ADHS

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

ADHS

Beitragvon Hexlein » So. 03.11.2013, 16:31

Hey...
Ich weiß nicht ob das hier rein gehört, aber kennt sich hier jemand mit ADHS aus?
Wann tritt das auf, also kann man das auch im Laufe des Lebens bekommen? Wie wirkt es sich aus? etc.

Danke schonmal, falls jemand etwas weiß...

LG Hexlein
Hexlein
 

Re: ADHS

Beitragvon GLaDOS » So. 03.11.2013, 18:42

Hexlein hat geschrieben:Wann tritt das auf, also kann man das auch im Laufe des Lebens bekommen? Wie wirkt es sich aus?
Es kann auch erst im Erwachsenenalter auftreten. Mein Freund hat die Diagnose vor ein paar Monaten bekommen. Es ist auch nicht leicht zu diagnostizieren. Davor wurde er jahrelang nur gegen Borderline und Depressionen behandelt.

Es hat sich bei ihm in Unruhe, es fällt ihm sehr schwer sich zu konzentrieren, sein Erinnerungsvermögen ist nicht das beste, es fällt ihm schwer etwas zu ende zu bringen etc...hier eine Liste der möglichen Symptome:

Wiki hat geschrieben:Laut dem Hallowell Center sind folgende Kriterien ausschlaggebend für ADHS, und es wird empfohlen, dass Betroffene, auf die mindestens 12 Aussagen seit der Kindheit zutreffen, eine professionelle Diagnose stellen lassen sollten, wenn die Symptome nicht mit einer medizinischen oder psychischen Störung erklärbar sind

1. Das Gefühl, keine Leistung zu vollbringen und/oder sein Ziel nicht zu erreichen (unabhängig von bereits erbrachten Leistungen)
2. Schwierigkeiten, sich selbst zu organisieren.
3. Häufiges Hinauszögern von Aufgaben, bis dann der Druck Probleme bereitet.
4. Probleme, eine Arbeit erfolgreich zu beenden, da oft an mehreren Projekten simultan gearbeitet wird.
5. Eine Tendenz, zu sagen, was einem in den Sinn kommt, ohne den notwendigerweise passenden Zeitpunkt gewählt zu haben oder eine angemessene Formulierung zu suchen.
6. Eine ständige Suche nach immer stärkeren Reizen und Stimulation (physischer und psychischer Art)
7. Unfähigkeit, Langeweile zu ertragen
8. Leichte Ablenkbarkeit, vor allem beim Lesen und anderen konzentrationsfordernden Tätigkeiten, die nicht im unmittelbaren Interessenbereich des Patienten liegen.
9. Aufmerksamkeitsprobleme bei längerem Zuhören.
10. Oft kreativ, intuitiv, intelligent.
11. Probleme, bekannte Wege zu gehen oder Anweisungen zu folgen.
12. Ungeduldig – niedrige Frustrationstoleranz.
13. Impulsives Handlungsprofil. Begeisterungsfähig, aber auch zu spontanen und unüberlegten Handlungen tendierend.
14. Ständige Neuplanung der eigenen Zukunft.
15. Über triviale Gegebenheiten wird oft endlos nachgedacht; tatsächliche Gefahren werden jedoch übersehen
16. Gefühl der Verunsicherung
17. Ausgeprägte Stimmungsschwankungen, bis hin zu manischen Depressionen. Oft von der präsenten sozialen Umwelt abhängig.
18. Reizbarkeit und Neigung zum Zynismus, vor allem im höheren Alter.
19. Körperliche oder geistige Ruhelosigkeit.
20. Eine Tendenz zu Suchtverhalten.
21. Mangelnde Introspektion.


Mittlerweile bekommt er Ritalin - welches nun auch bei Erwachsenen eingesetzt wird -, aber er ist sich noch nicht sicher ob es eine Verbesserung bringt...oder ob schon die richtige Dosierung gefunden wurde (zusätzlich nimmt er noch ein AD + ein Antiepileptikum).
GLaDOS
 

Re: ADHS

Beitragvon Hexlein » So. 03.11.2013, 21:47

Danke Dir GLaDOS...hat mir weiter geholfen. :wink:
Hexlein
 

Re: ADHS

Beitragvon einfachich » Mo. 04.11.2013, 23:21

mein sohn hat ADHS.....es hat auch sehr lange gebraucht bis es erkannt wurde. obwohl er sogar für 5 monate in einer tagesklinik war....als kindergartenkind war er schon verhaltensauffällig aber festgestellt wurde es erst als er 10 jahre alt war.....wir sind "leider" auch nicht um medikamente umzu gekommen die ihm aber einiges erleichtern....
die symptome die bei wiki stehen kenne ich fast alle von meinem sohn....und ich überlege manchmal ob es auch auf mich zutreffen könnte da sehr vieles der symptome auch auf mich zutrifft....aber das ist ein anderes thema ;)
einfachich
 

Re: ADHS

Beitragvon Hexlein » So. 24.11.2013, 18:28

So geht es mir auch @einfachich ... vieles aus dieser Liste, wenn nicht sogar fast alles, trifft auf mich zu. ADHS ist auch bereits in meiner Familie aufgetreten, auf der mütterlichen sowie väterlichen Seite. Den Verdacht habe ich schon länger, dass ich auch davon betroffen sein könnte - auch haben mir Bekannte und Familienmitglieder gesagt, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit betroffen bin. Das nehme ich jetzt aber nicht so ernst, schließlich sind das allesamt keine Ärzte. :wink:
Hexlein
 

Re: ADHS

Beitragvon Panvie » So. 24.11.2013, 19:49

GLaDOS hat geschrieben:Es hat sich bei ihm in Unruhe, es fällt ihm sehr schwer sich zu konzentrieren, sein Erinnerungsvermögen ist nicht das beste, es fällt ihm schwer etwas zu ende zu bringen etc...

Herrje, das trifft auf mich auch zu... (wobei das Erinnern eigentlich ziemlich gut ist)

Ich will das Thema nicht zu weit ausbauen (da mir im Moment ehrlich gesagt die Schreiblust etwas abgeht) aber es gibt berechtigte Zweifel an der "Krankheit" an sich. Differenzierte Verhaltensweisen (von Kindern) sind ziemlich natürlich und selbst wenn es die Krankheit ADHS gibt, gehöre ich zu den Verfechtern GEGEN die Wirkstoffe von Methylphenidat.

Zum Anfangspost: Auffällige Symptomatik ist das umgangssprachliche "Zappelphillipsyndrom", was auch im späteren Leben noch auftreten kann. Andererseits haben auch Kinder automatisch ADS, wenn sie das Hyposyndrom haben (anders als Hyper~), also ganz im Gegensatz zum "Zappelphillip", eher nachdenklich und in sich gekehrt sind.

Abschließend möchte ich einen sehr zutreffenden Satz wiederholen, den uns in unserer Ausbildung mal ein Lehrer gesagt hat, von dem ich sehr viel hielt: "Als der Kinderarzt von meinem Sohn uns bescheinigen wollte, dass dieser ADS hat und in eine Sonderschule sollte, habe ich sofort die Behandlung in die Richtung abgebrochen, weil er niemals wieder aus der Schiene heraus gekommen wäre."

Meine Freundin bekam als Kind auch "ADS" vom Arzt bescheinigt, weil sie ein Wildfang war und sich nicht immer jedem gefügt hat. So professionell wie man die heutige Gesellschaft auch ansehen mag: Wenn jemand von dir persönlich weiß, dass du ADS hast, behandelt man dich automatisch anders - ähnlich, als sagtest du jemandem, dass du AIDS hast. (Entschuldigt bitte den durchschlagenden Vergleich - Bei Bedarf ändere ich das Beispiel ab. Ich fand es nur sehr passend.)
Panvie
 

Re: ADHS

Beitragvon GLaDOS » Mo. 25.11.2013, 19:11

Wenn man sich die Symptome von diversen Psychischen Erkrankungen ansieht findet wohl jeder etwas an sich wieder. Ich finde auch das Diagnosen oft einfach überbewertet werden...ok es kann helfen um die richtige Therapie oder medikamentöse Einstellung zu finden, aber ansonsten verunsichert es nur, auch wenn man zu Anfang oft erleichtert ist, und weiß "ok jetzt weiß ich warum ich so bin wie ich bin"...gerade die Diagnostizierung ist in der Psychiatrie sehr schwer, und oftmals schwammig, weil die Symptome oft einfach zu ähnlich sind.

Panvie hat geschrieben:aber es gibt berechtigte Zweifel an der "Krankheit" an sich
Diese gibt es auch bei MPS (multible Persönlichkeitsstörung), aber gut hier geht es ja um etwas anderes.

Panvie hat geschrieben:Wenn jemand von dir persönlich weiß, dass du ADS hast, behandelt man dich automatisch anders - ähnlich, als sagtest du jemandem, dass du AIDS hast. (Entschuldigt bitte den durchschlagenden Vergleich - Bei Bedarf ändere ich das Beispiel ab. Ich fand es nur sehr passend.)
Wenn ich jemanden sage ich habe Borderline etc wird man auch sehr oft darauf reduziert...deswegen sollte man gut aufpassen wem man sich anvertraut, und wie nah man Diagnosen an sich ran lässt.

Edit: ich will noch sagen das du schon auch recht hast...diese Krankheit wird bei Kinder viel zu oft diagnostiziert obwohl es eigentlich gar nicht zutrifft.

Wie geht es dir denn so Hexlein?
GLaDOS
 

Re: ADHS

Beitragvon Hexlein » Sa. 30.11.2013, 18:21

Ach mir geht es relativ gut. Allerdings was ist schon relativ :oops: ?
Hexlein
 

Re: ADHS

Beitragvon Aschenbecher » So. 22.12.2013, 02:40

Bei mir wird auch ADHS vermutet...
Aber das kann sich nicht erst im Erwachsenenalter entwickeln, sondern ist bereits in der Kindheit da...
Könnte ich mir auch gut vorstellen, da ich schon immer schräg war...
Kennt das auch jemand, dass man ständig innerlich aufgedreht und angetrieben ist und sich eigentlich auf nichts konzentrieren kann? Und dass man sich ständig gegen alles verweigert, was einem nicht in den Kram passt? Und immer irgendwie zu Jähzorn und Zynismus neigt?
Sport soll übrigens helfen... :)
Aschenbecher
 

Re: ADHS

Beitragvon Hexlein » So. 22.12.2013, 19:54

Das Gefühl zu haben, innerlich ständig aufgedreht zu sein kenn ich auch sehr gut. Oft kommt noch eine hohe Reizbarkeit dazu die dann auch ganz schnell ausarten kann - ich sage dann Dinge die eher unpassend in der jeweiligen Situation sind und vorallem bin ich dann meist viel zu direkt.
Sicherlich entwickelt sich ADHS meist schon in der Kindheit, bei vielen wird es einfach nur nicht erkannt.
Hexlein
 

Re: ADHS

Beitragvon Aschenbecher » Do. 26.12.2013, 03:49

Irgendwie hoffe ich auf die Diagnose ADHS, weil mit dem richtigen Medikament ja dann vielleicht die Probleme endlich aufhören, die alle anderen Medikamente bisher nicht beheben konnten...
Wenn es auch das nicht ist, dann sehe ich schwarz... :shock:
Das 'Ausrasten' kenne ich auch... Bisher schiebt man es bei mir auf eine emotional-instabile PS, aber die Medikamente, die in diesem Fall helfen sollen, helfen mir auch nicht weiter... Hmmhmmhmm...
Aschenbecher
 

Re: ADHS

Beitragvon Juggalo » Do. 26.12.2013, 14:27

Ich würde mich dem gegenüber gerne etwas kritisch äussern.
Zum ADHS bei Erwachsenen und zu den Symptomen. Das kann, muss aber nicht ADHS bedeuten.

Bei meinem Sohn (7 Jahre alt) vermutet die Kindesmutter ADHS. Wir waren bei zwei verschiedenen Psychologen. Der erste hat meinen Sohn getestet und nach ner halben Stunde sofort die ADHS-Diagnose gestellt und wollte ihm sofort Ritalin verschreiben, und nach einer knappen Stunde Gespräch mir auch.

Der zweite Psychiater ist nach 8 Monaten noch immer in der Diagnosephase bei meinem Sohn. Da wird getestet und ausgeschlossen, getestet und ausgeschlossen. Viel eher wird vermutet, das mein Sohn ein Trauma hat. Immerhin wurde er von der Kindesmutter im Baby und Kleinkindalter nur im Laufstall den ganzen Tag geparkt, dann war die Kindesmutter auf einmal weg zu einem neuen Partner, der meinen Sohn gar nicht akzeptiert hat ("Verpiss dich" zu einem 2 jährigen, nur weil der mal zu ihm hinwollte). Diese Zappelattacken, und das jetzt noch Einkoten sind eine Form des Stressabbaus, vermuten die Psychologen aus der jetzigen Praxis.

ich will generell halt sagen, das mir persönlich die Diagnose ADHS viel zu schnell gestellt wird, bei Kindern und Erwachsenen. Seid da prinzipiell Vorsichtig mit. Ich will jetzt niemandem sagen, das ihr oder eure Kinder KEIN ADHS haben, aber generell wird diese Diagnose aus bequemlichkeit bei unseren Kindern leider viel zu schnell ausgesprochen.

Sollte nur eine kleiner Kritischer Einwand meinerseits sein. Danke, weitermachen.... :)
Juggalo
 

Re: ADHS

Beitragvon Aschenbecher » Mo. 30.12.2013, 23:55

Ja, die Diagnosen werden immer häufiger gestellt...
Ich denke auch, dass man nicht nur mal kurz eine Diagnose stellen sollte. Das braucht Zeit und es muss eben auch vieles berücksichtigt werden... Dabei fällt mir erschreckend auf, dass die meisten Psychiater und Therapeuten zum Beispiel Borderline diagnostizieren können, nicht aber ADHS...
Da ist in meinen Augen schnellstens eine umfassende Weiterbildung nötig...
Eigentlich sollten Diagnosen nur von Fachkräften gestellt werden, die auf alles gleichermaßen testen...
So rennt man von einem Arzt/Therapeuten zum nächsten. Einer ist auf emotional-instabile PS spezialisiert und diagnostiziert das auch. Der nächste verwirft das wieder, weil er sich mit ADHS auskennt und die erste Diagnose ausschließen kann...
Mir ist es auch schon passiert, dass ein Psychiater sagte, er könne und wolle gar nichts diagnostizieren, da er sich nicht auskenne... Da müsse man dann in eine Klinik.
Dort angekommen wurde auch etwas diagnostiziert, was mittlerweile von anderer Stelle schon wieder relativiert oder ergänzt wurde... So klar ist das aber nicht, da ich zur Abklärung wieder einen anderen Spezialisten aufsuchen muss... Ein einziges Chaos... So renne ich nun schon seit 12 Jahren ohne klare Diagnose umher... Wenn es mal einen Menschen gäbe, der sich auskennt... :shock:

Wenn ich aber mal so sehe, wie nötig es früher war, möglichst effektiv und belastbar zu sein, und wie wichtig das heute mittlerweile geworden ist, dann wundern mich auch diese häufigen Diagnosen nicht mehr... Früher war es für psychisch Kranke sehr viel einfacher, sich irgendwie durchzuwurschteln...
Heute funktioniert das nicht mehr so gut, da die Anforderungen immer höher werden...

Ich würde aber auch niemandem vertrauen, der nach wenigen Minuten eine Diagnose stellt...
Aschenbecher
 

Re: ADHS

Beitragvon Vanilla » Di. 31.12.2013, 11:37

Nein, wuerde ich auch nicht vertrauen, wenn es so schnell geht.
Psychische Erkrankungen sind doch sehr komplex, meist schwer
zu diagnostizieren.
Ich lege auch viel Wert darauf, dass mein Psychiater ehrlich zu
mir ist.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: ADHS

Beitragvon MarryLaine » Di. 18.02.2014, 16:30

Hallo :)

Ich würde gerne mit jemanden über ADHS und Mobbing reden, das sollte also auch eine Person die beides erlebt hat. Ich bräuchte da mal Ratschläge, die dann doch eher Privat sind, bitte einfach per PN bei mir melden.

Danke :)
MarryLaine
 

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