Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » Fr. 08.07.2011, 00:20

Hallo ihr Lieben.

Ich werde oft gefragt, was mich hierher führte.
Damit diese Frage nun nicht mehr nötig ist, schreibe ich hier meine Geschichte auf. Vom Anfang bis Ende, ohne etwas auszulassen.
Lasst uns in meine Vergangenheit gucken:

Kindergartenalter

Meine Zwillingsschwester und ich lernten schon früh selbstständig zu sein, da unsere Eltern oft nicht daheim waren durch ihre Jobs.
So fuhren wir mit 5 Jahren alleine mit dem Bus zum Kindergarten, machten uns unser Essen warm und fütterten unsere Katzen.
Ich vermisste oft das Gefühl von Liebe, meine Eltern waren nie da, wenn ich sie brauchte. Mit den anderen Kindergartenkindern verstand ich mich nicht, ich fand sie zu kindisch und sie mich zu erwachsen.
Welches Kleinkind hatte schon einen Wortschatz eines Jugendlichen?
Auch die Erzieher waren mir unsymphatisch, ich merkte deutlich ihre Abscheu, auch wenn sie versuchten sie zu verbergen.
So blieb mir nur meine Schwester, die jedoch keine meiner Probleme zu haben schien und fröhlich mit den anderen Kids spielte.
Es wurden 2 verdammt lange Jahre und schon damals fragte ich mich, ob ich irgendetwas ändern hätten könnte. Aber nein, so nahm mein verdammtes Leben seinen Lauf...
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Atisha » Fr. 08.07.2011, 06:08

Oh, frühzeitig Erwachsen zu werden ist schlecht, weil es so viel verkümmern läst was sich in der Kindheit entwickeln sollte für ein erfülltes und gesundes Leben. Es gibt nicht umsonst die Waldorfpädagogik, sie will gerade das ermöglichen was sonst verloren geht. Der Zeitgeist ist natürlich ein anderer, so früh wie möglich sollen Kinder wie Erwachsene denken und lernen und die jungen Leute werden bewundert, wenn sie mit 14 dann ihre Meinung posaunen und vertreten als wäre es der Stein der Weisen. Es braucht einfach Zeit zum entwickeln und lernen, alles zu frühzeitige vor allem Urteilen versperrt dem Geist den Zugang zur wirklichen Welt, zum Erkennen der Wahrheit.
Du wirst ja noch schreiben was das alles für Auswirkungen schon jetzt auf dich hatte und hat.
Aber ein was hast du mitbekommen, quasi wie zum Ausgleich für deinen Kindheitsverlust, du kannst Engel sehen und diese übersinnliche Gabe ist ein wirkliches Geschenk, ein Schatz der dich beschützen soll.
Atisha
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » Fr. 08.07.2011, 19:27

Grundschule- 4 Jahre kurz zusammengefasst

Unsere Lehrerin mochte mich nicht, sie fand mich zu sensibel, konnte damit nicht umgehen.
Meine Mitmenschen wirkten nach wie vor uninteressiert, allerdings fingen sie mich später an zu ärgern. Wenigstens hatten sie mich bemerkt...
Nun ja, bei den Eltern war ich jetzt auch nicht so beliebt, war kaum bei einem Geburtstag eingeladen oder sonst was.
So musste ich wieder vieles alleine machen, ich ging oft in den Wald. Dort redete ich mit mir selber, so sah es zumindest für die anderen aus- noch ein Minuspunkt.
Zu Hause machte ich brav meine Hausaufgaben, alles super blablabla...

Ende des Liedes war eine Gymnasiumempfehlung die jedoch jedes Kind in meiner Klasse hatte. Bloß nicht aufallen war das Motto.
Was kann ich noch groß zu der Grundschule sagen? Sie machte mich zu einer Einzelgängerin, Naturfreundin, extrem scheu und misstrauisch was die Menschen angingen.
Halleluja.
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » So. 10.07.2011, 11:01

Gymnasium- Der Tiefpunkt meines Lebens

Es war schon arg schwierig sich in eine Klasse einzuleben und integrieren, wenn man dort niemanden kennt und eh lieber für sich ist.
Ich kann mich noch genau dran erinnern- alles schoben sich ihre Tische zusammen, wollten ja nebeneinander sitzen. Ich stand in der Menge und wartete einfach ab, dass irgendetwas passierte, dass irgendjemand mich bemerkte.
Zum Schluss musste ich neben einem Mittelalterfreak sitzen, der seine fettigen Haare immer in meine Richtung warf und sich alle Schuppen über den Tisch verteilten. Nicht das ich besonders oberflächlich wäre, nein, aber in dem Moment ekelte es mich doch sehr.
Nun ja, zumindest war er gut in Mathe und ich konnte unbemerkt von ihm abschreiben und die Stunden irgendwie herumkriegen.

Nach einem halben Jahr hatten wir uns alle an den stressigen Alltag gewöhnt- schließlich war das hier die beste Schule der Stadt. Alle wollten einen guten Eindruck machen.
Die Lehrer waren ziemlich streng, nur unser Klassenlehrer war mir symphatisch. Er war locker, witzig und bei ihm wurde es einfach nie langweilig.
Die anderen Kinder in meiner Klasse waren wir definitiv zu nervauftreibend, ich verbrachte den ganzen Tag alleine, wie eigentlich schon immer in meinem Leben.
Oft schrieb ich Geschichten und einmal vergaß ich sie auf dem Schulhof. Unser Lehrer fand sie und las sie vor, dass brachte mir gehörigen Respekt und ein paar Bewunderer. Im Grunde hätte ich stolz auf mich sein sollen und glücklich über diese überraschende Wendung. Aber nein, von diesem Tag an hasste ich unseren Lehrer.
Er hatte die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt, es war zu viel für mich. 35 Augenpaare plus die des Lehrers die mich musterten- nein, das war nicht meine Welt.
Die Pausen verschanzte ich mich immer auf dem Mädchenklo, kritzelte Erinnerungen meines Lebens an die Wand. Irgendwann gaben es die anderen auf und ließen mich in Ruhe.

In der 6. Klasse wurde bei mir eine "Rückenkrankheit" festgestellt. Ich hatte 92° Kyphose, sprich einen Rundrücken. Ich versuchte mich vor der Welt zu verstecken, wie der Arzt sagte.
So musste ich Krankengymnastik betreiben, auf Kur fahren und, das Schlimmste, ein Korsett tragen. Es war ein hartes Plastikding, perfekt auf meinen Körper abgestimmt. Es zwang mich schmerzhaft in die "richtige" Position. Es war der reinste Horror, zudem musste ich es den ganzen Tag tragen.
Die Nächte waren ein Spaziergang sag ich euch, im gegensatz zu dem Schultag. Ich war die behinderte Schildkröte, Buckelliese, Hexe und schwarzer Kater.
Unser Klassenlehrer schoss den Vogel ab- er hielt eine Ansprache über meine "Behinderung" und das sie alle akzeptieren sollen blablabla...
Und am Ende, oh mein Gott, zog er mein T-Shirt hoch um der Klasse das Teufelsding zu zeigen. Ich rannte weg, nach Hause. Ich hörte das Gelächter immer noch in meinen Ohren.

Ich war sehr froh auf Kur zu fahren. Weg von dem nervigen Alltag. 4 Wochen Entspannung.
Von wegen.
Den ganzen Tag ackerten wir an unserem Rücken. Die restlichen Stunden beschäftigten wir uns mit unserem Körper, bekamen Ernährungsberatung. Ich aß weniger, kippte oft um und war kaum bei Kräften.
Als die Kur zu Ende war, wog ich etliche Kilo weniger und hatte kein Selbstbewusstsein mehr. Dort war nur Leere und der Satz "Du musst perfekt sein", den sie uns sooft vorgepredigt hatten.

Schule war schlimm. Schule war ein Alptraum der nie endete.
Man versuchte zu rennen, konnte sich aber nicht bewegen. Und wenn es einem gelang rannten sie einem hinterher. Mobbing, Gewalt und Stalking.
Mein Leben existierte nicht mehr. Können Kinder so grausam sein? Ich wurde zur Psychologin geschleppt. Sie folgten mir- natürlich!
Ich war der Psycho, die Irre oder die verrückte Magersüchtige. Es ging gar nichts mehr. Ich wollte mir helfen, wollte mich an irgendwen wenden. Aber mir wurde gedroht, ich hatte solche Angst. Sie waren 30 Leute. Ich war ein depressiv dürres Mädchen, konnte kaum stehen.
Meine Eltern, ich erzählte ihnen alles. Sie sagte ich solle mal zurückhauen. Haha.
Damit war die Sache erledigt.
Meine Psychologin- sie sagte ich bräuchte Selbstvertrauen und wollte mich in ein Camp schicken. Schon klalr.
Jeder Tag wurde schlimmer und ich war auf mich allein gestellt. Ich hatte noch Glück, wenn ich mit einem blauen Auge davon kam.
Ich rannte nach Hause, schloss 10 mal ab. Ich traute mich nirgendwo hin. Essen wurde zur Qual, Reden wurde zum Alptraum. Und rausgehen, oh ja, dass glich einem Selbstmordversuch.

Ich weiß nicht mehr viel, nurnoch das ich umgekippt bin und zum Arzt geschleppt wurde. Sie stellten fest, dass mein Herz kaum noch schlug. Ich hatte zu viele Schlaftabletten genommen, das wirkte sich fatal auf meinen geschwächten Körper aus.
Ich sollte ins Krankenhaus. Zwangsernährung in einem videoüberwachtem Raum. Keine Gesellschaft. Denn ich war abnormal!
Jeder sollte es sehen, wie psycho ich war. Das Gerücht auf der Krankenstation. Wenn ich zu einer Untersuchung musste, sollten sie alle auf mich zeigen.
"Guck mal, da ist die Dürre aus Saal 4!"
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon senta » So. 10.07.2011, 11:47

na, im Krankenhaus wurdest Du überwacht, weil Du sehr krank warst, nicht, weil Du abnormal warst, oder?

Magersucht ist eine schwere psychische Erkrankung und ich kann gut verstehen, dass Deine Familie und Deine Ärzte sich sehr um Dich gesorgt haben.

Ich hatte leider als ich jung war dieses Glück nicht, niemand sah meine Krankheit und ich hatte keine Unterstützung, irgendwann, schon sehr spät habe ich nach vielen sehr anstrengenden Jahren eine Thera begonnen, das war meine Rettung, ich hatte sehr lange Bulimie.

Machst Du denn zur Zeit eine Therapie? Dadurch könntest Du lernen, etwas besser mit Deiner Krankheit klar zu kommen, und es würde Dir helfen, das, was Du erleiden mußtest zu verarbeiten!
senta
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » So. 10.07.2011, 12:09

Nun ja, ich dachte früher so. Natürlich geschah das alles nur, weil ich in Lebensgefahr war.
Habe zu der Zeit Tagebuch geschrieben, ist ziemlich interessant wie ich damals über die Erkrankung dachte.
Heute sehe ich das alles positiv, es hat mich stärker gemacht.
Ändern kann ich es jetzt sowieso nicht.

Ja, ich bin noch in Therapie.
Leider ist das Thema Magersucht bereits vollkommen abgeschoben, aus der Sicht der Ärzte sollte ich mich mit dem Thema nicht mehr beschäftigen, was ich aber vollkommen anders sehe.
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon senta » So. 10.07.2011, 12:26

Je weniger Du Dich mit dem Thema Essen beschäftigst, desto gesünder wirst Du, das sollte ein Ziel sein

Du bist noch sooo jung, gut, dass Du so früh in Behandlung bist, das kriegst Du hin!
Dass Du die Therapie durchhalten kannst, finde ich klasse!

Das Schreiben scheint sehr wichtig für Dich zu sein, mach das unbedingt weiter, wenn es Dir hilft, Gedanken zu sortieren...
senta
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Atisha » So. 10.07.2011, 13:18

so du hörst Stimmen, dann sind das auch keine richtigen Engel die du siehst.
Atisha
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » So. 10.07.2011, 14:56

Meinst du nicht?
Würde mich interessieren, wie du darüber denkst.
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Atisha » So. 10.07.2011, 16:14

das klingt mir eher nach dem was auch sonst so paranoid Schizophrene erleben, sie hören Stimmen bis zu das sie Befehle erhalten, oder sie sehen Lebensbegleider wie du Engel, kleine Kinder auch habe ich schon gehört von Treffen mit Außerirdischen die sie dann sahen. Ich habe selber die Diagnose Schizophrenie, bei mir liegt aber alles bissel anders, ich kenne solche Halluzinationen nicht. Ich schließe ja nicht aus, dass alles übersinnliche Ursachen hat, aber was man da sieht und hört ist nicht real.
Atisha
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Danica » So. 10.07.2011, 16:23

Ich bin paranoid schizophren?
Und was soll ich jetzt machen? Gibt es da auch Behandlungen für minderjährige?
Danica
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon Atisha » So. 10.07.2011, 16:29

Eine Diagnose stelle ich hier nicht, auch kenne ich mich nicht aus was man macht wenn das so zeitig wie bei dir anfängt. So lange du damit aber keine Probleme hast und damit gut leben kannst dann würde ich das so lassen wie es ist. Aber beobachte das mal obs schlimmer wird, meist passiert das in der Pubertät. Am Ende gibts dafür Medikamente die oft die Sache abmildern oder beheben, manchmal helfen sie aber auch nicht.
Ich würde an deiner Stelle deine Erscheinungen mal einem Psychiater vortragen.
Atisha
 

Re: Danica's Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Beitragvon senta » So. 10.07.2011, 16:50

auch, wenn man sehr wenig ist, können einem die Sinne oft einen Streich spielen, da auch das Gehirn unterversorgt ist

Ich denke auch, sprich das in Deiner Thera unbedingt an, oder bei einem Facharzt!
senta
 


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