da ist nix.?.

[moni]

Möchte gern etwas loswerden, weiß aber leider nicht, was wirklich dabei rauskommt... bitte entschuldigt.

Mein Problem sind meine Gefühle, die immer mal wieder da sind und mich dann sehr belasten. Derzeit ist das so, wobei ich es so langsam wieder schaffe, sie zu verbannen.
Ich hasse es, zu fühlen - zumindest wenn es innerlich so weh tut und mich dann lähmt. Lange Zeit komme ich halbwegs klar, ohne zu fühlen. Aber leider schafft es immer mal wieder jemand (unabsichtlich) mit meinen Gefühlen zu reden und dadurch Chaos auszulösen. Dies ist vor kurzem wieder passiert. Dadurch steh ich wieder neben mir, bin gereizter als sonst und flüchte mich zum Aushalten in (m)eine Traumwelt. Das hilft ein klein wenig, aber insgesamt reicht mir das nicht mehr.
Es muss endlich mal etwas passieren. Ich möchte verstehen, warum das so ist - warum bestimmte Personen so nah an mich rankommen können, obwohl ich diese gar nicht wirklich kenne.
(Aber reicht das? Wird man da nicht sofort weggeschickt? Da ist doch nix.)
Es reichte nicht. Die Therapeutin versteht das Problem nicht, vermutlich hab ich es nicht gut genug geschildert oder da ist wirklich nichts... (Reden ist nicht so meine Stärke.)

Und dann änderte sie doch noch ihre Meinung. Ich erzählte von meinem täglichen R***en - in absolut kleinem Ausmaß. Nun könnte man ja eine Therapie beantragen.

Ich versteh das nicht... Das was mir grad mal wieder wirklich zu schaffen macht und wobei ich (endlich) Unterstützung zum Lösen/Verstehen haben würde wollen, ist keiner Hilfe wert?
Nun das r***en zählt???

Sorry, bin etwas durcheinander und höre lieber auf, weiteren Müll zu schreiben.

[Charlotte]

Hallo moni!

Für mich liest es sich so, als würdest du das Problem verdrehen. Die Frage ist nicht, warum einige Menschen dir so nahe kommen, denn das ist normal. Die Frage ist, warum du nicht fühlen willst, bzw. mit deinen Gefühlen nicht klarkommst und sie über das Ritzen zu verdrängen versuchst. Gefühle gehören zu einem Menschen dazu. Mit deinen Gefühlen umgehen zu lernen, wäre also ein gesundes Therapieziel.

Ich nehme mal an, dass die Therapeutin dachte, du wolltest von ihr Hilfe dabei, noch tiefer in ungesunde Muster reinzukommen, denn Gefühle dauerhaft zu verdrängen, ist ein ungesundes Muster. Dass sie dafür keine Therapie beantragen will, kann ich gut verstehen. Dass du dich ritzt, verschärft die Situation allerdings und ändert damit einiges.

Sicherlich kannst du im Verlauf der Therapie rausfinden, warum einige Menschen dir näher kommen als andere, aber das Ziel der Therapie sollte sein, dass dir das nichts mehr ausmacht und du die emotionale Nähe vielleicht sogar ein bisschen genießen kannst.

[moni]

Liebe Charlotte,

danke für deine offene Antwort.

Du hast sicher nicht Unrecht mit dem Verdrehen des Problems. Nur sehe ich nicht das svv als Hauptproblem an, sondern die Gefühle und an denen wollte ich arbeiten bzw. genau so, wie du geschrieben hast 'umgehen lernen'/verstehen. Das R***en (war früher lange Zeit und) ist jetzt eine Lösung für mich. Jetzt aber eher darum, weil ich keinen Elan mehr ins Aushalten setzen wollte - das habe ich in den letzten 10 Jahren tun müssen.

Kann es nicht beschreiben, was ich meine. Keine Kraft mehr, um nach Antworten auf für mich wichtige Fragen zu suchen.
Hab es das erste Mal überhaupt geschafft, über meine Gedanken zu diesem Thema mit jemandem persönlich zu reden. Im Prinzip sicher gut, aber ... Nun bin ich mal wieder auf dem Weg aufzugeben und die speziellen Gefühle zu verbannen.

moni

[SoundOfSilence]

Liebe Moni,

mir fällt etwas auf, und das finde ich bemerkenswert. Du schreibst so, als ob du das "Verbannen" steuern könntest. Also so, als ob du deine Gefühle ausknipsen könntest und das nicht "automatisch" bzw. unwillkürlich geschehen würde...

Ich hab oft Probleme, mir über meine Gefühle klar zu werden, ich verdränge sie oft. Und wenn ich fühle, dann wird es schnell zu viel für mich - ähnlich so wie ich es bei dir herauslese. Nur - dass ich dann wieder "verdränge" BEVOR ich einmal lernen kann, mit meinen Gefühlen wirklich umzugehen, so dass ich sie nicht mehr verdrängen MUSS - DAS mache ich nicht "gesteuert". Es passiert eben... Und manchmal ist das gut so, weil es mich schützt, und manchmal ist das schade, weil es mich an der Weiterentwicklung hindert. Du aber schreibst so, als ob du bewusst entscheiden würdest "Mit diesem Gefühl komme ich nicht klar, das wird auch nicht besser, keinen Bock mehr - also verdränge ich das jetzt mal!"......

Was das Ritzen angeht - das wäre ja wichtig, zu unterscheiden, ob das Ritzen passiert damit du NICHTS FÜHLST oder damit du WIEDER FÜHLST... Da bin ich jetzt nicht hintergestiegen wie du das beschreibst...

Ich kann dir aus meiner Erfahrung heraus (nicht unbedingt mit diesem speziellen SVV) nur sagen, dass man den Umgang mit Gefühlen nur lernen kann, wenn man sie hat - und nicht den Druck auf anderem Weg abbaut. So schwer das ist! Andersrum, also erst den Druck weg weil gelernt mit Gefühlen umzugehen und dann quasi "von selbst" mit dem Ritzen aufhören - das klappt meistens nicht. Wünscht sich aber jeder.... (egal ob Ritzen oder Bulimie oder Tablettensucht oder oder oder)

Dass du müde bist, dass du es "leid" bist und dass du ein Stück weit auch sagst "scheiß drauf - dann ritze ich eben" - das verstehe ich. Und manchmal geht's halt auch nicht besser, nicht wahr? Das sind die Zeiten, in denen man selber vielleicht gar nicht mehr viel ändern kann - und sich alleine durch die Zeit manchmal trotzdem was bewegt.....

Liebe Grüße,
Silence

[moni]

Liebe Silence,

vielen lieben Dank für deine Gedanken - bitte entschuldige die späte Rückmeldung.

Zunächst wollte ich dir sagen/schreiben, dass ich dein Avatar toll finde. Vor allem den blaue Fingernagel finde ich super.

Die Worte, die ich gewählt hatte, erzeugen leider eine falsche Assoziation - ausknipsen kann ich die Gefühle ebenso wenig wie anknipsen. Letzteres finde ich sehr gut so - zumindest mittlerweile wieder.
Allerdings habe ich einen Weg gefunden, der die Gefühle wieder ‚wegdrückt‘/verschließt. Zu diesem gehören Arbeit, Termine und Stress, so dass keine Zeit zum Nachdenken und Fühlen bleibt. Der Grund, weshalb ich auch bisher nicht antworten konnte. Die Gefühle, die mich verletzen, konnten erfolgreich verdrängt werden…

Insofern ist das bei mir wohl ähnlich wie bei dir - Verdrängung als Mittel der Wahl. Und du schreibst auch selbst, dass das eigentlich nicht der Weg sein sollte. Verarbeiten/Umgehen lernen ist mit Sicherheit besser. Arbeitest du daran? Kannst du über deine Gefühle reden?

Bzgl. des Ritzens… Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Vorrangig wohl eher um nichts zu fühlen. In den letzten Wochen war/ist es durchaus auch eine „Sucht“ (einfach ein Muss). Eigentlich ist das aber egal. Wird auch wieder vergehen.

Mittlerweile bin ich wieder soweit, alles hinzuschmeißen und den Weg Richtung Therapie nicht zu gehen. Mit dem Verdrängen komm ich klar, das kenn ich. Vor den vermutlichen Konsequenzen aus der Therapie habe ich Angst… Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen.

Liebe Grüße,
moni

[SoundOfSilence]

Liebe Moni,

ich habe mich - nicht ganz freiwillig - für den Weg einer Therapie entschieden und seither kämpfe ich darum, meine Gefühle tatsächlich auch zu fühlen. Und dann "gut" damit umzugehen. Die Konsequenzen, die du fürchtest, kenne ich und die zu (er)tragen fällt mir mal leichter und mal schwerer.

Allerdings (deshalb das "nicht ganz freiwillig") ging es mit Verdrängen und wegarbeiten und weglaufen eben auch nicht mehr weiter. Irgendwas in mir hat so blockiert, das tatsächlich NIX mehr ging für mich. Und ich kann nicht wirklich dazu raten, zu warten bis es soweit ist. Rückblickend würde ich eher raten, es frühzeitig "anzugehen". Allerdings - auch eine Therapie hat Nebenwirkungen und was für dich das Beste ist (und wann der Zeitpunkt für das Beste ist...!) kannst ja nur du selber wissen.

Nicht so gut gefällt mir allerdings dein "ist auch eigentlich egal dass ich mich selber verletze und das als Sucht bezeichne" ........

Was befürchtest du eigentlich genau, was passiert wenn du eine Therapie machen würdest...? Falls du das schreiben magst....

Liebe Grüße,
Silence

[moni]

Liebe Silence,

ehrlich gesagt, ich würde jedem zu einer Therapie raten, um es nicht bis zu dem Punkt kommen zu lassen, den du von dir beschrieben hast. Nur bei mir seh ich das anscheinend etwas anders

Nein im Ernst. Nach dem "Rückfall" vor einigen Wochen war ich fest davon überzeugt, nun eine Therapie zu machen, um Sachen anzugehen, zu verstehen, ev. abzuschaffen. Nun schaffe ich es nicht mehr. Ich laufe lieber wieder weg. Vielleicht knallt es irgendwann, vielleicht auch nicht.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass das Ertragen deiner Gefühle klappt und du - wenn vermutlich auch nicht sofort sichtbar - Fortschritte machst. Selbst nachvollziehen kann ich es nicht, dennoch glaube ich, dass es ziemlich schwer ist

Im Moment mag ich dir nicht schreiben, was ich als Konsequenz sehe. Es ist schwierig - in jeder Zeit, wenn ich dran denke, kommt etwas anderes bei heraus.
Eine Frage, die ich mir gerade stelle... Wenn man die Wahl hat, sollte man dann ein oder drei Leben massiv verändern ('zerstören')?

Ein dickes Dankeschön an dich!
Liebe Grüße, moni