Mein Vater benötigt Hilfe

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Mo. 05.04.2010, 14:21

Gast hat geschrieben:die ärzte im klinikum haben uns dann am tag seiner entlassung nochmal gesagt, dass er in körperlicher hinsicht absolut gesund sei!
die ärzte sagten der grund wäre in psychischer hinsicht zu suchen und rieten uns zu einer 4 wöchigen therapie in wiesloch :shock: ... so vom hören sagen kenne ich diese anstalt als eine die leute in gummizellen steckt und diese weißen kittel anzieht ohne ärmel... sicherlich ein falsches bild, aber trotzdem krass finde ich.

Da muss ich schmunzeln. Das ist ein grundauf falsches Bild von Psychiatrie, wie sie heute paktiziert wird. Man kann so ein Aufenthalt nicht gerade als Urlaub bezeichnen, aber es ist doch nicht so schlimm. Und ich bin sicher, dass deinem Vater dort besser geholfen werden kann, als in einem rein "körperlichen" Krankenhaus.

Vielleicht solltet ihr diese Therapie wirklich ins Auge fassen. Eine psychische Erkrankung ist für die ganze Familie hoch belastbar, nicht zuletzt, weil man sie nicht so einfach erklären kann wie Bluthochdruck oder Beinbruch. Da sollte man geeignete Hilfe annehmen. Wenn ihr euch in der Klinik in Wiesloch nicht wohl fühlt, könnt ihr ja auch selbst eine psychiatrische oder psychotherapeutische Klinik suchen. Das ist zwar nicht so leicht, Gott weiß, aber grundsätzlich möglich.

LG.
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » Mo. 05.04.2010, 17:29

hallo manuel,
na dann möchte ich wirklich hoffen, dass dein vater einem stationären aufenthalt zustimmen wird und dafür drücke ich euch ganz doll die daumen.
zwingen kann ihn natürlich keiner. aber es besteht in manchen situationen die möglichkeit einer unterbringung nach dem psychiatrischen krankengesetzt. das er eben richterlich eingewiesen werden kann, sollte er eigen- oder fremdgefährdend agieren.

dass bild das du von der psychiatrie hast, löst auch bei mir ein schmunzeln aus. aber ich verstehe auch, das man im erstkontakt starke berührungsängste hat.
die geschichte hat uns ja ausreichend horrorszenarien in den kopf gebrannt und die sind so schnell gar nicht auszulöschen.
die psychiatrie ist bei weitem transparenter, als du dir das vorstellst und die "gummizelle" mit der zwangsjacke lege in gedanken man lieber gleich ad akta.
habe keine angst. eine psychiatrische klinik ist von menschen für menschen gemacht.
du wirst von wohnraumcharakter und zugänglichkeit sehr überrascht sein.
ich wünsche deinem vater und dir+ familie von herzen alles gute und vor allem viel kraft.
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 05.04.2010, 18:56

hallo,es gibt neuigkeiten.
die letzten stunden waren echt hart und das würde ich meinem schlimmsten freind nicht wünschen...was ist passiert:
der zustand meines vaters war höchst agressiv(teller geschmissen, geschriehen, meine mutter an die wand gehämmert) und uns blieb nichts anderes übrig als die polizei und den notdienst zu holen. wieder einmal verweigerte er die aufnahme von beruhigungstabletten und der zustand war allgemein wie am abend seiner einweisung ins uniklinikum als er auch den krampfanfall hatte. ich und meine mutter(meine schwester war schon am morgen, da sie es nicht mehr ausgehalten hatt,e wieder in ihre wohnung nach kehl gefahren) mussten dann die schwere entscheidung treffen ihn nach wiesloch zwangseinzuweisen unter lautem geschrei und hilferufen, an eine trage gefesselt und mit polizeischutz. einfach schrecklich anzusehen...
wie schon von euchg eschrieben kanne r dort höchstens 36 stunden(natürlich viel zu wenig für eine therapie) ohne seinen willen festegehalten werden was uns zwingt durch einen richterlichen beschluss(da ja fremdgefährdend) seinen aufenthalt zu erzwingen.

zu der veränderung seiner psyche kann ich mir nur folgendes erklären:

im krankenhaus bekam er 2 arten von tabletten, die eine gegen seine krampfanfälle(antiepileptica) und die andere war eine etwas kleinere tablette die ihn müde machte und die angeblich glücksgefühle? versursacht - ABER diese kleine tablette bekam er nicht verschrieben sondern nur die andere! was daraus dann wurde hat man jetzt ja gesehen.

meine mutter und ich haben nur angst, dass er unbehandelt wieder zurück zu uns kommt. weiß jemand was man dagegen tun kann? das telefonat mit der ärztin eben lies wenig hoffen, dass sie ihn länger als 2 tage behalten!!!!!!
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Di. 06.04.2010, 08:13

Lieber Manuel,

Es ist schlimm, so schlimm, was deine ganze Familie in der letzten Zeit durch machen muss. Psychische Krankheiten verursachen meistens enormes Leid und nicht nur bei dem Kranken selbst, sondern auch bei seiner Umgebung. Jetzt könnt ihr alle wenigstens wieder zur Ruhe kommen und deinem Vater kann endlich geholfen werden.

Zu deinen Befürchtungen, dass er diesmal wieder ohne Behandlung entlassen sein wird, kann ich dich beruhigen: Die Tatsache, dass er so aggressiv wurde und mit Gegenständen um sich schmieß, geschweige denn, dass der deine Mutter tätlich angegriefen hat, stellt eine Fremdgefährdung dar. Somit kann dein Vater auch ohne seinen Willen psychiatrisch behandelt werden, und zwar durch einen richterlichen Beschluß. Die Dauer von 36 Stunden ist dafür gesetzt worden, um Menschen nicht willkürlich einstperren zu können. Wenn der Patient, der eine Gefahr für sich selbst oder für andere eine Gefahr darstellt, es nicht möchte, muss der Richter entscheiden. Aber enlassen kann dein Vater zur Zeit nicht mehr so einfach, denn er ist schwer krank.

Ich hoffe so sehr, dass euch jetzt geholfen wird. Dein Vater ist jetzt in einem richtigen Krankenhaus und kann da auch entsprechend behandelt werden. Alles liebe, melde dich bitte, wie es funktioniert und wie es euch allen geht.

Caissy.
Zuletzt geändert von kratzetatze am Di. 06.04.2010, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » Di. 06.04.2010, 13:34

ach herrje, manuel. das ging ja dann doch alles sehr schnell. ich denke mal schon, dass ein richterlicher beschluss deinen vater etwas länger in der klinik verweilen lässt.
aber die ursache für diesen ausbruch ist nicht zwangsläufig in der entlassungsmedikation zu sehen.
ich wünsche euch alles gute!
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Di. 13.04.2010, 11:19

hallo,
so mein vater ist jetzt eine gute woche in wiesloch(mittlerweile natürlich nicht mehr in der geschlossenen).
er nimmt sein antiapileptikum wieder und hat glücklicherweise einer therapie zugesagt! der richterliche beschluss und alle anderen probleme haben sich somit mehr oder weniger erledigt *hoff*
seine verfassung ist soweit okay. es ist bei weitem nicht so schlimm wie am tag seiner einlieferung doch vollkommen normal ist er nicht(wieder die alten verhaltensweisen/symptome) - nur wie auch, denn die ärzte haben ihm bisher keinerlei medikamente gegeben sondern nur in die gemeinschaft integriert. mir soll das recht sein, wenn es dann nur in nächster zeit besser wird. ich habe ganz einfach die befürchtung wenn er wieder zu hause sein sollte in seinem jetzigem zustand, dass dann alles genau wieder so passiert wie es war als er aus dem klinikum über die feiertage nach hause wollte. die ärtzin in wiesloch hat meiner meinung nach seine psychische situation komplett richtig erkannt und heute werden wir nochmal hinfahren und absprache treffen wie die behandlung jetzt weiter gehen soll um konkrete erfolge zu erzielen. hoffe die sache ist dann bald ausgestanden, alles wieder normal und mein vater kann endlich sein verdiente rente geniesen
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » Di. 13.04.2010, 19:14

der weg zur genesung wird aber seine zeit noch brauchen, manuel.
aber es ist schön zu lesen, dass es ihm besser geht. das freut mich sehr.
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Di. 13.04.2010, 19:56

Ich freue mich auch. Den ersten und den wichtigsten Schritt, die Einsicht, das man Hilfe braucht, hat dein Vater schon mal gemacht. Der Weg, der vor euch und vor allem vor ihm liegt ist sehr weit, aber das Ziel ist trotzdem erreichbar. Alles liebe für euch und erzähl uns wie es weiter geht.
:cuddle:
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Roni » Mi. 14.04.2010, 23:24

hallo manuel,
habe mir eben alles durchgelesen und komme einfach nicht zu einem schluss. noch eine frage hätte ich, interessiert mich wirklich sehr. wie, stellst du dir vor, soll es aussehen wie er seine rente geniesen soll? will dir nicht zu nahe treten, doch für den kontext interessiert es mich sehr.
liebe grüße
roni
Roni
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Fr. 23.04.2010, 10:05

na er soll eben die zeit zu hause geniesen und endlich mal die beine hoch legen können...
mittlerweile bekommt er 5 tabletten am tag, auch zur beruhigung und damit er schlafen kann. in wiesloch redet man immer von einer manie... besser , so meine mutter, war es gestern aber zumindest nicht. außerdem ist er von sa auf so wieder daheim und ich hoffe so sehr es geht alles gut und wir müssen nicht wieder wie schonmal handeln...
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Fr. 23.04.2010, 11:03

Hallo Manuel,

ich denke, dass die Ärzte der Meinung sind, dein Vater sei stabil genug, um mal ein WE daheim zu versuchen. Das Wichtigste dabei ist, dass er seine Medikamente einnimmt. Es ist aber auch für euch alle wichtig zu sehen, wie ihr mit der Situation zurecht kommt. Wenn ihr das Gefühl habt, es würde irgendwie aus den Fugen geraten, könnt ihr auch früher zurück zur Klinik fahren. Ich wünsche euch jedenfalls ein sehr schönes Wochenende.
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Roni » Sa. 24.04.2010, 22:36

hallo manuel

Gast hat geschrieben:na er soll eben die zeit zu hause geniesen und endlich mal die beine hoch legen können...


bitte entschuldige wenn mir die sicht fehlt, ich sehe wie er die beine hochlegt und nichts macht. ich bekomme es einfach nicht zusammen. ich versuche mir vorzustellen wie jemand von einem tag auf dem anderen plötzlich geniesen soll, was auch immer das sein mag, und die beine hochlegen soll. es geht mir nicht auf wie das geniesen aussehen soll und wieso die beine hochlegen, es ist doch noch die volle leistungsfähigkeit da so denk ich, sie wird zumindest nicht von einem tag auf den anderen weg sein, eben zum ersten tag der rente.

liebe grüße
roni
Roni
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » So. 25.04.2010, 17:09

sicher wird manuels vater auch seine zeit der genesung benötigen. wenn er dann in der lage ist die für ihn wichtigen dinge in seiner priorität zu geniessen, dann wird er das schon tun. es wird allerdings noch seine zeit brachen. auch mit "einschränkungen", lieber roni, kann man sein leben und seine zeit geniessen. er wird den weg sicher für sich finden.
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » So. 25.04.2010, 17:10

Hallo Manuel,

wie war euer Wochenende? Alles gut überstanden? :whim:
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 26.04.2010, 13:09

hallo,
nett das ihr fragt...
@ ronni: das ganz sollst du dir eben nicht bildlich vorstellen. wenn jemand sein lebenlang geschuftet hat von halb 6 morgens bis 8 abends dann hat er meiner meinung nach seinen ruhestand verdient und sollte nicht dannach von irgendwelchem psychischen firlefanz in wiesloch gepalgt werden, so meinte ich das oder was ist an dieser einstellung jetzt verkehrt :?:

@kratzekatze: also einen ausraster hat er zumindest nicht gehabt aber es war kurz davor und sein zustand ist nahezu unverändert. er hat extreme stimmungsschwankungen, ein ewiges auf und ab. ihr glaubt garnicht wie anstrengend das war. alle 10 sec irgend ein neues thema das angesprochen wurde. meine mutter drufte 2 tage lang ununterbrochen für ihn irgendwelche sachen erledigen und hat nur geschuftet, sobald man wiedersprach drohte die situation zu eskalieren. "wo ist meine brille? was gibt es zu essen? ich will meine ruhe hört auf zu reden(dabei hat er ständig irgendwelche sachen erfragt und selbst nur geredet). meine jogginghose ist zu lang/zu dick/zu unbequem." und ewig so weiter.... wirklich den ganzen tag :shock:
egal was man auch nur angefasst hat im haus, ein kommentar war sicher! bei augenkontakt erstmal die frage was man macht, wohin man geht, ob man nicht dies oder jendes erledigen kann(und dann total die unsinnigen dinge die jahrelang völlig uninteressant waren!).
man hat förmlich seine ruhelosigkeit gespürt. er hat als versucht sich hinzulegen, dann nach 5 min wieder im ganzen haus herum gelaufen und gefühlte 1000 sachen in angriff genommen.... anstrengend

das ein mensch der sogar mehr als er soll gearbeitet hat, damit er sogar etwas früher in den ruhestand gehen kann, nicht direkt abschalten kann, das ist mir ja klar aber das es so schlimm ist und eine komplette psychische veränderung passiert :|
Gast
 

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