauf an, ob du mit dem nächsten Druck umgehen kannst. Ich weiß, deine Schuldgefühle sind gerade groß, groß und größer. Es bring aber nichts mehr sich damit rumzuplagen, die ziehen dich womöglich nur noch tiefer rein.

Lass dich drücken, ich denke an dich.

[Luna77]

Hi,

ich stehe wieder kurz davor.... alles zieht mich runter. Ich mag mein Leben nicht, ich mag mich nicht. Bestimmt werde ich heute schwach und werde mich wieder verletzen. Es kommt manchmal wie angeflogen. Erfahre ich Ablehnung, kann ich das nicht ertragen und schon sind diese Gefühle da. Dieser Druck. Dieser Wunsch, loszuheulen und von jemandem in den Arm genommen zu werden. Aber ich sitze im Büro und arbeite brav. Wohin mit meinen Gefühlen? Sie drohen mich zu ersticken.

[kratzetatze]

Liebes, erlaub mir dich lieb zu haben. Dafür, dass du es nicht kannst, erlaub mir, dass ich es tue. Ich habe dich sehr lieb und halte dich in meinen Armen. Ich will dir Geborgenheit geben, die dir so fehlt und deinen Schmerz nehmen, der dich so gnadenlos erdrückt. Ich halte dich und lass dich weinen, und trockne deine Tränen ab.

Bitte schreib, bevor du dich verletzt schreib. Ich schwöre, ich antworte dir sofort, wenn ich on bin, und gleich wenn ich es gelesen habe, wenn ich später komme. Halte solange durch, ich nehme dich in meinen Arm...

[Solveigh25]

Luna, ich verstehe Dich gut, ich würde mir an Deiner Stelle jetzt auch nicht wegen der Verletzung noch mehr Gedanken machen. Wenn ich mich abgelehnt fühle, verachte ich mich auch ganz furchtbar und kriege Wut auf mich. Das ist ein überzogenes Verhalten, aber manchmal geht es halt nicht anders. Dabei meinen es die anderen oft gar nicht so ablehnend oder haben gerade mit sich und ihren Gedanken zu kämpfen. Gerade letzteres ist mir des öfteren aufgefallen! Viele Leute haben gerade SELBER ein Problem und wenn Du sie im falschen Moment erwischst, kriegst Du gerade ab, was ihnen über die Leber gelaufen ist. Sich dann selber zu hassen, ist rational gesehen komplett unsinnig. Weiß nicht, ob ich am Thema bin. Bin heute etwas weggebeamt und sehr traurig.