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Stabil sein

BeitragVerfasst: Di. 27.01.2015, 17:15
von Carmen
Was ist das eigentlich, stabil sein? Wie definiert ihr das für euch und schätzt euch als stabil ein?
Da grübel ich seit ein paar Tagen rum und komme auf keinen grünen Zweig.^^

LG Carmen

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Di. 27.01.2015, 17:25
von Tina
.
Vielleicht wenn man genau darüber nicht mehr nach grübelt.

Sondern sich um die hundert anderen Dinge des Lebens kümmert.

Und auch mal Ruhe geniessen kann.

Ich habe nun schon sehr lange ein regelmäßiges Auf und Ab.....
allerdings sind die Tiefs nicht mehr ganz so stark...das letzte wirklich schlimme vielleicht vor drei...vier Monaten.
Ich bin mir also relativ sicher...mir passiert so schnell nichts.

Vielleicht muss man sich auch mal mit dem Gedanken anfreunden,
dass Unsicherheit eigentlich was Normales ist.
Und diese ständige Suche nach Sicherheit....nicht so wichtig ist.

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Di. 27.01.2015, 17:40
von ViJo
Stabilität verbinde ich mich Standfest. Wünschen würde ich mir Stabil wäre gleichzusetzen mit "Unkaputtbar".
Aber das gibt es kaum.. etwas, was immer hält.
Ich muss da gerade an den Stuhl denken, dessen Beine einen Spagat machten, als mein letzter Besuch, ein kräftiger Mann, sich auf ihn nieder ließ. Mich hat der Stuhl gehalten, war also bei mir Standfest. Für meinen Besuch war der Stuhl es nicht.
Es kommt also immer auf die Belastung an, ob und wie lange etwas Stabil bleibt.
So ist es auch mit der Psyche.

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Di. 27.01.2015, 17:42
von cats47
Stabil sein das heißt für mich wenn ich meinen Selbsthass einigermaßen
im Griff habe. Mich bei Fehlern nicht so extrem fertig mache oder
wegen Kleinigkeiten total am Rad drehe.
Wenn ich mich aufraffen kann etwas zu erledigen statt einfach nur
passiv durchzuhängen und mir selber leid zu tun.

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Di. 27.01.2015, 21:35
von Mirai
Stabil sein heißt für mich...

... sich nicht von Kleinigkeiten aus der Bahn werfen zu lassen.
... sein Selbstwertgefühl nicht zu hinterfragen, auch wenn man auf Kritik stößt.
... nicht in Selbsthass zu versinken, wenn es mal stressiger im Leben wird.
... sich selbst zu umarmen und auch mal Selbstbewusstsein zeigen.
... sich bewusst zu machen, dass man ein liebevoller Mensch ist.

Stabilität ist, wie Lebensringe schon gesagt hat, nicht gleichzusetzen mit unkaputtbar, weil Schicksalsschläge jeden aus der Bahn werfen können.
Stabilität bedeutet aber für mich, dass man sich seines eigenen Werts bewusst ist und die kleinen Hürden des Lebens erkennen und bezwingen kann.

Ich bin manchmal schrecklich instabil und an manchen Tagen werfen mich selbst Kleinigkeiten aus der Bahn. Dann nehme ich auch vieles persönlich.
Ich würde mich aktuell weder als stabil noch als instabil bezeichnen, sondern ich bin wohl gerade auf einem Weg Richtung Stabilität und Selbstbewusstsein.
Meine Ängste verstehe ich manchmal als Fingerzeig meiner Psyche, dass ich in meinem Leben etwas verändern muss, um glücklicher zu werden und die Therapie ist dabei eine gute Unterstützung für mich, auch wenn Therapie manchmal schrecklich anstrengend sein kann, aber naja. :wink:

Ich denke auch, Stabilität und Instabilität sind keine absoluten Zustände, sondern die Tendenz, in welche Richtung es geht, ist ausschlaggebend und wichtig.
Man ist nicht sein Leben lang instabil und man kann sich auch nicht auf Stabilität ausruhen. Dafür ist das Leben viel zu unberechenbar und mysteriös.
Ich glaube aber fest daran, dass man immer die Möglichkeit hat, etwas zu verändern und den Berg zu bezwingen, egal wie hoch er scheinen mag.
Manchmal braucht man dafür eben Hilfe, aber es wird irgendwann auch wieder besser und sich Schwächen einzugestehen ist auch ein Zeichen von stärker.

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig bei deinen Grübeleien. Einer meiner Lieblingsdozenten meinte mal, dass ständiges Grübeln das erste Anzeichen für eine Depression ist und ich weiß, wie ätzend das Grübeln manchmal sein kann, denn leider vergisst man während der vielen Grübeleien oft das Leben.

Stabilität und Instabilität sind zwei schwierige Begriffe, aber du hast - vereinfacht gesagt - in jeder Sekunde selbst in der Hand, ob der Pfeil nach oben oder nach unten zeigt. Manchmal zeigt er eben kurzfristig nach unten, aber irgendwann musst du wieder aufstehen, den Staub abschütteln und den Pfeil nach oben drehen.

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Mi. 28.01.2015, 17:10
von Lightning
Hm.. das definiere ich für mich eigentlich ganz einfach.. wenn ich wieder annähernd so viel Stress vertrage wie vor der Schizophrenie und mein Umfeld nicht mehr auf "Realität" prüfe.. und der Zustand länger als ein halbes Jahr andauert.. dann würde ich sagen, ich bin "relativ" stabil.

Im Moment ist es bei mir seit 5 Jahren eine Gradwanderung. Es geht mir zwar meistens gut.. kopfmäßig.. aber auch nur, weil ich keinen Job habe.. und keine Freundin.. allein raus kann ich auch nicht. Also habe ich 0 Stress, wenn ich keinen Stress möchte. Und so lange ich 0 Stress habe, geht es mir super.. sobald Stress ins Spiel kommt, kann es sein, dass mein Gehirn abschaltet oder Gedanken ziellos rasen.. dann fühlt es sich nach Rückfall an und ich kann nur hoffen, dass es schnell wieder weg ist. Das passiert mir allerdings nur noch sehr selten. Beim MRT am Montag war es gaanz kurz mal so.. konnte mich aber schnell in die richtigen Gedanken flüchten.

Ich sage einfach mal: Allein zu Hause bin ich stabil.. ansonsten nicht.

Re: Stabil sein

BeitragVerfasst: Mi. 28.01.2015, 18:16
von Carmen
Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen! :cuddle:
Ich glaube, sie haben mich weitergebracht und ich würde einfach mal behaupten, dass ich mich auf dem Weg zum Stabil sein befinde. Ein gutes Stück habe ich ein geschafft, ein weiteres liegt vor mir.