Was fehlt meiner Mutter

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Was fehlt meiner Mutter

Beitragvon leandra » Mi. 11.03.2009, 12:58

Hallo an alle,

ich hoffe ihr habt einen Rat für mich, denn ich bin mit meinem Latein am Ende.

Es geht um meine Mutter. Sie ist 59 Jahre alt und die momentane Situation ist folgende:

Sie sitzt oder liegt fast den ganzen Tag in ihrem chaotisch aussehenden Zimmer, um sich herum Computer, Laptop usw. und kann körperlich kaum noch etwas machen. Ich muss ihr die Betten beziehen, Wäsche einräumen, teilweise sogar Einkauf wegräumen, Unterlagen abheften... Ihr Mann, der 75 Jahre alt ist, vor kurzem einen leichten Schlaganfall hatte und starke Gicht hat, macht den ganzen Haushalt, kocht, stellt ihr das Frühstück ans Bett, kauft ein usw. Dazu kommen Heulanfälle, Selbstmordgedanken, Depressionen.

Sie war in den letzten Jahren schon 2 x in der Klinik als Notfall mit Herzrhytmusstörungen, Atemnot, Panikatacken. Organisch wurde nichts gefunden ausser einer leichten Diabetes. Ausserdem war sie schon 2 x zur Kur und 1 x zur ambulanten Behandlung im Max-Planck Institut in München. Auch bei verschiedenen Fachärzten und Psychotherapeuten war sie schon. Das Problem ist, dass wenn die Ärzte ihr etwas sagen, was ihrer Meinung nach ja gar nicht zutrifft, dann hat der Arzt keine Ahnung. "Sie ist nicht krank weil sie Depressionen hat, sondern sie hat Depressionen weil sie körperlich nicht mehr kann."sagt Sie. Sie nimmt diverse Medikamente u. A. Antidepressiva, Zuckermedikamente, Herzmedikamente... und meint, der letzte Arzt hat ihr gesagt: das ist halt jetzt so und sie muss sich halt ausruhen wenn sie nicht mehr kann und da kann man nichts machen. Sie hat keine Sozialen Kontakte mehr und verlässt ihr Zimmer kaum. Das komische ist: Wenn z. B. ein Familienfest ist ( vor kurzem der 75. Geburtstag ihres Mannes, Taufe unseres Jüngsten...) dann ist sie wie ausgewechselt, dann fehlt ihr kurzzeitig nichts. Am nächsten Tag oder die nächsten Tage geht es ihr dann dafür um so schlechter. "Das war halt alles zuviel".Sie vergisst Dinge die man ihr am Tag zuvor erzählt hat. Und wird teilweise auch verbal sehr agressiv wenn man ihr etwas sagt was sie nicht hören will. Oder sie bekommt dann halt einen Anfall. Heulatacke, Schächeanfall...
Sie sucht sich im Internet die unterschiedlichsten Diagnosen: CFS, Folge einer FSME in ihrer Kindheit...und [url]kämpft[/url] zur Zeit per Anwalt um jedes Prozent Behinderung. Seit Jahren ist sie Arbeitsunfähig und bekommt Frührente.

Ich möchte ihr ja helfen und tu es auch wo es geht, aber ich hab 3 Kinder, der jüngste ist 1 Jahr. Mein Mann ist selbständig und hat auch kaum Zeit. Sie hat auch schon von Selbstmordgedanken gesprochen. " Mich braucht ja eh keiner mehr". Ich hab auch das Gefühl je schlechter es ihrem Mann geht, umso schlechter [url]muss[/url] es ihr gehen.

Was ist das jetzt? Depression, mangelndes Selbstwertgefühl, Versuch Aufmerksamkeit zu bekommen, ????

Ich bin langsam echt mit meinen Nerven und meiner Kraft am Ende.

LG Leandra
leandra
 

Re: Was fehlt meiner Mutter

Beitragvon Luna I. » Do. 12.03.2009, 18:06

Eine Diagnose kann hier bestimmt niemand stellen, aber was du so beschreibst, würde für Depressionen mit Panikattacken und Somatisierungsstörung sprechen.
Hat die Psychotherapie deiner Mutter nichts gebracht?
Luna I.
 

Re: Was fehlt meiner Mutter

Beitragvon Mulle » Do. 12.03.2009, 20:12

ich kann mich da lunas meinung nur anschließen. das ganze verhalten deiner mutter ähnelt sehr einer ausgeprägten depression. deine mutter hat schwierigkeiten sich dieser krankheit zu stellen.

für menschen in ihrem alter ist es nicht üblich "nervenkrank" zu sein, das muß was körperliches sein. verstehst du? es ist die generation die sie geprägt hat um so eine ansicht zu haben. ich kenn ähnliches auch von meiner mutter. manchmal ist es der reinste horror in diesem alter sich mit eventuellen eigenen problemen auseinander zu setzen, weil die fassade ja aufrecht erhalten bleiben muß.

eine depression in diesem alter ist nicht untypisch, zumal die leistungsfähigkeit sinkt, der lebensabend näher rückt und man das alter beginnt zu spüren.
auch ist es oft das gefühl des nicht mehr gebraucht werdens was eine große rolle spielt.
ich bin eher der meinug das deiner mutter sicher ein aufenthalt in einer klinik zugute kommt, die sich auf gerontopsychiatrie spezialisiert hat.
nur fehlt ihr natürlich jegliche krankheitseinsicht. das macht es dann doch eitwas schwierig.
Mulle
 

Re: Was fehlt meiner Mutter

Beitragvon leandra » Fr. 13.03.2009, 17:06

Danke für eure Antworten.

Sie will jetzt dann doch noch mal einen Versuch mit einer Therapie machen. Alle bisherigen haben nicht viel Erfolg gebracht und auch die beiden stationären Kuraufenthalte nicht.

Ich werde versuchen zusammen mit meiner Schwester dann auch mal einen Termin bei dem Therapeuten zu bekommen sobald sie dort in Behandlung ist.

Wenn einer alleine von uns geht, ist das schlecht, das haben wir beim letzten Mal gemerkt. Der Arzt sagte zu meiner Schwester: " Ihre Mutter muss versuchen wieder in den Alltag zu finden, man muss sie vorsichtig dazu bringen wieder mehr zu machen und auch mehr Bewegung sollte sie haben". Meine Mutter sagt das stimmt nicht, meine Schwester hat das falsch verstanden, der Arzt hat gesagt sie soll sich ausruhen und hinlegen und versuchen sich damit zu arangieren. Das ist halt jetzt so und da kann man nichts machen.

Ich denke, sie hat sich halt nur das gemerkt was ihr passt. Der Arzt hat vielleicht gesagt, sie soll sich ausruhen wenn ihr etwas zu viel wird, aber er hat damit sicher nicht gemeint, dass sie nur noch liegt und kaum mehr aufsteht.

Alles eine Frage der Definition. Deshalb müssen wir zusammen hin.

Ich hab halt die Befürchtung, sobald der Arzt ihr etwas sagt, was ihr nicht gefällt, dann geht sie nicht mehr hin.

LG Leandra
leandra
 

Re: Was fehlt meiner Mutter

Beitragvon Mulle » Fr. 13.03.2009, 20:32

aber wenn sie mit einer behandlung einverstanden ist, so ist das doch schon erst mal positiv.
bei einer stationären kurbehandlung wird nicht am eigentlichen problem gearbeitet was die depression en förderte. daszu sollte sie wirklich in eine psychiatrische klinik. baut bei ihr mehr in die positiven erinnerungen, zeigt ihr einen anlass sich des lebens zu freuen, mehr und bewußter zu leben und zu genießen. auch das kann unter anderem ein schritt zur stärkung ihrer struktur sein. sie wird positiv motiviert und entwickelt dadurch hormone, die zum wohlbefinden dienen.
Mulle
 


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