"Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch schon

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » Sa. 23.11.2013, 15:18

Ich bin 23 und damit, würde ich mal selbst behaupten, nicht mehr ganz die pubertäre 16-jährige, aber eben auch noch nicht bei der 30-jährigen angekommen, wobei auch noch andere Dinge eine Rolle spielen, als nur mein Alter, aber sei’s drum. Er ist schon eine ganze Ecke älter – und damit eigentlich auch der „beziehungserfahrenere“, wenn du so willst, was man in unserem Kontakt derzeit aber ganz sicher nicht merkt.
Das mit dem Sinn und Unsinn ist es ja gerade: würde da nicht seine Erkrankung mit hinein spielen, wäre meine Antwort auf diese Frage wohl recht eindeutig. So aber verschieben sich nun einmal einige Dinge. Ich kann verstehen, dass er im Moment einfach jede Menge mit sich selbst zu tun hat und mit seinem Verhältnis zu mir vielleicht auch einfach gerade überfordert ist. Deswegen ist die Frage, die ich mir im Moment irgendwie stelle die, ob es sich wohl „lohnt“, einfach mal abzuwarten, was wohl seine Therapie noch so bringen mag, auch für mein Verhältnis zu ihm. Dabei ist mir selbstverständlich bewusst, dass ich mir dabei auch irgendwie `nen Wolf warten und einfach jede Menge (weitere) Lebenszeit „verschwenden“ könnte. Sollte es ihm dagegen gelingen, „sich zu bessern“, wie du das nennst und sollte es (auch) damit gelingen, dass wir irgendwann mal wieder dahin kommen, wo wir vor gut einem Jahr noch waren, wäre das zumindest etwas, worauf man für die Zukunft aufbauen kann. Ob das nun, ich übertreibe bewusst mal wieder ein wenig, für die Goldene Hochzeit reicht oder nicht, dass kann man ja eh nicht einfach mal so sagen. Das Problem ist viel mehr, ob sich nun wieder etwas ändern wird, ob Ursache für das, was im Moment so unrund läuft, wirklich seine Krankheit ist, oder inwieweit da vielleicht auch mit hinein spielt, dass sich nach den ersten paar Monaten Verliebtheit eben einfach herausgestellt hat, dass er so ein Mensch ist, wie er ist. Das ist das, was zu beurteilen, mir gerade so wahnsinnig schwer fällt. Aber nach dem Wenigen, was ich über seine Therapie und seine Probleme weiß, bin ich schon irgendwie geneigt zu sagen, dass der „richtige“ Mensch eigentlich der ist, den ich vor 2,5 Jahren mal kennengelernt habe, der aber gerade unter einem dicken Haufen Problemen mit sich selbst verschüttet liegt. Ob es das alles wirklich wert ist und sich das Warten lohnt … tja, das ist eben die Frage, da mir ja nichts und niemand auf der Welt eine Garantie dafür geben kann, dass seine Therapie (jedenfalls in diesem Zusammenhang) überhaupt irgendwas bewirkt.
Und was die Entschlossenheit betrifft, sich zu bessern, so glaube ich schon, dass er die hat. Sonst würde er sich jetzt (immer noch) nicht in einer Therapie befinden. Wiederum bleibt festzuhalten: Ende offen.
Einfach so, beim ersten – auch größeren – Problem zu gehen und einen anderen Menschen im Regen stehen zu lassen, ist nun mal eigentlich auch nicht meine Art.
Verstehst du mein Problem?
neverever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon GefallenerEngel » Sa. 23.11.2013, 15:23

Hier war von "Realismus" und Zukunftsaussichten die Rede. Damit wird jedoch von vornherein ein falscher Weg eingeschlagen. Liebe und Freundschaft haben nichts mit Realismus und irgendwelchen Zukunftsplänen zu tun. So zu denken ist aus meiner Sicht in höchstem Maße egoistisch. Man sollte die Dinge so nehmen, wie sie eben kommen. Berechnung und Verstandesgrübelei sind hier fehl am Platz. Das gilt für alle sog. Familienplanungen und ähnliche Sachen. Wer wirklich liebt, will nur geben und sucht nicht den eigenen Vorteil. Sonst ist es viel besser allein zu bleiben, dann nutzt man zumindest niemand aus, um die zum Teil doch sehr fragwürdigen Bedürfnisse zu befriedigen, weil wegen solcher Bedürfnisse auch andere Menschen miteinbezogen werden, auf die dann in den meisten Fällen keine Rücksicht genommen wird.

Die Frage nach deinem Alter, neverever, ist sehr berechtigt. Mit 20 oder 25 kann ich eine solche Einstellung nachvollziehen, da wollen die Leute erst einmal "erleben", wie das so schön heißt. Dieses Erleben geschieht auf eine recht egoistische Art und Weise, sehr oft zum Schaden seines Mitmenschen. Aber man ist eben noch "jung und dumm und unerfahren", wie sich mein Großvater auszudrücken pflegte. Ab 30 wird aber eine solche Lebenseinstellung nach meiner festen Überzeugung verwerflich und kann nicht mehr entschuldigt werden. Ein reifer Mensch soll seine Triebe und Regungen beherrschen können, soll über ihnen stehen. Selbst dann, wenn es ihn harte Überwindung kostet.

Es kommt auch nicht auf die Erfahrungen an, sondern auf das persönliche Gewissen. Das ist aber etwas, was der Mensch von heute anscheinend ganz verloren hat. Oder er hat es - seinem Ego zuliebe - dermaßen unterdrückt, dass es sich kaum noch regen und ihn mahnen kann.

Du schreibst:
Immerhin will ich ihm keine Kumpel-Freundin sein und ich bin auch nicht seine Schwester.


Offensichtlich sieht er das nicht so wie du. Mehr kann er dir nicht geben. Da bleibt dir nichts anderes übrig, als diese Tatsache zu akzeptieren oder es sein zu lassen.

Die Frage, die du dir auch stellen musst, lautet: kannst du ihn so nehmen, wie er ist? Wenn du ihn liebst, musst du das können. Und wenn du das nicht kannst und ihn nach deinem Sinn verändern willst, dann ist es wohl doch keine Liebe...?
GefallenerEngel
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon whatsoever » Sa. 23.11.2013, 15:34

Ich verstehe dich vollkommen. Jeder Mann wünscht sich wohl auch so
eine Frau die selbst unter solchen Bdingungen zu einem hält. Nur solltest
du am Ende nicht allzu enttäuscht sein wenn es doch nicht so verläuft wie
du es dir erhofft hast. // Am Anfang hat sich deine Geschichte echt wie
eine Jugendliebe angehört..

@GefallenerEngel

Was sollte an Realismus so verwerflich sein? Findest du es also besser jemandem hinterher
zurennen und sich in das eigene Unglück zu stürzen wo am Ende nur Leid und Bedauern auf einen
wartet, als die Augen zu öffnen und zu erkennen dass man fehl am Platze ist? Wer will schon in einer
Scheinwelt leben. Soll man lieber seinen eigenen Weg gehen und jemanden finden der einen wirklich
liebt und Zuneigung schenkt. Das hat doch wirklich nichts mit Egoismus zu tun, oder?
whatsoever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » Sa. 23.11.2013, 15:57

@Gefallener Engel

Hallo Gefallener Engel,

die Frage nach dem Alter habe ich jetzt schon gefühlte 25 mal beantwortet *grins*. Vielleicht liest du einfach mal in meinen vorherigen Beiträgen? Und ich habe auch schon gesagt, dass ich mich da als irgendwo zwischen diesen beiden, von euch beschriebenen, Welten stehend sehe, auch wenn ich noch recht jung bin, aber mein Leben hat eben dennoch schon die ein oder andere Wendung genommen, die mich in mancher Hinsicht vielleicht reifer sein lassen, als es meinem Alter eigentlich entsprich, in anderer wiederum bin ich sicher mehr Kind geblieben, als ich eigentlich noch sein sollte. Das Erstere äußert sich vielleicht auch daran, dass ich grundsätzlich mit Gleichaltrigen als (potenzielle) Partner nicht ganz so gut kann. Und klar, wenn mein Partner (oder möchte gern Partner) schon älter ist, dann bedeutet das auch, dass ich die Sichtweise „älterer“ Menschen auf Liebe und Beziehung entweder selbst schon teile oder mich zumindest bemühen muss, sie zu verstehen, oder – und das ist die letzte Variante – gehen und mir eben doch jemand gleichaltrigen suchen.

Was du über Realismus und so weiter schreibst, finde ich gut. Ich bin eigentlich auch nicht … wie soll ich sagen? … so eine Berechnende, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, ganz im Gegenteil, ich bin gerne und viel bereit, zu geben. Normalerweise nehme ich die Dinge auch so, wie sie kommen und entscheide dann eben aus dem Bauch heraus, was ich damit anfange. Nur in diesem speziellen Fall will das Bauchgefühl irgendwie nicht so recht funktionieren. Also vielleicht doch einmal mit Realismus versuchen?

Hm … nein, ich will ihn nicht verbiegen, sondern schon so nehmen, wie er ist. Die Frage dabei ist nur, ob ich auch mit dem Menschen langfristig auskommen kann, den seine Krankheit aus ihm gemacht hat. Im Moment würde ich mir eher wünschen, dass er mal wieder mehr so wird, wie ich ihn kennengelernt habe, aber ohne dass ich ihn verbiege, sondern von selbst, vielleicht auch mit Hilfe seiner Therapie. Ab und zu meine ich schon, Ansätze in diese Richtung zu bemerken. Aber vielleicht ist das ja doch nur wieder alles Wunschdenken von mir und ich sollte eben doch gehen, weil ich anscheinend mit dem Menschen, der er jetzt aktuell ist, eben nicht „kann“?
neverever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » Sa. 23.11.2013, 16:00

@whatsoever

Ein bisschen was von Jugendliebe hat die Sache sicher auch, schon aufgrund meines Alters. Das steht für mich in keinem Widerspruch zu dem, was ich sonst noch so geschrieben habe.
neverever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon GefallenerEngel » Sa. 23.11.2013, 17:15

neverever hat geschrieben:die Frage nach dem Alter habe ich jetzt schon gefühlte 25 mal beantwortet *grins*. Vielleicht liest du einfach mal in meinen vorherigen Beiträgen?


Offensichtlich hast du deinen Beitrag mit der Beantwortung der Frage nach dem Alter veröffentlicht während ich meinen Beitrag schrieb und daher deine Antwort noch nicht lesen konnte. Aber nun weiß ich das.
GefallenerEngel
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » Sa. 23.11.2013, 17:20

Sorry, sollte nicht pampig sein oder so :). Tut mir wirklich leid, falls das so rüber gekommen ist. Aber abgesehen davon, dass ich dich nicht anpampen wollte, hab ich mein Alter schon in mehreren meiner Beiträge angesprochen und hatte deswegen einfach wirklich keine Lust, es noch mal zu schreiben, weil es davon ja auch nicht anders wird :D.
neverever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » So. 24.11.2013, 18:05

Keine Ahnung, ob das hier noch irgendwen interessiert, aber ihr müsst es ja im Zweifel nicht lesen :D. Aber ich glaube, mir hilft es vielleicht, mal gerade hier Dampf abzulassen:

Der werte Herr ist inzwischen mal wieder zu Hause und nachdem er selbiges also per Kurznachricht verkündet hat, habe ich ja noch kurz überlegt, wie ich jetzt darauf reagiere. Aber bisher hat er mir immer das Gefühl gegeben, alles, was mit seiner Therapie zusammenhängt ginge mich eh nix an und habe ja auch nichts mit mir zu tun. Außerdem bin ich ja im Moment eh stark am Zweifeln, was das alles eigentlich noch wert ist, ob er mich noch liebt oder nicht oder - was er auch weiß... Und nicht zuletzt halte ich Kurznachrichten per Handy jetzt auch nur bedingt für das richtige Kommunikationsmittel, um über so etwas zu "sprechen". Also habe ich - absichtlich auch möglichst zurückhaltend - nur geantwortet: "Gut, bis später." (Er wollte noch was erledigen und es war auch schon geklärt, dass wir heute Abend eh noch chatten). Und was bekomme ich da zur Antwort?: "Interessant, dass du mit keinem Wort fragst, wie mein Wochenende war. Ist auch ne Aussage." - Nee, is klar. Hätte ich gefragt, hätte ich wieder zur Antwort bekommen, dass es nix mit mir zu tun hat und er jetzt erst mal seine Ruhe braucht um das zu verarbeiten - oder irgendwie so in die Richtung. Wie man's macht, macht man's verkehrt... :(

Ich glaube, ich bin jetzt auch erst mal weg. Bevor ich jetzt noch anfange, mich so richtig darüber zu ärgern, umgebe ich mich jetzt lieber mal mit ein paar Menschen, die von diesem Theater hier nichts wissen....
neverever
 

Re: "Freund" psychisch krank - und selbst vielleicht auch sc

Beitragvon neverever » Mo. 25.11.2013, 14:18

Tja ... deutlicher, als jetzt, konnte er mir wohl nicht machen, dass ich bei der Idee, wir könnten ja irgendwann wieder zusammen kommen, wirklich nur einem Tagtraum von mir nachgerannt bin, der mit seiner Lebenswirklichkeit aber auch rein gar nichts zu tun hat.
Ich sitze gerade hier, heule wie ein kleines Kind und frage mich, warum ich nicht schon vor einem Jahr gegangen bin, warum ich mir das alles angetan hab. WIe naiv, blöd und blind bin oder war ich eigentlich?
Muss mir wohl schnelllstens etwas überlegen, wie ich mein Leben jetzt wieder neu organisiere - ohne ihn. Denn aus reiner Freundschaft mit ihm in Konakt bleiben? Ich glaube, das kann ich nicht. Das tut einfach nur weh. Auf der anderen Seite kenne ich mich ja auch selbst: da schreibt er dann irgendwann wieder eine liebe Nachricht, in die ich dann wieder Gott weiß wie viel Hoffnung stecke und dann drehen wir uns wieder noch weitere 100 Jahre im Kreis ... :cry: :cry: :cry: :cry:
Oben drauf gab's dann übrigens gerade noch den - sicher lieb gemeinten - Rat, wenn ich damit nicht klar käme, könnte ich mich ja an diese und jene Beratungsstelle wenden, so wie er auch. Bin gerade irgendwie geneigt, zu sagen, was für ein unendliches A***. Aber das hat er wohl dann doch nicht verdient....
neverever
 

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