Radikale Akzeptanz

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Radikale Akzeptanz

Beitragvon planb » So. 14.08.2011, 08:41

Meine Therapeutin hat mir zu radikaler Akzeptanz geraten. Das heißt, ich soll die Situationen so nehmen, wie sie sind. Statt mich über andere oder mich selbst zu ärgern es einfach akzeptieren. Meine Unfähigkeit akzeptieren, die Situationen, wie sie im Moment sind akzeptieren. Und ich muß sagen, dass ist wirklich sehr gut. Ich muß mir zwar erstmal über meine Gefühle in so einer Situation bewußt werden, aber wenn ich es so annehme, dann spar ich mir viel Wut und Ärger und Selbstvorwürfe.

Und es scheint ein neues Thema in der Psychologie zu sein. Im Internet hab ich fast gar nichts zu dem Thema gefunden.
planb
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon blawo » So. 14.08.2011, 10:47

Dass das ein therapieansatz ist, habe ich bisher nicht gewusst.

Seit jahren versuche ich, mit situationen so umzugehen. Es ist sehr schwer, aber ich denke es ist ein lernprozess. Man muss sich nur selbst immer wieder zurückpfeifen und "runterholen", wenn wut, ärger und andere negative gedanken sich breit machen.
Im grunde ist (fast) jede negative situation ein "übungsfeld; auch ganz banale.
Ich rege mich z.b. in einem stau nicht mehr auf. Das ist einfach eine situation, die ich nicht ändern kann und wenn ich mich aufrege, wütend bin geht es MIR nicht gut...und das will ich nicht :D

Es ist schon so, wenn man situationen akzeptiert, annimmt wie sie jetzt halt sind und einen funken gelassenheit aufbringen kann...es geht mir gut damit, es tut gut und erleichert ein stück weit.
Das geht aber wie gesagt nicht automatisch, sondern ich muss es mir immer bewusst machen...aber ich bin davon überzeugt, dass man diese haltung trainieren kann...ich bin jedenfalls dabei und muss sagen, es tut verdammt gut... :D
blawo
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Lingenia_is_back » Mo. 15.08.2011, 00:19

Hi,

ich befürworte diese Art sehr.

Ich bin da ne Zeit lang wirklich gut mit gefahren, ich habs zwar nich durch die Therapie gelernt.. :roll: aber es ist ja auch egal, woher man es hat, wenn man es anwenden kann und gut damit klar kommt. Ich finde das macht einiges leichter.

Im moment komm ich nur leider damit nicht all zu weit..

Ach ja und kann es sein, dass es aus diesem BPT (oder wie hieß das noch? ^^) kommt?
Lingenia_is_back
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Junebug » Mo. 15.08.2011, 13:07

Das Problem ist es, diese Akzeptanz erst einmal 'einzustellen'.
Ich z.B könnte das nicht einfach so und der Lernprozess erfolgt jetzt schon über knapp einem Jahr. :roll:
Irgendwann, hoffe ich, funktoniert es und hilft mir etwas weiter...
Wobei das ehrlich gesagt im Moment unwahrscheinlich scheint.
Junebug
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Atisha » Mo. 15.08.2011, 16:23

Es wäre schön wenn du noch bissel was berichten würdest wie das so abläuft, wie man zu der Akzeptanz kommt.
Unbewusst oder weil einem letztlich im Leben gar nichts anderes übrig bleibt bin ich auch schon auf diesen Trichter gekommen. Ich sagte mir dazu, dass ich es ertragen, erdulden und erleiden muss.
Geht jetzt die ratikale Akzeptanz mehr auf die Lebenssituationen ein oder auch auf die Akzeptanz von Gefühlen und Gedanken, dann wäre es ja bissel so wie die ACT,
Buch dazu: Das Leben annehmen. So hilft die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) von Matthias Wengenroth
Gefühle durchstehen, aber gerade bei Angststörungen ist ja das das Problem, das man es nicht aushält, also ich sehe da auch Grenzen der Therapie.
Etwas erinnert mich das Ganze an den Buddhismus und deren Lebensproblembewältigung und Einstellung dort.
Ich habe bei den Buddhisten viel gelernt und auch durch das Ertragen, Erdulden und Erleiden meiner Erkrankung. Was die Wut und Ärger und Vorwürfe bedrifft, so kenne ich das auch von mir von Früher her, aber heute habe ich damit gar nichts mehr am Hut.
Atisha
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Lingenia_is_back » So. 28.08.2011, 23:10

Lingenia_is_back hat geschrieben:
Ach ja und kann es sein, dass es aus diesem BPT (oder wie hieß das noch? ^^) kommt?

Der Richtigkeit halber: DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie)

Wiki hat geschrieben:Bei der Stresstoleranz ist der erste Schritt das Akzeptieren der Tatsache, in dem Moment im Stress zu sein. Als Möglichkeit bleibt in diesen Momenten das Abstand nehmen (innerlich einen Schritt zurück treten), das Denken auf das jetzt und die nächsten Minuten zu beschränken, und der Einfluss eines starken Sinnesreizes, um die Situation durchzustehen. Die Patienten lernen, Krisen auszuhalten und Spannung zu reduzieren durch Techniken wie: sich durch starke sensorische Reize ablenken (z. B. Eiswürfel), durch verschiedene Techniken „den Augenblick verbessern“, „Pro und Contra“ (welche Argumente sprechen für selbstverletzendes Verhalten, welche dagegen), Akzeptieren der Realität, Atemübungen, „leichtes Lächeln“ und Achtsamkeitsübungen. Ein weiteres Ziel ist, zu lernen, unangenehme Ereignisse und Gefühle zu ertragen, solange sich die Situation nicht verändern lässt („Radikale Akzeptanz“).

mehr zum DBT Programm

Und noch was gefunden.

Mehr zu radikaler Akzeptanz/radikales Annehmen
Lingenia_is_back
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Atisha » So. 28.08.2011, 23:20

Lingenia_is_back hat geschrieben:
Lingenia_is_back hat geschrieben:Mehr zu radikaler Akzeptanz/radikales Annehmen


Ich lese blos akzeptieren, akzeptieren ... ja aber wie geht das nun???
Atisha
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon Lingenia_is_back » So. 28.08.2011, 23:28

Atisha hat geschrieben:
Lingenia_is_back hat geschrieben:
Lingenia_is_back hat geschrieben:Mehr zu radikaler Akzeptanz/radikales Annehmen


Ich lese blos akzeptieren, akzeptieren ... ja aber wie geht das nun???

Du verlangst ein Rezept, wie man akzeptieren lernt, aber das gibt es genauso wenig wie eine Anleitung fürs leben. Jeder muss es selbst lernen auf seine ganz eigene Art und Weise.
Lingenia_is_back
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon tool » Di. 20.09.2011, 18:26

hallo zusammen,

mein therapeut hat mir auch einmal gesagt: radikale selbstakzeptanz. ich fand das sehr eindrucksvoll. es ist schwer umzusetzen, aber kann tatsächlich viel erleichtern... es ist ne gute lebenseinstellung, um sich nich alles so schwer zu machen oder sich nur runter zu putzen. ich denke, es ist auch eine art von bewusstsein, denn so wie blawo schon schrieb, muss man sich das immer wieder neu bewusst machen, es ist nicht einfach da, man hat daran zu arbeiten.
tool
 

Re: Radikale Akzeptanz

Beitragvon eiswolf » So. 14.04.2013, 23:30

Salue
habe auch bis vor 2 Wochen nie was davon gehört, aber von einer klugen ausgebildeten Frau mir das erklären lassen. Habe es heute zum ersten Mal mit jemanden umgesetzt (hoffe ich) die ich sehr mag aber von der ich mich hingehalten fühlte und es hat mir sehr gut getan. Weil jetzt muss Sie damit klarkommen..
Denke es ist eine feine Art sich selbst zu stärken. Arbeite seit 22 Jahren in der Psychiatrie. Hatte aber die "Arbeitsweise dieser Selbsthilfe auch vorher nicht gekannt nicht gekannt. DTB ist ja für "Borderliner" ersannt worden und das bin ich sicher nicht. Habe mich aber seit geraumer Zeit vom Suff befreit. Sollte jemand reden wollen gerne. Ansonsten Euch Alles Gute.
Wie gesagt kenne das Geschäft von der Pike auf, wenn ich ich helfen kann........

LG René
eiswolf
 


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