Meine Eltern und Ich

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Meine Eltern und Ich

Beitragvon joijienik » Sa. 25.06.2016, 20:13

Hey zusammen, es tut mir Leid dass ich euch belästige. Ich weiss nicht wie ich anfangen soll und ob das überhaupt Sinn macht hier zu schreiben, aber irgendwas ist nicht normal bei mir. ich bin über 20 und studiere, wohne aber noch bei meinen Eltern. Heute hab ich meinen Eltern wieder einmal sagen müssen, dass ich ein Problem hab und ich wusste von Anfang an dass es nichts nützt. Sie haben selber gewisse Probleme. Also psychische usw. was zumindest teilweise dh. von einem Elternteil zugegeben wird. Sie hatten ein schwieriges Leben oder sehen das zumindest selber so. Meine Probleme wurden als Schwierigkeiten bezeichnet und ich wusste von Anfang an, dass diese keinen Platz hatten. Ich komme mir schon immer so vor als müsse ich funktionieren und dem Plan eines Elternteils entsprechen. Dies ist auch aus meinen Augen der Hauptgrund, warum ich studiere und immer noch bei ihnen wohne obwohl ich es kaum aushalte. Ich weiss, dass ich ein oder mehrere Probleme habe, kann sie aber nicht benennen. Daher zähle ich Sachen auf, die an mir denke ich unnormal sind. Ich hab grosse Vorurteile gegenüber anderen Menschen, sehe in 90% der Leute sofort etwas negatives, was sie für mich absolut abstossend macht. Ich ärgere mich über alles, von Politik über Leute im Buss, auf der Strasse, die mir die Vorfahrt nehmen oder mir in die Füsse laufen. Manchmal stell ich mir auch Leute vor, die mich angreifen würden und kann dadurch vor lauter Wut auf diese Leute nicht schlafen. In der Öffentlichkeit zeig ich das zum Glück nur dadurch, dass ich kein Gespräch beginne und selbst auf Leute, die mich offensichtlich mögen nicht besonders eingehe und versuche das Gespräch oberflächlich zu halten. Ab und zu, dh. ca 3 mal im Jahr hab ich in meinem Zimmer Wutausbrüche von unmöglichem Ausmass, die ich (fast) nicht kontrollieren kann. Meist müssen sich leider meine Eltern einmischen, was mich tierisch auf die Palme bringt, da ich das Gefühl hab ein Recht auf einen Wutausbruch in meinem Zimmer zu haben:( Meine Eltern haben öfters Probleme miteinander, was wahrscheinlich neben den genannten psychischen Problemen auf die archaische Denkweise eines Ehelebens mit strikter Rollenteilung zurückzuführen ist. Aber schlimmer ist irgendwie diese Wut auf mein Umfeld. Das fängt schon bei Modetrends an, wenn jeder einen Poncho trägt, sofort ist jeder der sich auch so einen Poncho überzieht weil es grad mode ist für mich kein Gesträchspartner mehr und wird von mir als Massenmensch eingestuft. Das ewige wer ist der Besste, die Geldsucht und das Erfolgsstreben, dass ich in jedem Blinzelschlag zu erkennen glaube, treibt mich in den Wahnsinn. Ich bin mir sicher auf der Welt gibt es viele "objektive" Probleme. Aber meine Unzufriedenheit und mein pessimismus, die auch durch die steten Ermahnungen, was andere für schlimme Krankheiten haben nicht vermindern werden, obwohl ich weiss, dass ich in den Augen vieler Leute ein von aussen betrachtet gutes Leben hab, die kommt von mir. Ich war/bin eigendlich immer hilfsbereit und insgeheim Anhänger von Weltfriedensgedanken und teilen und dem Ganzen aber momentan zerfrisst mich nur noch Wut. Ich hab das gefühl ich verliere mich. Aus irgendeinem komischen Grund mag ich mich aber immer noch. Ich mag auch meine Eltern irgendwie, meine Haustiere und einige Leute, aber ich ziehe mich vermehrt zurück. Ich war noch nie sonderlich extrovertiert, wurde auch seit der Grundschule in fast jeder Schule erst mal angegriffen, aber seit ich aus dem kleinen katholischen Gymnasium raus bin wo man den Leuten nicht ausweichen konnte, lebe ich noch zurückgezogener. Und ich kenne keine Lösung. Meine Eltern zu denen ich zu offen gesprochen haben sagen ich müsse einfach die Sachen ändern die mich stören. Mehr rausgehen und die Leute positv sehen und wäre faul. Aber ich hab überhaupt kein plan wie ich das machen soll und sobald ich auch nur ein Wort an meine Eltern richte oder gar Kritik, hab ich das Gefühl sie trennen sich gleich oder bekommen selber dadurch wieder Probleme. Ich darf mir ihnen nicht mehr reden. Sie verstehen das nicht und hier wahrscheinlich auch niemand, ausser wir haben einen Seelenklemptner hier. Nachdem ich gesagt habe ich möchte zu einem Psychiater meinte ein Elternteil, das ging nicht, sonst würde man darüber reden das sein Kind zum Psychiater geht. Naja ich denk ich werd wieder lernen müssen dass ich die nächsten Prüfungen bestehe, ich hoffe nur ich finde eine Lösung für mein Leben
joijienik
 

Re: Meine Eltern und Ich

Beitragvon Sorgenkind » Di. 28.06.2016, 11:34

joijienik hat geschrieben:Nachdem ich gesagt habe ich möchte zu einem Psychiater meinte ein Elternteil, das ging nicht, sonst würde man darüber reden das sein Kind zum Psychiater geht. Naja ich denk ich werd wieder lernen müssen dass ich die nächsten Prüfungen bestehe, ich hoffe nur ich finde eine Lösung für mein Leben


Du hast bereits eine Lösung gefunden. Du möchtest psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist dein Leben und nur weil du bei deinen Eltern lebst, bedeutet das nicht, dass sie über dich bestimmen dürfen. Ich rate dir, diesen Schritt auch ohne deren "Einverständnis" zu wagen. Du sagtest, dass du auch nur wegen ihnen studierst. Wie würde dein Leben aussehen, wenn es nach deinem Plan ginge? Ich kann mir vorstellen, dass es dir sehr viel besser gehen würde, wenn du dich von ihnen abgrenzt und mehr auf deine eigene Wünsche achtest. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es sehr schwierig ist, wenn man unter einem Dach lebt..

Ich wünsche dir viel Erfolg
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
Sorgenkind
Vielschreiber
 
Beiträge: 104
Registriert: Fr. 03.06.2016, 23:18

Re: Meine Eltern und Ich

Beitragvon Sorgenkind » Di. 28.06.2016, 11:39

Ich habe einen tollen Buchtipp für dich. Darin geht es ziemlich genau um das, was du zwischen dir und deinen Eltern beschreibst.


http://www.ebay.de/itm/like/29165787356 ... noapp=true
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
Sorgenkind
Vielschreiber
 
Beiträge: 104
Registriert: Fr. 03.06.2016, 23:18

Re: Meine Eltern und Ich

Beitragvon loner » Di. 28.06.2016, 16:45

Hallo,

Ich wollte dir schon letztens schreiben, dann habe ich aber den Thread verloren, als ich unterborchen wurde.
Ich finde, dass du auf jeden Fall eine Therapie machen solltest, wenn du denkst, dass du sie brauchst. Deine Eltern müssen davon doch auch gar nichts mitbekommen und der Arzt hat Schweigepflicht. Es ist natürlich oft sinnvoll auf den Rat der Eltern zu hören, deren Meinung zu respektieren. Sie haben oft einfach die Erfahrung. ABER, wenn es nur darum geht, vor irgendwelchen anderen Leuten gut da zu stehen und dein Vater Angst hat, was die anderen denken... ähm hallo? Da stellt er deine Gesundheit/ Wohlbefinden gerade unten an. Das ist nicht ok. Vielleicht kommen deine Vorurteile auch von deinen Eltern, versuche mal darüber nachzudenken, woher sie kommen könnten. Wenn du ja weißt, dass es Vorurteile sind, wieso wirst du dann trotzdem immer wütend? Versuche den Mensch als Individuum zu sehen. Als eine Person mit Interessen, wie du sie hast. Ich kann es auch nicht leiden, wenn jeder nach dem neuesten Trend geht, aber es ist doch ok, wenn es demjenigen gefällt, damit rumzurennen. Du musst akzeptieren, dass jeder hier in Deutschland eine eigene Meinung hat und rumrennen darf, wie er will. Vielleicht denken irgendwelcher Hipster auch schlecht von deinem Stil etc. Toleranz ist das Stichwort. Ich schätze, in dem jeweiligen Momemt denkst du dann auch, wie blöd die Leute eigentlich sind. Aber wenn du doch schon erkannt hast, das diese Einstellung falsch ist, dann kannst du auch dran arbeiten, das zu ändern. Übe dich in Akzeptanz, Toleranz und darin, den Menschen als Individuum zu sehen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass deine Probleme auch woanders herkommen. Vielleicht weil man dir alles vorschreibt und du dich nicht frei fühlst. Vielleicht ist deine Aggression, die durch das Verhalten anderer ausgelöst wird, eine Art Spiegel, wie sehr du es hasst, wie du gerade lebst. Weil du eigentlich anders leben willst.
Geh deinen Weg, nicht den deiner Eltern. Es ist dein Leben, und über das darfst du ganz allein entscheiden.
Viel Glück,
loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
loner
Moderator
 
Beiträge: 953
Registriert: Mi. 25.05.2016, 11:37


Zurück zu Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron