Mein Vater benötigt Hilfe

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Mo. 03.05.2010, 10:03

"Manie" ist eine Diagnose. Zugegeben keine sehr schöne, denn es ist eine schwere Erkrankung, aber die lässt sich trotzdem ganz gut behandeln. Vorausgesetzt dein Vater nimmt seine Medikamente auch immer ein. Ja genau das zu machen scheint er im Moment nicht bereit zu sein. Und deswegen ist es wichtig auf den behandelnden Arzt zu hören und am besten jede Behauptung von deinem Vater bezüglich seines Gesundheitszustands zu hinterfragen. Oft liegt ein Missverständnis vor.

Lieber Manuel, ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist mit Manie in der Familie zu leben. Ach was soll's, ich kann es nicht nur, ich weiß es als Manikerin genau. Und ich weiß auch genau, wie dein Vater sich gerade fühlt. Ich bezweifele keine Sekunde, dass er der Meinung ist, dass es ihm gut gehe und er gesund sei. Ich weiß es, weil ich meine Medikamente auch einnehme. Täte ich es nicht, hätte ich euch alle mitsamt Ärzten für nicht richtig erklärt und gesagt, dass ihr den armen Mann seiner Freiheit beraubt. Denn in Manie fühlt man sich nun mal gut. Man ist unabdingbarer Meinung, dass es einem gut geht und selbst wenn es nicht mehr so ist, und man durchaus merkt, dass einem schlecht geht, dann liegt es daran, dass die anderen so nerven, aber einem selbst geht es immer nocht gut. Ist das nicht irrsinnig? Ja, aber so ist es nun mal, und das ist auch etwas, womit ihr euch außeinander setzen müsst. Ich würde mal behaupten sein restliches Leben lang.

Also, ich würde sagen, nehmt ruhig irgendwelche pflanzliche Ernährungsergänzugen, Homöphatie, Bachblüten, aber unbedingt zusätzlich zu der medikamentösen Therapie. Glaub mir ohne Medikamente gibt es bei Manie keine andere Therapien: Keine Psychotherapie, keine Sozialtherapie nicht irgendwelche pflanzliche Mittelchen, es gibt nicht! Nicht dass dein Vater es dann nicht bekommen würde, aber er würde es nicht annehmen, weil es ihm doch gut gehe. Die Medikation ist bei manischen Erkrankungen das A und O. Danach kann man auch über alternative Methoden reden.

Auch ich habe, wie übrigens alle Maniker, nicht nur einmal die Medikamente eigenwillig abgesetzt. Und immer wieder einen erneuten Schub erlitten (denn er kommt dann auf jeden Fall, früher oder später). Bei meiner letzten Entlassung hat man es mir so erklärt: Sehen Sie es an wie Zuckerkrankheit. Niemand würde Insulin einfach absetzen, weil die Zuckerwerte gut sind. Die sind nur wegen dem Insulin gut und wenn man den nicht mehr spritzt, wird man sofort wieder krank. Also ist es bei Manie ähnlich, man darf einfach nicht mit Medikamenten experemetieren und auch deiner Mutter fällt da eine Verantwortung zu, die groß und anstrengend ist. Nochmals, und das kann man nicht oft genug beteuern, redet vor allem zuerst mit dem Arzt, bevor ihr Entscheidungen über die Gesundheit deines Vaters trefft, und hört am besten auf seinen Rat.

Alles Liebe.
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » Mo. 03.05.2010, 17:58

hmmm, auch wenn dein vater meint er sei "gesund" so isses dann wohl doch noch nicht ganz soweit. ich würde dem rat folgen und ihn noch etwas stationär behandeln lassen. auch wenn ihr der meinung seid, dass herumexperimentiert wird, so kann ich dem nur widersrechen.
dein vater ist inzwischen in einem alter, in dem er wirkstoffe anders verabeitet, sein stoffwechsel ist auch nicht mehr so schnel wie bei einem jungen menschen. da die nebenwirkungen nun "drastisch" richtung nierenschädigung gehen, sollte die richtige medikation gefunden werden, die deinem vater helfe und in der nebenwirkungen in einem akzeptablen bereich stehen.
sollte dein vater anderseitig keine medikamente von sich aus mehr nehmen, dann ist es durchaus möglich, dass ihn seine erkrankung immer wieder einholen wird. aber er ist erwachsen und ein mündiger bürger. es wird ein erfahrungsprozess sein, den deine eltern durchlaufen werden.
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 03.05.2010, 18:15

ich habe meine mutter mal den post von kratzekatze lesen lassen da ich da sehr viele nützliche sachen gelesen habe. wir haben uns nun dazu entschlossen, dass mein vater am MI nach hause kommt und erst mal keine tabletten mehr nimmt. meine mutter belastet es sehr in dort in wiesloch zu "lassen" und deshalb möchte sie ihm die chance geben, nach hause zu kommen und zu schauen wie sich die sache entwickelt. das ist jetzt im moment erst mal ihre entscheidung und da sie das WE mit meinem vater zu gange war, stehe ich auch dahinter - sie wird wissen was sie da tut. das gane läuft nur ab mit dem versprechen, dass wenn es wieder schlimmer werden sollte(davon gehe ich im moment aus, auch wenn ich es nicht hoffe), mein vater wieder die medikamente nehmen muss und auch wieder stationär behandelt wird. meint ihr, das ist für das erste mal okay?
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Mulle » Mo. 03.05.2010, 18:42

ja ich denke schon. zumal deine mutter sich auf diesen gedanken sicher auch eingeschossen hat.
ist ok, aber wenn es nicht mehr händelbar ist, sollte die alternative medikamente/ klinik dann auch tatsache angenommen werden.
Mulle
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon kratzetatze » Mo. 03.05.2010, 18:48

Gast hat geschrieben:wir haben uns nun dazu entschlossen, dass mein vater am MI nach hause kommt und erst mal keine tabletten mehr nimmt. meine mutter belastet es sehr in dort in wiesloch zu "lassen" und deshalb möchte sie ihm die chance geben, nach hause zu kommen und zu schauen wie sich die sache entwickelt.


Seid mir nicht böse, aber ich halte es für verantwortunslos und bin sicher, dass erneuter Schub auf sich nicht lange warten lässt. Und ich erwehre mich davor, dass ich etwas annähernd Ähnliches empfohlen haben könnte.

Aber es ist Eure Entscheidung und Ihr müsst damit leben......
kratzetatze
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Roni » Sa. 08.05.2010, 00:07

hallo manuel

ich find es beeindruckend wie ihr euch so sehr um euren vater/mann kümmert. wenn er das nur wüsste. wünsche euch so sehr, dass alles gut geht. jetzt ist ja schon freitag. weiß jetzt auch nicht mehr was ich schreiben soll, wenns nicht gut geht, denke ich ihr bräuchtet so was wie eie art friedensrichter, jemand dessen "anweisungen" euer vater auch ohne wiedersprüche einfach folgt, um eben dann erkennen zu können, dass es so in ordnung ist.

wünsch euch alles gute
roni
Roni
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Sa. 08.05.2010, 12:44

hallo,
wollte mich nochmal melden nicht das ihr meint hier bei uns wäre irgend etwas schief gegangen.
die situation ist so lala..klar ist sein zustand manisch geprägt aber ich finde(und das sagt auch meine schwester und mutter) das es besser wird. es ist durchaus peinlich mit ihm da er weder jemanden ausreden lassen kann, noch seine ständige hippeligkeit in den griff bekommt. wir beobachten ihn natürlich aufs genauste um dann falls es schlimmer werden sollte sofort zur stelle zu sein(das hofft natürlich niemand). mittlerweile habe ich sehr viel über diese erkrankung gelernt und weiß auch, dass betroffene sich selbst als völlig gesund sehen und von der krankheit(ihrer eigenen wesensveränderung) garnichts mitbekommen. ich stelle es mir unheimlich schwer vor wenn einem die ganze zeit gesagt wird man sei krank und müsse sich ändern, tabletten einnehmen mit starken nebenwirkungen usw wenn man selbst doch 100% davon überzeugt ist, gesund zu sein :!: es kommt selbstverständlich noch zu lauten ausseinandersetzungen und vielen streiten doch alles im ramen. schlafen tut er nach eigenen angaben 6h pro nacht was denke ich garnichtmal so wenig ist für sein alter, was meint ihr? doch gestern abend bin ich etwas später vom arbeiten nach hause gekommen und da war er nachts um halb 3 in unserem keller und hat sich mit etwas beschäftigt... eine wirklich komische situation wenn man bedenkt, dass diese psychische erkrankung eig nur sein umfeld belastet da diese ihren vater, ehemann und freund nicht wiedererkennen. er selbst "fühlt sich schließlich blendend" ...
sein umfeld , so denke ich, muss damit zurecht kommen und einen art schalter umlegen. schließlich bring es nichts wenn man sich sebst seelisch so sehr belastet und sich sorgen macht um jemanden, der für sich selbst entschieden hat, dass es ihm ja blendend geht. das ist erstmal meine meinung.
nichts desto trotz arbeiten wir daran sein gemüt in irgend einer form zu beruhigen. anfang nächster woche ist er bei seinem hausarzt und ich bin gespannt was dort für ein kompromiss gefunden wird in sachen medikation(ich schrieb ja bereits, dass er das vertrauen in diese ganz harten sachen verloren hat). vll bringt ja das anfangs verschriebene johanniskreuz doch etwas verbesserung, wer weiß..
jedenfalls bin ich bisher guter dinge denn meiner mum geht es wieder gut und sie kommt immer besser mit der situation zurecht. ich frage mich ob ich die beiden bald alleine lassen kann und endlich ausziehe...
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Vanilla » Do. 17.06.2010, 20:45

Hallo Manuel,
wie sieht es denn inzwischen bei euch aus, wie geht es deinem Vater?
LG, Vanilla
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 05.07.2010, 15:15

hallo,
danke der nachfrage.
ihm geht es super :wink:
ich lehne mich mal aus dem fenster und meine zu behaupten, es ist wie früher.
ich hoffe es bleibt so :cuddle:
gruß manuel
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Vanilla » Mo. 05.07.2010, 15:51

das freut mich sehr, Manuel :D
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon fezzoletti » Sa. 10.07.2010, 09:50

Hi, schön alles zu lesen.

Das Problem an Psychopharmaka ist einfach. Sie machen einen gesund und wenn man gesund ist, denkt man man braucht die Medis nicht mehr. Man will ja auch weg von den Nebenwirkungen. Aber leider ist es so, das die Medis einen gesund halten. Läßt man sie frühzeitig weg, geht es einen Anfangs wieder besser, weil die Nebenwirkungen weg sind, aber später wird man zu hoher Wahrscheinlichkeit wieder krank. Und das Spiel beginnt von vorne.

Wünsche euch alles gute.

LG, Andreas.
fezzoletti
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 12.07.2010, 01:57

nun, mein vater hat nach entlassung der klinik keinerlei medikamente mehr genommen. wie du schreibst wurden die nebenwirkungen weniger und er fühlte sich "gesünder" und dachte er wäre auch dem weg der besserung. wie ja bekannt nehmen maniker ihre krankheit nicht wahr und deshalb kam es zu dieser fehleinschätzung.

:arrow: doch komischerweise verbesserte sich sein zustand tatsächlich von tag zu tag(sowohl die nebenwirkungen als auch die krankheits symptome) bis heute....

also ich kann nur für mich und meine familie sprechen wie wir ihn erleben und es ist echt super. wie gesagt kann ich eig keinen unterschied eig feststellen zu vorher. so als wie wenn nichts gewesen wäre. die angst ist natürlich da, dass ein art rückfall stattfinden kann.

das problem war ja das, das mein vater erstmal alle medikamente genommen hatte die ihm verschrieben wurden aber es war eig keinerlei besserung festzustellen. als dann seine leberwerte dermaßen in den keller sind war das vertrauen dahin und er hat alles abgesetzt. ich denke gerade deshalb wird es sehr schwer bzw warscheinlich sogar unmöglich ihn nochmal zu überreden medikamente irgend einer form einzunehmen bzw in behandlung zu gehen. er und wir sind erstmal froh das alles(hoffetnlich für immer) vorrüber ist und ich glaube wir würden auch sehr schnell merken wenn er da in alte muster zurück fallen würde. dieses mal wüssten wir auf jeden fall besser wie wir reagieren sollten von daher bion ich guter dinge =)
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Taler » Do. 26.08.2010, 20:53

hallo manuel,

ich habe bei meinem großvater ähnliches erlebt... ähnliches ist untertrieben.. erschreckend das gleiche !
auch er kam eines nachts mit dem RTW ins KH, wegen eines´krampfanfalls.
da man auch hier keine ursache fand, is man davon ausgegangen, das vermutlich im zeitraum von knapp
2-4 wochen ganz leichte kleine krampfanfälle die auslöser waren. für das gehirn in dem sinn schon schädlich, aber er selbst hat wohl kaum was gespürt. was ich damit sagen will, im endeffekt gehen die ärzte davon aus, das viele kleine krampfanfälle unbemerkt stattgefunden haben, niemand hatte sie bemerkt u wahrgenommen...

seit er im KH auf ein antiepileptika eingestellt wurde, kamen solche ausfälle nicht wieder vor. aber wie gesagt, die kleinen unbemerkten anfälle hatten wir vorher auch nicht bemerkt.

ich wünsche deinem vater alles gute und dir viel viel kraft alles gut zu ertragen. sei für deinen papa da, wenn er dich braucht.

lg, taler
Taler
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon Gast » Mo. 30.08.2010, 18:43

hallo,
also mein vater nimmt seit dem er aus der klinik entlassen worden ist keinerlei medikamente mehr und ihm geht es super. ich hoffe wie gesagt der zustand hällt an und er wird nicht rückfällig. aber das ganze ist jetzt nun bald ein 3/4 jahr her...
Gast
 

Re: Mein Vater benötigt Hilfe

Beitragvon jad » So. 02.01.2011, 08:27

Vanilla hat geschrieben:Hallo Manuel,
der Zustand deines Vaters scheint sehr dramatisch.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist er jetzt in einer Allgemein Klinik.
Vielleicht wäre er in einer psychiatrischen Klinik besser aufgehoben.
Was sagen den jetzt die Ärzte?
LG, Vanilla



hallo ich würde die klinik nicht unbedingt als schrecken nehmen aber denk mal nach ob er nicht eine stimmungsschwangungen hat das gib es auch als krankheit in einem moment ist er glücklich und auf einmal aggro das hat glaub ich mit vielen dingen zu tun zb music und geträngen frag einfach mal psychiater
jad
 

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