Langsam wird es auffällig

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Langsam wird es auffällig

Beitragvon UnlovedHousecat » Mi. 23.09.2015, 14:14

Bei der Trichotillomanie handelt es sich um eine komplexe Störung der Impulskontrolle, deren augenscheinlichstes Erscheinungsbild darin besteht, dass die Betroffenen sich die eigenen Haare ausreißen.

Es ist mir wirklich sehr unangenehm darüber zu sprechen, und es ist mir auch wirklich unangenehm zu akzeptieren, dass ich die oben besagte Störung habe, doch nun muss ich 'auspacken', da es mir langsam zu einem Verhängnis wird.
Angefangen hat diese 'Krankheit' bei mir vor ungefähr vier Jahren. Ich war dreizehn, als ich angefangen habe, zunehmend an meinen Haaren zu spielen und mit der Zeit auch vereinzelnt welche heraus zu reißen. Zu dieser Zeit habe ich mir noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht, wieso ich dies tue, und was es für Auswirkungen haben würde - bis ich schließlich ein Jahr später mit meiner Mutter bei einem Arzt saß, weil ich eine riesige, fast komplett Haarlose Stelle an meinem Kopf hatte. Dass ich mir die Haare an jener Stelle selbst ausgerissen habe, wusste meine Mutter zu diesem Zeitpunkt nicht, und ich habe es dem für mich zuständigen Arzt auch nicht verraten: es war mein kleines, mir sehr unangenehmes Geheimnis. Da er jedoch den wahren Grund nicht wusste, hat er meine Mutter mit der Begründung „Das kommt, weil ihre Tochter gerade in der Pubertät steckt - da kann so etwas vorkommen." beruhigen können und die Sache war erstmal gegessen. Ab jenem Tag habe ich beschlossen, damit aufzuhören, mir die eigenen Haare auszureißen; oder es zumindest zu versuchen.
Wie man sich denken kann, wenn man diesen Beitrag hier liest, habe ich es natürlich nicht geschafft, meine kleine Störung in den Griff zu bekommen, und immer weiter an meinen Haaren gespeilt und sie schließlich auch heraus zu reißen. Mit der Zeit stieg in mir immer mehr der Drang, sie mir auszureißen, um diesen kurzen Schmerz zu spüren, den man dabei hat. Und je mehr Haare man aufeinmal heraus zieht, umso mehr tut es weh. Ihr könnt euch also vorstellen, was ich damit sagen will; zum jetzigen Zeitpunkt ist es schon so weit, dass ich mir jedes Mal richtige Knoten in die Haare mache, und diese dann komplett ausreiße, um so viele wie möglich zu erwischen. Und das mache ich auch schon ganz unbewusst, wenn ich zum Beispiel einen Film schaue, und den Kopf auf meiner Hand bette.
An sich würde ich gut damit zurecht kommen, hätte ich nun nicht das Problem, dass meine Mutter mehr und mehr Wind davon bekommt. Wenn ich anfange, an meinen Haaren zu spielen ermahnt sie mich und sagt „Du fängst schon wieder an, an deinen Haaren zu spielen, hör auf damit!" .. Ich höre dann auch tatsächlich auf, die nächsten fünf Minuten. Außerdem beschwert sie sich zunehmend darüber, dass sie ständig Haarknäule findet, die ich übersehen habe. Sie weiß nicht, dass es eine Krankheit/Störung gibt, die dafür verantwortlich ist. Vermutlich denkt sie einfach, ich habe sie nicht mehr alle.

Nun meine Frage(n): Gibt es hier Leute, die ebenfalls an Trichotillomanie leiden? Und wenn ja, wie kommt ihr damit zurecht, macht ihr es auch heimlich, oder wissen Leute aus eurem Umfeld davon? Und wenn, wie kommen diese damit zurecht?
Und an die Leute, die nicht an dieser Störung leiden: habt ihr vielleicht eine Idee, wie ich das in den Griff kriegen kann? Ich möchte nicht, dass meine Mutter - oder gar andere Leute irgendwie heraus finden, dass ich sowas habe, denn wie gesagt, es ist mir sehr unangenehm. :oops:
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Re: Langsam wird es auffällig

Beitragvon kätzchen » Mi. 23.09.2015, 14:55

Ich hab diese Störung nicht und leider auch keinen Tipp aber ich möchte dir trotzdem von Herzen wünschen das du es in den Griff bekommst und es durch stehst :troest:
kätzchen
 

Re: Langsam wird es auffällig

Beitragvon Promised » Mi. 23.09.2015, 16:13

Habe es direkt mal gegoogelt, ich finde das sehr interessant.. wünsche dir das beste das du es in den Griff bekommst !:) Lg
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Re: Langsam wird es auffällig

Beitragvon jazzpaula » Mi. 23.09.2015, 20:18

Hallo unlovedhousecat,

ich kann dir ein wenig nachempfinden wie du dich fühlst. Ich leide u.a.an Dermatillomanie, dem krankhaften knibbeln und drücken an der Haut und habe es leider auch noch nicht im Griff. Dazu ist es natürlich sehr auffällig weil es im Gesicht ist.

Wünsche dir, dass du einen Weg findest für dich (Therapie) um es in Griff zu bekommen.
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Re: Langsam wird es auffällig

Beitragvon SoundOfSilence » Mi. 23.09.2015, 21:35

Ich selber kenne das auch nicht, aber nach vielen Jahren mit einigen versteckten Leiden möchte ich dich ermutigen, die Energie, die du ins Verstecken steckst lieber in eine Therapie zu stecken - und deiner Mutter reinen Wein einzuschenken.. . Das ist sehr schwer, lohnt sich aber meistens ... Wäre das möglich ? Was würde das ändern? Machst du eigentlich Therapie derzeit ?

Alles Gute für dich,
SoS
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Re: Langsam wird es auffällig

Beitragvon Elfaron » Mi. 23.09.2015, 22:49

Huhu,

auch ich denke dass es wichtig ist dass du dir Hilfe suchst. Nur ein Therapeut wird dir da helfen können und gemeinsam könnt ihr dann ergründen weshalb du diese Krankheit entwickelt hast. Und noch ein kleiner Tipp von mir: Schluss mit der Heimlichtuerei deiner Mutter gegenüber. Sei ehrlich zu ihr. Sie wird dich sicher unterstützen wenn sie davon weiß. Nur Mut!
Du hast dich hier im Forum "geoutet". Nun mache den nächsten Schritt und du wirst sehen wenn du es ausgesprochen hast, dass dir eine Last von der Schulter genommen wird.
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