Depressionen meines Vaters?!

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon metamorphose » Do. 01.08.2013, 16:17

Hallo Ihr,

Ich habe aber zurzeit öfter im Internet umhergesurft, bin aber nie auf einen grünen Zweig zu meinem Problem gekommen. Vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen...

Und zwar geht es in erster Linie um meinen Vater. Er ist jetzt mittlerweile 46 und hatte auch keine leichte Kindheit und Jugend. Die Eltern immer darauf bedacht, was andere Leute im Dorf von ihnen hielten, die Landwirtschaft zu Hause - die er mit 16 Jahren fast alleine umtreiben musste und von seinem spärlichen Lehrlingsgehalt Maschinen kaufen musste etc. Seine zwei Brüder hingegen, machten Abi und studierten dann, hatten den vollen Rückhalt der Eltern und ein Herrenleben zu Hause... nur er arbeitete, arbeitete, arbeitete und war trotzdem immer "der faule Hund" "der Nichtsnutz" für seine Eltern. Als er dann den Hof übernahm musste er seine Geschwister auszahlen, die machten sich ein schönes Leben und er hatte 2 Berufe - im Handwerk einen und abends noch den Landwirt.

Ich weiß noch wie er früer war... Es war einfach seine Leidenschaft und dafür nimmt man so einiges in Kauf und kann es auch wegstecken. Ich erninnere mich aber auch daran, dass er immer wieder die Phasen hatte in denen er kaum ein Wort redete, nur ein grimmiges Gesicht machte, sehr agressiv war (nie körperlich uns gegenüber) und allein schon wenn jemand seine Gabel beim essen fallen lies er austickte.

Das waren damals nur vereinzelt ein paar Tage. Jetzt mittlerweile welchseln sich gute und schlechte Phasen eher ab. Meistens sind die schlechten vorherrschend. Es ist auch schlimmer geworden.
Er kann gar nicht einfach mal nichts tun. Wie im Wahn arbeitet er (mittlerweile 3 Jobs - LKW aushilfsweise, Landwirt und Hauptberuf). Manchmal habe ich das Gefühl die Arbeit ist das einzigste was ihn noch zusammen hält. Er kann dann Wochenlang kaum ein Wort reden, starrt nur Löcher in die Luft, isst sehr wenig, raucht sehr viel, ist ständig gereizt, oft antwortet er gar nicht auf Fragen oder rastet total aus. Gerade an Tagen wie Weihnachten/Feiertage kann man gar nichts mit ihm anfangen.

An den guten Tagen kann er dann aber wie ausgewechselt sein. Er interessiert sich für Sachen von uns, er hat gute Laune ist ausgeglichener einfach. Aber diese Tage sind so selten geworden.
Früher war er auch nur so "komisch" wenn wir zu Hause und unter uns waren, mittlerweile ist das oft schon so, dass er sich der Verwandschaft, wenn sie zu Besuch sind, auch so gibt. z.B. Nicht reagieren, genervt/agressiv sein, Löcher in die Luft starren....
Das einzige, wo er sich wirklich zusammen reist ist bei seiner arbeit. Alle sagen "Er ist so ein toller Mensch, so ausgeglichen, er kann so gut mit den Leuten, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen" Wie ein anderer Mensch....!?

Meine Mutter will sich von ihm trennen, wenn mein jüngster Bruder soweit so groß ist, dass sie gehen kann sagt sie immer. Ich bin bald für das Studium weg, meine anderen 2 Geschwister arbeiten auch vollzeit. Ich glaube einfach er wird noch total daran zu Grunde gehen, wenn man ihn allein lässt.
Dann kommt wahrscheinlich noch das Geld Problem hinzu - es reicht einfach vorne und hinten nicht.
Was auch immer ein Thema ist, wenn er total neben sich steht, dass er nichts in seinem Leben geschafft hat laut ihm. Er hat weder einen großen Hof aufgebaut, noch verdient er etwas, noch hat er was von der ganzen Schufterei.

Ich will auch nicht dass sich das hier so harmlos nach einer Midlifecrisis anhört, es ist wirklich richtig schlimm. Es gab Tage da hat meine Mutter zu mir gesagt, sei froh wenn dein Papa heut abend nach Hause kommt und sich nicht gerade an irgend nen Baum hängt, so depressiv kann er manchmal sein!!!

Und was mich jetzt zusätzlich belastet, dass sie letztens meinte: " Du hast doch auch schon das psychische, so wie dein Vater". Aber ich weiß das auch, dass ich diese Hochsensibilität habe und wenn ich mit mir selber unzufrienden bin, es gern an anderen auslasse und mich oft verschließe...Zeigen/Auslassen kann ich das aber nur zu Hause gegenüber anderen habe ich immer meine "Maske"... vielleicht ist das bei ihm ja auch so...

Ich will unbedingt was tun. Er ist kein Mensch der über seine Probleme redet, aber ich möchte wenigstens wissen, was das ist, was er hat und wie ich damit besser umgehen kann. Ich will nicht dass er daran zu Grunde geht. Letztens musste ich einen Krankenwagen rufen, weil er zusammen geklappt ist. Seit dem hat er ne Gute Phase - vllt ein Warnschuss, aber ich bin mir sicher es wird auch wieder anderst...
Bitte helft mir. Ich hoffe der Text ist nicht zu wirr geschrieben.
metamorphose
 

Re: Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon GLaDOS » Do. 01.08.2013, 19:17

Hallo :)

Denkst du denn das sich dein Vater helfen lassen würde?

Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie es sein muss mit deinem Vater zu leben. Obwohl für ihn ist es ganz sicher auch nicht einfach.

Habt ihr schon mal als Familie versucht mit ihm zu reden (?), damit er merkt das man sich große sorgen um ihn macht.

Es ist schwer, man kann ihn ja nicht zwingen.
GLaDOS
 

Re: Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon EwigeMutter » Do. 01.08.2013, 22:43

Dein Vater merkt vermutlich selbst,dass er große Probleme hat.
Vielleicht meint er,er muss das alles einfach aushalten,- für Euch....damit Geld reinkommt usw....
vielleicht will er Euch nicht mit seinem "Dilemma" belasten,was natürlich Quatsch ist.Ihr leidet ja schon genug unter seinen Launen.
Daher solltet ihr versuchen ihm klarzumachen,dass er dringend Hilfe benötigt und dass ihr es versteht,wenn er sich eine Auszeit nehmen muss.

Wenn er selbst nicht einsieht,dass er sein Leben ändern muss und evtl. therapeutische Hilfe benötigt, wird es schwer.
Man kann,- wie meine Vorschreiberin bereits äußerte-, niemanden zwingen, Hilfe zu suchen und sein Leben umzukrempeln.
Vielleicht ist es dann "gut" ,wenn sich alle abwenden und er sieht,dass es so eben nicht weitergeht.
Manchmal muss man sehr tief fallen,um sich helfen zu lassen.

Dein Vater hat vielleicht eine Art "Burn-out",was ja eine spezielle Art der Depression ist.
Ihr könnt ihm vermutlich nicht helfen,-
er muss selbst erkennen,das sein Leben so nicht weitergehen kann.
Aber ihr könnt ihm unmissverständlich sagen,dass ihr diese Situation nicht weiter ertragen könnt und dass er etwas unternehmen muss,da ihr sonst alle weg geht.
Vielleicht rüttelt ihn das auf.
EwigeMutter
 

Re: Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon Atisha » Fr. 02.08.2013, 06:02

Abwenden und weggehen, was soll das denn für eine Idee sein? Seine Frau scheint das ja auch machen zu wollen, für mich hat das nichts Positives. Der Vater tut alles so gut er kann und dann wenden sich seine Familienmitglieder ab - ne das kanns nicht sein. Es freut mich von metamorphose andere Absichten zu lesen.
Eigentlich müsste sich die Familie mal zusammensetzen und beraten, wie es nun weitergehen soll und dem Vater Beistand und Unterstüzung anbieten und geben wollen. Alles sieht nach einer notwendigen Lebensumstellung aus.
Der Vater ist beruflich völlig überlastet, hat wahrscheinlich Probleme aus seiner Kindheit und Jugend, die jetzt wieder hochkommen. Dann hat er Probleme mit seinem Selbstbewusstsein (weiß jetzt kein anderes Wort). Äußerlich hat sich ja auch einiges getan, die Kinder sind groß und selbständig, bis auf den einen Bruder. Für den Hof scheint sich ja auch keiner zu interessieren, da sollte der Vater ihn vielleicht mal aufgeben.
Atisha
 

Re: Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon EwigeMutter » Fr. 02.08.2013, 12:49

Atisha:

Das "Abwenden" ist nur die allerletzte Reaktion.
Ich schrieb doch,das man vorher versuchen muss, ihm zu helfen und er sich eine Auszeit nehmen muss.

Es ist aber so,das man als Angehöriger irgendwann auch an seine Grenzen kommt und solche ewigen
Streitereien und negative Verhaltensweisen nicht mehr aushalten kann.
Ich spreche da aus Erfahrung.
Wenn jemand nicht bereit oder in der Lage ist ,sich zu ändern und alle unter dem Verhalten dieses einen Familienmitgliedes leiden, muss man Abstand schaffen oder man geht selbst vor die Hunde.
Diese Einsicht kam bei mir erst,nachdem ich selbst krank geworden bin und jahrelang alles geschluckt habe.
EwigeMutter
 

Re: Depressionen meines Vaters?!

Beitragvon Atisha » Fr. 02.08.2013, 13:27

Mit dieser Ergänzung von EwigeMutter wird die Aussage verständlich. Aber das muss ja hier nicht der Fall sein. Seine Familie sollte aber hinter ihm stehen, wenn er etwas verändern möchte. Ich habe den Eindruck, er denkt er darf oder kann das nicht.
Atisha
 


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