Zu Härte erzogen

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Sa. 27.02.2010, 23:30

hallo,

hier noch der vollständigkeit halber wie es mir erging bevor ich in dieses kinderheim ging:

zwei jahre war ich praktisch nur auf der strasse. wenn ich zuhause war betreute ich meine kleineren geschwister, die später alle veradoptiert wurden. Zwei hab ich wiedergefunden, einer fehlt noch.

wenn ich meine mutter sah gabs mecker oder dresche. üblicherweise nahm sie irgend einen gegenstand dafür, niemals die hand. Das muss so ein pädagogisches ding sein, ich hatte irgendwo mal gehört, dass hund nicht mit der hand geschlagen werden, weil sie dann nicht mehr zu einem kommen (krass). War ein gegenstand nicht in reichweite zog sie ihren schuh aus und hieb auf meinen kopf ein. Ich kann mich sehr gut an eine situation erinnern. sie hatte absatzschuhe an und schlug mit dem absatz auf meinen kopf. ich dachte nur, dass ich doch davon ein loch in den kopf bekommen könnte und dann wird blut meine haare verkleben und dann gibt es wieder mecker, weil ich verklebte haare habe. die schläge hatten mich nicht interessiert, es tat nie weh. doch schlimm war das gemecker und ... das gesicht, das böse gesicht. musste wegschauen. über die kindheit meiner mutter weiss ich, dass sie sehr drangsaliert wurde von ihrer mutter. in den sommermonaten war ich bei ihrer mutter. Die schlug mich auch, am liebsten mit dem teppischausklopfer und sie sperrte mich ein. das irrationalste was ich bei meiner oma erlebt habe war folgendes: ich bekam wieder mal meine tracht prügel und meine mutter kam dazu. Sie rastete vollkommen aus, schrie ihre mutter an. ein satz werd ich nicht vergessen: „meine kinder“, sie schrie es theatralisch ud für mich wurde klar, aha, nur meine mutter darf mich prügeln. an diesem tag war ich das letzte mal bei meiner oma auf dem lande.

ich gebe zu, ich habe immerzu sehr viel unsinn gemacht, habe das jedoch nicht als unsinn verstanden. Es war ein ausprobieren, spielen, beschäftigen und ideen nachgehen. ich wollte alles wissen. Was wie auseinander geht und wie es wieder zusammen geht, was brennt und was nicht, wie lange es es dauert bis es aus geht und in welcher farbe es brennt. wie tief kann etwas fallen bevor es kaput geht. was essbar ist und was nicht. Ich kannte nicht die uhrzeit und wenn es sommer war so war ich mit dem sommenuntergang zuhause, was immer zu spät war.

meine vater sah ich seit meinen 4. lebensjahr fast nicht mehr. er hatte sich nach dem tschechischen bürgerkrieg dem alkohol hingegeben. wenn ich ihn sah, hat er mir irgend etwas beigebracht, lesen, rechnen ... seinen knick habe ich viel später verstanden, viel später als er sich vor den zug schmiss. zu kriegsende war er sechs jahre alt und diese schlimme zeit muss sich tief in sein gedächtnis gebrannt haben, wie bei allen dieser generation. nun saß er mit knarre bewaffnet an der tschechischen grenze und wartet auf den krieg. es ist an dieser stelle wichtig zu wissen, dass in dieser zeit die medien voll waren von kriegsbedrohung. kalter krieg, mauer, kubakriese, aombedrohung. sein gesammter bekanntenkreis hatte über die jahre suizid begannen. im grunde war er ein looser, hat sich nie wieder auf die beine bekommen. doch immerhin hat er mich in den jahren im kinderheim jeweils einmal im jahr zu meinem geburtstag besucht und einen stapel bücher da gelassen. meine mutter hat mich vier jahre später das erste mal wieder besucht. Ich kannte sie nicht mehr und erkannte sie auch nicht. mir wurde gesagt, dass ist meine mutter. das war auch eine beschissene situation. Sie kam auf mich zu mit offenen armen und freudestrahlend als ob sie mich fürs wochenende dort abgegeben hatte. Für mich war sie wie eine jugendamtstante.

Na eigentlich wie alle erwachsenen. Alle erwachsenen bestimmen über einen. Als kind hast du zu machen was dir gesagt wird, ohne kommentar und wenn und aber. Aus. In der vierten klasse klasse hatte ich dier ersten erwchsenen kennen gelernt, die normal waren. Ich war in einem krankenhaus und kam auf die männerstation. In dem zimmer waren drei männer. Keiner von denen hat je gesagt was ich machen muss. Die haben mich gefragt, ob ich lust habe mit karten zu spielen, was zu basteln, was zu malen. Für die ärzte und schwestern war ich auch nur irgend ein dings.

als resüme kann ich nur jedem menschen sehr empfehlen, anderen menschen, besonders den schwächeren, voll achtung und respekt zu begegnen. dies besonders bei kindern. kinder haben von anfang an ein volles bewusstsein. kinder wollen verstehen. kinder sind keine haustiere, die es zu domestizieren gilt. kinder sind keine objekte die abgestellt werden können, kinder können und dürfen nicht verbogen werden. sie sollen nicht die macken bekommen die wir schon haben. Kindern muss zugehört werden. kinder wollen eine entschuldigung hören. wenigstens irgendwann einmal.

die schwächeren unserer gesellschaft sind auch die alten. wenn sie so ihre „macken“ bekommen, dann wollen sie eigentlich nur dass selbe was kinder wollen. gerade die menschen die jetzt hier alt sind habe schlimmen zeiten erlebt, sind fast durchweg alle um ihre kindheit betrogen worden. sie haben nie bekommen was ein kind bekommen sollte und sie warten immernoch darauf. es ist wichtig, dies ist die vervollständigung. ihnen wird langsam klar, dass es nicht die ordnung und das funktionieren sind, was wichtig ist im leben, darum vernachlässigen sie einiges.

was passiert ist ist passiert. Ab jetzt kann es gut werden. und wenn jetzt nicht gelingen mag, dann vielleicht morgen. Es ist alles in ordung. sogar aufgeben ist in ordnung.

ich bedanke mich für das durchlesen bis hier her. um den schlamassel den ich erlebt habe braucht sich keiner gedanken zu machen. Eigentlich ist es eine qualifikation und ich wünsche mir die zeit herbei in der ich dies alles in meinen lebenslauf schreiben könnte, für eine bewerbung zu einem job zum beispiel. Das dumme ist doch, dass alle gezwungen werden irgend etwas zu verheimlichen, kopromisse ein zugehen. und was folgt daraus, alle sind gezwungen zu lügen und mit der ersten lüge ist ein mensch für sich selber nicht mehr integer und es beginnt im kopf der strom zu rasseln. Was ist der ausweg? das leben in der gosse, oder abgekapselt in den vier wänden, oder als hippie inner hipiekomune usw, dort, darf ein mensch wirklich mensch sein, nicht an den hebeln der gesellschaft, ist das nicht bescheuert.

Tschuuldigung noch für falschschreibe und übermäßige länge des textes, ich arbeite noch an mir.


grüße
roni
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Mad » So. 28.02.2010, 00:45

(auf Wunsch des Verfassers entfernt)
Zuletzt geändert von Mad am Fr. 15.10.2010, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
Mad
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Mo. 01.03.2010, 23:17

hallo crazy,


na danke erstmal fürs lesen, hast du wirklich das alles gelesen ?

die erste richtung eine sehr gute sache, was dabei herauskommt ist sicher eine große, absolut unvermutet überraschung. So jedenfalls bei mir. bei mir sehr überraschend weil ich veradoptierte geschwister habe (denen es nicht besonders besser erging) und geschwister habe die nicht adoptiert wurden und alle eine andere strategie entwickelt haben auf grund von jeweils eigenen persönlichen erlebnissen. mit meiner mutter zu sprechen habe ich vor 8 jahren aufgegeben, auch kann ich ihre stimme nicht hören, sorry, mir fällt nichts anderes als ekel ein, geht nicht anders, ist so.

die zweite richtung: die erklärung für destruktives verhalten, ist genau richtig. wichtig ist, es geht nicht um opfer, täter, erklärungen, schuld, all das übliche. das einzig wichtige ist, was es heute mit einem macht. weiter ist mir vollkommen egal ob einer meiner täter bestraft wird, die sich dessen sicher noch nicht mal bewusst sind, weil sie für ihr zeugs sicher eine erklärung haben. das was ich will, dass die soetwas nicht mehr machen (können)! und ich will das andere so etwas nicht mehr machen (können).

das ist der punkt. und ich kann dir sagen, es macht mehr mit einem als man je merken kann. es ist für einem zum selbstverständnis geworden, so wie zwei beine zu haben. es geht auch nicht darum, dass man selber inzwischen zum täter geworden ist, was übrigens unausweichlich ist. es reicht schon jemanden anzuschnauzen, man selber hat ruhe für den moment, für sich die rechtfertigung, weil man ja in recht ist, was auch sein mag, doch was das anschnautzen beim gegenüber anrichten kann ist uns in diesem moment nicht mehr bewusst. das ist noch ein einfachen und nachvollziehender fall. viel schwieriger wird es, wenn die reaktionen im körper nicht mehr zu erklären sind. strom im körper, nicht einschlafen können, jemand sagt nur ein wort und es durchzuckt einen, manchmal nur ein bild, eine szenerie beobachtet irgendwo auf der strasse und es grummelt einen abends im bett. dann dieser trieb irgend etwas machen zu müssen, den trieb die dinge richtig zu machen, ich könnte hier endlos aufzählen, alles scheinbar unerklärliche dinge, und ich sage dir, ich kann dir schwören, alles ist erklärlich, ohne übersinnlichkeit, ohne gene und was weiß ich. es sind die erinnerungen. nicht irgendwelche. es sind die welche fragen offen liesen, bohrende fragen. Solche, wie die, ob man doch vielleicht unerwünscht ist auf dieser welt, ob man innen drinne eine fehler hat, ob man selber verantwortlich ist für irgend etwas, ob man immer nur fehler macht, ob man selber vielleicht der fehler ist. das kann man ganz schnell abwimmeln doch für einen selber ist das schier unmöglich, außer es beweist einem jemand, dass dem nicht so ist, was eigentlich nur der täter kann. wie lange kann man darauf warten, ist doch auch dem täter die stimme genommen, sonst wäre er kein täter.

das alles sind erinnerungen. erinnerungen, die schon vergessen sind oder relativiert bzw idealisiert wurden. sie meinten es ja nur gut, hahaha, sch wars. ähnliches passiert leider vielen in diversen therapien, die meinen es alle sicher gut und wissen doch nicht was sie tun. das ist es was einem klar werden muss. es muss einem klar werden was sch gewesen ist, absolut und ohne zu relativieren. zum maßstab hatte ich die tiere genommen. nie würde eine tiermutter sein junges schlagen, nie würde eine tiermutter seinem kind ein böses gesicht zeigen, nie würde ein tier sein kind dressieren, nie würde eie tiermutter sein kind betrügen und belügen. ein tierkind macht konsequent nach was seine tiermutter vormacht, lauter solche dinger.

das ist alles noch recht theoretisch, das meiste weiß ich auch intuitiv, kanns immer nicht erklären, erklärungsnot mein ewiger begleiter. doch das stimmt nicht ganz. es ist nicht die erklärungsnot. die wahrheit ist, es ist die stimme die einem fehlt, genommen wurde. man wird so im unklaren gelassen, dass man sich nicht sicher ist, vielleicht doch beigetragen zu haben am unglück und sei es nur dadurch, dass man existiert. es steckt alles in einem drinne, doch von früh auf hat man gelernt die schnauze zu halten, das ist das dilemma fast aller.

der ausweg, und den gibt es wirklich, ist sehr hart. der ausweg ist, man muss sich komplett in die alten geschichten hinein begeben, mit allen sinnen und mit allen emotionen. es ist hart doch es geht immer gut aus, denn heute sind wir erwachsen. es ist schwer zu beschreiben. ich bin selber nur durch zufall darauf gestoßen. später fand ich es mal in einem buch so beschrieben: man soll sich selber als kind an die hand nehmen. es gibt sogar inzwischen eine spezielle therapieform die diesen weg gibt. EMRT und in abwandlung PITT. leider kann ich dir nicht viel dazu sagen, nur, dass es sehr auf den therapeuten ankommen muss. er muss ein mensch sein, der selber seine geschichte komplett aufgearbeitet hat (muss noch nichtmal therapeut sein) , sonst geht’s nach hinten los, die falsche wahrheit würde sich verfestigen. nur eine falsche frage im falschen moment und das wars. ich kann mir gut vorstellen, dass ein mensch der nicht aus unserem kulturkreis kommt und keine „komischen interessen“ hat, das ganz gut machen könnte.

es gibt noch einen zweiten ausweg, der ist noch viel schwieriger. ich versuchs mal. ich versuchs mal kurz. selbsthifegruppe, freundschaften in denen man sich alles sagen kann, das reicht alles nicht. der zweite weg, ich habs probiert und nicht geschafft, der zweite weg geht über die liebe. ja genau. ich kann sogar sagen, dafür ist die liebe da. nicht zur entwicklung einer zugewinngemeinschaft oder damit man weniger einsam ist. die liebe ist zum sich öffnen da. die liebe ist dafür da um sämtliche tabus über den haufen zu werfen. Die liebe ist da um sein komplettes weltbild zu überprüfen und gegebenenfalls über den haufen zu werfen. Die liebe ist da um absolut konsequent zu sein. Die liebe ist dazu da um sich im partner zu sehen, es ist schwer bis unmöglich sich selber zu sehen. Die liebe ist dazu da, dass der eine dem anderen sagen kann, mit vollkommener ehrlichkeit „wollkommen in dieser schönen welt“. die liebe ist dazu da, dass der partner einem sagen kann „du bist schön“ und man es ihm absolut glauben kann. die liebe ist dazu da um endlich ehrlich sein zu dürfen, um ehrlichkeit wieder zu erlangen.

dieser zweite weg ist, nein, war für mich unendlich schwer. habs nicht geschafft. zuerst wusste ich tatsächlich nicht wohin das alles führen kann, ich hatte keinerlei ahnung über das gute ende und sie noch viel weniger. sie hats auch nicht geschafft, im gegenteil, geht jetzt den weg der totalen anpassung, es ist eben nicht die zeit und ich kann nichts erzwingen, sie muss eben für sich noch etwas herausbekommen und wird sicher mit jemanden anderen glücklich werden, irgendwann. heute nun stehe ich vor dem dilemma, auch schwer zu beschreiben, ich sags mal so, ich liebe viele. was noch viel beeindruckender ist, ist, sie lieben mich, was nichts mit mir zu tun hat, es ist einfach schön.


letztendlich hatte ich ein paar harte brocken heraus bekommen. doch es gibt immer wieder eine situation in meinem leben in der mir jemand etwas anderes weiß machen will. leider bin ich über die vielen jahre doch immer wieder durch allgemein gültige meinungen doch recht verunsichert worden. ich musste mir schon vieles anhören, wieso ich meine kinder nicht richtig erziehe, die brauchen doch auch verbote und warum ich diesen und jenen sch nicht mit mache, das macht doch jeder und blablabla und die meinen es gut und ach weiß ich. dumm ist nur, wenn man nicht antworten kann. dann merken die es nämlich auch nicht, was keinem etwas bringt, nur immer die wiederholung.

dafür muss ich nun doch noch durch ein paar geschichten, doch immerhin weiß ich schon welche es sind.

auch nochmal zum thema täter / opfer ein beispiel. Einige hier sind bereits in der schule von schülern gemobbt worden. Auch ich (klar, heimkind und guter schüler), nur war ich in der lage mich zu wehren. was für mich das wehren war, war für den, den ich verprügelt hatte ungerechte körperliche gewalt. Doch für mich und einige andere war ein halbes jahr ruhe. ich konnte mir nicht anders helfen mir fehlte es mich mündlich auszudrücken, doch das weiß ich erst jetzt. Und die, welche gemobbt haben, machten nur das was sie gelernt haben, zuhause, und natürlich um sich besser zu fühlen, dazu zu gehören, in der gruppe. also, kinder würd ich nie als täter bezeichnen und, da kann ich nur von mir sprechen, ich habe keine hass, wüsste ach nicht wie es mir erginge wenn ein täter eine starfe bekäme. Ich will, dass verstanden wird. Wenn schon nicht die täter vestehen können, so doch wenigstens der rest.

sorry für den unstrukturierten text. bin dieser wochen mit aufarbeitung beschäftigt. und zu lang ist er auch wieder geworden. hoffe du kannst damit ein wenig was anfangen und irgend jemand anderes auch, der sich bis hier her durch gelesen hat :-) mein respekt und meine dank sei dir sicher.

noch etwas ist wichtig zu wissen. fast alle menschen haben solche probleme wie wir, nur haben sie entweder noch nicht den mut diese anzugehen, oder sie sind bemüht gut zu sein und es zu verbergen und es gibt viele die noch nicht einmal wissen, dass sie nur funktionieren, haben nie was anderes gelernt. wir sind alle kinder der inqusition, der totalen staatsgewalt, pädagogischer experimente, über die generationen hinweg weiter gegeben.

also, es lohnt sich, für dich, für deine kinder, für deine liebe, für den frieden in dieser welt der da kommt, immer

liebe grüße
roni
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Fr. 05.03.2010, 00:55

Hallo,

ich schreib hier mal einfach so weiter. Heute mal nur über was ich so gestolpert bin. Wollte mich eigentlich nur über Kinderpsychiatrie informieren und fand folgenden, neben vielen ähnlichen Sätzen, vom bekanntesten Kinder- und Jugendpsychiaters im deutschsprachigen Raum:

„Wir müssen aber als Menschen erst mal lernen, dass wir fremdbestimmt sind. Das kann ich als Erwachsener nur, wenn ich als Kind gelernt habe, dass ich bestimmt werde.“

Das kann irgend jemand in Dusseligkeit daher plappern, drauf gesch..., doch das sagt Michael Winterhoff, Kinder- und Jungendpsychiater, Psychotherpeut und Buchautor in einem Interview. Ein Profi also. Dieser Mann ist recht bekannt geworden mit seinem Buch „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“. Das ganze Buch ist voll von Unsinn, doch was wirklich bedenklich ist, dass dieses Buch viele hunderttausend Mal verkauft worden ist. Das ganze Netz ist voll mit seine Interviews. Wieso finde ich ein so bekanntes Buch erst jetzt? Lebe ich in einer Paralellwelt?

Komme gerade nicht so recht drüber weg. Irgend etwas ist da faul. Mir fällt ein: „Grundgesetzt: 1. Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Deutlich dagegen spricht doch o.g. Aussage. Dieser Mann hat irgendwie noch nicht mitbekommen, dass Kinder Menschen sind („Als ob die kleinen Kinder schon eine Persönlichkeit hätten!“), seine eigene Kindheit muss er auch unter den Teppich gekehrt haben.

Überhaupt scheint bei Kindern keiner mehr die Gesetze zu kennen, was man bei Profis annehmen dürfte, wenn schon die Intuition nicht reicht. Wenn das Kind irgendetwas „unpassendes“ gemacht hat und ich es dann mit Stubenarrest bestrafe, dann verstößt das gegen § 1 Strafgesetzbuch. Danach kann eine Tat nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. Ich würde das Kind mit Freiheitsstrafe bestrafen, was auch noch Selbstjustiz wäre, bei einer Tat die keine Tat ist bei einem Menschen der grundsätzlich unschuldig ist. Die Legitimation für all die Gesetzesbrüche kommt per Buch von einem Profi. Bin ich da wirklich zu krass mit meinem Denken? Diese Gesetzet gibts doch nun schon seit vielen jahrzehnten.

Grüße
Roni
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Mad » Fr. 05.03.2010, 01:15

(auf Wunsch des Verfassers entfernt)
Zuletzt geändert von Mad am Fr. 15.10.2010, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
Mad
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Fr. 05.03.2010, 01:27

hallo crazy,
ist wirklich ein ding mit diesem ewigen kreislauf. ich hatte mal eine reportage gesehen über das verhältnis von täter und opfer in kambodscha. die roten kmer hatten das halbe land ausgerotet und nun wohnen die überlebenden mit den tätern in den selben dörfer. es ist schon lange her, mir geht es nie aus dem sinn. die überlebenden und opfer sind voller trauer doch sie denken nicht an eine rache oder vergeltung, ich war sehr beeindruckt. das hatte mich mal auf die idee gebracht den kreis einfach zu beenden. ist doch mein leben. daher auch mein footer. ich will doofe gedanken einfach nur noch weg haben, immer, will leben, ist so viel schöner.

liebe grüße
roni
dein fragebogen - einfach genial :-)
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Mad » Sa. 06.03.2010, 02:38

(auf Wunsch des Verfassers entfernt)
Mad
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Di. 06.04.2010, 21:47

ja crazy, ist nicht einfach nicht sarkastisch zu werden bei solchen merkwürdigkeiten, sarkasmus ist versteckte botschaft und versteckt kann danebenverstanden werden ;-)


Hallo, geneigter Leser,

und weiter gehts. Irgendwie bekomme ich die persönlichen Dinge im Moment nicht so zusammen, bin schwer mit dem Zusammensezen beschäftigt. Doch ein paar Zeilen möchte ich doch noch los werden. ich schreib mal drauflos, sorr wenns wieder viel wird, ich kann gerade schwer anders:

Ich bin recht schwer beschäftigt mit Alice Millers „Am Anfang war Erziehung“. Es ist schwer zu lesen, weil viele Seiten treffen, nicht nur zum Nachdenken anregen, sie geben Schlüssel für ein Verständnis für so vieles was einfach so nicht zu verstehen ist oder nicht zu glauben war, weil wir doch zur Unsicherheit und Bescheidenheit erzogen sind, so ein Scheiß (sorry, mir fehlt da ein intelektuelles Synonym). Geschrieben hatte ich schon von pädagogischen Experimenten in der Vergangenheit. Die Auswirkungen bemerken wir wenn wir erwachsen sind doch können wir die Zusammenhänge einfach nicht erkennen weil wir Figuren in einem Spiel sind und uns so die Betrachtungsmöglichkeit schier ausgeschlossen scheint.

Ich zitiere mal aus o.g. Buch:
„Die Moral, die Pflichterfüllung sind Prothesen, die notwendig werden, wenn etwas entscheidendes fehlt. Je umfassender die Gefühlsentleerung in der Kindheit war, um so größer muss das Arsenal an intellektuellen Waffen und die Vorratskammer an moralischen Prothesen sein, weil die Moral und das Pflichtbewusstsein keine Kraftquellen, kein fruchtbarer Boden für echte menschliche Zuwendung sind.“

Das ist passend zusammen gefasst, eigentlich verständlich, doch ist es schwer zu sehen auf alle bezogen die einen umgeben. Verwandte, Bekannte, Partner, Kollegen und Menschen denen wir auf der Strasse begegnen, auf einen selber. Diese Aufzählung ist unendlich. Wir brechen uns einen ab einfach mal gedankenlos aus uns selbst heraus zu sein, wir bemühen uns, doch das unsichtbare Schwert schwebt über uns, es macht, dass wir in den intimsten Situationen denken. So ein Scheiß.

Es kann noch eine Weile dauern bis ich das Ende dieses Buches erreicht habe, es ist auch wenig strukturiert, leider und auch verständlich, ich kann es nachvollziehen, dass Alice in diesem Stil schreib und ich kann es auch nachvollziehen wenn sie zu Wiederholungen neigt, ich finde es sogar gut so – es ist menschlich.

Doch, eine Auflistung hier mal zu Gemüte:

Die einzelnen Stationen im Leben der meisten Menschen heißen:
1.als kleines Kind Verletzungen zu empfangen, die niemand als Verletzung ansieht.
2.Auf den Schmerz nicht mit Zorn zu reagieren.
3.Dankbarkeit für die so genannten Wohltaten zeigen.
4.Alles vergessen.
5.Im Erwachsenenalter den gespeicherten Zorn auf andere Menschen abladen oder ihn gegen sich selbst zu richten.

Ich finde das alles noch ein wenig harmlos ausgedrückt. Lese ich Artikel eins des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ oder ein paar Zeilen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN, die nun 60 Jahre alt sind, da wird mir ganz komisch und ich kann schwer in Worte fassen. Nach diesen Grundsätzen ist jede Pädagogik ein Verbrechen, davon abgesehen hatte ich immer das Gefühl, dass Pädagogik ein anderes Wort für Abrichtung ist.

Das Beste ich immer wieder, wenn man das liest was man schon immer gewusst hat und sich nie zu sagen getraut hat, doch ist genau auch dies mit Vorsicht zu genießen. Heute ist dir schwere Drangsale und die körperliche Misshandlung fast nicht mehr gebilligt. (Schläge in der Schule ist ab 1975 in der BRD verboten worden, außer in Bayern, wegen des Gewohnheitsrechts – Als Kind hast du den Zonk gezogen) Doch wie siehst sonst aus. Die Methoden werden ausgefuchster. Ohrfeige geht nicht mehr so leicht und so wird nach neuem gesucht. Das Zauberwort ist Manipulation (Ein Fremdwort die Übersetzung könnte „totale Verarsche“ sein). Manipulation funktioniert übrigens nur unter ganz bestimmten Bedingungen, als vorsätzliche Angst ist da fehl am Platz. Hier mal ein Dokument welches ein engagierter Mann mal in seiner Freizeit zusammengeschrieben hat:
http://droeppez.de/misc/manipulation/manipulation.pdf
Ist die Seite von einem Christen :-) und auch sonst ganz ansehnlich.

Kann noch einige Zeit dauern bis zum neuen Eintrag


Wünsche dir viele Stunden der Besinnung
Roni
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Mad » Di. 06.04.2010, 22:19

(auf Wunsch des Verfassers entfernt)
Mad
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Di. 06.04.2010, 23:13

hallo crazy,
yes, das hatte ich :-) war vielleicht zuviel, als letzten Gang zwei Tage bei irrer kälte durch dei Berge kraxel, nicht einfach so, das wäre zu einfach und erholsam, nein, mit 51 leuten! mir tun noch ein wenig die ohren weh, die hatten alle immerzu zu erzählen, war anders aber war schön.
bin ko, muss mich erholen, also erst nen paar tage arbeiten und dann erholen :-)

Ja, Alice Miller ist wirklich hart. was mich wundert, dass dies nicht so richtig aufgearbeitet wird. an den Hochschulen gibts das mal so nebenbei als Leseempfehung, je nach prof. Wer sich je reinlesen will dem empfehle ich zuerst "Evas Erwachen", hab ich meiner Tochter geschenkt und nun geistert es bei den jungen Leuten durch die Stadt, die sind alle hin und wech.

Liebe Grüße
Roni
Roni
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Mad » Mi. 07.04.2010, 22:27

(auf Wunsch des Verfassers entfernt)
Mad
 

Re: Zu Härte erzogen

Beitragvon Roni » Do. 08.04.2010, 22:47

ja, die 51 leutz waren für mich auch nur ne halbe stunde zu ertragen, konnte doch nicht woanders hin und so hab ich mein kopfkino angeschalten, das ist zuweilen sehr unterhaltsam :-)

das buch hab ich jetzt endgültig zugeklappt. bin bei einer überschrift angekommen die da lautet:

DER VERNICHTUNGSKRIEG GEGEN DAS EIGENE SELBST
die ungenütze chance der pubertät

volltreffer. das weiß ich schon doch wenn mans liest triffts wie hammer, bin fünf jahre sehr schräg durch die gegend gekurvt doch die tragweite wird einem nicht so schnell bewusst, man sagt das so daher ... durch die gegend gekurvt, irgendwie belustigt und verharmlost - das ist ganz schön bescheuert.

liebe grüße
roni
Roni
 

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