Akten vom Psychologen einsehen?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Mo. 13.06.2016, 21:02

Hallo :)

ich wollte mal fragen, ob das jemand weiß. Und zwar war ich während der Grundschulzeit mal bei einem (bzw. zwei) Psychologen.
Warum ist eigentlich irrelevant, aber ich erzähls kurz. Ich war halt immer sehr still, hab auch nur mit meiner Lehrerin geredet, wenn keiner dabei war und sowas und hab auch öfters Hausaufgaben vergessen, weil ich Angst hatte, ich würde eingeschlossen werde, wenn ich am Ende der Stunde zu lange brauche, um sie aufzuschreiben, und dann hab ich sie halt immer vergessen bis ich daheim war. Jedenfalls hatte ich auch keine Freunde, war immer alleine und ihr ist oft aufgefallen, dass ich fettige Haare hatte (meine Mutter meinte immer, wenn ich keine Lust hab, sie waschen zu lassen, wenn sies sagt, ist es mein Pech und dann macht sies halt nicht mehr).
Jedenfalls hatte sie dann einen Schulpsychologen da, der das einschätzen sollte (ich bin mir nicht sicher, worum es da ging, meine Eltern haben sich immer über die Lehrerin aufgeregt, dass sie sowas unterstellen würde und sie hätte ja keine Ahnung und sagten mir irgendwann mal, es wäre, weil ich immer so komisch wäre. Allerdings weiß ich inzwischen auch, dass die Frau, bei der wir damals waren, inzwischen IseF ist, was es damals noch nicht gab, was dann bedeuten würde, dass es eher um Kindeswohlgefährdung ging als um mich direkt. Aber den Grund weiß ich bis heute nicht.) Ich war damals jedenfalls 8 und ich rede mit meinen Eltern auch nicht darüber, weil meine Mutter sowieso nur gegen das Verhalten meiner Lehrerin geht (welches ich wiederum gut finde, wenn sie wirklich die Gefährdung erkannt hat) und eigentlich rede ich überhaupt nicht mit ihr, schon gar nicht über Privates oder Gefühle.
Naja, ich frage mich, wie viel meine Eltern wirklich wissen, weil sie halt immer nur gesagt haben, es wäre wegen meinem komischen Verhalten, ob das also eine Lüge war, weil sie ihre Schuld nicht eingesehen haben oder ob sie das wirklich nicht wussten oder nicht gerafft haben, dass es um sie ging und nicht um mich (weil Eltern ja für das Verhalten des Kindes verantwortlich sind).
Demnach weiß ich auch nicht, was damals dabei raus kam. Nur, dass offenbar nichts aufgefallen ist und angeblich alles im Rahmen war bei mir (was ich ganz und gar nicht so sehe, weder in Bezug auf KWG, noch auf mein Verhalten, aber meine Mutter verstellt sich immer und tut immer so besorgt, um bloß nicht aufzufallen.) Deshalb würde ich gerne irgendwie mal die Akten (falls es sowas gibt, vor allem nach so langer Zeit) durchlesen und herausfinden, was damals herausgekommen ist. Kann man das irgendwo einsehen oder bekommt man da als "Patient" eine Auswertung ausgehändigt?
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon Sorgenkind » Di. 14.06.2016, 23:56

Wie viele Jahre ist es denn schon her? Frag doch mal direkt bei der Grundschule nach, ob sie diese Akten noch irgendwo im Archiv haben. Oder beim Jugendamt, wenn es auch um Kindeswohlgefährdung ging, ist vermutlich auch dort gemeldet worden. Fragen kostet ja nichts, viel Glück!
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Mi. 15.06.2016, 15:00

Naja, es ist so rund 15 Jahre her.

Meinst du, die Schule bekommt da die Akten? Das war auch meine Überlegung, weil es ja von ihnen ausging, aber ich weiß nicht, inwieweit die da ein Informationsrecht haben.

Ist auch die Frage, ob es dem Jugendamt gemeldet wurde, da ja anscheinend der Verdacht nicht bestätigt wurde (auch wenn ich das als falsch ansehe). Ich glaube, es wird erst ans Jugendamt weitergleitet, wenn sich der Verdacht bestätigt.

Ja, fragen kostet nichts, nur wo muss ich dazu wissen.
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon Ruby » Mi. 22.06.2016, 18:49

Hallo MessiasDerStille,

vielleicht hättest Du Chancen, wenn Du Dich an Deinen damaligen Kinderarzt, beziehungsweise Hausarzt wendest. In der Regel bekommen die solche Akten und Befunde von den jeweiligen Psychiatern oder Psychologen zugesendet. Dort landen sie dann in Deiner Patientenakte. Die Einsicht in solche Akten können Dir nur verweigert werden, wenn Dich der Befund soweit aus dem seelischen Gleichgewicht werfen würde, dass Du zum Beispiel Suizidgefährdet werden könntest. Aber dann müsstest Du mit Deinem Arzt im Vorfeld schon mal über solche Suizidgedanken gesprochen haben.

Lieben Gruß
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 24.06.2016, 00:04

Danke für deinen Tipp!

Ich glaube leider, dass mindestens mein damaliger Hausarzt in Rente ist und der andere war auch schon sehr alt und ich bin mir gar nicht sicher, ob der überhaupt noch lebt. Hat mein neuer Hausarzt auch diese Akten? Weil die Patientenakte bleibt doch bestehen oder nicht?
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon Ruby » Fr. 24.06.2016, 10:57

MessiasDerStille hat geschrieben: Hat mein neuer Hausarzt auch diese Akten? Weil die Patientenakte bleibt doch bestehen oder nicht?
Das ist wohl von der Situation abhängig. Ich habe mal gehört, dass es bei einer Praxisaufgabe eine Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren für alte Patientenakten gibt. Bin mir aber nicht sicher. Ich glaube, bei einem Hausarztwechsel muss es nicht unbedingt sein, dass die frühere Patientenakte übernommen wird. Dazu bedarf es wohl einer Einverständniserklärung des Patienten. Frag einfach mal bei Deinem Hausarzt nach.

Ansonsten ist es vielleicht doch das Beste, wenn Du Dich an den Tipp von Sorgenkind hältst und bei Deiner ehemaligen Schule nachfragst, zumal ja damals ein Schulpsychologe involviert war.

Ich hoffe, dass Du bei Deinen Bemühungen irgendwie weiter kommst und noch herausfindest, was damals genau abgelaufen ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Dir das sehr wichtig ist.

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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 24.06.2016, 14:21

Vielen Dank! Dann werde ich das mal bei Gelegenheit versuchen.

Ja, ist es auch, Ich verstehe nicht, warum meine Eltern da generell alles geheim gehalten haben, ich glaube, dass sie eigentlich nie mit mir darüber gesprochen haben und wenn, dann immer ausweichend. Vielleicht ist es nur ein Hirngespinst, aber irgendwie denke ich, wenn ich weiß, worum es damals wirklich ging, kann ich mich selbst besser verstehen. Es ist ja auch nicht so, dass ich aus allen Wolken fallen würde, je nachdem, welches Ergebnis ich erhalte, weil ich mich ja selbst schon damit auseinandergesetzt habe. Aber ich fühle mich irgendwie betrogen und will einfach die Wahrheit wissen.
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon Ruby » Fr. 24.06.2016, 15:05

Dass Du Dich betrogen fühlst und gerne die Wahrheit wissen willst, kann ich sehr gut verstehen. Vielleicht solltest Du das genau so nochmals Deinen Eltern sagen.

Wieso sie Dir bisher nichts dazu gesagt haben, kann natürlich viele Gründe haben. Vielleicht wollen sie Dich oder sich selbst davor schützen. Vielleicht ist es ihnen auch peinlich. Oder sie haben Dir gegenüber ein schlechtes Gewissen und wollen das deshalb unter den Tisch kehren. Oder es stecken ganz andere Gründe dahinter.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei Deinen weiteren Recherchen und hoffe, dass Du doch nochmals irgendwann die Wahrheit erfährst. Denn man kann ja gut erkennen, wie Dich das immer noch sehr beschäftigt. Es ist dann besser und auch wichtig, die ganze Wahrheit zu kennen, als immer nur darüber zu spekulieren und sich von den eigenen diesbezüglichen Gedanken auffressen zu lassen.

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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 24.06.2016, 20:27

Ja, danke, das stimmt wohl.

Ich denke, meine Mutter fühlt sich generell schnell angegriffen und kann mit Kritik nicht umgehen. Ihr geht es dabei auch immer um ihr eigenes Ansehen und ihre Position in der Gesellschaft (die eigentlich hier bei uns im Dorf eher negativ als positiv ist, weil meine Mutter keinerlei soziale Kontakte hat und auch kein wirkliches Interesse daran, aber trotzdem will sie immer gut dastehen).
Deswegen denke ich, dass sie sich selbst einfach nicht eingestehen konnte, dass sie in meiner Erziehung versagt hat und wahrscheinlich (trotz der Auffälligkeiten) wird sie eben diese Anschuldigungen nur abwehren und den Fehler nicht bei sich suchen, sondern bei mir. Das war ja auch das, was sie sagte, dass meine Lehrerin mich komisch fand, nicht, dass sie versagt hat.
Meine Mutter ist selber eine sehr unsichere Person, die nirgends auffallen möchte und sich verstellt, um das durchzusetzen. Ich durfte auch nie ich selbst sein, weil man dann ja komisch angeguckt wird, und wenn das Kind so ist, dann wird es ja mit ihrem Ansehen in Verbindung gebracht. Meine Mutter macht mir auch heute nur Vorwürfe, dass ich zu unsicher bin und ich solle mir doch halt Freunde suchen. Dass sie mich eigentlich genau dadurch zu dem gemacht hat, was ich bin, will sie nicht wahr haben.

Das Thema wurde bei uns zu Hause nie besprochen. Mir wurde nicht gesagt, warum wir zu dem Psychologen gehen mussten und wenn, dann eben nur, wegen meiner blöden Lehrerin und dass es an mir lag. Ich habe schon mal beiläufig versucht, das Thema anzusprechen, aber erstens würden meine Eltern aus diesem Grund schon keine ernsthafte Antwort geben, weil sie alles leugnen, was sie schlecht dastehen lässt, und außerdem scheint sie eine Diagnose nie zu interessieren. Mein Bruder hat z.B. eine angeborene Behinderung, er ist jetzt 21 und meine Mutter will bis heute nicht wahr haben, dass es genetisch bedingt ist und sucht die Schuld bei den Ärzten und sie weiß auch bis heute nicht, dass alles Symptome von einer Krankheit sind, die auch einen Namen hat, und zählt lieber auf, welche einzelnen Symptome er hat.
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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon Ruby » Fr. 24.06.2016, 21:54

Ohje liebe MessiasDerStille, dann scheinst Du ja ein recht schwieriges Verhältnis zu Deinen Eltern zu haben. Das tut mir leid für Dich. Die Beschreibung Deiner Mutter erinnert mich ein bisschen an meine Mutter. Die legt ebenso viel Wert auf ihre gesellschaftliche Stellung oder was andere Menschen über sie denken. Lieber verleumdet sie ihre Kinder, als dass sie Gefahr läuft, in einem schlechten Licht dazustehen. Die ist total glücklich, dass ich seit vielen Jahren im Ausland lebe und ihr keine Schande mehr bereiten kann. :lol:

Hoffentlich findest Du noch heraus, was damals genau passiert ist, beziehungsweise herausgefunden worden ist. Das wünsche ich Dir wirklich von ganzem Herzen. :troest:

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Re: Akten vom Psychologen einsehen?

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 24.06.2016, 22:32

Danke, ohne das jetzt irgendwie blöd zu meinen, ich denke, du weißt, was ich meine, wenn ich sage, es freut mich, das zu hören. Einfach, dass jemand Verständnis dafür hat. Ich meine, klar, irgendwie meint es meine Mutter sicher nur gut, aber man kann einfach nicht so viel Scheiße verzapfen und meinen, dass man sie trotzdem liebt. Die meisten Leute verstehen das nicht und meinen dann, ich solle einfach meine Mauer abreißen und mich mit ihr vertragen. Aber wie soll man das, wenn man jedes mal wieder nur kritisiert wird und nach Fehlern gesucht wird?

Für mich steht auch fest, auch wenn es keiner wirklich glauben will, wenn ich endlich mal hier ausziehen kann, werde ich mich nicht melden von mir aus. Auch wenn ich im selben Ort wohne, werde ich nicht spontan mal vorbei kommen, vielleicht aus Zwang zu Weihnachten, aber nicht einfach so. Oder anrufen. Es gibt einfach nichts, was wir teilen. Keine Gefühle und gar nichts. Meine Mutter sieht mich nicht mal an, wenn ich versuche mit ihr zu reden. Sie hat auch überhaupt kein Gefühl und offenbar kein Interesse daran zu helfen. Wenn man Rat sucht, kommt nur "Ich weiß auch net, was soll ich dazu jetzt sagen?" Oder wenn ich was aus der Schule erzähle. Ein normales Gespräch wäre ungefähr so:
Ich: Ich hab heute ne Klausur geschrieben.
Mutter: Oh, und, wie liefs? Oder vielleicht: Und, in welchem Fach (als Eltern sollte man ja wissen, welches Fach den Kindern liegt)
Bei meiner Mutter läuft das so:
Ich: Ich hab heute ne Klausur geschrieben.
Mutter: Und, bei wem? (Meine Mutter weiß nicht mal im Einzelnen welche Fächer ich habe, noch, welche mir da liegen und schon überhaupt nicht, wie meine Lehrer heißen und wer davon was unterrichtet.

Ich wollte als Kind so vieles. Ich wollte nicht wie alle anderen Prinzessin werden, sondern Zirkusakrobatin, Eiskunstläuferin, Stuntman. Ich wollte in einen Turnverein gehen und hatte Angst vor den ganzen Fremden. Meine Mutter hat mich deswegen nie hin geschickt. Und was bin ich heute? Fett und träge. Keiner glaubt, was ich eigentlich innerlich bin. Oder WER ich innerlich bin.
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