Berg an Zuständen

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 01.07.2012, 20:49

GLaDOS hat geschrieben:Wie geht's dir den? Noch immer stinkesauer?

Die Uni wo du bist ist das die im 3.?


Hoch explosiv bin ich und suche ein Ventil.
Richtig, der 3. ist es. Ich werd morgen mit denen Kontakt aufnehmen. Weil ich grad wirklich den Eindruck hab, ich rausche straight gegen die Wand. Weltuntergang. Also faktisch. Nicht nur im Hirn. Das Leben tut mit mir was es will und ich steh daneben und mach ein dummes Gesicht.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon AthenaTW » Mo. 02.07.2012, 11:18

lieselotte hat geschrieben:Das Leben tut mit mir was es will und ich steh daneben und mach ein dummes Gesicht.


Da muss ich dir widersprechen: Du stehst nicht nur da, sondern du kämpft. Du nimmst die Situation in dich auf und versuchst das Beste daraus zu machen. Du schaust nicht weg, sondern du versuchst dich irgendwie durchzuschlagen. Das hast du immer getan und irgendwann wirst du friedlich einschlafen und hoffentlich stolz sein, dass du es soweit geschafft hast.

Die Schwachen geben sofort auf, jedoch solche Starken wie du, die kämpfen bis zum Ende, die rappeln sich immer wieder hoch und versuchen, nach vorne zu schauen, egal, wie tief sie bereits in der Sch#ße stecken.

Bleib weiter so stark und fordere vorallem auch die Hilfe, die dir zusteht und die du benötigst.
AthenaTW
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Sa. 29.09.2012, 17:49

Ich war gestern um halb 4 schon zurück. Früher Feierabend, die Kollegen haben sich das ausgedacht.
Nach einer halben Stunde vor dem Rechner hab ich mich mit einem Buch ins Bett gelegt und nach einer halben Stunde komplett erschlagen geschlafen.
Das war das erste Mal seit Jahren, dass ich um die Uhrzeit einfach so umgefallen bin und über 12 Stunden nicht anwesend war. Ohne einen Tropfen Bier.
Ich bin seit Wochen nur noch erschöpft, finde aber keine Ruhe. Also mache ich mir meine heile Welt vor dem Rechner und trinke unter der Woche strikt nur noch 2 Bier bis zum Bett. Mehr geht nicht. Mehr schaff ich nicht, ich muss extrem früh wieder raus.
Nach den 12 Stunden war ich immer noch erschlagen. Die Erschöpfung ist durchgehend. Ich bin einfach nur noch müde und möchte nie wieder die Augen aufmachen. Jeder neue Tag ist eine Qual ohne Aussicht auf Besserung. Ich hasse das Leben als Lohnsklave, vorwärts marsch, marsch.
Einzig die Wochenenden bringen so etwas wie Entspannung, obwohl der Montag immer schon in der Nähe ist. Dann beisse ich mich wieder von Tag zu Tag und sehne mich nach Freitag. Immer mit dem Wissen, dass das nur eine kurze Verschnaufpause ist.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon Atisha » Sa. 29.09.2012, 18:34

Hi lieselotte,

habe mir mal deine Beiträge durchgelesen. Mir gehts auch bissel so wie dir, bzw. es ging. Fühle mich auch konditioniert von Eltern und Gesellschaft, obwohl ich immer wusste das ich richtiger liege. Habe auch schon seit ich 13 bin Depressionen und hatte mir auch eine Festung aufgebaut, hinter der ich lebte und mich schützte. Früher bin ich wütend auf die Gesellschaft herumgerannt.

Meine Erkrankung, Schizophrenie mit 33 hat aber vieles verändert. Nun nach Abklingen des Erkrankungselendes nach so 7 Jahren kann ich sagen mir gehts besser und ich komme besser zurecht als früher. Äußerlich gesehen nicht - bin arbeitslos und psychisch kränklich, aber so für mein Fühlen geht es besser.

Für die Krankheit kann ich nicht sehr viel, die Zeit hat mich aber verändert ... was könnte ich nun dir sagen was du an deiner Stelle für dich tun kannst.

Sei du selber, vertrete dich und dein Denken ohne Wut und Rache, sondern auf einer selbst interessierten Basis. Das heist sich nicht unterjubeln zu lassen.
Was wichtig zu erkennen ist, das kindliche Verhalten kann abgelegt werden, wir sind jetzt erwachsen und können anders mit Situationen umgehen und uns selber schützen.
Die eigene Burg/Mauer mus man sprengen. Wähle aus mit welchen Menschen zu zu tun haben willst und wähle aus was du erzählen willst und preisgeben von dir. Es sind auch nicht alle Menschen gleich, es gibt nicht nur die zu hassende Mutter und den gleichgültigen Vater. Es gibt da so viele Menschen, da ist auch jemand für dich dabei. Ich hörte in dem Thread so viel von Vertrauen geben und aufbauen, das halte ich erstmal gar nicht so für nötig. Sondern trete langsam aus der Burg heraus und schau, lass Situationen auf dich zukommen ohne sie vorab zu bewerten. Setze aber deine Grenzen fest. Vertrauen habe ich auch nicht viel in die Menschen, aber trotzdem kann ich die Menschen ganz gut leiden.
Auch Selbsthass ist gar nicht angebracht, du bist besser und liegst richtiger als es deine Umwelt dir sagt. Du musst nur lernen Geduld zu haben, mit dir und den anderen. Mir hat schon immer sehr geholfen, das ich mich philosophisch und menschlich mit allem auseinandergesetzt habe. Versuche zu verstehen und was ist anzunehmen.
Atisha
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » So. 30.09.2012, 18:22

Hallo Atisha,

ich hab mich über mein Leben immer weiter von der Menscheit distanziert und Dein Modell geht daher nicht mehr. Ich bin die Blinde, die sehen lernen müsste. Der Weg wäre theoretisch machbar, praktisch wehrt sich alles in mir. Ich ertrage die Leute nicht. Das ist Fakt.
Ich ertrage keine Ansammlungen, da krieg ich die Krise und muss weg. Sonst ersticke ich.

Aber es stimmt schon. Ich habe das Rad neu erfunden und keiner hört mir zu. Kompetenzen haben die anderen, ich mache nur ein dummes Gesicht. Das tut weh.

"All that days are numbers"......... Ich geh jetzt wieder zu meiner Musik und lass mich kreuzweise. Der einzige Ort von Frieden ist meine Musik. Jederzeit verfügbar und der Rest bleibt draussen und kann schauen wo er bleibt.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Mo. 22.10.2012, 21:25

Seit ein paar Tagen geht es mir phasenweise gut :shock: Also tatsächlich so gut, dass ich meine Musik nicht nur höre, sondern sie sogar wieder spüre. Emotional, echt und lebendig. Das verwirrt mich.
Es gibt dazu keinen Anlass. Ich bin immer noch im Krieg und hab viele unfertige Baustellen. Meine Zukunft ist immer noch instabil und absolut nicht sicher. Trotzdem fühle ich meine Musik.
Weil das so ist und genaugenommen so nicht sein kann, mein Radar ist prompt angesprungen und sucht nach dem Feind. Der ist irgendwo, das war noch nie anders. Ich traue dem Frieden nicht.
Ich muss drüber nachdenken und den Wurm finden. In ein paar Tagen oder Wochen lieg ich wieder auf der Fresse und hab es vorher schon gewusst. Dann werd ich mir diesen Text hier nehmen und wissend nicken. Fatalismus.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » Di. 23.10.2012, 12:19

lieselotte hat geschrieben:Seit ein paar Tagen geht es mir phasenweise gut
:shock:

Das du dem Braten nicht traust ist doch klar, oder? Ich meine wie geht man sonst mit guten Gefühlen um, die bekommt man ja nicht geschenkt, das Ganze MUSS ja einen Haken haben!

Das was du schreibst wird auch tatsächlich eintreffen, denn auf den Tag folgt die Nacht. So ist doch im Grunde das Leben, es läuft nie immer nur positiv, genau deswegen sollen wir ja du besseren Zeiten/Momente nicht vergessen. Denn die unschönen Zeiten ziehen fleissig hinterher, aber die werden irgendwann leichter zu handhaben sein, da es eben dazwischen das Schöne gibt, oder in deinem Fall:
lieselotte hat geschrieben:dass ich meine Musik nicht nur höre, sondern sie sogar wieder spüre. Emotional, echt und lebendig.
Ich finde das einfach nur schön :D Ich freue mich für dich.
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Mi. 24.10.2012, 21:02

GLaDOS hat geschrieben:Das du dem Braten nicht traust ist doch klar, oder? Ich meine wie geht man sonst mit guten Gefühlen um, die bekommt man ja nicht geschenkt, das Ganze MUSS ja einen Haken haben!


Und zwar den Haken, dass ich seit geschätzten drei oder vier Jahren überhaupt das erste Mal aus meinem kompletten Nebel raus bin und sowas ähnliches wie Leben empfinde. Es ist das Verhältnis von zu. Genau das passt nicht. Ich habe nicht dreimal die Woche ein schönes Gefühl. Ich habe jahrelang keins und dann eines urplötzlich ganz ohne Grund.

GLaDOS hat geschrieben:
lieselotte hat geschrieben:dass ich meine Musik nicht nur höre, sondern sie sogar wieder spüre. Emotional, echt und lebendig.
Ich finde das einfach nur schön :D Ich freue mich für dich.


Das finde ich einfach umwerfend. Ich möchte seine Stimme beinahe trinken und drin baden. Das ist momentan ein Gefühl von Durst, ich kenne das aus meinen besseren Zeiten.

Mir haben sie gestern wieder ein Hindernis in den Parcour geworfen und auf solche Dinge reagiere ich extrem aggressiv. Sowas wirft mich immer wieder so zurück, ich möchte aufgeben, mir eine Höhle graben und auf ewig drin verschwinden. Aber irgendwie finde ich doch dubioserweise den Weg zurück über die Band und gehe in ihrer Musik tauchen.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Do. 25.10.2012, 20:23

Gut, der Höhenflug ist vorbei.
Die Musik tut was sie kann, aber ich bin wieder in meiner Welt. Sie bedroht mich, sie tritt mich und ich verkrieche mich. Alles so wie immer.
Ich will heim. Einen Ort des Friedens haben. Meinen Frieden. Ich will glücklich und zuversichtlich sein. Ich kann es nicht. Den Ort gibt es nicht. Ich kann mir diesen Ort der Ruhe und Ausgeglichenheit nicht geben. Niemand kann das.
Um es einmal ganz böse zu sagen, ich hätte mir gewünscht, der Idiot damals (ich war vier Jahre alt und ein Kindergartenkind) hätte mich tatsächlich überfahren, ich hätte den ganzen Scheiss nicht erleben müssen.
Warum kann mich die Welt nicht einfach in Ruhe lassen?
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon GLaDOS » Fr. 26.10.2012, 20:57

:knutroe:

lieselotte hat geschrieben:Um es einmal ganz böse zu sagen, ich hätte mir gewünscht, der Idiot damals (ich war vier Jahre alt und ein Kindergartenkind) hätte mich tatsächlich überfahren, ich hätte den ganzen Scheiss nicht erleben müssen.
Bitte sag nicht sowas =(

Ich hätte dir von Herzen gewünscht, dass es etwas länger anhält, und du deine dir geliebte Musik ein wenig länger geniessen kannst.
GLaDOS
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Fr. 30.11.2012, 17:21

Ich bin mittlerweile bei Stufe 23. Oder so ähnlich. Es passiert recht viel in mir und manches davon hätte ich so nicht vermutet.
Mit der Therapie hab ich aufgehört. Ich wollte nicht mehr ständig Selbstgespräche führen und nur beim Punkt suizidaler Verdacht eine Reaktion der Gegenseite bemerken. Für wie blöd halten die mich? Ich mache um meinen Zustand keinen theatralischen Akt und plärre garantiert auch niemandem hysterisch ins Ohr, ich würde mich aus dem Fenster stürzen.
Egal wie auch immer, ich habe seit einigen Monaten einen größeren Handlungsspielraum. Ich rege mich immer noch nicht gerne, ich kanns aber, muss es manchmal und tus dann eben. Zusätzlich esse ich regelmäßig mein Eisen. Woher meine Bewegungsmöglichkeit kommt, keine Ahnung.
An meiner Empfindung dem Leben gegenüber hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch wie gewöhnlich sehr tief unterwegs. Wobei ich aber angefangen hab meinen "Autismus", also meinen Separatismus gegenüber der Welt, auch tagsüber zu zelebrieren. Wo immer es geht verschwinde ich unter dem Kopfhörer und klinke mich aus. Beruflich haut das oft hin und so sind meine Tage leichter.
Emotional bin ich irgendwie wach, das hat aber nichts mit meiner Aussenwelt zu tun. Die interessiert mich nicht. Meinen Artgenossen gehe ich immer noch aus dem Weg. Ich will sie nicht in meiner Nähe haben. Allerdings mache ich mir in der Fantasie warme Gedanken und glaube auch irgendwie daran, dass ich bald wieder schreiben kann. Meine Geschichten. Genug Leben dazu hab ich grad.

Was sich auch momentan wieder schwer regt, das ist mein Geltungsbedürfnis. Ich hab zwei Kollegen im Visier und den schreienden Drang, diese Idioten einzustampfen. Modell Schwarzafrikaner, die sich von Frauen nix sagen lassen. Gewinnen werden die Pfeifen nicht. Dazu kann ich zuviel und bin zu gut, sie dagegen können nix und rechnen auch nicht mit meinem Talent zur Destruktion. Das kann ich nämlich wirklich gut. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Mein Ex hat gesagt, er hätte eine Art von Wurschtigkeit entwickelt, wo ihm die ständigen Tritte und Niederschläge einfach egal geworden sind. So geht es mir mittlerweile auch. Ich trete gegen Gegner an, ich provoziere und es ist mir egal. Den Anwalt an der Hand und wir streiten. Da hab ich keine Angst mehr.

Freude macht mir das alles nicht. Ich muss halt irgendwie durch den Scheiss durch und wenn es dazu manipulativen Einsatz braucht, bitte. Dann ist es halt so.

Ende der Durchsage und sorry für die Länge meiner gedanklichen Hopserei.
lieselotte
 

Re: Berg an Zuständen

Beitragvon lieselotte » Sa. 08.12.2012, 17:59

Ich treibe mich in verschiedenen Foren rum und da ist manchmal Krieg angesagt.
Soll heissen, es gibt Themen bei denen ich stinksauer werd und dann eben in korrekter Form anderen Leuten verbal auf die Füße trete.
Die Schwierigkeit dabei ist die, ich exponiere mich dabei in den Vordergrund und kriege irgendwann die Krise, schliesslich ist mit einer Retourkutsche zu rechnen.
Ich habs in meinem Leben noch nicht geschafft mich einfach kerzengrade hinzustellen und zu sagen "komm doch. Trau dich". Genaugenommen kann ich das partiell schon. Nur nicht durchgehend. Da gibt es immer wieder diese defensiven Anfälle. Ich kann mich wehren, das weiss ich. Manchmal steht nur Mami im Hintergrund und droht mir Schläge an. Also werd ich defensiv. Das ist immer wieder ein Scheissgefühl.

Vor ein paar Minuten hab ich wieder einen Foristen komplett gerupft und mit Tatsachen konfrontiert. Wieder bleibt diese dämliche Empfindung, man könnte sich mit mir anlegen wollen. Manchmal möchte ich das, manchmal nicht.
Ich würde gerne sturmfest stehen können und sagen "leckt mich". Das schaffe ich aber nur teilweise. Zu oft kommt meine kindliche Schreckhaftigkeit raus und macht mir einen Strich durch die Rechnung.
lieselotte
 

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