Vertrauen zu Ärzten

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Ruby » Mo. 25.01.2016, 14:40

in letzter Zeit ist es mir schon passiert, dass ich mich aufgrund meines lädierten Nervenkostüms total mit Ärzten überworfen habe. Teilweise, weil ich mich von ihnen in eine Ecke gedrängt gefühlt habe, aber auch, weil ich teilweise richtig misstrauisch geworden bin und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass man mir die Zügel aus der Hand nehmen will. Kennt Ihr solche Situationen auch?

Eigentlich hat das alles mit meinem langjährigen Schwerpunktarzt begonnen, bei dem ich bereits über 13 Jahre in Behandlung war. Bei einem Termin legte er mir einen Behandlungsvertrag vor die Nase, den er von mir unterschrieben haben wollte. Es ging darin um eine neuartige, lebenswichtige Medikamententherapie, die ich drei Monate nehmen musste. Jeden Tag eine Tablette, die das Stück 700 Euro kostete. Der Behandlungsvertrag legte fest, dass mein Arzt die nächsten zwei Jahre mit der Uniklinik Hannover, die ich bisher noch gar nicht kannte und meiner Krankenkasse einen regen Austausch all meiner Patientendaten haben darf. In dem Vertrag wurden sämtliche Diagnosen aufgelistet, die mein Arzt bisher von mir gesammelt hat. Teilweise auch Dinge, die absolut nichts mit der zu behandelnden Krankheit zu tun hatten. Auch Diagnosen zu Störungen, die mich meiner Meinung nach stigmatisieren hätten können.

Ich wollte mich daraufhin weigern, diesen Vertrag zu unterschreiben, weil ich der Meinung war, dass ich diese Diagnosen nicht mit fremden Menschen teilen mag. Ich habe mich dann versucht zu erklären. Doch mein Arzt hat mich nur frech angegrinst und gemeint, wenn ich nicht unterschreibe, dann würde ich auch die Medikamente nicht bekommen. Mit anderen Worten hat er mir also ins Gesicht gesagt: unterschreib oder krepier! Denn er wusste ja, dass diese Medikamenten-Therapie für mich lebenswichtig war.

Daraufhin sind mir regelrecht die Nerven weggebrochen. Mein ganzer Körper hat von einer Sekunde zur anderen nur noch unkontrolliert gezittert. Ich bekam Wortfindungsstörungen, extreme Gefühlswallung, die sich nicht mehr richtig kontrollieren ließen. Schüttelfrost, Schweißausbrüche und ein subtiles Panikgefühl überkamen mich. Und mein Kopf fühlte sich an, als ob die Schädelplatte jeden Augenblick explodieren würde und sich das Hirn im Kopf irgendwie umdrehen würde. In diesem Moment oder Zustand konnte ich mich gar nicht mehr richtig artikulieren, erklären, geschweige denn wehren oder verteidigen. Es fühlte sich so an, als ob ich jeden Moment komplett durchdrehe. Meine ganze Souveränität ist mir von einem Moment zum anderen förmlich abhanden gekommen. Zu allem Übel hat sich mein Mann, der bei dem Termin dabei war, auch noch auf die Seite von diesem Arzt geschlagen. Das hat dann alles noch schlimmer werden lassen. Ich habe den Vertrag dann unter großem Druck unterschrieben. Nur einfach, um möglichst schnell wieder dieser belastenden Situation entfliehen zu können. Ich hätte in dem Moment wahrscheinlich sogar ein Mordgeständnis unterschrieben, hätte man mir eines unter die Nase gehalten.

Die folgenden Tage drehte ich dann vollständig am Rad. Der ganze Vorfall lies mich nicht mehr los, beschäftigte mich ununterbrochen. Auch in der Nacht. Einige Tage später verlangte ich Einsicht in meine Patientenakte. Die wurde mir aber erst verwehrt. Danach eskalierte die Situation erst recht. Ich habe mit Anwalt, Patientenschutzbund, Ärztekammer usw… gedroht. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie der Arzt daraufhin reagierte. Das Arzt-Patientenverhältnis ist nun unwiderruflich zerstört.

Daraufhin habe ich mir einen neuen Schwerpunktarzt im UKE in Hamburg gesucht. Und dort hat sich mehr oder weniger die gleiche Situation wiederholt. Denn mein neuer Arzt hatte natürlich nichts besseres zu tun, als sich hinter meinem Rücken mit dem ehemaligen Schwerpunktarzt zu besprechen. Er hat also nun bereits eine vorgefertigte Meinung über mich gebildet. Diesbezüglich werde ich dort nun auch behandelt. Wie eine entmündigte Irre, der man beständig irgendwelche Therapie- oder Behandlungsauflagen stellen muss. Nach jedem Termin gehe ich als totales Nervenbündel aus dem Zimmer heraus. Ich habe mich sogar schon gefragt, ob es ihm wohl Spaß macht, mich jedes Mal so fertig zu machen.

Meinem Mann zu liebe nehme ich nun Pillchen, Opipramol, die mich wieder ein bisschen auf den Teppich geholt haben. Ich sehe die Dinge nun schon ein bisschen reflektierter. Gut möglich, dass ich bei den Ärzten wirklich einen leicht gestörten Eindruck hinterlassen habe oder irgendwie überreagiert habe. Dennoch kann ich nun kein Vertrauen mehr zu ihnen finden.

Weil ich aufgrund meiner körperlichen Erkrankungen aber unbedingt auf einen Schwerpunktarzt angewiesen bin, habe ich mir nun gleich einen gesucht, der auch gleichzeitig Neurologe und Psychiater ist. Wenn man mich schon in diese Richtung drängen will, habe ich den Arzt mir nun wenigstens selbst ausgesucht. So weit, so gut...

Nun habe ich aber extreme Angst, dass sich mein neuer Arzt bei meinem kommenden Termin ebenfalls wieder mit meinen ehemaligen Ärzten besprechen will. Denn das ist bei meinen schweren körperlichen Erkrankungen in der Regel immer so. Wahrscheinlich kennen sich die Ärzte untereinander sogar.

Wie komme ich denn nun wieder aus diesem Teufelskreislauf heraus? Denn wie kann ich einem Arzt vertrauen, der sich mit anderen Ärzten bespricht, die bereits ihr Urteil über mich gefällt haben? Schlussendlich ist es doch so, dass sich die Ärzte untereinander näher stehen, als zu ihren Patienten. Es gibt doch hierzu auch das passende Sprichwort: eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus. Irgendwie scheine ich das Vertrauen zu Ärzten so immer mehr zu verlieren. Dazu kommt, dass ich mich momentan viel zu labil fühle, um mich überhaupt noch gescheit wehren oder verteidigen zu können. Wie komme ich da nur wieder heraus?

Sorry, dass ich hier nun einen ganzen Roman gepostet habe. Das scheint wohl eine Nebenwirkung von meinem leichten Dachschaden zu sein. Ich sollte daraus Profit schlagen und Bücher schreiben.

Vielleicht kann mir ja jemand einen wertvollen Tipp geben. Wie finde ich denn mein Vertrauen zu Ärzten nun wieder?

Lieben Gruß
Ruby
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Morgan » Mo. 25.01.2016, 19:51

Hallo Ruby,

es tut mir leid, ich kann Dir nicht dabei helfen, Dein Vertrauen in die Ärzte wiederzufinden. Ich kann Dir nur sagen, wie ich mit dem neuen Arzt umgehen würde. Ich würde sofort es ansprechen, daß er sich ja sicherlich mit seinen beiden Vorgängern besprochen hat und damit sich schon sein Urteil über Dich gebildet hat. Wenn er dann "nein" sagt, dies habe er nicht getan, dann gib ihm eine Chance und erzähle ihm ehrlich, wie es Dir mit seinen beiden Vorgängern ergangen ist und das Du nun kein Vertrauen mehr in die Ärzteschaft hast. Wie gesagt, dies würde ich tun, doch ich bin nicht Du und ich bin nicht in einer solch abhängigen Lage gegenüber den Ärzten wie Du, also kann ich gar nicht ermessen, wie es Dir damit ergeht.

Eines weiß ich, ich vertraue keinem Arzt und dies wird auch vermutlich den Rest meines Lebens so bleiben. Mein ganzes Leben (mit zwei Ausnahmen) habe ich nur negative Erfahrungen mit Ärzten gemacht, ich bin ihnen gegenüber sehr wachsam, denn sie haben mittlerweile soviele Vorschriften gemacht bekommen, daß es für sie überhaupt nicht mehr möglich ist, sich zeitlich wirklich um ihre Patienten zu kümmern, behaupte ich. Meine Herausforderungen liegen bei den Hausärzten, sie dienen nicht mir, sondern sich selbst. In meiner Wahrnehmung, wie bekomme ich den Patienten am schnellsten wieder schmerzfrei, dabei werden nur Sympthome behandelt und kaum nach der Ursache geforscht, um ja Zeit und Geld zu vermeiden. Ich für meinen Teil, forsche selbst und finde meine eigenen Lösungen für meine Herausforderungen, denn keiner kennt mich so gut wie ich, also kann auch nur ich die Lösung finden und das Internet mit all seinen Infos ist mir dabei eine große Hilfe.

Dir alles Gute für Deinen neuen Schwerpunktarzt, Ruby!
HG Morgan
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Oskar » Mo. 25.01.2016, 20:52

Oje...
Ja ich hatte auch die Befürchtung das mein Arzt sich mit anderen Ärzten absprechen wird, das ist mir mehrfach passiert und ich habe dann den Stempel einer falschen Diagnose mit mir rum geschleppt.
Allerdings habe ich exakt heute eine gegenteilige Erfahrung gemacht: Ich bin in einer neuen Klinik und habe den Schutz der Station und die zweite Meinung des Arztes gesucht.
Ich sitze also dem Arzt gegenüber in meinem Aufnahmegespräch:
Er schnappt sich meine Akte und meinte er lese etwas von Depression.
Ich wiederspreche sofort der Diagnose und wir konnten uns konstruktiv besprechen

Ich würde Morgan zustimmen; wenn du willst das man dich versteht dann sprich den nächsten Arzt direkt an und erzähl ihm was gewesen ist
Das UKE kann gut sein aber es kann auch schlecht sein, da hab ich unterschiedliche Erfahrungen
So hart es klingt: du musst dich halt trauen und das schaffst du auch
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Schizo99 » Di. 26.01.2016, 15:34

Versteh ich das richtig, dass du eine Sonderbehandlung inkl. Zusammenarbeit einer Uniklinik inkl. unglaublicher Kosten mit der Begründung ablehnst deine Krankheitsgeschichte nicht teilen zu wollen? Die betreiben dort Forschung, denen ist egal wer du bist, aber müssen deine Werte usw. kennen dürfen, sonst macht das keinen Sinn. Hoffe ich habe das richtig verstanden.

Sorry, ich hasse Ärzte, aber was du machst kapier ich nicht.
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Summertime Sadness » Di. 26.01.2016, 19:15

Schizo, ich finde, deine Reaktion macht keinen Sinn...
Sie wollte es nicht. Punkt um.
Ich wäre da genauso eingestellt. Sie ist doch, nur weil sie eine ernste evtl. seltene Erkrankung hat, kein Versuchsobjekt. Deine Reaktion macht mich echt wütend.

Hallo Ruby,

es müsste soetwas wie eine unabhängige Patientenberatung geben. Vielleicht kannst du dir da informationen holen.
Ja, Vertrauen ist wichtig und dass durch so ein Verhalten das Vertrauen erstmal zerstört ist, ist logisch. Ich würde es auch beim neuen Arzt ansprechen.
Liebe Grüsse
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Charlotte » Di. 26.01.2016, 19:19

Summertime Sadness hat geschrieben:es müsste soetwas wie eine unabhängige Patientenberatung geben. Vielleicht kannst du dir da informationen holen.

Ja, die gibt es: Guckst du hier!
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Schizo99 » Mi. 27.01.2016, 12:43

Entschuldigung wenn ich dich verärgert habe.
Unter diesen Umständen kann man doch nicht wie ein kleines Kind sagen: Will aber nicht und Punkt.
Ich weiß halt nicht genau worum es geht. Aber wenn es der letzte Ausweg ist, ist mir einfach unverständlich wie es einem noch um persönlichen Datenschutz gehen kann...

Wen man sich mit dem Arzt nicht grün ist, muss man sich jemand neuen suchen und versuchen sich nicht zu sehr von diesem einen Blödmann runter ziehen zu lassen.
Auch wenn dein Mann nur das beste will, scheint er dich in diesem Fall nicht Recht zu verstehen und du solltest vielleicht ohne Ihn mit dem Arzt sprechen.
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Summertime Sadness » Mi. 27.01.2016, 13:48

Es geht nicht darum, wegen dem datenschutz, sondern wie sie unter druck gesetzt wurde und so gut wie erpresst wurde von einem arzt, der einfach seine Position ausgenutzt hat.

Neuartige Medikamente bergen auch eine gewisse Gefahr an Nebenwirkungen, die man ja auf langer sicht ja noch nicht weiss.

Datenschutz finde ich, ist eigentlich auch ein sehr sensibles thema...

Das große Problem mutmasse ich mal, war einfach, dass sie überrumpelt wurde,unter druck gesetzt wurde und sie vielleicht einfach bedenkzeit und einfühlungsvermögen vom arzt gebraucht hätte...

danke, für deine entschuldigung und auch ich muss mich entschuldigen, dass ich nicht sehr objektiv geblieben bin.
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Charlotte » Mi. 27.01.2016, 15:04

Schizo99 hat geschrieben:Aber wenn es der letzte Ausweg ist, ist mir einfach unverständlich wie es einem noch um persönlichen Datenschutz gehen kann...

Ganz einfach: Jeder hat ein Recht auf Krankheit, d.h. niemand kann Ruby zu dieser Behandlung zwingen, selbst wenn es ihr ohne schlechter geht und es lebensgefährlich wird. Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man ein Medikament, noch dazu eines, das noch in der Testphase ist, nehmen will oder nicht. Und sich Bedenkzeit zu erbitten und sie auch zu bekommen ist das Mindeste!
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Ruby » Mi. 27.01.2016, 17:16

Herzlichen Dank für Eure zahlreiche Beteiligung. Ich habe das erst eben gesehen, weil ich nach meinem Posting erst einmal ein paar Tage gebraucht habe, um mein Geschreibsel nachträglich nochmals für mich zu reflektieren.

Ich habe mir nun überlegt, was ich machen werde. Ich werde meinen neuen Schwerpunktarzt, der ja auch gleichzeitig Psychiater und Neurologe ist, darum bitten, mich nochmals komplett neu und unvoreingenommen abzuklären, ohne mich gleich aufgrund von einer Diagnose seiner Vorgänger im Vorfeld zu stigmatisieren. Ich hoffe sehr, dass es mein neuer Arzt mit mir dann gut meinen wird.

@Schizo99
Bei dem Medikament handelte es sich um "Harvoni", mit dem meine Hepatitis C Infektion Genotyp 4 behandelt worden ist. Bisher übrigens erfolgreich. Ob das so bleibt, wird sich erst im April bei einer Nachkontrolle zeigen.

Bei der Zusatzdiagnose, die der Arzt über diesen Vertrag mit der Uniklinik und meiner Krankenkasse ausgetauscht hat, steht die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung. Weshalb soll ich diese psychische Diagnose mit fremden Menschen teilen, die ich noch nicht einmal kenne? Diese psychische Diagnose hat doch gar nichts mit der Hepatitis C Infektion zu tun! Weshalb musste man mich überhaupt mit dieser Diagnose outen? Ich kann ja in Zukunft gar nicht mehr bei meiner KK anrufen, ohne dass nicht gleich jeder kleine Mitarbeiter über mich Bescheid weiß. Was ist denn das nun für mich für ein Gefühl, wenn ich mit Menschen telefonieren muss, die mich gleich in eine Schublade stecken und dementsprechend behandeln. Die tippen dort doch erst einmal meine Krankenkassen-Nummer in ihren PC und bling... erscheint ein Hinweis auf eine Persönlichkeitsstörung. Das verunsichert mich enorm. Na ja, das ist nun eh zu spät.... Ich habe den Vertrag ja schlussendlich unterschrieben und kann nun sowieso nichts mehr daran ändern.

Wahrscheinlich habe ich beim Arzt wirklich überreagiert. Das kann gut möglich sein. Ich kann mich in solchen Situationen nur schlecht beruhigen oder kontrollieren. Aber Du hättest sein hämisches Grinsen sehen sollen. Das hat mich tagelang aus der Fassung geworfen. Vielleicht werde ich mich irgendwann wegen meinem Verhalten bei ihm entschuldigen. Aber momentan kann ich das noch nicht. Ich kann mir ja kaum sein Gesicht vorstellen, ohne wieder total sauer auf ihn zu werden. Momentan würde es sicherlich nochmals eskalieren.
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Schizo99registriert » Mi. 27.01.2016, 20:37

:respekt: wieviel Weiser du bist wenn du nicht in eine Diskussion gerätst in der dich zwei Menschen gemeinsam übervorteilen.

Das ist auch immer mein Horror. Einen Menschen allein kann ich in jeder Diskussion verstehen, überzeugen oder wenn ich alles probiert habe letztendlich auch resigniert abhacken, aber wenn sich zwei Leute scheinbar gegen mich verbünden werde ich auch schnell zum Sklaven meiner Emotionen.

Jetzt wo du es mir erklärt hast, verstehe ich auch dein Problem damit die Krankheitsgeschichte offenzulegen. Natürlich ist das aufgrund vieler Ängste nicht angenehm, aber so ist das ganz unabhängig von dir heutzutage in der Medizin. Ich hatte gerade zufällig erst wegen dem Beruf meine Hepatits A,B Impfung und mein Hausarzt kam zufällig darauf zu sprechen dass nun auch Hepatits C heilbar sei. Was mich sehr überraschte und er hat mir von den extremen Kosten erzählt und nebenbei erwähnt, dass man sicherlich nicht jeden x beliebigen Junky (wir unterhalten uns halt auch mal so salopp, er ist ok und meinte dass nicht so) diese Therapie gewährt... usw. das wollte ich jetzt nur nochmal so sagen.

ABER wenn dein Arzt und vor allem dein Mann nicht das extreme Unbehagen, dass diese Diskussion in dir hervorgerufen hat (vollkommen egal wie gerechtfertigt oder ungerechtfertigt du geredet hast) gespürt haben und sich entsprechend verhalten (man kann ja hier lesen wie sehr es dich mitgenommen hat) und das dann noch belächeln, dann rastet man halt mal aus...
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Morgan » Mi. 27.01.2016, 23:19

Hallo Ruby,

bezüglich der KK und der Stigmatisierung, wie Du es nennst. Es könnte auch ein Segen sein, es gibt einen Spruch, der mir einst sehr geholfen hat und der alle Fronten mit allen Menschen in meinem Umfeld auf einen Schlag geklärt hat, als ich mir mal ein Stigma zugezogen hatte. Er lautet:
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Mit anderen Worten, wenn sie schlecht über Dich denken, dann kannst Du auch so sein, wie Du wirklich bist. Und wer von Dir schlecht denken will, der tut es sowieso.
Und wer sich aufgrund eines Vermerks ein Bild von Dir macht und sie nicht die Mühe macht, Dich kennen zu lernen ist auch nicht besser und will von Dir schlecht denken.
Also, in meinen Augen hast Du nichts verloren, im Gegenteil, Du hast gewonnen. Wenn Dir einer bei der KK blöd kommt, umso besser, dann wechselst Du solange den Sachbearbeiter bis Du bei einem bist, der es mit Dir gut meint und da bist Du dann richtig.

HG Morgan
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Ruby » Do. 28.01.2016, 14:29

Hallo liebe Morgan,

ja, im Grunde genommen hast Du wohl vollkommen recht mit Deinem Tipp. Ich sollte das vielleicht wirklich ein bisschen lockerer sehen. Vielleicht hat es ja in der Tat ein Vorteil. Dann muss ich nicht immer beständig eine Fassade um mich bauen.

Ich habe mich deshalb auch bewusst für einen neuen Schwerpunktarzt entschieden, der gleichzeitig auch Neurologe und Psychiater ist. Er ist sogar Suchtmediziner, deckt also bereits ziemlich viele meiner immer wiederkehrenden Problemchen ab. Ich hoffe, dass ich mit ihm von Anfang an offener und ehrlicher umgehen kann und durch ihn auch mein Vertrauen zu Ärzten wieder finde. Ich darf nicht schon wieder einen Arzt verbraten. Aber ich schätze mal, dass er mit seinem Themengebiet mehr Verständnis für solche schwierige Persönlichkeiten haben wird.

Aber recht hast Du: ein ruinierter Ruf kann auch zum Vorteil werden.
Herzlichen Dank für diesen Input!

Ganz lieben Gruß
Ruby
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Re: Vertrauen zu Ärzten

Beitragvon Morgan » Fr. 29.01.2016, 21:17

Liebe Ruby,

es war mir eine Ehre. DANKE, daß mein Impuls Dir dienlich sein konnte.

HG Morgan
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