Gedanken

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Gedanken

Beitragvon Sophie » Do. 10.09.2009, 21:05

Hallo,
ich möchte gerne etwas berichten und vielleicht kann mir ja jemand etwas hilfreiches dazu sagen.
Ich habe einen 11 jährigen Sohn und bin ganztags berufstätig (sehr anstrengende verantwortungsvolle Arbeit). Alleinerziehend bin ich auch. Ich nehme seit ca 2 Monaten Citalopram, weil ich oft so verzweifelt war, dass ich gar nicht mehr weiter wußte und dachte ich muss sofort irgendwas machen, ich halts nicht mehr aus, einschließlich Depressionen und leichten Zwängen. Die Ferien im Sommer waren Klasse. Ich hatte das Gefühl, dass das Zeug echt hilft. Ich hab sogar zum Teil gedacht, dass ich glücklich bin. Ich konnte auch ganz viel machen, was ich wirklich machen wollte. Mit dem Arbeitsbeginn vor 3 1/2 Wochen bekomme ich wieder jeden Tag furchtbare Gedanken. Gedanken die da sind, ich aber nicht umsetzen würde, aber sie quälen mich. Ich denke, ich bin das letzte was es gibt, ich will nicht mehr, ich bring mich um, stell mir das auch alles bildlich vor. Ich stell mir zum Beispiell vor, wie ich mich erschieße, wie mich jemand schubst und irgendwo tief runter schmeißt. Ich stell mir auch vor, wie ich irgendwo runter springe. Und das geht dann ständig so. Ich kann dann gar nichts anderes mehr denken. Oder eben nur sehr schwer. Dabei habe ich viel gelesen und versuche mich auch selbst zu lenken. Das hat im Urlaub geklappt, aber jetzt geht es nicht mehr und ich leide sehr darunter.
Ich weiß nicht recht was ich tun kann. Therapie habe ich schon lange gemacht.
Lieben Gruß, Sophie.
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon planb » Fr. 11.09.2009, 17:02

Um was ging es in der Therapie bzw. was war das für eine Therapie?

Vielleicht würde ein anderes Medikament helfen. Wenn es dir so schlecht auf Arbeit geht, wäre es vielleicht ganz gut, wenn du dich eine Weile krank schreiben lässt. Oder eine psychosomatische Kur (Dauer 3 - 12 Wochen) täte dir evt. auch gut.
planb
 

Re: Gedanken

Beitragvon Mulle » Sa. 12.09.2009, 11:59

hallo sophie,
die depressive phase in der du steckst, ist auch mit 2 monaten cipramil nicht überstanden. meist gehört auch, mit hilfe deines arztes oder therapeuten, eine menge selbstreflexion und problembearbeitung dazu. ein antidepressiva benötigt ca. 3 bis 4 wochen, in denen es beginnt relevant zu wirken. der fehlende oder reduzierte serotoninspiegel braucht schon seine zeit, bis er wieder aufgefüllt ist.
vielleicht ist auch die belastung vom stressfaktor in deinem job einfach zu hoch, so das du dekompensierst und dich völlig überforderst. du bist ausgelaugt, müde und erschöpft. kurz um- akku ist leer. es wäre ratsam, wenn du zu deinem psychiater gehst. berichte ihm über deine quälenden gedanken. ich denke du bist einfach noch nicht belastbar genug, um am regelmässigen arbeits- und tagesablauf teilzunehmen. du solltest dir die auszeit in form einer krankschrift nehmen. es wird nicht besser, wenn du dich weiter dem stress aussetzt.
Mulle
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » Mo. 02.11.2009, 22:49

Liebe Mulle,
nun ist es zwei Monate her, dass ich schrieb. Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mich nur für 3 Tage krank schreiben lassen. Das ist jetzt schon eine Weile her. Das Citalopram nehme ich inzwischen 40 mg täglich. Wenn ich frei habe, geht es mir deutlich besser. Wenn ich arbeite sinkt mein Selbstwert auf null und die ganzen quälenden Gedanken sind wieder da. Es ist so krass, ich denke die ganze Zeit ich bring mich um, stürz aus dem Fenster ....seh das auch bildlich vor mir. Will es aber auf keinen Fall tun. Aber die Gedanken sind total quälend. Ich fühle mich sehr abgelehnt auf der Arbeitsstelle und nicht wertgeschätzt. Mein Therapeut sagt immer, dass ich diejenige bin, die das denkt und ich dann irgenswann jeden dazu kriegen kann mich vielleicht auch doof zu kriegen. Verstehen kann ich das schon, aber ich sehe es nicht. Die Ablehnungsgefühle sind so stark. Ich weiß nicht wie ich arbeiten gehen soll. Bin ja auch alleinerziehend. Meine Therapie ist bald abgelaufen (nur noch 6 Stunden von einer Langzeittherapie). Er hat mir angeboten für Geld weiter zu kommen. Ich hab so das Gefühl, dass ich einfach nicht weiter komme. Ich schleiche auf der Arbeit rum und denke ich bring mich um. Dabei glaube ich das ich intelligent bin, warum lerne ich nicht dazu und warum geht es mir nicht besser. Es schwankt auch, aber gerade ist es wieder ganz schlimm.
Lieben Gruß,
Sophie.
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon Mulle » Di. 03.11.2009, 09:30

hallo sophie,
es ist schön das du dich wieder meldest, ich freue mich darüber sehr!
weisst du, ein gesunkenens selbstwertgefühl wieder steigen zu lassen, das ist ein sehr langer weg.
es gehört aber auch vor allem zur verhaltensänderung nicht nur das verstehen, sondern auch das annehmen und die eigene bereitschaft zur änderung.
du machst nichts verkehrt und du musst auch nicht darauf achten, wie deine kollegen dich sehen. versuch das mal auszublenden. denke an dich, denke daran, das du auch sehr gute qualitäten und können in deiner arbeit hast. beweise dir selbst, wie stark du wirklich bist!
um bestimmte kriterien dafür zu erreichen (das "schrittchen für schrittchen") ist auf jeden fall auch eine massnahme, die du mit deinem therapeuten besprechen kannst. er kennt dich besser und kann dir adäquate aufgaben erstellen.
Mulle
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » Do. 05.11.2009, 21:51

Vielen Dank für die Antwort Mulle!
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » Mi. 11.11.2009, 18:26

ich bin so verzweifelt. es sind nur die alltagssachen, vielleicht ist es auch mehr. ich habe keine worte dafür.
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon Mulle » Mi. 11.11.2009, 18:45

ich halte dich mal ganz doll fest :knutroe:
Mulle
 

Re: Gedanken

Beitragvon tingletanja » Do. 12.11.2009, 00:59

Liebe Sophie,

ich denke auch, dass es nicht von jetzt auf nacher vorbei ist, es braucht Zeit, wenn man was verändern will. Oft sind es auch Kleinigkeiten, bei denen es vorwärts geht. Schritt für Schritt. Du siehst jetzt vielleicht einen riesenhaufen Probleme, was du alles ändern willst. Das kann niemand jetzt sofort ändern. Du hast ja noch dein ganzes Leben Zeit. Du kannst dir vielleicht sagen, "heute laß ich mich nicht ärgern". Du mußt ja nicht gleich kontra geben, wenn dir jemand blöd kommt, sondern dich innerlich abgrenzen. Bleib bei dir, denn du bist es um die es geht.

Liebe Grüße,

Tingletanja :tatue:
tingletanja
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » Do. 12.11.2009, 20:51

Hi Tingeltanja!

Kann ich viel mit anfangen, mit deiner Antwort. Vielen Dank.
Ist jetzt schon wieder besser. Bis auf das ich jetzt verstärkt Zwänge habe. Aber die Stimmung ist besser.
Auch dir Mulle vielen Dank.

Sophie
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon tingletanja » Fr. 13.11.2009, 01:47

Hi Sophie,

ich finds super, dass ich dir ein bisschen helfen konnte!

Zwänge hab ich auch, nachdem meine Erkrankung etwas nachgelassen hat, sind bei mir Kontrollzwänge aufgetreten. Z. B. denke ich, wenn ich aus dem Haus gehe, dass ich die Fenster nicht zugemacht hab. Ich schließ dann nochmal auf und schau nach. Dann geh ich wieder raus und hab schon wieder die Befürchtung, dass sie nicht richtig zu sind.
Die Psychologin meines Mannes kennt eine Methode, wie man die Zwänge bewältigt. Man macht das Fenster "mit allen Sinnen" zu, also, hören-das klackern vom Verschluß, fühlen-wie der Griff einrastet, sehen-wie sich der Griff dreht. Ein bisschen hat das schon geholfen.
Was sind denn das bei dir für Zwänge ?

LG Tanja :coolguy:
tingletanja
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » So. 15.11.2009, 21:34

Hi Tanja,

ich war das Wochenende mit Freunden verreist. War echt toll.
Ich hoffe du hattest auch ein schönes Wochenende.
Also die Zwänge sind doller, wenn ich Kaffee trinke und wenn ich aufgeregt bin, Angst habe oder auch aus mir noch nicht bekannten Gründen. Wenn ich versuche die zu beschreiben, könnte man denken, ich sei psychotisch, bin ich aber nicht, war ich auch noch nie. Diese Kontrollzwänge wie du sie beschreibst kenne ich auch. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich das Gefühl habe ich muss mich an einer Stelle tief kratzen, weil da was schädliches in die Haut eindringt.Ich muss das dann auch tun. Ich spüre das richtig körperlich. Oder ich könnte mit meinem Ausatmen jemanden verletzen oder beim Einatmen was schädliches in meinen Körper holen. Ich weiß, dass das nicht geht, aber ich kann es auch nicht lassen, da ich mich in den Augenblicken bedroht fühle. Ich kann das gut verdecken, so dass es keiner mitbekommt. Aber mir wird oft sehr schlecht, weil das so anstrengend ist. Das ist auch eine Art Kontrolle über mich und mein Leben zu behalten. Ich hoffe es hört sich nicht zu bekloppt an.

Lieben Gruß,
Sophie.
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon tingletanja » So. 15.11.2009, 23:23

hi Sophie,

Schön, dass du ein tolles Wochenende hattest ! Ich hab dieses total verpennt, bin bis mittags im Schlafanzug rumgerannt, und hab mal wieder elend viel Schokolade und Kuchen gefuttert. Mir doch egal, wenn ich zunehme, dann kuck ich im Spiegel nurnoch mein Gesicht an. Es lebe die Verdrängung!

Das mit deinen Zwängen hört sich ganz nach Wahrnehmungsschwierigkeiten an. Ich glaube aber, dass du dir keine Sorgen machen brauchst. Jeder hat irgendeinen Tick, solange es nicht dein Leben zu sehr einschränkt, ist es glaub ich ok. Eine Freundin hat das mit dem Atmen übrigens auch, bei ihr ist das so, dass sie denkt, wenn sie ausatmet tötet sie Menschen und wenn sie einatmet stielt sie ihnen die Seele.
Wie du schreibst geben so Zwänge auch Sicherheit, das denke ich auch, man bleibt bei sich und checkt ab ob es einem gut geht. Oder so ähnlich, man kann es schwer beschreiben.

Liebe Grüße,

Tanja :boing:
tingletanja
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » So. 29.11.2009, 22:34

Hallo,
dieses Wochenende habe ich auch nur gepennt. Ich bin krank, huste ganz doll. Habe aber ein total schlechtes Gewissen, dass ich nicht arbeiten gehe. Morgen schaffe ich es auch noch nicht. Oder sollte ich mich zwingen und bin nur zu faul?
Bin so traurig, weil alle um mich herum nach einer Trennung wieder einen Partner finden. Nur ich bin seit zwei Jahren solo. Hätte Möglichkeiten gehabt. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll? Habe so Angst, dass ich wie meine Mutter und meine Schwester mich nicht wieder binden kann. Das ich vor lauter Angst so hohe Ansprüche habe. Weil, wenn jeder durchfällt, kann ich mich ja auf keine Bindung einlassen. Ich finde es schwierig, Angst und passt nicht zu unterscheiden.
Sophie.
Sophie
 

Re: Gedanken

Beitragvon Sophie » Mo. 30.11.2009, 23:56

Jetzt kommt ja auch Weihnachten und überall höre ich ständig, dass andere wieder ganz in Beziehungen kommen. Ich bin traurig und verzweifelt, weil ich das Gefühl habe, dass ich das nicht hinbekomme. Aber ich wünsche mir so sehr, dass ich nicht alleine bleibe. Aber ich halte das gar nicht gut aus. Eben sagte eine Freundin zu mir, dass eine gemeinsame Freundin seit einem halben Jahr wieder in einer Beziehung ist und der neue Freund ganz toll mit ihrem Sohn umgeht. Ich kann das nicht gut hören. Ich würde so gerne wissen, was ich falsch mache, bzw. was ich anders machen kann.
Sophie
 

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