Krankheit "ausgehustet"

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Krankheit "ausgehustet"

Beitragvon Zwahod » So. 15.08.2010, 17:44

Hallo - ich bin neu hier und stelle mich mit meinem Beitrag gleich direkt vor.

Ich hatte im Jahr 2002 meine vorletzte Psychose und 7 Jahre später 2009 meine letzte, dazwischen habe ich völlig symptomfrei und sorgenfrei gelebt - hatte auch eine Ausbildung absolviert und gearbeitet.

Was dann kam: Ich hatte schon relativ lange eine niedriege Dosierung mit meinem Arzt an Fluanxol vereinbart. Ich hatte bevor ich meinen Rückfall bekam einen 5-Seiten langen Brief an meinen Arzt geschrieben um zu erklären, wie die ganzen psychischen Leiden damals entstanden sind...es hat sich in meinem familiären Umfeld nicht viel geändert bis dahin, aber ich wollte mit diesem Brief zum Ausdruck bringen, was meine Seele belastet hat und eben immernoch vorherrschte:

Einen Stau an Emotionen der sich aus bemuttern und bevattern v.a. eben familiäres Bevormunden und Moderieren zusammensetzte. Selbst mein Arzt hat mir nach diesem Brief gesagt: "was die da mit Dir angestellt haben" - das kommt ja im eigentlich Arztgesspräch ziemlich kurz, darum der Brief von mir.

Ich wollte die Geschichte mit der Erkrankung umdrehen sprich mich an meinen Eltern ein Stück weit zu rächen, was sie mir angetan hatten bzw auch meine Freiheit als erwachsenes Kind zu erlangen...so setzten wir das Medikament ab bzw. auf eine Dosis von 0,5 Mg und ich wurde rückfällig war aber sowieso schon in einer Art Energierausch, was aber einem "Ausspucken von jahrelangem bevattern,bemuttern usw." entsprach.

Ich habe immer versucht meinem Leben eine gesunde Strucktur zu geben und dies wurde immerwieder von den Eltern "angezapft" weil sie mit Ihrem eigenen Leben nicht zurecht kamen. Komplizierte Konstellation, aber ich wurde wirklich von allen Seiten, Mutter, Vater, Stiefmutter, Tante der Energie beraubt, die ich aufwandt um mein Leben in den Griff zu bekommen.

Der Rückfall hatte den Effekt, dass auch meine Eltern kurz fixiert wurden, weil sie agressiv bzw. hysterisch wurden - wie gesagt nur kurz. Aber so hatte ich meine "Rache". Ich habe jetzt tatsächlich meine Freiheit erlangt und habe auch festgestellt, dass ich bestimmt in der Klinik der Fitteste von allen war, auch haben die Symptome aus der Psychoedukativen Gruppe die dort beschrieben wurden nicht gepasst. Meine Diagnose ist übrigens eine sogenannte: "gemischte schizoaffektive Psychose"- die mir mein langjähriger Arzt beschrieben hat.

Ein Arzt in der Klinik hat gesagt, es gibt Leute, die haben die Erkrankung nicht, aber ähnliche Probleme und bei denen bricht das auch niemals aus - es sei quasi eine körperliche Erkrankung bei mir, sprich der Stoffwechsel, was ich aber nicht glaube. Ich war während der akuten Phase einfach enorm überdreht und habe nicht geschlafen, ich hörte zwar auch Stimmen von beispielsweise meiner toten Großmutter, aber vom Bild her hat es nicht in eine Kategorie gepasst mit dem was die Leute sonst so erleben bzw. wie der Rest der Kranken sich gegeben haben. Man kann ja auch unterscheiden in "total neben der Spur", die es dort gab und etwas außerhalb der Norm, wie bei mir.

Ich habe wirklich das Gefühl ich habe die Erkrankung "ausgekotzt". Ich habe auch wieder absolut keine Symptome, so wie ich es vor meinem Rückfall 7 Jahre zuvor mit einer niedrigen Dosierung des Medikaments hatte. Es war wie eine Reinigung der Seele. Nebenbei gesagt, bin ich auch von meinen Eltern weggezogen zuvor; quasi geflüchtet.

Hat jemand ähnliche Probleme die in eine Psychose gemündet sind oder seht Ihr dass auch als Verstoffwechselung und deshalb psychotisch?
Zwahod
 

Re: Krankheit "ausgehustet"

Beitragvon Vanilla » So. 15.08.2010, 18:01

besonders meine erste von drei Psychosen, war auch so etwas wie eine Reinigung meiner Seele. Die folgenden zwei waren ähnlich.

Ich habe im Elternhaus auch viel mitgemacht, aber anders als du.
Trotzdem glaube ich an eine Art Stoffwechselstörung, wie in der Schulmedizin.
Seit der letzten Psychose 2000 nehme ich NL und habe wenig Symptome, die an eine Psychose denken lassen.

Darf ich fragen, wie alt du bist und ob du noch Medis nimmst?
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Krankheit "ausgehustet"

Beitragvon Zwahod » So. 15.08.2010, 18:18

Hallo Vanilla,

ich bin jetzt dieses Jahr 30 geworden und nehme seit meinem letzten Klinikaufenthalt 20mg Fluanxol und habe überhaupt keine Symptome, ich hatte die auch in der Klinik nicht- vielleicht kann man es eher als Denkstörung bezeichnen die noch vorlagen.

Vielen Dank für die rasche Antwort...
Zwahod
 

Re: Krankheit "ausgehustet"

Beitragvon Atisha » Sa. 28.08.2010, 14:43

Ich weiss, das ich nichts weiss. Den Eindruck jedenfalls habe ich je mehr Kranke ich sehe. Man kann körperlich und seelich auch nicht so trennen, alles hängt irgendwie zusammen und beeinflusst sich.
Atisha
 


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