von Schattenlicht » Sa. 02.02.2013, 15:28
auch Gefühle von Ärger und Hass gehören zu unserem Sein, genau wie auch die Gefühle von Liebe und Wohlbefinden. Sie sind wie eine Familie in mir und sollen alle ihre Berechtigung haben zu Wort zu kommen. Will ich nur die "guten" Gefühle zulassen und die "schlechten" unterdrücken, kommt es zu einer logischen Reaktion in mir selbst.
Alles was ich mit aller Macht vermeiden und bekämpfen will stellt sich mir um so härter und widerstandfähiger in den Weg - so habe ich das bisher erlebt. Ich sehe, daß mir mein Umgang mit Negativität schadet und mich dahin gebracht hat, wo ich nun manchmal bin. Ablehnung meiner selbst, Verleugnung von Ursache und Wirkung.
Wenn wir anderen zugestehen können, daß sie uns mögen oder meiden, weil es natürliche Empfindungen sind, so kann ich erkennen, daß diese Anteile auch in mir vorhanden sind. Vielleicht habe ich mir angewöhnt allen Hass, den ich anderen gerne entgegen bringen würde an mir selbst zu entladen, weil die anderen nicht greifbar sind - ich aber schon.
Zudem bin ich ja ein friedvolles Wesen, daß anderen nicht agressiv begegnen will.. warum eigentlich ? Da wo Zorn und Gegenwehr angebracht ist, wäre ich doch sofort an der richtigen Adresse.. aus Gewohnheit nicht aufbegehren und wegducken.. wer war so dominant und machtvoll, daß ich mir diese Rolle zu eigen gemacht habe, das alles zu dulden, zu erdulden - zu leiden ?
Abreagieren, was an anderer Stelle hätte geschehen können, wenn die nötigen Mechanismen erlernt worden wären - das hat auch mit Selbst- wert zu tun.. habe ich ein Empfinden von "Selbst- Wert" - oder ist das etwas, was ich immer nur bei anderen sehen kann ? - wäre ich gerne jemand anders ?
Gruß SL