Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Mi. 14.12.2011, 11:19

hallo liebes forum,

ich habe mich hier nun angemeldet, weil ich einfach ein paar objektive meinungen und auch ein bisschen hilfe bei meinem problem brauche. vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

ich bin mitte 20 und stecke mitten im referendariat an einem gymnasium. eigentlich käuft alles ganz gut, die schule ist toll und die kollegen sind nett. auch mit den kindern komme ich klar. doch jetzt kommt das aber: ich komme mit dem job einfach nicht klar. ich habe ständig das gefühl, dass ich dem druck nicht mehr standhalten kann und mit meinen verpflichtungen nicht klarkomme. es erdrückt mich und ich habe regelrechte panik. wenn ich vor der klasse stehe, ist alles ok, aber vorher habe ich ängste und eine permanente unlust. das frühe aufstehen macht mich fertig, ich bin so müde und häufig krank. und eigentlich freue ich mich immer nur, wenn ich endlich nach hause kann. doch da steht dann das nächste problem vor mir: mich macht es total nervös und es erdrückt mich, dass ich immer zu hause arbeiten muss. wo es geht, erspare ich mir arbeit und bereite den unterricht teilweise sehr lapidar vor. gerade wenn lehrproben anstehen, bin ich so panisch! -genauso wie beim ausbildungsunterricht, wenn ich also in klassen von anderen lehrern unterrichte und unter ständiger beobachtung stehe.
immer wieder will ich alles hinschmeißen, obwohl ich "nur" noch ein jahr vor mir habe. ich weiß einfach nicht, ob ich diesen beruf ausüben kann und will, obwohl ich auch vorteile und schönes an ihm sehe. ich weiß aber auch nicht, ob es mir mit einem anderen job (oder im beruf nach ausbildung) besser gehen würde. ich befürchte, dass ich generell eine angststörung habe. in meinem privatleben habe ich nämlich generell das problem, dass ich ungern das haus verlasse und immer die angst habe, dass es mir woanders nicht gut gehen könnte (häufig habe ich darmprobleme und kämpfe mit übelkeit und auch müdigkeit). immer muss ich mich aufraffen, etwas zu tun. von daher müsste mir die arbeit zu hause sehr gelegen kommen, sie macht mich andererseits aber auch einfach verrückt, weil ich zu hause immer danach strebe, abschalten und an nichts denken zu wollten, was mit der arbeit zu tun hat.

so, das als erster überblick über meinen kummer. ich hoffe, dass der ein oder andere von euch mir ein paar gedanken dazu schreibt.
viele grüße!
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon planb » Mi. 14.12.2011, 13:20

Hi Atti. Warum wolltest du eigentlich Lehrer werden?

Die Antriebsschwäche kenn ich auch. Und auch, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu wollen. Kann dir da nichts raten, ausser vielleicht, das alles mit nem Psychologen zu besprechen.
planb
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Mi. 14.12.2011, 13:29

tja, ich habe eines tages beschlossen, dass ich lehrerin werden will und habe das studium durchgezogen. leider gab es nie einen übergroßen berufswunsch in mir. tatsächlich denke ich auch, dass ich die richtige für den job bin aber ich weiß nicht, ob der job der richtige für MICH ist...
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atisha » Mi. 14.12.2011, 21:07

Für mich klingt es grob so, äußerlich in der Bildung und den Anforderungen gewachsen, innerlich nicht mitgereift!
Ich sehe das auch gar nicht als Schlecht, aber dir fehlt einfach die innere Stärke. Die erhältst du nur durch Auseinandersetzung mit dem Leben, durch Aufgaben aus dem Leben und Lebenserfahrung. Nur die Schule im Leben zu haben ist ein ungünstiger Entwicklungsraum.
Jeder Mensch ist da anders in seiner Reifung und du scheinst einfach noch nicht bereit für den Lehrerjob. Warte mal bissel ab, so ab 35-40 ist ein gutes Alter um Lehrkraft zu werden, finde ich.
Was für Fächer unterrichtest du denn. Ich würde mir an deiner Stelle, bevor ich im Schulbetrieb weitermache, mir die Welt, das Leben angucken und andersweitig arbeiten gehen.
Atisha
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Do. 15.12.2011, 14:41

dass ich innerlich nich ganz bereit bin, das kann ich dir so unterschreiben. ob das etwas mit reife zu tun hat, da bin ich mir nicht so sicher. ich bin seit august verheiratet, wir haben ein gemeinsames haus, ich bin "angekommen". doch der job und vor allem die anstrengende ausbildungssituation bringt mich nach meinem studentenleben fast aus der bahn. ich habe kaum noch zeit für anderes.
jetzt aus dem ref aussteigen und mit 35 einsteigen ist so gut wie unmöglich. und ich will auch endlich mal fertig werden, denn mit 27 arbeiten andere schon seit jahren. von daher ist warten nicht die beste lösung.
ich unterrichte deutsch und bio.
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon planb » Do. 15.12.2011, 14:49

Vielleicht hilft dir erstmal "Radikale Akzeptanz"? Nimm es so hin, wie es grade ist. Das dürfte erstmal beruhigen. Und in der Ruhe kannst du dir überlegen, was du machen willst/wirst. Welche Alternativen es gibt und ob es nicht doch ok ist, den Job zu machen. Vielleicht kannst du an deiner Lebensweise was ändern, was dir mehr Befriedigung und Kraft gibt?
planb
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Do. 15.12.2011, 15:39

ja, ich glaube ich schwanke immer wieder zwischen dieser akzeptanz und den zweifeln. heute ist wieder ein tag der akzeptanz :)
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atisha » Do. 15.12.2011, 15:42

Atti hat geschrieben:ich bin "angekommen".


Das bezweifle ich sehr stark. Du hast alles erreicht was du dir vorstelltest, im Leben anzukommen ist was anderes.
Atisha
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atisha » Do. 15.12.2011, 15:49

Atti hat geschrieben: ist so gut wie unmöglich. und ich will auch endlich mal fertig werden, denn mit 27 arbeiten andere schon seit jahren. von daher ist warten nicht die beste lösung.


Nicht die anscheinend beste Lösung ist bringt den richtigen Weg für dein Leben. Was andere machen, das braucht dich gar nicht zu interessieren. Du musst für dich leben. Schließe unmöglich erscheinende Wege nicht aus. Erspüre was an Entwicklung das Leben von dir will. Ich sprach auch nicht von warten bis 35, ich sprach von Auseinandersetzungen mit dem Leben für diese Zeit.
Atisha
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon senta » Do. 15.12.2011, 17:43

liebe Atti,
ich kann das gut verstehen, was du gerade durchmachst. Es ist so sau schwer, nach der Schule oder dem Studium mit den Ansprüchen der Arbeitswelt überhaupt klarzukommen, das geht vielen jungen Menschen so.
Wenn die Ausbildung doch nur noch ein Jahr dauert, dann versuche doch durch zu halten. Sonst war ja dein Studium auch umsonst (mal abgesehen davon, dass es natürlich auch Spaß gemacht hat und dich sicherlich auch sehr interessiert hat...).

Später kannst du ja immer noch überlegen, ob du in einem anderen Arbeitsfeld eine Aufgabe suchst. Aber ich denke, es wird leichter werden!

Das mal mit einem Psychologen zu besprechen, finde ich aber auch ganz gut, vielleicht gibt es Möglichkeiten, es dir zur Zeit etwas leichter zu machen.
senta
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Di. 21.02.2012, 15:41

liebes forum,

mein beitrag hier liegt seit einiger zeit still, aber an meinem problem hat sich seither leider nichts wesentliches geändert.
im moment stecke ich in der anstrengendesten phase der ausbildung (bzw. sie beginnt jetzt) und ich habe eine wahnsinnige panik davor, dass ich das alles gar nicht schaffen kann. ich muss jetzt parallel eine 2. staatsexamensarbeit schreiben, mehrere lehrproben absolvieren und nebenbei natürlich meinen alltäglichen unterricht vorbereiten und durchführen. ich bin wieder kurz davor, alles hinschmeißen zu wollen...
das verrückteste ist, dass mir im moment immer deutlicher bewusst wird, was ich wirklich vom leben gewollt hätte. im moment habe ich sogar häufig streit mit meinem mann, bin mit meinem ganzen leben unzufrieden.
es mag sich verrückt anhören, aber versuche mal zu erklären, was in mir vorgeht.
ich habe mein leben lang sehr intensiv getanzt und es war für mich schon immer das erfüllendste, auf der bühne zu stehen. durch die ausbildung habe ich dazu leider keine zeit mehr, was mich sehr traurig macht. mein mann und ich haben mittlerweile einige fotoshootings mir einem ganz tollen fotografen gehabt, der auch unsere hochzeit fotografiert hat und zu dem sich eine freundschaft entwickelt hat, so dass wir jetzt schon häufiger in den genuss eines tollen shootings gekommen sind. -seit dem letzten shooting denke ich an nichts anderes mehr, als an dieses erfüllende gefühl, vor der kamera zu stehen und danach wahnsinnig schöne ergebnisse zu sehen. das hat mir wahnsinnig viel selbstbewusstsein gegeben! ich muss dazu sagen, dass modeln so ein minikleiner, schüchterner mädchentraum von mir war und dass viele leute mir immer wieder auf grund meiner größe, statur und meines "talents" geraten haben, das modeln mal auszuprobieren. in diesem zusammenhang merke ich im moment, dass ích mein leben im moment als unerfüllt empfinde, weil solche dinge -tanzen, modeln- mich wirklich erfüllen und dass ich vielleicht sogar eine chance in einem dieser "berufsfelder" gehabt hätte.
ich weiß, dass das im endeffekt wege sind, die nur die wenigsten in der lage sind zu beschreiten und dass man solche "aktivitäten" vielleicht besser als hobbys ansehen sollte. und außerdem ist es zu spät, solch einen weg einzuschlagen, da ich schon 27 bin. und doch kann ich einfach gar keine erfüllung mehr finden in dem leben, das ich im moment führe. verrückt ist das vor allem, weil dieses leben eigentlich ein sehr glückliches ist....

kennt jemand dieses phänomen und hat eine idee, was ich tun könnte?
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atisha » Di. 21.02.2012, 19:44

deine Arbeit scheint dich aufzufressen. Versuche doch mal ein klein wenig daran zu ändern und dir mehr Freiraum, mehr Freizeit zu geben. Du musst nicht gleich alles hinschmeißen, ich denke auch kleine Veränderungen können viel bewirken.
Atisha
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Mi. 22.02.2012, 15:35

jobmäßig kürzer zu treten geht in dieser phase leider gar nicht. im gegenteil -ich muss jetzt das anpacken, was ich auch zeitweise vor mir hergeschoben habe. ich bin schon ein mensch, der es immer schafft, mit minimalem aufwand doch noch gute ergebnisse zu erzielen. wenn andere 7 tage die woche was tun, schaffe ich es, mir das wochenende freizuhalten. von daher kann das nicht ganz der grund und auch nicht die lösung sein....
Atti
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atisha » Mi. 22.02.2012, 23:04

da hast du voll das Problem, die Arbeit scheinst du trotzdem nicht zu schaffen, bist überfordert und unglücklich.

Also wenn du so rangehst drehst du dich im Kreise. Lese dir nochmal meine vorhergehenden Antworten durch. Was für ne Konsequenz würdest du daraus für dich schließen?
Atisha
 

Re: Probleme mit dem Arbeitsleben-Angsstörung?

Beitragvon Atti » Do. 23.02.2012, 15:14

ich verstehe, was du meinst. aber im realen leben ist es doch sehr schwer, sich diese auszeiten oder entwicklungszeiten zu nehmen. auch seine träume zu realisieren, ist im leben einfach nicht so leicht machbar. ich habe im moment einfach nur die wahl zwischen durchziehen und hinschmeißen.
Atti
 

Nächste

Zurück zu Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste