Depression oder "nur" Schulangst?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Depression oder "nur" Schulangst?

Beitragvon Mee Noone » Mo. 13.04.2015, 16:40

Hey,
Bevor ich mein Problem erkläre, möchte ich noch schreiben, das ich sehr hoffe, dass jemand antwortet. Vorneweg: Ich bin weiblich, 14 Jahre alt und eher eine Außenseiterin (dazu gleich mehr). Ich besuche die achte Klasse eines Gymnasiums. Weil es mir oft sehr schlecht geht habe ich im Internet mehrere Tests gemacht. Anscheinend treffen viele Symptome (alle bis auf ein bis zwei) von Depression zu, aber eine Sache passte nicht zur Depression. Diese brachte mich auf Schulangst. Nun zu meiner Situation. Ich bin Außenseiterin, habe aber viele Freunde in anderen Stufen, die jedoch nicht immer für mich da sind. Die eine in meiner Klasse lässt mich immer im Stich. Fast jeder in meiner Klasse beleidigt mich täglich und für die eine, die mir früher mal Halt gab, nutzt mich eher aus. Meine Noten haben stark nachgelassen und von einem Zeugnisdurchschnitt von ca. 2 bin ich jetzt ungefähr bis auf ca. 4 gesunken, es sinkt wahrscheinlich noch weiter. Für Gymnasium reicht das nicht, zumindest finde ich das. Außerdem kann ich mich nicht mehr konzentrieren und mein Kopf scheint selbst die einfachsten Aufgaben manchmal nicht mehr zu können. Zusätzlich habe ich manchmal Magenschmerzen und mir ist übel. Einmal war es so krass, dass ich mich abholen lassen habe, weil ich weder zuhören, noch richtig auf meinem Stuhl sitzen konnte. Als ich jedoch Zuhause ankam war der Schmerz vollkommen weg und ich war bloß ziemlich geschwitzt. Aber ich fühlte mich gesund, als wäre nichts gewesen. Mein Vater hat mir schon Schulwechsel vorgeschlagen, aber auf jeder Schule in der Nähe sind ehemalige Klassenkameraden von mir oder Freunde von jetzigen. Und dort geht es dann genau so weiter wie jetzt. Weil meine Freunde nicht immer für mich da sind, bin ich oft völlig fertig, müde und genervt. Meine Eltern verstehen nicht so ganz, dass sie mich dann nicht reizen sollten. Sobald ich mich mit meinen Geschwistern streite, sorgen sie sich um meine kleinen Geschwister. Diese brechen wegen einem kleinen Streit in Tränen aus. Als ich meiner Mutter mal von meinen Problemen erzählen wollte,  sagte sie bloß zu mir "Und wieso kommst du jetzt zu mir?" Ich ging danach auf mein Zimmer, knallte die Tür zu und fing an zu weinen. Abends fühle ich mich leer und einsam und wünsche mir, ich hätte jetzt jemanden der für mich da ist. Als meine Mutter mal sagte, ich wäre ja selbst daran Schuld, habe ich darüber nachgedacht. Damit hat sie eigentlich Recht. Wäre ich nicht so "schüchtern", wäre ich nicht das Opfer. Von Zuhause abzuhauen war schonmal eine Idee, aber sie kam mir sinnlos vor. Und Selbstmord ist auch sinnlos, denn ich will leben. Ist das Depression, "nur" Schulangst oder was vollkommen anderes?
Liebe Grüße und danke für Antworten, Mee Noone
Mee Noone
 

Re: Depression oder "nur" Schulangst?

Beitragvon Majana » Mo. 13.04.2015, 20:36

Hallo Mee Noone,

ich habe meine Depression lange Zeit selber nicht erkannt und bin auch kein Experte, der sagen kann JA oder NEIN. Aber vielleicht kann ich dir etwas mit auf den Weg geben:

Ich selbst war auch auf einem Gymnasium. Der Leistungsdruck dort war sehr hoch, meine Noten wurden über die Jahre immer schlechter. Und Schüler mit schlechten Noten (und ich dazu auch noch etwas pummelig) wurden von der Schule gemobbt. Ich war da auch nicht die einzige. Menschen in deinem Alter können sehr gemein werden und verstehen nicht, was sie damit anrichten. Man fühlt sich wert- und nutzlos und das kann durchaus später zu einer Depression führen. Deswegen mein Rat: Denk wirklich über einen Schulwechsel nach, vielleicht auch etwas weiter weg. Auch wenn der Rat von deinen Eltern anscheinend eher interessenlos war, so macht das durchaus Sinn. Eine neue Umgebung, neue Menschen. Mir hat das damals sehr gut getan und ich bereue bis heute, dass ich es nicht eher getan habe. Durch meine schlechte Zeit am Gymnasium hat sich dieses Gefühl des Wertlosseins gefestigt, was ich bis heute mit mir rumschleppe. Mehr noch, es hat sich so viel darüber aufgestaut, wodurch ich heute wirklich arge Probleme habe ( es gibt bei mir auch noch andere Ursachen, aber das ist hier ja jetzt nicht Thema).
Und noch eins: du bist nicht selbst schuld. Lass dir das nicht einreden. Ich finde es traurig, dass deine Eltern dich nicht ernstnehmen und unterstützen. Habt ihr an der Schule einen Vertrauenslehrer? Vielleicht kann der dir auch bei deiner Entscheidung helfen.

Ich wünsche dir alles Gute!
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein wie ihr mich haben wollt.
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Re: Depression oder "nur" Schulangst?

Beitragvon Mee Noone » Mo. 13.04.2015, 21:51

Hey...
Und danke für die Antwort. Leider geht das mit Schule wechseln nicht, da wir um meine gewünschte Entfernung von meiner jetzigen Schule zu kriegen, umziehen müssten. Wegen meiner Familie, die sich dort wohlfühlt, unmöglich. Die Freundin der ich grade am nächsten stehe, übt für ein Stipendium fürs Internat (sie ist ne Klasse unter mir) und hat fast ein Einserzeugnis. Ich würde damit nicht klar kommen und meine Noten reichen für ein Stipendium nicht. Manchmal geht es mir gut und ich schaffe es die Beleidigung für kurze Zeit zu vergessen. Dabei fliegt mir der Stoff praktisch zu. Als ich in die fünfte Klasse kam, standen mir Tränen in den Augen und ich habe darum gebettelt, dass sie auf den Zettel schreiben, dass ich mit niemandem aus der Grundschule in eine Klasse will. Obwohl meine Eltern wussten, dass ich es nicht wollte sagten sie: "Aber dann bist du allein und kennst niemanden!" Aber genau so wollte ich es. Ich wollte einen Neustart. Und jetzt geht es mir schlechter als in der Grundschule, ich bin mit Klassenkameraden von damals in einer Klasse.
Vertrauenslehrer gibt es. Der ist mein ehemaliger Klassenlehrer und ich bin froh ihn los zu sein, auch wenn der neue nicht besser ist.
Ich kann ja nichts für mein Aussehen ("Guck mich nicht so dumm an!" sagt man wenn ich normal gucke), doch gegenüber meinen Mitschülern bin ich ablehnend und vielleicht auch gemein.
Danke für die netten Worte... Ganz liebe Grüße, Mee
Mee Noone
 

Re: Depression oder "nur" Schulangst?

Beitragvon Atisha » Mo. 13.04.2015, 22:55

Hallo,

mit den Magenschmerzen musste ich an mich denken, weil sich bei mir auch der ganze Mist auf den Magen schlägt. Es ist sogar umgekehrt, manchmal ist anscheinend jedenfalls gar nichts, aber mir ist voll übel im Magen und dann gehts mir auch psychisch schlecht.

Das es dir so schlecht ergeht in der Schule finde ich schlimm. Ich bin ja schon 43, bei mir liegt die Schulzeit schon lange zurück, daher kann ich dir zu den heutigen Mitschülern nix sagen. Auch müsste man mit 14 langsam vernünftig werden und sich nicht gegenseitig noch das sowieso schon schwere Leben noch mehr zur Hölle machen.
Atisha
 

Re: Depression oder "nur" Schulangst?

Beitragvon Hannace » Di. 14.04.2015, 13:06

Hallo du,
Auch mich hat dein Text sehr an meine eigene Zeit auf dem Gymi erinnert und nochmal klargemacht, dass Jugendliche in dem Alter echt grausam sein können.

Ich glaube, es ist ziemlich egal in welche Diagnose du die Probleme steckst, aber fakt ist es scheint dich sehr zu belasten und zu verängstigen, auf lange sicht gefährdet es deine schulische Karriere aber auch die Lebenfreude. Daher ist es wichtig das ernstzunehmen und etwas für dich zu tun.

Das mit dem Schulwechsel ist sicherlich eine Idee, aber wird dich vermutlich nicht von deinem Problemen entfernen. Denn solche Idioten finden sich in der Regel überall und vielleicht geht es darum, dass du wieder etwas Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten findet. :troest: Mit dir ist alles in Ordnung und wie du hier schreibst bist du reif für dein Alter.
Du bist ein unschuldiges Opfer von Mobbing geworden und jetzt ist die Frage wie du gut damit umgehen kannst und es schaffst das es aufhört. Hast du auch schonmal mit jemanden in der Schule gesprochen? Vertrauenslehrer oder so? Manchmal kann das helfen oder vielleicht kennst du einen Lehrer, bei dem du es dir vorstellen könntest mal mit ihm zu reden. Denn solche Probleme gehen auch die Schule etwas an.
Deine Eltern kann man scheinbar, nicht so böse gemeint :wink:, in der Pfeife rauchen, aber es ist gut dass du Freundinnen hast. Vielleicht gibt es aber auch jemanden, z.b. die mutter einer guten Freundin oder so, wo du Vertrauen hast und dich angenommen fühlst.
Vielleicht ist es auch ein Problem, dass du nach den Erfahrungen in deinem Selbstbewusstsein geknickt bist, was könntest du da vielleicht für dich selber tun um mit diesen Attacken besser umgehen zu können?

Und nochmal, sich hier oder woanders hilfe zu holen ist keine Schande :) wie du hörst kennen viele dein Problem und können dir vielleicht helfen.

So mir leid dass der Text so lang geworden ist :D
Grüße
Hanna
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