Überfordert mit meinem Leben!

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Gummibär » So. 24.03.2013, 23:15

Hallo!
Es wäre sehr nett, wenn sich das mal jemand (ganz!!) durchlesen könnte, denn ich weiß einfach nicht, wem ich das sonst erzählen könnte… Ich bin einfach mit meinem ganzen Leben überfordert!!

Ich bin 15 Jahre alt und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: In meinem Leben dreht sich im Moment einfach alles und ich kann einfach nicht mehr! Dies wird wahrscheinlich ein sehr langer Text, denn es ist nicht nur ein Problem, sondern bei mir läuft einfach alles nur noch schief!
Ich kann mit niemandem so richtig darüber reden, weil meine Freunde eigene Probleme haben/ zurzeit glücklich sind und ich sie nicht mit meinen Problemen belasten möchte.

Ich habe das Gefühl, dass meine Welt zusammenbrach und seitdem funktioniert nichts mehr so richtig. Alles begann im Sommer 2011, als uns meine Mutter gesagt hat, dass sie sich von meinem Vater trennen möchte. Unsere Familie ist wirklich keine „Trennungsfamilie“. Damit meine ich, dass es keine Anzeichen dafür gab, keinen Streit … Und daher war dies das Schrecklichste, was mir jemals gesagt wurde. Es war so plötzlich und ein einschneidendes Ereignis. Ich habe sehr darunter gelitten und kann es nur schwer verarbeiten.
Und so begann der Teufelskreislauf:
Es gibt seitdem keinen Tag, an dem ich nicht geweint habe und das ist wirklich wahr! Ich war einfach nur sauer und habe mir gedacht: „Wie kann sie uns nur so etwas antun?“ Am Schlimmsten jedoch war es, meinen Vater so leiden zu sehen, denn er liebt (!) meine Mutter immer noch. Ich habe mich zunächst schuldig und verantwortlich dafür gefühlt, jedoch wusste ich auch, dass es nicht an mir liegt, dass meine Mutter ausziehen will. Ich habe versucht, damit zu leben und habe mir gedacht: „In anderen Familie klappt das ja auch, doch es hat nie richtig funktioniert!

Mir wird häufig gesagt, dass ich eine Perfektionistin bin und leider muss ich sagen, dass dies auch stimmt! Ich habe selber ein Problem damit, kann es allerdings nicht abstellen! Es ist wie ein „Schalter“, der umgelegt wird und ich kann nichts dagegen tun. Es kommt dadurch auch vor, dass ich mich selbst in den Hintergrund stelle (um alles PERFEKT zu machen) und meine eigenen Bedürfnisse vernachlässige. Es muss einfach alles ganz genau sein und ich muss damit zufrieden sein. Ich mache mir deshalb auch ständig Gedanken, was andere von mir denken und plane jede Minute genau durch, damit alles perfekt läuft. Am liebsten würde ich immer alles selber in die Hand nehmen…

In letzter Zeit gibt es immer mehr schwarze Löcher in meinem Leben und es wird für mich immer schwieriger glücklich zu sein. Manchmal muss ich sogar überlegen, wann ich das letzte Mal glücklich war. Mein Leben gestaltet sich jeden Tag schrecklicher und es kommen immer mehr negative Faktoren dazu. Ich versuche meine Gefühle zu verdrängen, doch dies funktioniert einfach nicht mehr!

Der Trubel bei uns zu Hause ging immer weiter, bis es bald soweit war, dass ich nicht mehr nach Hause gehen wollte, weil ich wusste, dass dort der Stress wieder von vorne losgehen würde.
Meine Familie ist keine richtige Familie mehr: Alles hat sich verändert und ich halte das einfach nicht mehr aus. Die beiden Familien haben sich komplett zerstritten und es herrscht eine schreckliche Spannung zwischen uns. Meine Großeltern (väterlicherseits) haben den Kontakt zu meiner Mutter komplett abgebrochen und verweigern jeglichen Kontakt, sodass sich nach und nach ein Hass entwickelte. Es gibt nur noch Streit und das bedrückt mich sehr! Meine 2 kleineren Brüder (11 Jahre alt) und ich stehen genau in der Mitte und werden ständig hin- und her gezogen und können nichts dagegen tun. Sicherlich habe ich mitbekommen, wie sehr meine Mutter darunter leidet, jedoch war es für meinen Vater fast noch schlimmer! Ich kann dies nicht mit ansehen, ihn leiden und weinen zu sehen. Das bricht mir das Herz!
Nichts ist mehr so, wie es einmal war! Unsere Mutter hat uns einfach alleine gelassen und hat sich eine eigene Wohnung gesucht. Sie hat uns einfach ohne Vorwarnung „im Regen stehen gelassen“ und wir mussten den Haushalt alleine schaffen.
Da ich mich schon immer verantwortlich für meine Brüder gefühlt habe, wurde dieses Gefühl dadurch nur noch verstärkt und sie haben mir so leid getan. Deshalb habe ich versucht alles zu geben, die Situation so gut wie möglich, zu gestalten. Jedoch ist mir erst viel später aufgefallen, wie sehr ich darunter leide. Ich war schnell überfordert, aber nicht zufrieden. Ich hatte Angst Fehler zu machen/ zu versagen, und damit alles noch schlimmer zu machen, doch ich kann dieses Gefühl einfach nicht abstellen!
Ich habe mir immer höhere Ziele gesetzt, doch bis jetzt nie gemerkt, wie sehr mich das alles überfordert.
Schon früher in der Grundschule war ich immer eine der besten Schüler gewesen und hatte bisher auch noch nie schulische Probleme. Ich habe versucht die Schule gut zu machen und trotz der Umstände alles PERFEKT zu machen. Doch im Moment kann ich mich einfach nicht mehr auf die Schule konzentrieren und daher wurden meine Leistungen auch bald schlechter.

Ich wollte nicht, dass meine Eltern sehen, wie sehr ich unter den ganzen Umständen leide, also setzte ich meine „Maske“ auf. Diese Fassade bewirkte, dass es nie jemandem aufgefallen ist, wie schlimm es mir eigentlich geht. Ich habe meine wahren Gefühle verleugnet. Ich habe versucht, mich anzupassen, doch dadurch habe ich meine Sorgen und Probleme einfach runtergeschluckt und vergeblich versucht, zu verdrängen.
Eigentlich habe ich eine engere Beziehung zu meiner Mutter, weshalb ich lieber bei ihr wohnen würde, doch das ist nicht möglich. Meine Mutter verlor ein paar Monate nach ihrem Umzug ihre Arbeit und ist daher in finanzieller Not. Dies hat mich dann noch mehr mitgenommen.

Alles brach zusammen und mein Vater und ich schafften es nich mit dem Haushalt in unserem großen Haus, mit meinen Brüdern, dem Job und der Schule gleichzeitig fertig zu werden! Mein Vater hat seitdem immer mehr an Gewicht zugenommen und um ihn musste ich mich dann auch sorgen.
Es ist einfach unmöglich dies alles zu schaffen, doch sogar eine Haushilfe konnte uns dabei nicht helfen.
Aber wie ich nun mal bin, habe ich alles versucht, bis ich an meine Grenzen gestoßen bin!
Mein Ehrgeiz ist einfach zu groß, doch es wurde immer schlimmer und ich schaffe es einfach nicht mehr!! Ich musste immer mehr im Haushalt helfen, auf meine Brüder aufpassen, und die Schule schaffen. Jegliche Unternehmungen für Unterstützung durch z.B. meine Großeltern sind fehlgeschlagen.

Ich hatte schon vorher wenig Freizeit, da ich immer für die Schule gelernt habe, doch jetzt habe ich gar keine Zeit mehr! Der Schulalltag bestimmt mein Leben und trotzdem versuche ich für meine Brüder da zu sein. Ich habe manchmal das Gefühl einfach nicht gut genug zu sein, obwohl ich alles gebe!
Ich fühle mich einfach komplett überfordert!
Manchmal ist es so, dass mich meine Probleme einfach überrollen und mich begraben.
Ich versuche mich teilweise zwangshaft zu entspannen, doch noch nicht mal Entspannungsübungen können helfen. Ich stehe nur noch unter Stress! Manchmal mache ich einfach meine Hausaufgaben nicht und schließe mich in meinem Zimmer ein. Ich bin so erschöpft, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Ich will nicht mehr in die Schule gehen und sage deshalb meinen Eltern häufig, ich sei krank. Dadurch bekomme ich „geschenkte Zeit“, die mir normalerweise fehlt. Ich kenne das Gefühl der Langeweile gar nicht mehr!!
Es fing damit an, dass ich immer später ins Bett ging  zu wenig Schlaf bekam und mich morgens nur noch durch Kaffe aus dem Bett schleppen konnte. Ich bin ständig müde und kann mich in der Schule nur sehr schwer konzentrieren. Meistens falle ich zuerst ins Bett, wenn ich nachmittags aus der Schule komme.
- Ich musste meine Hobbies kürzen,
- Ich sagte meinen Freunden, „ich hätte keine Zeit“, nur damit ich mir etwas Zeit freischaufeln konnte,
- Ich habe angefangen zu rauchen,
- Ich habe mich mehrmals absichtlich übergeben, da ich einfach mit dem Stress nicht mehr klargekommen bin und weil sich der ganze Frust angesammelt hatte. Ich will das selber nicht, jedoch wird mir einfach übel und ich denke: „Ich muss das jetzt tun, sonst wirst du noch fetter durch den ganzen Stress!“ Ich bin generell nicht ganz mit meiner Figur zufrieden, jedoch habe ich durch den Stress auch abgenommen. (Besonders an der Oberweite, was mich natürlich nicht sehr begeistert!)
Dies waren alles Hilfeschreie, die nie jemand gehört hat!!
Ich kann meine Eltern nicht mit meinen Problemen belasten, die haben schon viel zu viele Schwierigkeiten mit sich selbst!

Es gibt Tage, da schlafe ich einfach auf dem Schreibtisch ein, oder es folgen Erschöpfungs- Zusammenbrüche, die in Tränen und Kopfschmerzen enden.
Ich möchte diesem Teufelskreis einfach entkommen!!!!!!!!!!! Ich glaube, dass sich jetzt zeigt, was der ganze Stress mit mir gemacht hat…
Doch ich habe mich in mein Zimmer zurückgezogen (eingeschlossen), weshalb auch nie jemand mitbekam, wie es mir wirklich geht.
Es gibt Tage, da will ich einfach nichts mehr machen/ niemanden sehen und versuche dem Allem zu entkommen. Doch jeder Fluchtversuch führt ins Leere! Auch meine beste Freundin kann mir nicht helfen, sie kann mir nur zuhören, doch davon wird auch nichts besser!!
Seit ein paar Wochen wird alles noch schlimmer: Meiner Mutter geht es sehr schlecht. Sie ist krank geworden und muss wegen Depressionen in die Psychiatrie.
Das hat mir den Rest gegeben. Ich fühle mich schuldig und will das einfach nicht wahrhaben!
Die Zusammenbrüche nehmen immer mehr zu und mittlerweile breche ich jeden Tag zusammen und kann nur noch weinen. Ich kann einfach nicht mehr und bin total erschöpft! Ich lege mich frustriert auf mein Bett und versuche alles zu vergessen, doch es geht nicht!
Zu häufig werden hohe Erwartungen an mich gestellt und ich fühle mich jedes Mal verpflichtet diesen nachzukommen, mir trotzdem nichts anmerken zu lassen und es zu überspielen. Doch wenn ich ehrlich zu mir bin, setze ich meine Ansprüche viel zu hoch und das alles ist eine zu große Herausforderung für mich. Es gibt Momente, da ist mir einfach alles egal!!

Bei uns zu Hause herrscht nur noch Stress und es ist viel zu laut! Meine Brüder diskutieren ständig mit meinem Vater und schreien dabei so laut, dass ich gar nicht mehr in der Lage bin, für die Schule zu lernen oder gar Hausaufgaben zu machen. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll?... Diese ganze Situation bereitet mit so viel Stress! Meine Brüder nehmen einfach NIE Rücksicht (allgemein) und sehen dies auch nicht ein! Ich habe sogar schon mal mit meiner Oma darüber gesprochen, worauf sie mich und meine Familie zu der Vertrauenslehrerin an meiner Schule geschickt hat. Doch nicht mal dieses Gespräch hat geholfen… Alles läuft so weiter, wie bisher!

Ich habe Schwierigkeiten, diese frustrierenden Erlebnisse zu verarbeiten und fühle mich überlastet, ausgepowert. Ich muss mich jeden Tag in die Schule schleppen, doch habe ich trotzdem noch das starke Bedürfnis, meine guten Leistungen zu halten und dies zu beweisen. Ich habe Angst zu versagen und den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.
Immer häufiger habe ich keine Lust mehr und bin ständig gereizt/ angespannt. Sogar bei Kleinigkeiten reagiere ich total über und schaffe es nicht mehr mit Kritik positiv umzugehen.
Ich kann diese Stimmungsschwankungen einfach nicht mehr steuern!!
Zum ersten Mal merke ich, wie ich mein „perfektes Handeln“ verliere. Trotzdem und will ich mir meine hohen Selbsterwartungen nicht immer beweisen müssen!
Es fällt mir sehr schwer darüber zu reden, jedoch musste ich das alles mal loswerden! Ich halte es einfach nicht mehr länger aus und weiß nicht, was ich jetzt machen soll!
Ich möchte einfach, dass dies alles aufhört!!!!

Könnt ihr mir sagen, was ich jetzt am besten tun soll?!
Zuletzt geändert von Gummibär am Mo. 25.03.2013, 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
Gummibär
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Vanilla » So. 24.03.2013, 23:47

Hallo Gummibär, gut dass du zu uns gefunden hast :troest:
Ich habe mir alles gut durchgelesen + verstehe mehr als gut, dass du einfach keine Kraft mehr hast.

Ich kann nicht begreifen, warum deine Familie erwartet, dass du als Ersatz-Mutter alles übernimmst
und sie nicht mal nach dem Gespräch mit dem Lehrer reagiert haben.
Du bist ein Kind, brauchst selbst noch eine Mutter, oder wenigsten einen Erwachsenen, der dich versteht
und unterstützt.

Und glaub mir bitte, du bist an nichts schuld.

Auf die Schnelle, kann ich dir jetzt keinen Rat geben. Will dir aber schon mal eine Rückmeldung geben.
LG, Vanilla
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Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Gummibär » Mo. 25.03.2013, 00:05

Trotzdem Danke Vanilla! :ratlos:
Gummibär
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Atisha » Mo. 25.03.2013, 00:45

Warum ist den deine Mutter ausgezogen?
Jetzt scheint sie unter einer Lebensveränderungsdepression zu leiden. Ich denke es bestehen guten Chancen, wenn sie in Therapie geht diese wieder in den Griff zu bekommen. Aber wann? Auch wenn deine Mutter in finanzieller Not ist, könntest du doch bei ihr wohnen. Ihr bekommt dann beide finanzielle Stütze. So wärst du bei deiner Mutter, deine nervigen Brüder wärst du auch los.

Woran liegt das, dass du zur Perfektion neigst. Das ist nicht normal. Hat wer Druck auf dich ausgeübt in deiner Kindheit, fehlte es dir an Liebe ... ? Jedenfalls musst du das los werden. Vielleicht begibst du dich auch in Psychotherapie. Du kannst das ja das nächste mal bei deinem Hausarzt ansprechen.
Atisha
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Vanilla » Mo. 25.03.2013, 00:58

ich habe überlegt, dass du Hilfe vom Jugendamt bekommen könntest.
Hast du daran schon mal gedacht?
Ich weiss sonst leider nicht, wohin sich Jugendliche sonst wenden können.
Oder vielleicht Kinderschutz Bund.
Ich hoffe, dass sich noch jemand hier meldet, der sich da besser auskennt.
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Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Gummibär » Mo. 25.03.2013, 01:01

Hallo Atisha!
Meine Mutter ist ausgezogen, da sie unseren Vater nicht mehr liebt. Trotzdem ist es immernoch ein großes Hin und Her, was mich noch zusätzlich verwirrt... und meine Mutter ist bereits in Therapie. Ich glaube, dass das leider nicht klappt mit dem Umziehen, da die Wohnung viel zu klein ist und auch zu weit weg von meiner Schule, meinem sozialen Umfeld. Ich weiß auch nicht, das ist schon alles sehr kompliziert! Ich habe mir auch schon gedacht, dass ich vielleicht mal mit einem Experten sprechen sollte, weshalb ich mich auch entschieden habe, nächste Woche mit meiner besten Freundin zu einer Beratzngsstelle bei mir in der Nähe zu gehen. Und das mit der Perfektion, Ich weiß dies ehrlich gesagt auch nicht genau. Mein Vater hat dies auch in leichter Form, aber an zu wenig Liebe liegt es glaube ich nicht! Doch da wären noch meine Großeltern: Sie sind immer zuerst zur Stelle, wenn es um Leistungsdruck geht! :?: :!:
Gummibär
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Gummibär » Mo. 25.03.2013, 01:04

Vanilla hat geschrieben:ich habe überlegt, dass du Hilfe vom Jugendamt bekommen könntest.
Hast du daran schon mal gedacht?

Nein, daran habe ich noch nicht gedacht, das hört sich aber eher kompliziert an...
Gummibär
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Vanilla » Mo. 25.03.2013, 01:11

Gummibär hat geschrieben:
Vanilla hat geschrieben:ich habe überlegt, dass du Hilfe vom Jugendamt bekommen könntest.
Hast du daran schon mal gedacht?

Nein, daran habe ich noch nicht gedacht, das hört sich aber eher kompliziert an...

Ich glaube eigentlich nicht, das es so kompliziert ist. Ruf einfach mal dort an.
Auf jeden Fall ist die Beratungsstelle schon eine gute Idee. Toll, dass deine Freundin mit geht.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

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Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Andreas1963MH » Mo. 25.03.2013, 08:41

Es gibt den Kinderschutzbund
Das ist eine Adresse an die man sich wenden kann - Vorschlag:
1. Such in deiner Stadt (entweder über I-net oder Post) die Adresse und melde dich dort. Du könntest auf deren Seite auch einfach das schreiben per mail, was Du hier gepostest hast, denn es beschreibt deine Lage sehr gut

oder an die Hauptadresse.
Hier der Kontaktlink
http://www.dksb.de/CONTENT/KONTAKTFORMULAR.ASPX

Kontakt:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Schöneberger Str. 15
10963 Berlin
Tel. 030 / 214 809 - 0
Fax 030 / 214 809 - 99
E-Mail: info (at) dksb.de

ich denke alle weiteren Schritte werden damit erledigt
Andreas1963MH
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Gummibär » Mo. 25.03.2013, 10:55

Andreas1963MH hat geschrieben:Es gibt den Kinderschutzbund
Das ist eine Adresse an die man sich wenden kann - Vorschlag:
1. Such in deiner Stadt (entweder über I-net oder Post) die Adresse und melde dich dort. Du könntest auf deren Seite auch einfach das schreiben per mail, was Du hier gepostest hast, denn es beschreibt deine Lage sehr gut

Ja, das werde ich mal machen und mich dort auch informieren.
Gummibär
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon Blume » Mo. 25.03.2013, 14:18

Hallo Gummibär. :) Die Situation, in der du steckst, ist ja wirklich sehr schwierig. Da ist viel passiert bei dir in letzter Zeit, viele Dinge, die dich überfordert und an deine Grenzen gebracht haben. Als ich das so gelesen habe, habe ich mir die ganze Zeit gedacht, dass du unbedingt einen Gang zurückschalten musst. Ich weiß, das sagt sich so einfach, aber du bist 15 Jahre alt, du bist die letzte, die dazu verpflichtet ist, den Haushalt zu schmeißen und die Erziehung deiner Brüder zu übernehmen! Ganz ehrlich, das ist überhaupt nicht deine Aufgabe, auch nicht in dieser Situation. Du merkst ja selbst, wie dir das alles schadet. Und wenn du jetzt nicht die Handbremse ziehst, wird das alles noch viel schlimmer. Vielleicht wird es dann ein Burnout, eine Essstörung, Depressionen ... was auch immer. Ich bin auch perfektionistisch, ich weiß selber nur zu gut, wie sich das anfühlt und wie schwer das abzustellen ist. Aber eben weil es so schwer wegzukriegen ist, musst du lernen, auf deinen Körper zu hören! Dein Körper zeigt dir doch schon mehr als deutlich, dass es zu viel ist. Beginne, auf ihn zu hören! Mach mal Pause, fahr mal deinen Ehrgeiz in Bezug auf die Schule ein wenig zurück. Klar, du willst gute Leistungen erbringen, das ist auch toll, aber es ist nicht nötig, ständig zu lernen. Und auch was deine Familiensituation angeht, kannst du ein bisschen zurückfahren. Es kann ja sein, dass dein Vater es nicht schafft, alles zu regeln, aber das bedeutet dann nicht, dass du deshalb für ihn einspringen musst. Sprich mit deinen Lehrern mal darüber, die können dir sicher auch noch mal einen Ratschlag geben, wohin du dich wenden und dir Hilfe holen kannst. Schluck deinen Ärger nicht immer runter, denn dann ist der Kopf irgendwann zu. Lad den ganzen Mist ruhig mal ab, das erleichtert auch schon ungemein.
Es tut mir leid, wenn das alles wenig gefühlvoll klingt. Ich habe viel Verständnis für deine Sorgen und fühle mit dir. Aber ich habe schon Ähnliches mitgemacht, in Bezug auf den ganzen Stress. Mein Körper hat mir auch schon gezeigt, wo seine Grenzen sind. Und ich sage dir: Hör da drauf! Ich finde es einfach schrecklich, dass du in deinen jungen Jahren für alles die Verantwortung übernehmen willst. Das kannst und sollst du gar nicht! Ich sage dir: Hol dir Hilfe. Sprich mit jemandem. Tank wieder Kraft, finde zu dir zurück.
Blume
 

Re: Überfordert mit meinem Leben!

Beitragvon melody » Mo. 25.03.2013, 15:57

Hi Gummibär, ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, was Deine Brüder betrifft. Meine Mutter ist gestorben, als ich 11 war, und ich habe mich auch verantwortlich für meine jüngeren Geschwister gefühlt. Ich kenne das Gefühl, es gut machen zu wollen, aber nicht zu können. Und unzufrieden mit sich zu sein deshalb. Aber schliesslich bräuchte man selbst mehr Ruhe und Zeit für sich und jemand, der sich noch um einen kümmert. Man kann ja nicht anders, wenn jemand neben einem schreit, als sich verantwortlich zu fühlen. Aber Du bist es nicht, Du bist 15. Es ist kein Wunder, dass Dich das krankmacht.

:!: Das Jugendamt ist die beste Adresse, weil nicht nur Du und Deine Brüder, sondern Eure ganze Familie Hilfe braucht.

(Wir hatten damals ab und zu Familienhelferinnen, ich weiss leider nicht mehr, von welcher Organisation. Das Jugendamt war es nicht, ich glaube Caritas o.ä.
Die machten den Haushalt und taten so, als würden sie sich um uns kümmern, aber wir merkten, dass sie in Wirklichkeit keine Lust dazu hatten. Ich weiss auch nicht, warum die so oft gewechselt haben.)
Falls Euch so etwas vom Jugendamt angeboten wird, fragt, ob man sich vorher kennenlernen kann. Und wenn ihr mit einem/einer davon nicht klarkommt: Bescheid sagen! Das ist Euer Recht, nicht jeder kann mit jedem, und die bekommen alle Geld dafür.
Du bist auf keinen Fall Schuld an irgendetwas, auch wenn es sich vielleicht so anfühlt. So etwas passiert, und Du steckst leider mittendrin.
Es wäre eigentlich Sache Deines Vaters, dafür zu sorgen, dass sich alles bei Euch etwas entspannt, nicht Deine. Scheinbar kann er nicht sehen, wie unerträglich alles für Dich ist.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Du Dich um Dich selbst kümmerst, damit Du nicht krank und kränker wirst.
Ich wünsche Dir, dass Du schnell jemanden findest, dem Du vertraust und der Dir helfen kann mit Deinem inneren Stress, und Du etwas zur Ruhe kommen kannst, trotz dem ganzen Stress um Dich herum.
melody
 


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