hallo,
hier noch der vollständigkeit halber wie es mir erging bevor ich in dieses kinderheim ging:
zwei jahre war ich praktisch nur auf der strasse. wenn ich zuhause war betreute ich meine kleineren geschwister, die später alle veradoptiert wurden. Zwei hab ich wiedergefunden, einer fehlt noch.
wenn ich meine mutter sah gabs mecker oder dresche. üblicherweise nahm sie irgend einen gegenstand dafür, niemals die hand. Das muss so ein pädagogisches ding sein, ich hatte irgendwo mal gehört, dass hund nicht mit der hand geschlagen werden, weil sie dann nicht mehr zu einem kommen (krass). War ein gegenstand nicht in reichweite zog sie ihren schuh aus und hieb auf meinen kopf ein. Ich kann mich sehr gut an eine situation erinnern. sie hatte absatzschuhe an und schlug mit dem absatz auf meinen kopf. ich dachte nur, dass ich doch davon ein loch in den kopf bekommen könnte und dann wird blut meine haare verkleben und dann gibt es wieder mecker, weil ich verklebte haare habe. die schläge hatten mich nicht interessiert, es tat nie weh. doch schlimm war das gemecker und ... das gesicht, das böse gesicht. musste wegschauen. über die kindheit meiner mutter weiss ich, dass sie sehr drangsaliert wurde von ihrer mutter. in den sommermonaten war ich bei ihrer mutter. Die schlug mich auch, am liebsten mit dem teppischausklopfer und sie sperrte mich ein. das irrationalste was ich bei meiner oma erlebt habe war folgendes: ich bekam wieder mal meine tracht prügel und meine mutter kam dazu. Sie rastete vollkommen aus, schrie ihre mutter an. ein satz werd ich nicht vergessen: „meine kinder“, sie schrie es theatralisch ud für mich wurde klar, aha, nur meine mutter darf mich prügeln. an diesem tag war ich das letzte mal bei meiner oma auf dem lande.
ich gebe zu, ich habe immerzu sehr viel unsinn gemacht, habe das jedoch nicht als unsinn verstanden. Es war ein ausprobieren, spielen, beschäftigen und ideen nachgehen. ich wollte alles wissen. Was wie auseinander geht und wie es wieder zusammen geht, was brennt und was nicht, wie lange es es dauert bis es aus geht und in welcher farbe es brennt. wie tief kann etwas fallen bevor es kaput geht. was essbar ist und was nicht. Ich kannte nicht die uhrzeit und wenn es sommer war so war ich mit dem sommenuntergang zuhause, was immer zu spät war.
meine vater sah ich seit meinen 4. lebensjahr fast nicht mehr. er hatte sich nach dem tschechischen bürgerkrieg dem alkohol hingegeben. wenn ich ihn sah, hat er mir irgend etwas beigebracht, lesen, rechnen ... seinen knick habe ich viel später verstanden, viel später als er sich vor den zug schmiss. zu kriegsende war er sechs jahre alt und diese schlimme zeit muss sich tief in sein gedächtnis gebrannt haben, wie bei allen dieser generation. nun saß er mit knarre bewaffnet an der tschechischen grenze und wartet auf den krieg. es ist an dieser stelle wichtig zu wissen, dass in dieser zeit die medien voll waren von kriegsbedrohung. kalter krieg, mauer, kubakriese, aombedrohung. sein gesammter bekanntenkreis hatte über die jahre suizid begannen. im grunde war er ein looser, hat sich nie wieder auf die beine bekommen. doch immerhin hat er mich in den jahren im kinderheim jeweils einmal im jahr zu meinem geburtstag besucht und einen stapel bücher da gelassen. meine mutter hat mich vier jahre später das erste mal wieder besucht. Ich kannte sie nicht mehr und erkannte sie auch nicht. mir wurde gesagt, dass ist meine mutter. das war auch eine beschissene situation. Sie kam auf mich zu mit offenen armen und freudestrahlend als ob sie mich fürs wochenende dort abgegeben hatte. Für mich war sie wie eine jugendamtstante.
Na eigentlich wie alle erwachsenen. Alle erwachsenen bestimmen über einen. Als kind hast du zu machen was dir gesagt wird, ohne kommentar und wenn und aber. Aus. In der vierten klasse klasse hatte ich dier ersten erwchsenen kennen gelernt, die normal waren. Ich war in einem krankenhaus und kam auf die männerstation. In dem zimmer waren drei männer. Keiner von denen hat je gesagt was ich machen muss. Die haben mich gefragt, ob ich lust habe mit karten zu spielen, was zu basteln, was zu malen. Für die ärzte und schwestern war ich auch nur irgend ein dings.
als resüme kann ich nur jedem menschen sehr empfehlen, anderen menschen, besonders den schwächeren, voll achtung und respekt zu begegnen. dies besonders bei kindern. kinder haben von anfang an ein volles bewusstsein. kinder wollen verstehen. kinder sind keine haustiere, die es zu domestizieren gilt. kinder sind keine objekte die abgestellt werden können, kinder können und dürfen nicht verbogen werden. sie sollen nicht die macken bekommen die wir schon haben. Kindern muss zugehört werden. kinder wollen eine entschuldigung hören. wenigstens irgendwann einmal.
die schwächeren unserer gesellschaft sind auch die alten. wenn sie so ihre „macken“ bekommen, dann wollen sie eigentlich nur dass selbe was kinder wollen. gerade die menschen die jetzt hier alt sind habe schlimmen zeiten erlebt, sind fast durchweg alle um ihre kindheit betrogen worden. sie haben nie bekommen was ein kind bekommen sollte und sie warten immernoch darauf. es ist wichtig, dies ist die vervollständigung. ihnen wird langsam klar, dass es nicht die ordnung und das funktionieren sind, was wichtig ist im leben, darum vernachlässigen sie einiges.
was passiert ist ist passiert. Ab jetzt kann es gut werden. und wenn jetzt nicht gelingen mag, dann vielleicht morgen. Es ist alles in ordung. sogar aufgeben ist in ordnung.
ich bedanke mich für das durchlesen bis hier her. um den schlamassel den ich erlebt habe braucht sich keiner gedanken zu machen. Eigentlich ist es eine qualifikation und ich wünsche mir die zeit herbei in der ich dies alles in meinen lebenslauf schreiben könnte, für eine bewerbung zu einem job zum beispiel. Das dumme ist doch, dass alle gezwungen werden irgend etwas zu verheimlichen, kopromisse ein zugehen. und was folgt daraus, alle sind gezwungen zu lügen und mit der ersten lüge ist ein mensch für sich selber nicht mehr integer und es beginnt im kopf der strom zu rasseln. Was ist der ausweg? das leben in der gosse, oder abgekapselt in den vier wänden, oder als hippie inner hipiekomune usw, dort, darf ein mensch wirklich mensch sein, nicht an den hebeln der gesellschaft, ist das nicht bescheuert.
Tschuuldigung noch für falschschreibe und übermäßige länge des textes, ich arbeite noch an mir.
grüße
roni