Empfindungen - contra - Aussensituation?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon ssstryxxx » So. 18.08.2013, 18:24

Hallo,
wie ich bereits in der Kategorie: "Vorstellung" beschrieben habe, ich bin hier im Forum gelandet, bzw. habe mich tatsächlich angemeldet und geschrieben, da ich nicht einordnen kann, was mit mir "los ist". Manchmal spiele ich mir alles als ganz "normal" vor, aber es kann sehr plötzlich geschehen, dass sich das verschiebt und ich mich in einer Stimmung wiederfinde, die gar nicht zu meiner Aussensituation passt. Ich empfinde große Traurigkeit, bis hin zur Verzweiflung, auch eine lähmende Angst mischt sich dazu. Manchmal ist es ein solches Durcheinander der Gefühle, dass alleine das mich panisch machen könnte, da es, wie gesagt, nicht zu meiner realen Situation passt. Dann wieder verachte ich mich dafür, so bescheuert zu empfinden, aber ich weiß, es kommt und geht und kommt,... Alles Schämen, Verleugnen, Ankämpfen, sich Abfinden, u.v.m.... ändert an diesem Problem nichts. Sämtliche Abläufe wiederholen sich, ohne dass ich teilweise auch nur erahne, was ein möglicher Auslöser gewesen sein kann.
Am allermeisten erschreckt mich jedoch, dass ich seit einiger Zeit - nicht sehr häufig, aber völlig unvorhersehbar für mich - in einen Riss, ein absolutes Panik-Endzeit-Gefühl stürze. Dies geschieht in einer absolut beliebigen banalen Alltagssituation, also wenn ich mich eigentlich so sicher fühle, dass ich vielleicht nicht 100% meine Schutzmechanismen aktiviert halte. Es ist so heftig. Ich muss dann flüchten, irgendwie raus, weg von den Menschen, ich könnte nicht einmal erklären, was da los ist mit mir. Bzw. Warum. Ich kann zwar versuchen, mich schnell in einen anderen Zustand zu versetzen in einen, der "Gesellschaftsfähig" ist, aber es ist nicht mehr sicher. Schon lange ist es immer schwieriger geworden, mich einigermaßen gut "sortiert" zu verhalten, also eben bei Bedarf Alltags- Familien- Partner- .... -tauglich. Aber durch ein äußerst heftiges Ereignis Anfang diesen Jahres, sind meine inneren Gebäude eingestürzt. Alle Wände, alle Räume, alle geheimen Verstecke sind zerstört. Ich habe Nichts wieder aufgebaut, weil mir klar ist, dass es schon lange, - vielleicht von Anfang an - einige Fehler im Bau gab, und würde ich aus den Trümmern versuchen wieder etwas zu errichten, könnte ohne eine neue, bessere Bauanleitung kein solides Gebäude entstehen. Somit aber sind Dinge, Schatten, Erinnerungen, nicht genau Sortierbares, Empfindungen, Träume und all die vielen kleinen Mechanismen, die ich im Laufe der Zeit entwickelt und sorgsam vor mir verborgen habe, offengelegt.
Wenn ich dort bin, ist es eine Brache, Trümmer liegen herum, Scherben. Ich sehe nicht genau hin, aber dennoch finde ich manchmal etwas, das ich versteckt gehalten, abgespalten habe. Es sieht mittlerweile wieder sehr friedlich aus, aber es ist - manchmal - etwas in meinem Inneren, das mich auf's tiefste erschreckt und erschüttert und beunruhigt. Ich weiß nicht, was es ist, kann - will? - es nicht greifen, aus Angst,...
Ich kann mit niemandem aus meinem "echten Leben" darüber reden. Auf vielleicht (allzu) vorsichtige Andeutungen über meine inneren Welten? hat mein Psychiater nicht reagiert. Demnächst werde ich eine Verhaltenstherapie beginnen, wegen der Depression. Aber ich habe die Befürchtung, das es nicht allein die Depression ist, an der ich arbeiten sollte. Aber was kann das sein?
Ratlose Grüße
ssstryxxx
ssstryxxx
 

Re: Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon GLaDOS » Mo. 19.08.2013, 12:18

ssstryxxx hat geschrieben:Am allermeisten erschreckt mich jedoch, dass ich seit einiger Zeit - nicht sehr häufig, aber völlig unvorhersehbar für mich - in einen Riss, ein absolutes Panik-Endzeit-Gefühl stürze. Dies geschieht in einer absolut beliebigen banalen Alltagssituation, also wenn ich mich eigentlich so sicher fühle, dass ich vielleicht nicht 100% meine Schutzmechanismen aktiviert halte. Es ist so heftig. Ich muss dann flüchten, irgendwie raus, weg von den Menschen, ich könnte nicht einmal erklären, was da los ist mit mir. Bzw. Warum.
Das klingt für mich wie eine Panik-Attacke. Warst du deswegen schon mal in Behandlung?

Ich hab mir gerade diesen Beitrag und den aktuellen von heute durchgelesen, und es kommt mir zum Teil bekannt vor :| Panik-Attacken, Stimmungsschwankungen, dem Umfeld ein anderes Ich präsentieren...etc. Es wundert mich auch nicht das du dich kraftlos fühlst, wenn es dich unterm Tag so viel Kraft kostet dich anzupassen...ein ewiges Versteckspiel.

ssstryxxx hat geschrieben:Demnächst werde ich eine Verhaltenstherapie beginnen, wegen der Depression. Aber ich habe die Befürchtung, das es nicht allein die Depression ist, an der ich arbeiten sollte. Aber was kann das sein?
Das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird sich dann in der Therapie herauskristallisieren was da noch dahinter steckt...bleib auf alle Fälle am Ball.
GLaDOS
 

Re: Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon Berenice » Mo. 19.08.2013, 13:09

Vielleicht ist es ja auch so, dass in diesen Momenten etwas völlig Verdrängtes an die Oberfläche dringt und sich in diesen Bildern und Gefühlen "Gehör" verschaffen will? (Da es verdrängt ist, muss es sich noch "maskieren") ...

Wie war deine Kindheit, vor allem die frühe? Gabs viel Schwieriges in dieser Zeit?
Berenice
 

Re: Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon ssstryxxx » Do. 22.08.2013, 09:32

Hallo GLaDOS, hallo Berenice!
Vielen Dank fürs Antworten!
Seit Tagen komme ich hier nicht weiter, ich scheine einen viel stärkeren inneren Widerstand zu haben, als ich mir vorgestellt hätte. Schon so lange ist mir natürlich klar, dass "etwas nicht stimmt". Aber ich glaube ich war die ganze Zeit, ohne dass es mir bewusst war, in einer Art innerer Allianz mit mir, "ein bißchen Suchen, aber nie zuviel,... alles immer schön vage halten,.." Die Fassade nach aussen aufrecht erhalten war mir immer mit das Wichtigste. Das geht schon lange nicht mehr gut, die Zustände wechseln zu schnell und zu krass,... keine Chance das zu jederzeit zu verbergen. Und zumindest mein Mann weiß natürlich auch von der Depression,...etc.
Es fiel und fällt mir noch immer schwer, meinem Inneren die Art Realität zugestehen, die es durch sein Eingreifen in meinen Alltag längst hat. Es, ich, komme mir so verrückt vor. Aber ich schäme mich auch so sehr dafür, ich habe Angst, ich bin verzweifelt, ich bin gleichgültig,...es wechselt ständig und immer heftiger.
Daher dachte ich, ich muss mich dem jetzt stellen, egal was dabei herauskommt, denn es kommt ja so oder so heraus. Also lieber bewusst danach suchen WANN ich will und es ... tja keine Ahnung. Irgendwie dachte ich vereinfacht wohl, dem nachzugehen, es aufzudecken, = verarbeitet, ... nächstes Thema.
Aber ych lasse es absolut nicht zu, dass ich mich damit "einfach so" auseinandersetze. Wann immer ich glaube, einen Gedanken oder möglichen Weg,... gefunden zu haben, fühlt es sich in mir an, als würde ich im inneren gepackt und gegen Wände oder Steine geschlagen. So als sollte ich das nicht tun.
Und dann, diese Gedanken, dieses Gefühl, wie konntest Du nur den ganzen Quatsch auch noch schreiben???
Ich schäme mich so dafür, aber es kann doch nicht sein, dass es immer so weitergeht? Ich würde mich ja weiterhin damit arrangieren, wenn nicht der Einfluss auf mein Alltagsleben so groß wäre, dass mein Mann und gewiss auch mein Sohn darunter mitleiden. Aber es entgleitet mir, und ich bin so müde davon, ich kann nicht mehr immer dagegen ankämpfen. Es bricht ja von selbst heraus, wenn ich vielleicht mal ausversehen nicht wachsam genug bin, was immer es auch ist. Und es bringt Panik(attacken?) mit sich, weil ich nicht weiß und mich auch wirklich davor fürchte, was noch daran hängt, was hinter der grauenvollen Maske noch lauert.
Gerade habe ich sozusagen schnell eine Lücke genutzt, um zu schreiben. Ich weiß, dass ich mir bald wieder furchtbar vorkomme, es getan zu haben, aber wenn ich es nicht tue, ja auch,....
Jetzt werde ich mich schnell in den Alltag stürzen, rotieren, Ablenkung, ich muss vorsichtiger, weniger daran denken, zumindest versuchen,.... Aber ich werde auch dran bleiben.
Noch mal danke,
ssstryxxx
ssstryxxx
 

Re: Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon Berenice » Fr. 23.08.2013, 21:00

Du musst dich kein bisschen schämen, ganz gewiss nicht. Im Gegenteil, es gehört Mut dazu, offen zu schreiben. :knutroe:
Berenice
 

Re: Empfindungen - contra - Aussensituation?

Beitragvon GLaDOS » Fr. 23.08.2013, 21:53

Vielleicht kannst du hier schreiben als eine Art Ventil nutzen...hier wird dich niemand verurteilen, und du brauchst absolut keinen Grund haben dich zu schämen :troest:

Ich versuche auch die Methode mit der Verdrängung -.- im Moment, also seit ein paar Jahren klappt das ganz gut...hab mich unter Kontrolle, aber ich hab auch die notwendige Ablenkung...was nur wenn diese wegfällt... kann verstehen wie du dich fühlst.

Will damit sagen, ab und zu kann es helfen darüber zu reden, und hier ist doch ein guter anonymer Ort dafür.

Lieben Gruß...
GLaDOS
 


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