Etwas in mir -> "unfälle"

Forum zum Austausch über das so genannte Selbstverletzende Verhalten (SVV), auch bekannt als Ritzen, Selbstverstümmelung, Cutten usw.
Wichtig: Bitte keine Bilder von SVV zeigen und kein Pro-SVV!

Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Di. 08.07.2014, 20:23

Hi zusammen,

Is etwas länger, aber lest es euch bitte trotzdem durch :-)

ich weiß nicht wie ich das genau beschreiben soll, vielleicht hat einer von euch etwas ähnliches erlebt und kann mir sagen was er dagegen macht.

Wie der titel schon sagt verletze ich mich immer wieder durch scheinbare (sport-)"unfälle". Das ganze ist verteilt aufgetreten, aber innerhalb der letzen 1,5 jahre sind die abstände immer kürzer geworden, sobald die jeweils vorherige verletzung verheilt war kam die nächste und die verletzungen sind immer massiver geworden.
Es ist nicht so, dass ich mich etwa ritze, überall stoße, mir irgendwie etwas breche oder ähnliches was sonst eher typisch wäre für svv.

Jedes mal hatte ich einfach keine kontrolle mehr über mich. Ich hatte das gefühl als wäre ich einfach nicht ich selbst. Irgendetwas in mir hat durchgegriffen und mich die jeweilige handlung trotzdem machen lassen obwohl ich wusste dass es mir schaden wird und ich konnte quasi nur zusehen wie ich mich verletze:

2010:
- vorwärtssalti an der wand (matte dazwischen)
Bin bei einem davon zu tief in die matte gesprungen und hätte abbrechen müssen was ich auch gekonnt hätte. Hab ich aber nicht (Hatte keine kontrolle über mich wie oben beschrieben) => bin aufs genick gestürzt
Gab zum Glück nur ne heftige Verspannung, 6 Wochen Physio + kein Sport.

2012:
- sommer: sturmbremsung mit hinterrad-drift auf dem Fahrrad auf kiesboden mit kurzer hose => gestürzt und gesamten unterschenkel aufgerissen, hat wahnsinnig geb*****, stelle der verletzung immernoch sichtbar
- herbst: mehrmals rolle an der wand => gestürzt und auf genick gelandet, aber nichts weiter passiert
- dezember: doppelsalti an einem airtrack gemacht (federt wie ein trampolin), bei einem salto hab ich einfach nicht geöffnet (keine kontrolle über mich gehabt, wie oben) => über mattenbeg hinaus geflogen, auf einer dünnen matte dahinter auf dem genick gelandet, wochenlang empfindungsstörungen gehabt, ende januar 2013 wieder vorbei gewesen

2013:
- februar: bei einem sprung an eine wand bei ausübung meiner sportart parkour in der halle hatte ich keine matte hingelegt (wollte ich eigentlich hinlegen, hatte aber wieder keine kontrolle über mich, mir war sogar alles verdammt egal, auch verletzungen) => hab den sprung auch geschafft, bin allerdings beim hochziehen abgerutscht, gestürzt, auf einem bein gelandet (knie im 90-gradwinkel) kreuzbandriss , im mai operiert 9 monsta lang sportpause und alles was dazu gehört

2014:
- februar: durfte weder sport machen, hab mehrmals den drang gehabt salti auf hartem boden zu machen wo ich mich verletzen hätte können, konnte mich aber gerade noch davon abhalten
- april: 3 monate nachdem 1. kreuzbandriss ausgeheilt war, sodass ich wieder sport machen konnte hab ich wieder seitwärtssalti am boden gemacht, bei einem zu fest rausgekickt wollte nicht so fest rauskicken, hab aber wieder (keine kontrolle über mich gehabt, wie oben) => kreuzbandriss im anderen knie

Die technik von den sprüngen beherrsche ich, ich mache turnen und parkour ja schon seit 10 jahren. Nur hab ich immer wiedrr mal keine kontrolle über mein verhalten.

über die jahre hinweg hab ich auch mehrere sprünge auf und an mauern ran gemacht bei denen ich mich böse verletzen hätte können, was ich ebenfalss genau wusste.

vor und nach meinen beiden kreuzbandrissen hab ich auch sehr schwere sachen gehoben obwohl ich das nicht machen sollte.

Und jedes mal hab ich genau gewusst dass ich mich verletzen werde oder mir schaden werde und hab es trotzdem gemacht. Aber ich konnte es einfach nicht kontrollieren, wie oben beschrieben. Ich kanns mir einfach nicht erklären...

Ich weiß nicht, wir ist das bei euch?
Wie schafft ihr es wieder die kontrolle über euer verhalten zurückzugewinnen?
Kennt ihr irgendwelche methoden die helfen?

Freu mich auf eure antworten, vielleicht hilft mir das ja irgendwie...

Danke schonmal im Voraus dafür :-)
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon Carmen » Di. 08.07.2014, 20:55

Wille. Ganz ganz viel Wille.
Ich verletze mich ebenfalls selber, allerdings auf andere Art und Weise. Sportunfälle hatte ich auch schon zur Genüge, die allerdings versehentlich ;)
Ich kenne diese Art Kontrollverlust aber auch, das passiert mir auch schon mal. Ist aber noch nix passiert.

Du musst das wollen, das zu lassen.
Frage dich, warum du das machst.
Hast du Probleme im Moment?
Was gibt dir das?
Carmen
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Di. 08.07.2014, 21:41

Hi,

danke für deine antwort :-)

2010 und bei meinen ersten stürzen aufs genick herbst 2012 hatte ich keine problem, da hab ich das leben noch gemocht und einfach gelebt ohne darüber nachzudenken.

Seit Oktber 2012 hab ich dann immer mehr meine lebensmotivation verloren und mich nur durch mein 1. semester im soziale arbeit studium gekämpft.
Hab da nichts für die uni gemacht und einfach täglich nur trainiert um abends wieder ins bett zu gehen und nächsten tag das selbe zu machen.

Seit anfang 2013 war meine lebensmotivation dann total weg, hab alles gehasst und jeder tag war für mich eine qual weil mir das leben soooo sinnlos erschien. Durch meinen ersten kreuzbandriss bin ich dann in ein noch tieferes loch gefallen.

Warum ich das mache weiß ich nicht. Aber nach den verletzungen war der drang weg, doch meine situation hab ich dadurch jeweils nur verschlechtert.

Momentan bin ich seit ein paar wochen in therapeutischer behandlung und versuche die unfälle mit meiner therapeutin aufzuarbeiten und herauszufinden warum ich mich verletze und wie es dazu gekommen ist.

Ich nehme gerade escitalex damit ich nicht so niedergeschlagen bin.
Ich hab gerade einfach nur angst die kalusuren in bwl (hab nach 1. kreuzbandriss das soziale arbeit studium abgebrochen) dieses semster nicht zu bestehen und angst dass die op irgendwelche probleme bringt.
Allgemein mach ich mir jeden morgen nach dem aufwachen vorwürfe warumnich mich schon wieder so arg verletzt habe. Das geht schon das gesamte semester so und lähmt mich enorm.

Irgendwie bin ich einfach dauernd nervös und kann mch nicht auf mein studium konzentrieren..

sry dass die antwort so lang auf sich warten lässt, ich schreib das auf meinem smartphone, is ein bisschen umständlich :-/
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon Carmen » Di. 08.07.2014, 21:44

Du hast alle Zeit der Welt, keine Eile.

Und, hat deine Therapeutin schon etwas dazu gesagt? Was denkt sie?
Aber :respekt: dass du dir Hilfe geholt hast!
Carmen
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon Mad-Ich » Di. 08.07.2014, 21:52

Hmm, wenns gar nicht mehr anders geht, dann lass diese Sportart ganz sein und mach was anderes, schwimmen zum Beispiel, nur Turmspringen dann außen vor. Und so wie Carmen schrieb, ganz viel Wille dabei. Durchhaltevermögen, etwas einfach nicht mehr zu tun. Wenn du so etwas nur beim Parcour zeigst und du es eigentlich nicht mehr willst, bleibt vorerst erstmal nur Abstinenz.

Für den Schmerz von ner Verletzung, als Ersatzhandlung, um sich Druck zu nehmen, gibt es sogenante "Skills". Musst mal gucken, irgendwo dürfte hier auch ne Liste zu finden sein, Alternativen zum SVV. Die könntest mal durchprobieren, ob sie irgendwo etwas in dir bewirken, dass du als hilfreich empfindest. Muss nicht funktioneren, aber kann.
Mad-Ich
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Di. 08.07.2014, 22:05

@carmen:
Danke :-)
Ich hatte heute erst meine 2. terapieeinheit.
Hab mir seit der 1. terapieeinheit viele gedanken gemacht und bin dadurch zu diesen erkenntnissen gekommen.

Hatte nach meinem 1. kreuzbandriss als ich so down war bereits mehrere gespräche mit der kollegin meiner jetzigen therapeutin. hab mich von der allerdings nicht wirklch ernst genommen gefühl gehabt und deshalb nicht viel geredet gehabt. Hatte mir da auch nicht so viele gedanken über meine andauernden verletzungen gemacht und hab deshalb auch nicht wirklich was erzählen können. Dachte mir nur: so ein mist, schon wirder verletzt und hab mir einfach nur vorwürfe gemacht. Sie hat aber auch nich großartig nachgefragt und wollte mir einfach nur medikamente geben. Die wollt ich net nehmen, dann hat sie mich zu einem psychologen geschickt. Hatte mich von dem auch nicht wirklich ernstgenommen gefühlt und ihm noch weniger erzählt.
Daraufhin bin ich einfach nicht mehr gekommen zu keinem von beiden und hab mich das jahr über so durchgeschlagen, was mehr schlecht als recht ging.

Meine erkenntnisse über meine verletzungen hab ich meiner therapeutin dann heute auch gesagt, allerdings nur grob weil sie heute nur wenig zeit für mich hatte.
Sie hat auch gleich zwei termine mit mir ausgemacht ein paar tage nach meiner op je über 1 stunde falls nötig um mit mir ausführlich darüber zu reden und dem auf den grund zu gehen. Sie nimmt das schon sehr ernst.
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon warum ich » Di. 08.07.2014, 22:09

ich würd's nichtmal in der nähe von klassischer selbstverletzung sehen ...

dient dir nicht zur selbstbestrafung; ist kein druck dahinter, es so zu tun; und ein "erlösender" schmerz wohl auch keiner dann ...

indessen würd' ich's deuten als daß etwas in dir drinnen gegen den sport - gleichsam hier dann wohl als eine art eigenständige "sucht" -, dagegen also aufbegehren zu versucht. dir gründe liefern will, daß du ihn nicht mehr ausüben mußt.

wenn du so weitermachst, wirst du wohl auch bald entsprechenden "erfolg" haben - dir einen nachhaltigen schaden einfangen.

wenn du psychische gründe suchst: in richtung schizophrenem verhalten, würd' ich's vermuten.

heißt indessen aber auch wiederum nicht, daß du gefährdet wärest, schizophren zu werden.
das jedenfalls kann man allein daraus noch nicht ableiten.

... hast du dieses "außer-kontrolle-geraten" der gefühle mal mit einem psychiater besprochen ?
warum ich
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Di. 08.07.2014, 22:21

@mad-ich:
Hi, danke für die vorschläge.

Ich höre jetzt mit turnen auf (was ich schon seit 10 jahren mache :-( ) wo ich mir meinen 2. kreuzbandriss geholt habe, was mir auch extrem schwer fällt.

An aufhören mir parkour hab ich auch schon gedacht. Aber ich mach das auch schon seit 10 jahren, es fällt mir so wahnsinnig schwer. Da die bewegungen dabei einfacher sind möchte ich zumindest DAMIT, wenn auch nur eingeschränkt, weitermachen.

Das ärgerliche ist ja, dass es nicht an der technik oder den sportarten selbst liegt sondern daran dass ich manchmal keine kontrolle über mich habe.
Ich bräuchte irgendeine technik, um kurz vor oder in diesen momenten die situation bewusst wahrnehmen zu können und die kontrolle über mein verhalten zu behalten oder wiederzuerlangen.

Ich such hier mal danach ;-)
Ich muss jetzt eh erstmal wieder 9 monate auf jeglichen sport verzichten :evil:
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon Mad-Ich » Di. 08.07.2014, 23:04

Hmm, es dürfte sehr speziell sein und kann da nur sehr wenig aus eigener Erfahrung ableiten. Allenfalls ne gewisse Assoziation, ähnliche Situation, Erinnerung daran kommt hoch und in dir nen zeitgleicher Impuls das nochmal so zu tun, dass du nicht kontrollieren kannst. Noch mehr hmm, zu viel Druck durch den Alltag um durch ne Verletzung ne Entschuldigung zu haben, es deswegen nicht zu schaffen? Oder nen reines, ich will leiden. Oder mich zerstören, ich will nicht mehr. Gezielt den Nacken kaputt machen zu wollen geht dann schon in Richtung Selbstverstümmelung. Aber bei weitem nicht meine Welt. Nur nen paar Gedankenspielereien und keine Ahnung ob dir das irgendwo, irgendwie helfen könnte.
Mad-Ich
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Mi. 09.07.2014, 00:01

dass ich mehrfach auf dem genick gelandet bin ist eher zufall. Es wäre auch nicht wirklich was passiert, wenn ich entsprechend matten hingelegt hätte, aber ich konnte in den situationen einfach nicht klar denken und hab irgendwie automatisiert gehandelt. Es ging mir zu der zeit meiner stürze aufs genick psychisch ausreichend gut.

vor meinem 1. kreuzbandriss war ich permanent down und wollte einfach nur den tag rumkriegen. An dem tg meines 1. kreuzbandrisses wollte ich mich einfach irgendwie "fallen lassen", "aus meinem momentanen leben ausbrechen", ich wollte "dass sich was ändert an meinem leben", aber sicher nicht ins negative.

Bei meinem 2. kreuzbandriss wollte ich mich eigentlich mit 3 leuten treffen und keiner ist gekommen, was mich sehr frustriert hat und ich mir vorwürfe gemacht hab warum ich überhaupt gekommen bin und warum ich mich auf solche leute verlassen hab. Hätt ich allerdings gewusst dass die nich kommen wär ich auch net gekommen. Hab mich zu dem zeitpunkt plötzlich so allein gefühlt, mich aber wieder zusammengerissen und mir gesagt "ich trainier ja für mich und nich für die und wenn ich jetz schon da bin trainier ich auch". Kann aber sein, dass mein frust sich einen weg nach draußen gesucht hat, ich meinen frust "abtrainieren" wollte. Hatte da auch nicht wirklich spaß am training, habs einfach durchgezogen.
Die 2 monate semesterferien haben in mir auch eine ratlosigkeit hervorgerufen was ich mit der ganzen zeit anfangen soll, die ich mit täglichem training und filmschauen bekämpft hab, was aber langsam langweilg wurde.
Das war auch noch der letzte semesterferientag, aber ich wollte einfach den tag rumkriegen, war einfach ungeduldigt/nervös/innerlich unruhig, wollte noch aktiv etwas tun, etwas anderes als parkour und filmschauen.



vielleicht brauch ich auch irgendwie eine taktik wie ich nervosität/anspannung abbauen kann. in solchen situationen muss ich mich einfach immer sehr aktiv betätigen. Wenn ich nicht diese möglichkeit habe zupf ich mir immer die fingernägel ab, esse etwas oder reibe meine füße/zehen aneinander, was nicht sehr zufriedenstellend ist.

Ich weiß nicht, was habt ihr da für methoden eure innere unruhe/anspannung/nervosität abzubauen?
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Mi. 09.07.2014, 00:43

@warum ich:
SRY, hab deinen beitrag irgendwie ganz übersehen!!!

GROOOßES Danke an dich für deine antwort! :-)

dass ich innerlich gegen den sport aufbegehre könnte tatsächlich sein!!!
Der gedanke ist mir tatsächlich nach meinem 1. kreuzbandriss ganz kurz durch den kopf gegangen, dass ich mir gewünscht hab auch im anderen knie einen kreuzbandriss zu haben, dass ich gar keinen sport mehr machen muss und mich dann mich nicht mehr gezwungen fühle dauernd salti und parkour zu machen weil ich es von meiner gesundheit her gar nicht mehr kann und ich mich dann die ganzen leute auch nicht mehr sehen muss!!!
Quasi als "ausrede"?! :S
Ich hatte bereits vor meinem 1. kreuzbandriss auch gar keine lust mehr mich mit meinen freunden zu treffen und das hat durchgehend bis heute angehalten. Meine leute vom Training wollte ich allerding schon treffen, nur rede ich immer nicht großartig mit ihnen sondern wir trainieren dann alle immer für uns selbst, ich fühl mich einfach in deren anwesenheit wohl.
Allgemein hab ich mich noch nie irgendwo zugehörig gefühlt, ich war schon immer eine art aussenseiter, der zu sehr vielen leuten kontakt hat aber zu niemandem einen wirklich engen, "beste freunde-mäßigen".
Aber mein nächster gedanke war gleich: "was denk ich da eigentlich für einen schwachsinn, bin ich bescheuert?" Ich konnte diesen gedanke absolut nicht nachvollziehen, hatte ihn sofort wieder verworfen und mich innerlich selbst beschimpft wie ich denn auf soetwas "abwegiges" kommen kann...

Mit meiner therapeutin hab ich das "außer kontrolle geraten" heute besprochen, doch sie hatte heute nur wenig zeit für mich da ich erst meine 2. therapieeinheit bei ihr hatte und der termin quasi zwischengeschoben wurde wie der 1. auch.


Wie genau bist du auf diesen gedanken gekommen?
Spontan oder kann man das irgendwie tatsächlich so eindeutig aus meinen beiträgen herauslesen?
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon warum ich » Mi. 09.07.2014, 20:54

was sonst als herausgelesen, why me ... ?
könnt' ich dich dabei anschaun, würden sich vielleicht auch auf fragen antworten finden lassen, die dafür dann gar nicht erst gestellt werden müßten ... :wink:

nein, die gründe, warum jemand im sport überhaupt erfüllung sucht oder findet allein, wären faktisch schon eine wissenschaft für sich.

... und man eckt bereits schon bei auch nur allgemeinsten "erhebungen" darüber schnell an, nachdem manch einer sich der zusammenhänge, und wie weit es bei ihm hinein reicht, mitunter erst dann überhaupt bewußt wird, wenn diese fragen gestellt würden.

daher geht's nicht, ohne daß du für dich selber zu den antworten hinfindest ...

ich finde, was dir mad-ich vorgeschlagen hat, zumindest überdenkenswert.

dazu solltest du eben aber wissen, was (du meinst, daß) dir - gerade dieser - sport bedeutet.

zur frage, daß die "eingeführten" sportkameraden nachher wahrscheinlich nicht mehr um einen sein würden, gibt's hier dann gleich schonmal vorab 'ne "tüte trost": so ähnlich jedenfalls passiert es auch jedem leistungssportler irgendwann, wenn er etwa den club wechseln muß. also auch dann, wenn du in deiner sportart letztlich nachher doch bleiben würdest.

gut ... das hinkt jetzt vielleicht ein wenig, nachdem du dich ja gerade in die andere richtung hin am entwickeln bist - ... weg aus dem sichtfeld aller sport(ler)-förderer und erfolgsinteressierten mäzene ... ;)

ich finde, einen versuch wär's sicher wert, um festzustellen, ob es allein schon dieser "käfig" nachher war, in welchem du dich mit der erwählten sportart gesehen haben könntest.

... im hoffen darauf, daß du als wassersportler etwa, nachher aber schon mehr augenmerk auf die sicherheiten legen würdest: also nicht in ein becken springen, wo grad das wasser heraußen wäre ... :mrgreen:

ich denke, so müßte man dann diesem "außer-kontrolle-geraten" vielleicht vorerst auch erstmal noch keine zentrale bedeutung beimessen ...
warum ich
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Do. 10.07.2014, 08:39

Nun was die sportart parkour genau für mich bedeutet weiß ich gar nicht so recht. Ich betreibe sie ja irgendwie nur gern wenn ich bekannte um mich herum habe. Sonst fühl ich mich so allein, da macht mir das dann gar keinen spaß. Allgemein alles was ich alleine mache (parkour, basketball, filme schauen,...) wird mir schnell langweilig bzw. macht mir keinen spaß.
Als ich noch zur Schule gegangen bin hab ich parkour auch oft allein gemacht, ohne dass es mich gestört hat. Hab früher fast täglich parkour gemacht. Das is auch ein vorteil, dass ich nur ein paar minuten gehen muss und schon bin ich an dem ort wo ich jederzeit trainieren kann. Außerdem mach ich diesen sport schon wie gesagt seit 10 jahren, ich kann mir einfach nicht vorstellen irgendetwas anderes zu machen/anzufangen. Es ist glaub ich auch so eine ahnungslosigkeit, dass ich die zeit irgendwie rumbringen will und nicht weiß auf welche art ich es sonst machen könnte.
Ich mach parkour glaub ich auch ganz gern, weil ich dabei alles um mich herum ausblenden kann, mich voll darauf konzentrieren kann, gar nicht merke wie die zeit dabei vergeht und weil ich relativ gut bin in der sportart. Vielleicht sehe ich mich auch irgendwie gerne diese sprünge machen, weiß nicht genau wie ich das anders ausdrücken kann.
Einen vereinssport kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen. hab da irgendwie nicht mehr großartig lust noch neue leute kennenzulernen und dann diese einschränkung nur zu festen zeiten dort sport machen zu können...

Was meine sportskameraden angeht, die kenn ich gar nicht näher. Hab aber auch irgendwie gar kein interesse daran sie näher kenenzulernen, sie sind mir eigentlich sogar relativ egal.
Trotzdem brauche ich sie irgendwie um mich herum, dass ich motiviert bin zu trainieren.

Mag für euch irgendwie alles ganz komisch klingen. Ich hab irgendwie glaub ich auch ein problem, dass ich mich nicht näher auf leute einlassen kann.
Ich habe sehr viele bekannte, die ich nur oberflächlich kenne, ein paar freunde mit denen ich sehr gut befreundet bin. Aber ich habe niemanden mit dem ich irgenwie spontan immer etwas ausmachen könnte, den ich als "besten freund" bezeichnen könnte, mit dem ich mich so gut verstehe als wäre er wie ich und mit dem ich über alles reden könnte und wollte.
allgemein muss immer ich meine freunde fragen ob wir uns mal wieder treffen wollen, von alleine fragen sie mich irgendwie nicht. Das war schon seit ich auf dem gymnasium bin fast immer so.

Ich fühl mich einfach zu keinem freund oder gruppe irgenwie zugehörig/richtig akzeptiert. Ich war schon immer eine art aussenseiter, der überall dabei war aber nirgends so richtig integriert... :-(
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon warum ich » Do. 10.07.2014, 11:57

auweh ...

auf deinen letzten beitrag hätt' ich dir antworten wollen, daß da heraus nun absolut nichts abzuleiten wäre, was auf ein etwaiges psychisches problem hindeuten könnte.
alles im grünen bereich.
nirgends ergibt sich daraus her ein bezug zu diesen unfällen, die dir sorge machen.

wie man ist, so ist man nun mal.
wer auf distanz hält, bei dem ist deswegen nicht gleich schon irgendeine "gestörtheit" zu vermuten.

... und dann also hab' ich mich überhaupt erst informiert, was das eigentlich denn ist: "parkur" ...

da hab' ich wohl mal wieder die zeit gehörig verschlafen ...

ich nahm an, es sei, was sie mit uns früher gemacht haben: in der halle halt einen parcours aus diesen ganzen verhaßten ;) sportgeräten aufgebaut, wo man dann drübergetrieben wurde ... ;)

dacht' halt, da hätten sie inzwischen eine reguläre wettbewerbsdisziplin vielleicht draus gemacht ...

na, immerhin hattest du ja auch matten erwähnt.
aber das galt dann wohl nur für's training.

gut ... ich hatte zwar zwischendurch auch mal berichte gesehen, wo so jugendliche - "völlig bekloppt" :mrgreen: - über alle möglichen mauern und dächer toben, als gäb's keine normalen wege, wie man von a nach b gelangen könnte ...

... aber hingehört, wie das dann also genannt war, hatte ich nie.

scheinbar wußten wieder mal alle bescheid - ... nur mir sagt immer keiner was ... :mrgreen:

das beschämt mich jetzt einigermaßen. am liebsten würde ich mich in die erde verkriechen, so sehr.

denn nun stellt sich das alles ja auch ganz anders dar ...

ohne frage ist das ein sport dann für individualisten. also bist du da mit deinen nun mal anlagen schon völlig richtig und gut aufgehoben.
und auch, daß es eben kein mannschaftssport ist, wo es auf teamgeist ankäme, und die anderen es auszuputzen hätten, wenn einer plötzlich weniger leistung brächte.

auch kommt es nicht darauf an, nun unbedingt vorweisbare erfolge zu erzielen. mehr wohl ist da jeder für sich und versucht's nachher halt, die verrückten ideen der anderen nachzuturnen - ... und nimmt auch nur für sich seine grenzen wahr, wenn's nachher so wäre.

so denk' ich nunmehr, daß es schlechthin eine frage der konzentration war, wenn du da nun diese unfälle alle immer wieder hattest.

irgendwann läßt jede begeisterung auch mal nach. und wenn man dann eine solche sache wie diese nicht mehr mit voller konzentration machen kann, dann liegt es in der natur dieser sache, daß unfälle passieren können.

... und absolut nichts, dessentwegen man zum therapeuten laufen müßte.

sobald einer sich durch irgendetwas verunsichert sieht, ist man, in absicht, es zu verifizieren, schnell immer dabei, ereignisse auszugraben, wo es sich in der vergangenheit schon angezeigt hätte.
völlig überzogen, wie ich meine.
denn es lassen sich immer auch dinge finden, die man im nachhinein dann als "nicht normal" einordnen könnte. so macht man sich dann selber damit verrückt und steigert sich in den glauben, es am ende vielleicht längst schon zu sein.

es scheint sich also ganz einfach aufzulösen: du bist gealtert und für diese sportart damit offenbar nicht mehr so fit, wie du es aber von all jenen siehst, die nachkommen.
muß dann gar nicht mal deine truppe da sein. du informierst dich unbewußt auch nach anderen seiten.

so stellen sich dann diese fragen, wie lange man es noch schaffen wird; wie lang es einem noch als erfüllung dienen kann ...

... und genau dies ist dann der moment, wo man schlechtweg nicht hundertprozentig konzentriert war ...

übrigens ... damit das mit dem "bekloppt" oben ^^ nicht etwa falsch verstanden würde:
hier auch mal meine anerkennung für das, was du da diese zehn jahr lang getrieben hast: :respekt:
warum ich
 

Re: Etwas in mir -> "unfälle"

Beitragvon why-me » Do. 10.07.2014, 13:38

Also ich bin erst 20,5 jahre alt und kenn viele leute im alter von 20-30und auch mehrere internationale stars die älter als 30 sind die parkour auch schon seit jahren machen und auch noch jahre lang weiter machen werden.
Wenn ich dann auch noch parkour aufhöre hab ich absolut gar nichts mehr womit ich mich ablenken kann. Die 9 monate jetzt ohne sport mit der ganzen quälerei und dem wiederaufbautraining sind schon folter genug, aber die aussicht darauf, danach ohne meiner jederzeit verfügbaren ablenkung durch parkour weiterzuleben ist für mich unvorstellbar. zumal ich sobal ich wieder gesund wäre mich wieder ständig von meinem trainingsort angezogen und zum training angeregt fühlen würde. Alles andere was ich in der zeit machen könnte in der ich sonst parkour machen würde würde sich nur wie aufgezwungen anfühlen, um die zeit irgendwie totzuschlagen zumal ich sonst dauernd daran denken müsste, dass ich in dieser zeit genauso auch parkour machen könnte was ich gut kann und wo ich einige leute kenne.

Allerdings ist es tatsächlich so, dass parkour körperlich sehr belastend ist, weshalb ich es auch nicht ewig weitermachen können werde. Freiwillig würd ich damit aber wahrscheinlich nie aufhören.

Ich müsste es einfach irgendwie schaffen die kontrolle über mein trainig zu behalten und direkt beim training die situation bewusst wahrnehmen können. Gleichzeitig müsste ich mein training auf ein gesundes und verträglches maß runterschrauben lernen und es schaffen dieses maß einzuhalten und meinem inneren drang zu widerstehen. Nicht dass dann wieder alles automatisch abläuft, mein verstand sich ausschaltet und mich wieder mein innerer drang zu sprüngen oder verhalten antreibt was ich bei vollem bewusstsein nie machen würde.

Ich hab auch viele sprünge gemacht bei denen ich gut abschätzen konnte, dass sie klappen werden und die dann auch gut gegangen sind, die ich aber eigentlich erst gar nicht machen wollte. mein innerer drang hat mich aber dazu gebracht doch zu springen. ich wollte es auch gleich nach dem sprung einfach nicht glauben, dass ich sowas verrücktes gerade gemacht hatte. hab mich dann immer auch innerlich selbst beschimpft wie dumm ich doch bin sowas zu machen, denk mir das auch heute noch immer wieder...

Bei manchen sprüngen hab ich genau gewsst, dass ich sie nicht schaffen werde doch mein innerer drang hat sie mich trotzdem machen lassen.
Die sachen bei denen ich mich schließlich verletzt habe wären eigentlich auch gut gegangen wenn mein innerer drang nicht durchgegriffen hätte.

hab auch mal in anderen foren verstreut beiträge von leuten gefunden die auch solch einen drang verspührt haben wodurch sie sich verletzt haben. Sind aber schon viele jahre alt.
Einer hat mit seinem motorrad kurz vor einer kurve von der er genau wusste dass sie gleich kommt durch solch einen inneren drang beschleunigt und ist dadurch ins feld geflogen.
Daraufhin hat er sich bemüht dass sowas nicht nochmal passiert. Das ganze ist ihm kurze zeit danach aber nochmal passiert, dass er keine kontrolle mehr über sich hatte wodurch er sich dann beide arme gebrochen hatte.


Ich weiß einfach nicht, dieses gefühl dieses "meinem inneren drang ausgeliefert seins" is einfach schwer in worte zu fassen, es passiert einfach obwohl ich es nicht bewusst will.

Übrigens danke dir für deine antworten :-)
why-me
Mitglied
 
Beiträge: 11
Registriert: Di. 08.07.2014, 13:14

Nächste

Zurück zu Selbstverletzendes Verhalten (SVV)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron