Probleme ohne Diagnose

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Probleme ohne Diagnose

Beitragvon Qiz93 » Di. 14.02.2012, 20:07

Hallo =)!

Ich hab seit einigen Monaten ein Problem, das aber sehr schwer zu definieren sind. Ich versuch, es zu erklären, und vielleicht kann mir dann irgendjemand von euch einen Tipp geben, was es damit auf sich haben könnte.
Ich bin grade in der 12. Klasse und kurz vorm Abi. Hatte schon immer relativ harmlose psychische Störungen, ne leichte soziale Phobie, ein bisschen Selbstverletzung, ein bisschen Angst vor Nähe und einer Beziehung... Alles nicht so dramatisch bei mir, ich komm einigermaßen klar. Da ist nur eine Sache, die mich grade extrem verwirrt.
Ich habe einen Lehrer (32), in den ich mich vor etwa einem Jahr verliebt habe. Irgendwie kindisch, ich weiß, halt so eine Schwärmerei (zumindest am Anfang). Dieser Lehrer ist ein sehr sympathischer, ruhiger Mensch. Ich bin das Gegenteil, bin grundsätzlich wahnsinnig nervös.
Die Situation hat sich dann so entwickelt, dass ich mich da richtig reingesteigert habe. Inzwischen versuche ich ständig, mit ihm in Kontakt zu kommen und ihm übern Weg zu laufen. Wenn ich von der 2. bis zur 4. Stunde Unterricht habe, bleibe ich von der 1. bis zu 10. Stunde da, nur weil die Möglichkeit besteht, ihn zu sehen. Eigentlich bin ich gar nicht mehr in dem Sinne verliebt. Es ist mehr ein Zwang geworden. Ein Tag ist nur dann ein guter Tag, wenn ich ihn mindestens ein mal gesehen habe. Ich hab panische Angst davor, mein Abitur zu schreiben, weil ich ihn danach nicht mehr sehe. Hab schon überlegt, absichtlich das Jahr zu wiederholen (hab nur blöderweise einen Schnitt von 1,7). Wenn er krank ist, schwänz ich und bleib auch daheim. Oder ich gehe zu seinem Haus und schleich mit großem Abstand drum herum (bei - 15 °C, 3 Stunden lang). Ich weiß seinen gesamten Stundenplan auswendig. Hab seine Handynummer, Telefonnummer, Addresse, Addresse seiner Eltern u.v.m. rausgefunden. Ich stalke ihn!! Aber ich will ihm damit keine Angst machen, ich will nur seine Nähe, irgendwie...
Ein weiteres Mittel, um ihm nahe zu kommen, ist, seine Besorgnis zu erregen. Und jetzt hier das Problem: Ich ritze mich und täusche Panikattacken vor, um von ihm beachtet zu werden. Auch das ist schon fast ein Zwang, ich setz alles daran, dass er das mitkriegt. Aber ich geh natürlich subtil vor, so dass es möglichst zufällig wirkt. Diese "vorgespielten" Panikattacken nehm ich mir zwar vor, aber sie sind dann doch echt. Herzrasen, zittern, Panik inklusive, das kommt dann alles von selbst.
Und ich kann´s nicht lassen.
Wenn ich mit ihm rede, ist das eine Mischung aus Angst und Erregung (aber nicht im sexuellen Sinne!). Ich WILL mit ihm reden, will ihm alles über mich erzählen, aber es verursacht mir gleichzeitig Angstzustände. Wenn er sich mit einer anderen Schülerin unterhält, werd ich krankhaft eifersüchtig, geh auf die Schultoilette und mach mich selbst fertig (Kopf gegen die Wand schlagen, beißen, ritzen, ...).

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Hab so panische Angst, von der Schule zu gehn. Aber wegen so was ne Therapie zu machen, kommt mir übertrieben vor...
Was meint ihr dazu? Habt ihr eine Idee, wo das herkommen könnte?

Viele liebe Grüße,
Qiz
Qiz93
 

Re: Probleme ohne Diagnose

Beitragvon Galaxy » Di. 14.02.2012, 20:23

Wo das herkommt kann ich natürlich nicht sagen.Das du hier im Forum Antworten suchst ist ok. aber es scheint auch ein Ruf nach Hilfe zu sein.Diese Hilfe kann man hier so denke ich nur bedingt dir geben.Mein Rat wäre das du dich in professionelle Hilfe begibst sprich zum Hausarzt gehst.Weiß der nicht weiter bekommst du mit Sicherheit eine Überweisung zum Psychiater.Du bist klug genug um dich selbst einzuschätzen! Diese Sache darf dir nur nicht ausser Kontrolle geraten. Das wäre mein persönlicher Ratschlag an dich.Letztlich musst nur du allein entscheiden was gut für dich ist! LG Galaxy :)
Galaxy
 

Re: Probleme ohne Diagnose

Beitragvon Liv » Di. 14.02.2012, 21:06

Mir kommt es auch so vor, als ob du ihn nicht "nur" stalkst, sondern auch extrem idealisierst. Kann das sein? DU richtest dein ganzes Leben nach ihm aus, weil er in deinen Augen irgendetwas ist, was du schon lange suchst. Irgendwas muss dein Lehrer haben warum er dich so anzieht.

Ich kenne etwas ähnliches in abgeschwächter Form. Ich suche mir immer wieder Bezugspersonen (ich hab bis heute keine Ahnung, wonach ich sie aussuche - wäre mal interressant herauszufinden), die für mich alles sind. Ihnen würde ich alles erzählen, ich würde alles geben um in ihrer Nähe zu sein, alles tun um von Ihnen beachtet zu werden usw.
Bei mir geht das so lange, bis ein Kleinigkeit passiert, wo ich das Gefühl habe fallen gelassen zu werden. Die Person lässt einen Termin ausfallen oder beachtet mich nicht so wie ich es gern hätte. Ab dem Moment hasse ich sie. Mittlerweile erkenne ich es relativ frühzeitig und versuche schon gegen zu steuern, auch wenn es schwer ist.

Ich kann dir nur raten, professionelle Hilfe zu suchen und bis dahin versuche so ranzugehen, dass du dir nicht wegen dieser einen Person dein Leben versaust. Du hast nen Abischnitt von 1,7 - bist also echt schlau (ich hab nur 3,3 geschafft :( ). Versuche mit Vernunft ranzugehen. Und vorallem höre so schnell wie möglich auf mit dem ritzen und anderen Selbstverletzungen.
Hört sich für mich nicht so an, dass du harmlose psychische Störungen hast. Es ist immer etwas Ernstes.
Bei mir fings mit 8 Jahren an mit Panikattacken und Angst, dann hab ich meiner Schwester den Tod gewünscht, dann ne Essstörung und Selbstverletzung bis hin zum Suizidplan. Freunde kannte ich nicht, eine Beziehung war undenkbar, Selbstwert und Selbstvertrauen - was ist das? Habe die ganze Zeit mit niemanden geredet und alles versteckt. Mit 19 bin ich dann für 17 Wochen in eine Klinik, weil gar nichts mehr ging.
Jetzt bin ich 21 Jahre und war insgesamt in den letzten beiden Jahren 7 Monate im KH. War bei weitem nicht toll und angenehm, aber ich lebe noch, mache weiterhin eine Therapie, nehme Medis und bekomme durch ambulant betreutes Wohnen Hilfe und versuche meine Lebensqualität zu steigern.
Liv
 

Re: Probleme ohne Diagnose

Beitragvon Qiz93 » Do. 16.02.2012, 15:36

Das mit nem Psychiater ist halt so ne Sache... An sich würde ich das machen! Hab auch schon zwei Therapien hinter mir (eine hatte ich mit 12, die andere mit 15 wegen verschiedener Sachen). Allerdings hab ich ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern. Die wissen auch von nichts, weder von dem Lehrer, noch von dem Ritzen etc. Und das soll auch so bleiben. Sonst würde es zu einem mittelgroßen Drama kommen und außerdem würde das dann wieder die gesamte Verwandtschaft mitbekommen, wie die letzten Male... Bin blöderweise bei meinen Eltern mitversichert, das heißt, ich könnte ihnen eine Therapie nicht verheimlichen. Mein Plan ist es jetzt, bis zum Studium zu warten und dann zu dem Berater / Psycholgen an der Uni zu gehen.
Liv, ich find´s interessant, dass du das auch ein bisschen kennst! Komm mir damit dann schon nicht mehr so alleine vor ;). Mir geht das auch so wie dir, dass, wenn er mich irgendwie abweist oder sich nicht so verhält, wie ich es gern hätte, für mich eine kleine Welt zerbricht. Nur leider ändert das nicht an meiner... ja, Abhängigkeit.
Es ist auch was dran, dass ich ihn idealisiere. Objektiv betrachtet ist er alles andere als perfekt!! Aber in meinen Augen kann er gar keine Fehler machen.
Qiz93
 

Re: Probleme ohne Diagnose

Beitragvon Stern* » Do. 16.02.2012, 16:37

Huhuuu

Ich mag dir zu Anfang mal gerne sagen, das ich nicht finde, das eine therapie übertrieben wäre.
Du veletzt dich, du idealisierst einen Menschen und fühlst dich nur noch wohl wenn du in seiner nähe bist, du bist selbstschädigend zu dir selbst indem du std lange bei eiseskälte drausen heruumschleichst.........
Auch denke ich, wäre es vielleicht gut mit einem Thera mal zu besprechen warum das verhältniss zwischen dir und deinen eltern so ist und was du konkret für dich tun kannst.
Kann es sein, das du in deinem lehrer "einen vater" suchst den du nicht hast?
Eine Person die auf dich achtet und dir dir geborgenheit gibt?
Die sich um dich kümmert wenn es dir schlecht geht und für dich da ist?

So liest sich das für mich und ich denke, das du da was tun solltest.
Ich denke, das dass auch jetzt so für dich nicht gesund ist, weil du dadurch ja extreme einschränkungen hast.
Ich finde im übringen das wenn man sich schneidet das man sich auf jeden fall hilfe holen sollte.

Hmmm.. ich überlege gerade wie du das machen kannst wegen deinen eltern und der k-versicherung.
Ich bin nicht der freund davon zu schwindeln weil das sehr viele probleme mitsich bringen kann.
Ich würde das ansprechen das du probleme hast und das du deshalb eine therapie machen willst.
Was genau müssen sie ja nicht wissen *find
is auch dein recht das geheim zu halten *find

Liebe Grüße Stern
Stern*
 


Zurück zu Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste