Berg an Zuständen

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Sa. 12.05.2012, 20:27

Hallo Leute,

vorneweg, seit ein paar Wochen bin ich in Behandlung bei einer Therapeutin. Medikamente nehme ich nicht.
Ich habe einen sehr guten Überblick über meinen Zustand und den Werdegang meines Zustandes. Alleine, helfen selber kann ich mir nicht.
Meine Psychologin bemängelt meine Blockadepolitik, ich gebe das Kommando nicht ab. Sagt sie. Kann ich auch nicht. Vertrauen muss gelernt werden. Hat das nicht hingehauen oder ist es sogar missbraucht worden, jeder rettet seinen Hintern so gut er eben kann. Ich rette eben meinen. Auch wenn ich mich nicht mag, die einzige Person, die für mich da war, das war ich selber. Alle anderen, die sich verschiedentlich bemüht haben, die waren schon von Anfang an zu spät dran. Heute ertrage ich Zuwendung schlicht nicht mehr.
Meine Mutter hat mich und meine Schwester verprügelt und gedemütigt, mein Vater hat das wortlos beobachtet. Das ist der Ursprung der ganzen Geschichte.
Das Ergebnis davon ist eine gute Portion Selbsthass. Ich bin mir gegenüber furchtbar kritisch und putze mich gerne selber runter. Ich habe keine geschlechtliche Empfindung meiner Person gegenüber. Ich empfinde kein Alter. Meinen Körper auch nicht. Ich kenne kein Wohlgefühl. Die einzige Empfindung, die mir sagt, ich wäre am Leben, das ist Schmerz. Darmkoliken sind böser Schmerz. Bei meiner ersten Kolik hab ich geglaubt, ich würde sterben. Ich mag keine Schmerzen.
Bei 1,6m wiege ich 48kg. Das ist Ausdruck von meiner Genussfeindlichkeit. Wie man geniesst, ich habe keine Ahnung. Hormonell bin ich eher männlich gelagert. Ich setze sehr schnell extreme Muskulatur an. Das ist so ziemlich alles, was ich an Stolz empfinden kann. Sagen muss ich hier, ich hätte ein Stammhalter werden sollen und hab das leider nicht geschafft.

Nach 10 Sitzungen will sich einfach noch nichts von Erfolg zeigen. Ich reagiere deswegen ziemlich angefressen und hab beim letzten Termin einen mittleren Aufstand hingelegt. Ich bin so unglaublich frustriert und das macht es mir nicht leichter. Ob die Therapie was nutzen wird, ich weiss es nicht. Aktuell möchte ich alles hinschmeissen und mit dem Schädel gegen die Wand rennen. Bis Blut spritzt und ich endlich bewusstlos zusammenbreche. Damit endlich Ruhe in meinem Schädel herrscht.

Stimmen zum Spiel sind erwünscht :wink:
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Sa. 12.05.2012, 20:59

Was noch fehlt, ich kann nicht schlafen.
Als Downer brauche ich meine Dosis an Schlafmedizin. Auch wenn ich seit über einem Jahr tagsüber (an den Wochenenden) nichts mehr trinke (mir fehlt ganz simpel das Bedürfnis), in Richtung Bettruhe gehts ohne Bier nicht. Sonst stehe ich kerzengerade die ganze Nacht da und mache mir einen Kopf.
Wobei ich während der Arbeit sowieso strikt nichts anrühre und auch sonst nichts trinke. Es geht nur um die Narkose in der Nacht.
Eine Psychiaterin hat mir zum Thema Darmkoliken empfohlen, ich möge Schlafmittel nehmen und das Bier lassen. Ich könnte süchtig werden.
Mit Schlafmitteln kann ich mich problemlos umbringen. Mit Bier nicht. Von Medikamenten kann ich ruckzuck süchtig werden. Scheinbar ist das weniger dramatisch :roll: Und nein, ich habe zu keiner Zeit an einem Flattermann gelitten. Ich denke auch nicht zum Frühstück an Bier. Ich lebe nur zu Feierabend mein Ritual der Entspannung. Wo ich Entspannung sonst nicht kenne und das auch keine wirkliche Entspannung ist. Nur eine Umleitung.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » So. 13.05.2012, 10:28

Hallo Lieselotte,

ziemlich unschön (harmlos ausgedrückt) das alles, damit Therapie funktionieren kann, solltest du deiner Thera ein winziges bisschen Vertrauen schenken (du weißt das sicher), klar ist das schwer, aber wie soll es sonst besser werden? Manchmal ist es gut etwas Verantwortung abgeben zu können.

Vertrauen zu verlieren ist echt beschissen, das wiederzugewinnen ist ein anstrengendes Unterfangen (meist denkt man es sei unmöglich), aber es lohnt sich und erleichter das Leben etwas, es will einem nicht jeder etwas böses.

lieselotte hat geschrieben: Ich bin so unglaublich frustriert und das macht es mir nicht leichter. Ob die Therapie was nutzen wird, ich weiss es nicht.
Das merkt man wenn man deinen Post liest. Therapie brauch viel Zeit/Geduld und kann Jahre dauern, die Kooperation dabei ist halt leider zu 100% notwendig damit man weiter kommt. Aufgeben wäre falsch und ich denke das weißt du...

Hast du NIEMANDEN dem du vertrauen kannst?

LG GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 13.05.2012, 12:16

GLaDOS hat geschrieben:Das merkt man wenn man deinen Post liest. Therapie brauch viel Zeit/Geduld und kann Jahre dauern, die Kooperation dabei ist halt leider zu 100% notwendig damit man weiter kommt. Aufgeben wäre falsch und ich denke das weißt du...

Hast du NIEMANDEN dem du vertrauen kannst?

LG GLaDOS


Hallo GlaDos,

Nein, da gibt es niemanden. Es hat genaugenommen auch noch nie jemanden gegeben. Mein Misstrauensvotum ist uralt. Das hab ich erkennen müssen. Vom Vater ignoriert, von der Mutter schikaniert und damit der eigenen Familie jederzeit ausgeliefert. Da entsteht kein Vertrauen. Wem hätte ich auch vertrauen können?
Ich hab mich von meinem Freund vor 3 Jahren getrennt. Ich hab seine Nähe nicht mehr ertragen. Seitdem gehe ich den Leuten massiv aus dem Weg. Sie belästigen mich durch ihre Anwesenheit. Ich bezeichne das als meinen persönlichen Autismus.
Wer mich trifft, der merkt davon nix. Ich bin kommunikativ und kann gut reden. Niemand käme auf die Idee, dass mit mir was nicht stimmt. Das merken die Leute erst, wenn ich im Rückzugsgefecht bin und mich rar mache. Aber auch dann kämen sie nicht auf den Hintergrund.

Mit 14 habe ich meine erste schwere Depression gehabt. Gekümmert hat das niemand. Ist halt die Pubertät. Das wächst sich aus. Bei meiner Mutter hat sich immer alles ausgewachsen. Seit jetzt mehr als 30 Jahren stecke ich bewusst in dieser Situation von Negierung an Bedürfnissen, Selbsthass und Depris und ich glaube nicht, dass sich daran jemals was grundlegend ändern wird. Das hab ich auch meiner Therapeutin so gesagt.

Ich rechne damit, dass ich wie mein Vater, der Genetik sei es gedankt, Krebs kriege und lange vor der Zeit sterbe. Für mich ist das nicht die schlechteste Alternative. Dann hat das Leiden und der Schmerz wenigstens ein Ende. Schmerzen hab ich genug erlebt. Ich will das nicht mehr.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon Momo » So. 13.05.2012, 13:58

lieselotte hat geschrieben:Ich rechne damit, dass ich wie mein Vater, der Genetik sei es gedankt, Krebs kriege und lange vor der Zeit sterbe. Für mich ist das nicht die schlechteste Alternative. Dann hat das Leiden und der Schmerz wenigstens ein Ende. Schmerzen hab ich genug erlebt. Ich will das nicht mehr.


Schreibe bitte nicht so, denn das ist schlimmer als man sich die Hölle vorstellen kann... Das wünsche ich dir wirklich nicht...und trotz der Krankheit ist der Weg zum sterben sehr lang und qualvoll...

Ich kann deinen Frust sehr gut nachvollziehen und du gehst auch wirklich einen schweren Weg. Versuche die Hilfe, die dir angeboten wird auch anzunehmen. Es braucht Zeit und wahrscheinlich auch sehr lange, aber irgendwann kannst du wieder Leben und es genießen! Glaub an dich, vertraue dir, dann kanst du es auch langsam zu deinen Mitmenschen aufbauen...
Momo
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » So. 13.05.2012, 16:15

lieselotte hat geschrieben:Wer mich trifft, der merkt davon nix. Ich bin kommunikativ und kann gut reden. Niemand käme auf die Idee, dass mit mir was nicht stimmt. Das merken die Leute erst, wenn ich im Rückzugsgefecht bin und mich rar mache. Aber auch dann kämen sie nicht auf den Hintergrund.
Da ist man ein wahrer Künstler wenn es um's verschleiern der eigenen Gefühle geht. Dein ganzer Körper muss unter einer solch großen Anspannugng stehen das er am liebsten platzen würde...oder? Stell mir dich innerlich als eine sehr wütende Person vor, kann das deiner Geschichte nach aber auch gut verstehen.
Darf ich fragen was dich zu den Schritt getrieben hat doch Hilfe zu suchen?

lieselotte hat geschrieben:Ich rechne damit, dass ich wie mein Vater, der Genetik sei es gedankt, Krebs kriege und lange vor der Zeit sterbe. Für mich ist das nicht die schlechteste Alternative. Dann hat das Leiden und der Schmerz wenigstens ein Ende. Schmerzen hab ich genug erlebt. Ich will das nicht mehr.
Ich denke mit solch einer Krankheit fangen die wahren Schmerzen erst an......

Ich würde dir wünschen das du den ganzen Teufelskreis mal durchbrechen kannst um so zu sein wie du es willst.
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 13.05.2012, 16:34

Momo hat geschrieben:Schreibe bitte nicht so, denn das ist schlimmer als man sich die Hölle vorstellen kann... Das wünsche ich dir wirklich nicht...und trotz der Krankheit ist der Weg zum sterben sehr lang und qualvoll...


Hallo Momo,
das ist keine trotzige Aussage. Wirklich nicht. Ich bin meines Vaters Tochter. Mehr oder weniger ein Klon. Ich habe die gleichen körperlichen Beschwerden wie er und ich leide auch an den gleichen psychischen Problemen.
Ich gehe einfach davon aus, dass ich genau so ende. Das sage ich komplett ohne Emotionen. Er ist wegen seinem Gehirntumor am Steuer zusammengebrochen und war nach wenigen Wochen tot. Schmerzen hat er keine gehabt. Ich fürchte mich nicht.

Momo hat geschrieben:Ich kann deinen Frust sehr gut nachvollziehen und du gehst auch wirklich einen schweren Weg. Versuche die Hilfe, die dir angeboten wird auch anzunehmen. Es braucht Zeit und wahrscheinlich auch sehr lange, aber irgendwann kannst du wieder Leben und es genießen! Glaub an dich, vertraue dir, dann kanst du es auch langsam zu deinen Mitmenschen aufbauen...


Weisst Du, rückblickend habe ich nur sehr selten gelebt und noch seltener genossen. Meistens war die Furcht mein Begleiter. Nicht gut genug zu sein, verlassen zu werden, ausgelacht zu werden.
Man kann niemanden damit locken, dass er morgen sehen kann, wo er sein Leben lang blind war. Die Blindheit ist ein vertrauter Zustand, das unbekannte Sehen kann einen riesigen Schaden anrichten und muss einen eben nicht glücklich machen.
Meine kleine Schwester war unterwegs und deswegen war ich gezwungenermaßen mit 12 Monaten trocken. An die Brachialmethoden meiner Mutter kann ich mich glücklicherweise nicht erinnern, allerdings dürfte das das erste echte Schockmoment in meinem Leben gewesen sein. Liebesentzug und Terror, alles Dinge, die mich für immer geprägt haben. Hochverrat von der eigenen Mutter.
Wem soll ich vertrauen? Und warum? Wem soll ich mein Leben auf Gedeih und Verderb anvertrauen, wo meine eigene Mutter mich verraten hat? Meinem Vater? Der hat mir nie geholfen.
Die Frau ist ein Verräter, der Mann ein Verweigerer. Ich pflege einen abgrundtiefen Hass auf Frauen und eine mitleidige Ignoranz auf das Würstchen Mann. Wo soll ich hin?
Wir stehen in der Wüste und das Wasser ist aus. Der einzige Mensch, dem ich ohne Bedenken folgen würde, das wäre ich selber. Auch wenn ich dabei krepiere. Wenigstens habe ich mich nie beschissen.
Ich weiss nicht, ob das irgendwie nachzuvollziehen ist.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 13.05.2012, 16:43

GLaDOS hat geschrieben:Da ist man ein wahrer Künstler wenn es um's verschleiern der eigenen Gefühle geht. Dein ganzer Körper muss unter einer solch großen Anspannugng stehen das er am liebsten platzen würde...oder? Stell mir dich innerlich als eine sehr wütende Person vor, kann das deiner Geschichte nach aber auch gut verstehen.
Darf ich fragen was dich zu den Schritt getrieben hat doch Hilfe zu suchen?


Jo, der ist schon geplatzt. Ich hab mir den Darm gründlich ruiniert und über Monate Dünnschiss gehabt. Von der allgegenwärtigen Wut will ich erst gar nicht anfangen.
Nach der Trennung von meinem Freund ist alles an behelfsmäßigem Putz abgebröckelt und ich hab gewusst, dass ich endlich ernsthaft was tun muss. Bevor ich marodierend durch die Straßen renne und wahllos Leute über den Haufen schiesse.

GLaDOS hat geschrieben:Ich denke mit solch einer Krankheit fangen die wahren Schmerzen erst an......

Ich würde dir wünschen das du den ganzen Teufelskreis mal durchbrechen kannst um so zu sein wie du es willst.


Das muss nicht sein. Ich hab auch nicht das Talent und leide über die Maßen an einer Krankheit. Sollte es so kommen, ich nehme den Suizid. Jeder Spass und jeder Masochismus hat auch mal ein Ende.

Das wünsche ich mir auch. Allerdings glaube ich nicht daran. Dumme Geschichte, ich weiss ;-)
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » So. 13.05.2012, 17:02

lieselotte hat geschrieben:Nach der Trennung von meinem Freund ist alles an behelfsmäßigem Putz abgebröckelt und ich hab gewusst, dass ich endlich ernsthaft was tun muss. Bevor ich marodierend durch die Straßen renne und wahllos Leute über den Haufen schiesse.
Gute Idee von dir gewesen :wink: Sorry das hat mich gerade zu schmunzeln gebracht...obwohle es das nicht ist

Die Hauptsache ist doch das du die Kontrolle über dich nicht verlierst und naja das obrige nur so blabla ist...

lieselotte hat geschrieben:Das wünsche ich mir auch. Allerdings glaube ich nicht daran. Dumme Geschichte, ich weiss
Keine dumme Geschichte, du siehst es sehr realistisch und weißt was du für dich erreichen kannst und machst dir selber nichts vor.
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 17.06.2012, 19:43

Ok, nach ein paar Wochen an Turbulenzen möchte ich mich mal wieder melden.
Ich habe die Therapie aus guten Gründen teilweise unterbrochen, nicht abgebrochen. Es gibt da zusätzlich die Zwickmühle, dass ich meine Ruhe haben will und gleichzeitig doch irgendwie positive Aspekte entdecke und mich zusätzlich schon wieder wegen meiner Mitteilsamkeit schäme. Ich habe mein ganzes Leben ansich nicht wirklich geredet und deswegen auch enorme Probleme mich hinzustellen und zu sagen, ich brauche Hilfe. Irritierender Zustand, sowas :?
Wenn ich eins auf die Nuss kriege und das Leben mal wieder zuschlägt, dann höre ich augenblicklich auf zu essen. Was ich die letzte Woche wieder getan habe. Das ist ein Mechanismus. Ich schlafe monentan grade mal so 6 Stunden mit Unterbrechung und bin auch früh am Morgen schon wieder am Anschlag. Das zehrt und ich merke die Erschöpfung. Andersrum bin ich grade im Krieg und dabei mich zu wehren. Auf verschiedenen Baustellen. Das zehrt zusätzlich.
Meine Therapeutin meint, meine Wut würde mich am Leben halten. Ich möchte nicht wütend sein. Ich möchte friedlich auf meiner Almhütte sitzen und ins Tal schauen. Ruhe haben. Nix anderes.

Zur Beruhigung, mir ist es schon einmal wesentlich schlechter gegangen. Obwohl es mir nicht gut geht.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » Mo. 18.06.2012, 08:15

Hallo Lieselotte,

schön mal wieder von dir zu lesen.

lieselotte hat geschrieben:Andersrum bin ich grade im Krieg und dabei mich zu wehren. Auf verschiedenen Baustellen. Das zehrt zusätzlich.
Vielleicht wäre es vernünftiger sich auf eine Baustelle zu konzentrieren, vielleicht etwas das dich am meisten belastet und aktuell ist. Wenn du in verschieden Problemen rumwusselst ist es doch sicher schwer den Fokus zu behalten? Davon laufen tun sie dir ja leider nicht, deswegen eines nach dem anderen.

lieselotte hat geschrieben:Meine Therapeutin meint, meine Wut würde mich am Leben halten. Ich möchte nicht wütend sein.
Ich denke etwas Wut kann ein guter Antrieb sein, aber auch nur in Maßen. Den zuviel davon kann die Sicht wieder sehr trüben und blind für anderes machen. Kann verstehen das du es leid bist diese ganze Wut mit dir rumzutragen, dass strengt verdammt an, vor allem diese auch zu zügeln.
Denkst du könntest du selber etwas dafür tun das es etwas abschwächt?

Du hast ja auch mal geschrieben das es dir schwer fällt zu entspannen. Wie läuft es damit?

LG GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Mo. 18.06.2012, 20:39

GLaDOS hat geschrieben:Denkst du könntest du selber etwas dafür tun das es etwas abschwächt?

Du hast ja auch mal geschrieben das es dir schwer fällt zu entspannen. Wie läuft es damit?


Hallo GLaDOS,

ich streite mich demnächst per Gericht gegen meinen ehemaligen Vermieter. Die zweite Sache ist eine Geschichte im Arbeitsrecht. Da kann ich nichts nach hinten schieben.

Meine Wut abschwächen geht nicht. Ich bin nicht in der Lage aktiv zu sein. Es hat sich eine Art innere Lähmung etabliert, die mir die täglichen Pflichten an Aktionsradius genehmigt, darüber hinaus verkrieche ich mich in meiner Wohnung.

Entspannung geht auch nicht. Mein Stressempfinden ist schon lange aus der Spur. Ich empfinde immer Stress. Schon wenn ich wach werde bin ich in Alarmbereitschaft. Wie ich das ändern sollte, ich weiss es nicht. In meinem Hirn galoppieren die Gedanken und lassen sich nicht steuern. Eine Art von Ruhe empfinde ich nur in meinem Refugium vor dem Rechner. Sonst renn ich bloss wild durch die Gegend und fühle mich nicht wohl.
Das irre ist ja wirklich das, sogar wenn ich komplett erschöpft bin, ich kann nicht schlafen. Es schiesst soviel Adrenalin durch mein Hirn, ich finde keine Ruhe. Das wird erst durch meine Hopfenkaltschale in Richtung Nacht besser. Wobei im Schlaf auch immer der Punk abgeht. Ich stelle grade fest, dass ich mehr oder weniger komplette 24 Stunden rotiere :roll:
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » Di. 19.06.2012, 17:56

lieselotte hat geschrieben:ich streite mich demnächst per Gericht gegen meinen ehemaligen Vermieter. Die zweite Sache ist eine Geschichte im Arbeitsrecht. Da kann ich nichts nach hinten schieben.
Na da hast du recht, dass muss erledigt werden. Solche Sachen sind sehr nervig, hoffentlich findet das ein positives Ende für dich.

lieselotte hat geschrieben:Es gibt da zusätzlich die Zwickmühle, dass ich meine Ruhe haben will und gleichzeitig doch irgendwie positive Aspekte entdecke und mich zusätzlich schon wieder wegen meiner Mitteilsamkeit schäme. Ich habe mein ganzes Leben ansich nicht wirklich geredet und deswegen auch enorme Probleme mich hinzustellen und zu sagen, ich brauche Hilfe.
Wenn man anfängt zu reden muss man sich auch einiges eingestehen und sich mit Dingen konfrontiert die man besser beiseite schiebt. Es wird dadurch auch realer und greifbarer. Schämen solltest du dich auf keinen Fall weil du das Bedürfnis hast dich mitzuteilen, ich finde das einen guten Schritt in die richtige Richtung.
Wenn man sein Leben lange darauf gesteuert hat alles alleine mit sich auszutragen wäre es natürlich vermessen zu hoffen das alles schnell besser wird. Du bist aber schon mal am Weg dorthin irgendetwas anders machen zu wollen.

lieselotte hat geschrieben: In meinem Hirn galoppieren die Gedanken und lassen sich nicht steuern. Eine Art von Ruhe empfinde ich nur in meinem Refugium vor dem Rechner. Ich stelle grade fest, dass ich mehr oder weniger komplette 24 Stunden rotiere.

Wenn der Tag dominiert wird von so vielen Gedanken ist es fast unmöglich da eine Ordnung reinzubekommen. Vorallem finde ich es schräg was man da so alles denkt, da wird so viel unnötigen Gedanken "Aufmerksamkeit" geschenkt -.-
Du musst ja irgenwann vor Erschöpfung zusammenfallen wenn du NIE zur Ruhe kommst...nicht mal mit Hilfsmittelchen. Kann verstehen das du da zu dem ein oder anderen Bier greifst, natürlich sollte das keine Lösung sein, aber du hast das ja noch im Griff.
Gut ist das du zumindest vor deinem Rechner so etwas wie Ruhe empfinden kannst, andere entspannen beim Sport etc...du eben so.

Wie ist das mit deiner Therapie, wie lange hast du vor sie zu pausieren?
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Di. 19.06.2012, 19:17

GLaDOS hat geschrieben:Wenn der Tag dominiert wird von so vielen Gedanken ist es fast unmöglich da eine Ordnung reinzubekommen. Vorallem finde ich es schräg was man da so alles denkt, da wird so viel unnötigen Gedanken "Aufmerksamkeit" geschenkt -.-
Du musst ja irgenwann vor Erschöpfung zusammenfallen wenn du NIE zur Ruhe kommst...nicht mal mit Hilfsmittelchen. Kann verstehen das du da zu dem ein oder anderen Bier greifst, natürlich sollte das keine Lösung sein, aber du hast das ja noch im Griff.
Gut ist das du zumindest vor deinem Rechner so etwas wie Ruhe empfinden kannst, andere entspannen beim Sport etc...du eben so.

Wie ist das mit deiner Therapie, wie lange hast du vor sie zu pausieren?


Es gibt auf dieser Welt so viele schreiende Ungerechtigkeiten und ich sauge das auf wie ein Schwamm. Dann finden sich da noch Reizpunkte und ich rege mich schon wieder auf. Dann gehts nicht wie ich will und schon wieder qualmt der Kopf.
Ich bin manchmal eine wandelnde Eruption :roll:

Nein, ich breche nicht zusammen. Noch nicht einmal in den härtesten Situationen bin ich zusammengebrochen, auch wenn ich genau das prognostiziert habe oder es mir gewünscht hätte. Ich stehe immer noch mit Trotz da.

Was das Bier angeht, ich hab mit 16 angefangen zu saufen, nicht zu trinken. Über die Jahre ist das weniger geworden. Nicht andersrum. Mein Pensum ist natürlich nicht gesund, absturzgefährdet bin ich aber auch nicht. Das verhindert mein Drang, ständig alles unter Kontrolle haben zu müssen. Und weggetreten hab ich nix mehr unter Kontrolle.

Die Thera hab ich zwei Wochen unterbrochen und war letzte Woche wieder dabei. Ich weiss immer noch nicht was ich da wirklich soll. Es wird von mir erwartet mich selber wieder auf Spur zu kriegen. Ob ich dazu die Kraft hab und mein Leben sortieren kann, das ist offen. Wobei meine Untergangstimmung nicht weniger wird. Ist der eine Drachen erschlagen, der andere steht schon wieder da. Das macht mürbe und hoffnungslos.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » Mi. 20.06.2012, 10:10

Wenn ich deine Posts so lese, denke ich mir immer wie viel Wut und Trotz da drin steck, aber auch etwas einfühlsames.
Du hast so hart daran gearbeitet dir eine gewaltige Schutzmauer aufzubauen, um diese wieder etwas niederzureissen bedarf es enorm viel Kraft.

lieselotte hat geschrieben:Das verhindert mein Drang, ständig alles unter Kontrolle haben zu müssen. Und weggetreten hab ich nix mehr unter Kontrolle.
Weißt du was passieren würde wenn du keine Kontrolle mehr haben würdest?
Hast du das schon mal probiert? Wenn das der Fall war dann ist es sicher nicht positiv ausgegangen, denn dazu versuchst du viel zu krampfhaft diese zu behalten.
Das könnte ein wichtiger Schritt für dich sein, dass mal abzulegen, und es es nicht unerträglich zu finden.

So wie schon in einem anderen Thread geschrieben wurde. Du setzt dich sogar noch zusätzlichen Streß aus, indem du einen Kampf mit der Nahrungsaufnahme führst. Das klingt alles gar nicht schön und vor allem nicht gesund.

lieselotte hat geschrieben:Die Thera hab ich zwei Wochen unterbrochen und war letzte Woche wieder dabei. Ich weiss immer noch nicht was ich da wirklich soll. Es wird von mir erwartet mich selber wieder auf Spur zu kriegen. Ob ich dazu die Kraft hab und mein Leben sortieren kann, das ist offen. Wobei meine Untergangstimmung nicht weniger wird. Ist der eine Drachen erschlagen, der andere steht schon wieder da. Das macht mürbe und hoffnungslos.
Naja wer soll dich den sonst wieder auf die Spur setzten wenn nicht du selber?
Du kannst doch nicht erwarten das das alles in ein paar Jahren verarbeitet ist. Es hat ja auch SEHR lange gedauert das du so geworden bist wie du jetzt bist. Da wäre es doch vermessen zu glauben das sich das so im vorbeigehen regeln lässt.

Das dir da schon mal die Kraft ausgehen kann ist nur klar - wird es auch wahrscheinlich -, aber du kannst all den Trotz und deine Agression auch umwandeln und diese dafür verwenden dich durch diese - so wichtige - Phase deines Lebens zu beißen.

Ich finde dich unheimlich sympathisch :D und witzig - musste ich dir mal sagen. Wenn du nur ein Minimum an Leichtigkeit dir gegenüber zulassen könntest...verliere nicht die Hoffnung! Auch wenn es oft sehr schwer scheint...

:cuddle:
GLaDOS
 

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