Kündigung wegen SVV??

Forum zum Austausch über das so genannte Selbstverletzende Verhalten (SVV), auch bekannt als Ritzen, Selbstverstümmelung, Cutten usw.
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Kündigung wegen SVV??

Beitragvon traene01 » Mo. 24.04.2017, 00:05

Ich (w/19 J.) hab zur Zeit Probleme mit SVV (innenseite des linken Unterarms - schon eher Auffällig solange es noch Wunden sind). Es ist nicht das erste Mal, ich hatte schon vor 5 Jahren mal damit zu kämpfen, hab dies damals bearbeitet mit einer Schulsozialarbeiterin, aber halt nie wirklich therapiert was wohl auch der Grund für den Rückfall ist. Die Ursache dazu sind private Probleme, ich brauche auch keine doofen Sprüche. Ich weiss dass es falsch ist, habe auch schon die Unterstützung von meiner Mutter und einem guten Freund, war beim Arzt und warte nur noch auf den Termin bei der Psychologin. Aber es ist nunmal ein Teufelskreis aus dem man nicht mehr einfach so rauskommt.

Nun kommt aber folgendes dazu: Ich arbeite in einer Kita (Schweiz) und schliesse diesen Sommer meine Ausbildung ab. Ich habe darauf eine Stelle zu 80% auch in dieser Kita in Aussicht, hab jedoch noch keine 100%ige Zusage. Aber halt sogut wie.
Nun, ich bin mir am Überlegen, es wenn ich die Zusage habe und der Vertrag unterschrieben ist meiner Chefin davon zu erzählen. Ich kann ihr auch ganz klar sagen dass ich (zu dem Zeitpunkt) schon in Therapie bin, ich mir bewusst bin dass es ein Fehler war und ich dagegen ankämpfe. Es braucht halt einfach seine Zeit. Ich brauche die Arbeit jedoch, weil es das einzige ist was mich im Moment nicht komplett untergehen lässt.

Nicht so dass ich es dann vor Eltern und Kindern komplett öffentlich zeige solange es noch Wunden oder nicht ganz verheilte Narben sind. Aber ich will dies halt jetzt als Teil meines Lebens und früher oder später als Teil meiner Vergangenheit ansehen können. Mit einem Versteckspiel auf der Arbeit klappt dies jedoch nicht. Und dazu müsste ich die Termine beim Arzt und bei der Psychologin nicht immer verheimlichen.

Ich habe jedoch Angst, dass dadurch entweder mein jetziger Ausbildungsvertrag oder der dann ja schon unterschriebene Arbeitsvertrag gekündigt werden kann. Kann da etwas in dieser Hinsicht als Konsequenz gezogen werden??
traene01
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Re: Kündigung wegen SVV??

Beitragvon Karl_Ranseier » Mo. 24.04.2017, 21:50

Hallo

Bin jetzt kein Experte aber ich kann mir nicht vorstellen das es ein Kündigungsgrund wäre. Denn es hat nichts mit deiner Arbeitsleistung zu tun. Nur wenn du danach gefragt wirst, kann die Unwahrheit zur Kündigung führen. Man kann mich aber auch gerne berichtigen.

Ansonsten finde es eine gute Idee wenn du deiner Chefin das genau so erzählst, wie du es hier geschrieben hast. Natürlich nur wenn du sie gut kennst und ein gewisses Vertrauenverhältnis zu ihr hast. Denn so seine Arbeit fortzuführen ist doch weitaus entspannter und man kann vielleicht auch aufkommende Probleme vorab klären.

Guss
Karl_Ranseier
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Re: Kündigung wegen SVV??

Beitragvon Lynn » Do. 04.05.2017, 23:45

Hallo du,

Wie das rechtlich aussieht kann ich dir auch nicht bestimmt sagen. Kann mir aber nicht vorstellen dass das ein Kündigungsgrund ist.

Habe gute Erfahrungen dies bezüglich gemacht. Offen und die ehrlich. :okay: das ist der richtige Weg! Finde ich toll, wie du dich dazu entscheidest und darüber denkst. Das erfordert auch viel Mut.

Alles gute berichte gerne darüber wie es dir weiter ergeht und was du für Reaktionen bekommen hast.

Liebe grüße
Lynn
Keine droge der Welt kann dir geben was nicht schon in dir ist. - aber sie kann dir alles nehmen.

Und wenn du gerade das Gefühl hast dass alles auseinander zu fallen scheint. Bleib ganz ruhig. Es sortiert sich nur neu..
Lynn
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Re: Kündigung wegen SVV??

Beitragvon Wildbeere » Fr. 23.06.2017, 00:39

Ich kann zwar nur von Deutschland reden. Aber solange du nicht in deiner Arbeit beeinträchtigt bist dürften die dich eigentlich nicht kündigen. Aber wenn ein Chef jemanden loswerden will, dann könnte man es eben auch so aussehen lassen, als wärst du psychisch labil und nicht tauglich für die Arbeit.

Ich selbst bin Erzieher in einer Wohneinrichtung und meine Kollegen wissen es von mir. Ich kann mich diesbezüglich sehr gut abgrenzen. Habe selbst Klienten die sich verletzen. Meine Arme sind inzwischen tätowiert, aber wer sich damit auskennt, kann das schon noch erkennen. Bei mir klappt es gut. Meine Chefin war sehr dankbar für meine Offenheit, auch wenn sie damit wohl gar nicht gerechnet hätte. Wir haben dann mit unserem Hauspsychologen gequatscht wie wir es handhaben wollen und sind auf den Nenner gekommen, dass ich alte Narben offen tragen darf (wie gesagt durch die Tattoos kaum sichtbar) und auch knapp antworten. Wichtig ist, da ich eben selbst mit Menschen dieser Problematik arbeite, dass ich clean bin. Bin ich nicht zwangsläufig, aber ich hab ja meine Beine. Lach. Nein also ich habe nur noch selten Rückfalle, aber das geht die nichts an. Der Psychologe meinte es kann sogar ganz hilfreich sein, als Vorbild, dass man sowas überwinden kann.

Im Kindergarten schwierig. Also habe meine Ausbildung teils auch im Kindergarten gemacht und dort wussten auch alle Kollegen davon, die Kinder aber nicht. Eltern teilweise. Es ist sehr schwierig - hast du dir mal überlegt was du sagst, wenn die Kinder dich fragen, warum du da "Aua" hast? Ich bin auf keine Antwort gekommen, deswegen habe ich sie überwiegend mit Stulpen verdeckt.

Mein eigenes Kind wird damit offen erzogen (es wird mit offenen Armen erzogen *hust* sorry, nein, mein Galgenhumor manchmal, tut mir Leid), aber im Kindergarten mit fremden Kindern in diesem Alter finde ich das ziemlich heikel, da muss man sehr sehr behutsam sein.
Wildbeere
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