Rückzug in die eigenen vier Wände

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Mirai » Di. 03.09.2013, 14:18

Kennt das jemand? Man geht allen seinen Hobbys zu Hause nach und hat kaum Interesse daran, dass Haus zu verlassen?
Mir geht das so. Es ist nicht so, als hätte ich besonders Angst vor der Außenwelt, aber ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden wohl.
Hier kann ich Animes schauen, Bücher lesen, mit meinen Onlinefreunden chatten, Musik hören, mich mit meiner Familie unterhalten und andere Dinge tun.

Auch als ich noch in der Schule war, hatte ich kaum das Bedürfnis, mich mit Freunden zu treffen und das kam auch eher selten vor.
Ich war lieber zu Hause und bin meinen Hobbys nachgegangen. Ich bin ohnehin ein Mensch, der sich sehr über seine Hobbys definiert.

In den Ferien hatte ich immer die meiste Zeit, in der ich zu Hause bleiben konnte. Da war ich dann teilweise auch über eine Woche nicht mehr draußen.
Oft haben meine Eltern dann mit mir einen Ausflug gemacht, damit ich zumindest mal einen Tag nach draußen kam.
Ich kann aber problemlos mehrere Tage zu Hause bleiben. Seit Ende März habe ich keinen Schulunterricht mehr und seit Ende Juni mein Abitur.
Für mich besteht, bis die Universität anfängt, kaum ein Grund, warum ich das Haus verlassen müsste.
Ab und zu begleite ich meine Mutter mal zum Supermarkt oder fahre Fahrrad, weil es mir Spaß macht. Das kommt aber auch nicht regelmäßig vor.

Ich weiß, dass sich das im Studium ändern wird, weil ich dann zumindest für mich selbst sorgen muss, wodurch ich auch regelmäßig einkaufen muss, etc.
Ich habe auch keine Angst davor. Ich werde trotzdem noch viel Zeit alleine und mit meinen Hobbys verbringen können, so wie ich mich kenne.

Ich wollte darüber schon länger schreiben, weil es einfach ein Teil von mir ist und in dieses Forum passt, weil es vielleicht nicht unbedingt normal ist.
Wie seht ihr das? Habt ihr da selbst Erfahrungen mit oder Angehörige, denen es so geht? Findet ihr das unbedenklich oder krank?

Ich finde es unbedenklich, kann aber auch verstehen, wenn Menschen, die viel Zeit draußen verbringen, es anders sehen.
Mirai
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Atisha » Di. 03.09.2013, 14:26

so lange du dich damit wohlfühlst ist es doch ok.
Wenn es zum Problem wird, das merkt man dann schon. Ich denke spätestens dann, wenn man andere Wünsche hat, nach Gemeinsamkeit mit Menschen, man aber nicht aus seiner Alleinseinheit herauskommt.
Atisha
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon senta » Di. 03.09.2013, 16:22

so sehe ich das auch!
senta
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Charlotte » Di. 03.09.2013, 21:04

Ich bin auch so ein Stubenhocker, schon immer gewesen. Wenn man hauptsächlich Hobbys hat, die man drinnen ausführt, ist das auch nicht verwunderlich. ;)
Ich sehe das so wie die anderen. Solange es dir nichts ausmacht, raus zu gehen, Erledigungen zu machen, mal jemanden zu treffen o.ä., dann ist das schon okay. Aber sobald dir der Gedanke Angst macht, du dich überwinden muss, das Haus zu verlassen, dann würde ich anfangen, mir Sorgen zu machen. Bis dahin: Viel Spaß mit deinen Hobbys! :)
Charlotte
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon EwigeMutter » Di. 03.09.2013, 21:23

Mir geht es zeitweise ähnlich.....ich bin auch ehr der häusliche Typ und da meine Hobbies alle im stillen Dachkämmerchen ausgeübt werden,bin ich dort auch gerne und lange.
Früher,als ich noch jung war,gab es kein Internet und kein Mobiltelefon.
Wenn man mit Freunden kommunizieren wollte,musste man sich treffen.Daher war ich da viel unterwegs.
Junge Menschen heute erledigen ihre Kontakte und den Austausch von Neuigkeiten nicht mehr persönlich,man simst,geht über facebook oder twittert.
Ich weiß aber nicht,ob das alles so positiv zu werten ist.-
ich habe manchmal das Gefühl,das schon junge Menschen vereinsamen,weil sie im realen Leben kaum Menschen zu Gesicht bekommen.
Ich denke,es ist nicht immer gut sich so zu "vereinzeln",vor allem,wenn diese Kontakte übers Internet die wirklichen Freundschaften komplett ersetzen.Quasseln in einer großen Runde von Angesicht zu Angesicht....sich berühren, sich spüren,riechen und intensiven Blickkontakt haben ist eine schöne Sache,die man gerade als junger Mensch ab und an haben sollte....finde ich.
Nur bei solchen Kontakten lernt man sich richtig kennen.
EwigeMutter
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Mirai » Di. 03.09.2013, 23:24

EwigeMutter hat geschrieben:Mir geht es zeitweise ähnlich.....ich bin auch ehr der häusliche Typ und da meine Hobbies alle im stillen Dachkämmerchen ausgeübt werden,bin ich dort auch gerne und lange.
Früher,als ich noch jung war,gab es kein Internet und kein Mobiltelefon.
Wenn man mit Freunden kommunizieren wollte,musste man sich treffen.Daher war ich da viel unterwegs.
Junge Menschen heute erledigen ihre Kontakte und den Austausch von Neuigkeiten nicht mehr persönlich,man simst,geht über facebook oder twittert.
Ich weiß aber nicht,ob das alles so positiv zu werten ist.-
ich habe manchmal das Gefühl,das schon junge Menschen vereinsamen,weil sie im realen Leben kaum Menschen zu Gesicht bekommen.
Ich denke,es ist nicht immer gut sich so zu "vereinzeln",vor allem,wenn diese Kontakte übers Internet die wirklichen Freundschaften komplett ersetzen.Quasseln in einer großen Runde von Angesicht zu Angesicht....sich berühren, sich spüren,riechen und intensiven Blickkontakt haben ist eine schöne Sache,die man gerade als junger Mensch ab und an haben sollte....finde ich.
Nur bei solchen Kontakten lernt man sich richtig kennen.


Das kann ich so nicht stehen lassen. Junge Menschen treffen sich auch heute noch, um Zeit miteinander zu verbringen.
Es ist nicht so, als würde jeder Teenager nur noch über Smartphone kommunizieren. Mit der Erklärung macht man es sich zu einfach.
Das ist keine Kritik an dich. Das ist nur leider eine Verallgemeinerung, die man viel zu häufig hört und die oftmals falsch ist.

Eine sehr wichtige Klassenkameradin hat mir mal gesagt, dass sie nie mit Fremden im Internet schreibt, sondern nur mit Menschen, die sie auch kennt.
Bei mir ist es fast genau umgekehrt. Wenn ich jemandem mein Herz ausschütte, dann sind es die Freunde, die weit entfernt leben und die ich noch nie getroffen habe.
Die kennen mein Umfeld nicht, können mich dafür also auch nicht kritisieren oder meine Lage irgendwie schlimmer machen, wenn ich über persönliche Probleme rede.
Mich kann man aber auch nicht als "Normalfall" ansehen. Ich denke, es gibt viele Teenager, die mit Onlinefreundschaften nichts anfangen können.

Facebook habe ich nicht. Ich mag die Idee nicht, dass mich jeder, der mich kennt, kontaktieren kann. Manchmal will man einfach seine Ruhe.
Bei bestimmten Leuten möchte ich auch gar nicht, dass sie irgendwie die Chance haben, mit mir in Kontakt treten zu können, falls es sie überhaupt interessiert.
Twitter gefällt mir auch nicht. Durch die Zeichenbegrenzung kann man damit nicht wirklich kommunizieren, finde ich.
Twitternde Menschen halte ich manchmal auch für wichtigtuerisch.

Mein hauptsächliches Kommunikationsmedium ist Skype. Man bleibt anonym und kann mit seinen Freunden chatten und telefonieren, wie man möchte.
Mit Anonymität meine ich, dass ich meinen realen Namen oder Wohnort nicht nennen muss. Fotos und Vorname gebe ich häufiger heraus.
Ich habe auch viele Freunde, die mehr als tausend Kilometer entfernt leben. Durch das Internet kann man Freunde auf der ganzen Welt finden.
Das ist Segen und Fluch zugleich. Ich habe auch schon oft mit Freunden im Ausland telefoniert. Beispielsweise mit Freundinnen aus den USA
Mein Freundeskreis besteht im Internet auch zu 90% aus Mädchen, aber das ist für einen jungen Single wohl nicht ungewöhnlich.

Ich weiß, dass es nicht gesund ist, seine sozialen Kontakte nur auf virtueller Ebene zu haben. Wenn ich meine Eltern nicht hätte, würde ich das bestimmt auch nicht aushalten.
Damit meine ich, dass man manchmal einfach mit jemandem reden muss, der nicht auf der anderen Seite einen Bildschirm vor sich hat.

EDIT: Ich bin auch gerne mit anderen Menschen zusammen, aber ich brauche einfach regelmäßig meine Privatsphäre, sonst fühle ich mich mies.
Ich brauche nicht so viel "Action" in meinem Leben. Ab und zu gerne, aber nicht jeden Tag und schon gar nicht unangekündigt.
Ich denke, ich bin durchaus fähig, reale Freundschaften zu haben. Ich finde es einfach nicht besonders wichtig, dass man sich bei einer Freundschaft unbedingt jeden Tag sehen muss.
Mirai
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon EwigeMutter » Mi. 04.09.2013, 09:32

Mirai,- ich wollte Dich nicht kritisieren,sondern nur einen Denkanstoß geben.
Ich selbst habe auch nicht mehr so viele "reale"Kontakte" wie früher....
....ich meine nur,dass die modernen Kommunikationsmedien es einem leicht machen,anonym und vom Sessel aus mit anderen in Kontakt zu treten und das das nicht nur Vorteile hat.

Das es natürlich auch sehr viele positive Aspekte hat,liegt auf der Hand.
Ich selbst nutze diese Möglichkeiten ja auch ganz gern.
Aber ich sehe eben auch Gefahren in diesen Entwicklungen....ich weiß von einigen Menschen,die nur noch über Internet Kontakte pflegen,und zwar in allen Bereichen.....das gibt mir zu denken.
EwigeMutter
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon iyuraeel » Mi. 04.09.2013, 10:21

Erstmal: Ja, ich kenne das, ich habe mich in deinem Schreiben sehr stark wieder erkannt.
Allerdings ein ich von vor einigen Jahren.
Ich selbst habe eine leichte Angstproblematik, weshalb ich mich nicht mehrere
Tage zu Hause isolieren kann, da das rausgehen danach um ein vielfaches schwieriger
für mich ist.
Du sagst, dass du damit kein Problem hast, also sehe ich das schonmal nicht als Grund
an nicht so zu leben wie du es momentan machst.

Ueberhaupt sehe ich keinen Grund unbedingt viel draußen zu sein. Du hast nun noch ein
wenig Freizeit bevor die Uni anfängt, ich finde die solltest du genießen dürfen!

Im Studium halte ich so ein Lebensstil dann fuer sehr kontraproduktiv, aber bis dahin
solltest du dir deinen Urlaub gönnen und wenn die Uni beginnt, wird sich zeigen wieviel
Außenaktivität nötig ist / du vielleicht sogar haben magst :)
iyuraeel
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Mirai » Mi. 04.09.2013, 16:00

@EwigeMutter: Ich habe es nicht als Kritik aufgefasst. Keine Angst.
Ich wollte nur sagen, dass es immer noch genügend Jugendliche gibt, die die digitalen Medien nur dazu benutzen, um Treffpunkte auszumachen.

@Iyuraeel: Mir macht es wirklich nichts aus, mehrere Tage das Haus nicht zu verlassen und dann wieder normal nach draußen zu gehen.
Einmal unter die Dusche, um wieder wie ein Mensch auszusehen, und dann geht das. :D

Ich sehe meinen Lebensstil auch nicht als endgültig an. Im Studium würde ich es mir sogar wünschen, wenn ein bisschen mehr "Action" dazu käme.
Ich möchte nicht von Menschen umrundet werden. Da war ich noch nie der Typ für und oberflächliche Freundschaften möchte ich auch nicht.
Allerdings würde ich mir durchaus wünschen, ein paar richtige Freundschaften aufzubauen. Es müssen auch nicht viele sein; eine würde schon reichen.
Es gibt bestimmt genug andere Menschen, die es gerne ruhiger angehen lassen - so wie ich. :)
Mirai
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon tatti » Mi. 04.09.2013, 22:28

Ich kenn das auch.und eigentlich bin ich gar kein typ dafür.

Bei mir ist es so:

In einer emotional guten phase kann ich den ganzen tag unterwegs sein tun und machen und ich habe spaß dran.bin 12 stunden aus dem haus und mir geht es prima.

In emotional schlechten phasen.so wie im moment.hab ich sogar das gefühl...dass selbst zuhause auf der sofa liegen und tv sehen schon zu viel ist.da bin ich lieber allein.ich entscheide wann ich mit wem ...wie...wo und wann rede. (Mein kind ist da jedoch unberührt von.es stört mich nie) und da hab ich das gefühl ich muss zu hause sein.nicht weil ich angst vor irgend was habe.und wenn wieder gut ist...dann schlägt es von heut auf morgen um.

Es ist bei mir also kein dauerzustand
tatti
 

Re: Rückzug in die eigenen vier Wände

Beitragvon Mirai » Mi. 04.09.2013, 22:42

Danke für deinen Beitrag, tatti!

Bei mir ist es unabhängig davon, wie ich mich fühle. Ich kann auch viel Zeit zu Hause verbringen, wenn ich mich super fühle.
Mir wird auch fast nie langweilig. Eigentlich müsste bei mir der Tag sogar mehr Stunden haben, weil ich immer Beschäftigung finde.
Wenn ich mal keine Lust habe, eine Serie zu schauen oder ein Buch zu lesen, dann bin ich einfach online und unterhalte mich mit jemandem.

Ich denke, ich neige einfach dazu, mehr Zeit als andere Menschen zu Hause zu verbringen. Da bin ich auch kein Einzelfall.
Ich war einige Zeit in einem Forum, in dem es noch "extremere Fälle" gab. Da hatten manche monatelang ihre Wohnung nicht mehr verlassen.
Mirai
 


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