Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon Curly65 » Fr. 14.06.2013, 11:36

Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier. Bin 48 Jahre alt und Mutter eines 12 jährigen.
Meine Gedanken drehen sich seit geraumer Zeit im Kreis und ich habe große Hoffnung, dass ihr mich unterstützen könnt sie zu sortieren. Ein Blick von außen ist oftmals so wertvoll…..

Es geht um meine Verlustangst und generell um mein aktuelles Verhältnis zu Partnern.
Ich habe in der Vergangenheit langjährige Beziehungen gehabt, als ich jung war einmal 3 Jahre und 8 Jahre, dann 2 Jahre und mit meinem Mann war ich 15 Jahre zusammen. Es gibt keinen einheitlichen Grund für die Trennungen. Sie gingen auch mal vom Mann und mal von mir aus, ich erkenne da keine Zusammenhänge. Die Trennung von meinem Mann war in 2011 und wir stehen gerade in der Scheidung-ohne Rosenkrieg-. Es geht mir finanziell ganz okay, mein Kind ist toll, ich habe einen schönen Arbeitsplatz und liebe Freunde.

Vor 9 Monaten habe ich einen Mann kennengelernt und wir sind seitdem fest zusammen. Und ich habe mein Herz für ihn entdeckt, ich hab ihn sehr, sehr lieb.
Es gab von Anfang an Streitpunkte, weil wir sehr unterschiedlich sind. Ich bemühe mich, bei Themen, die ihm nicht gefallen, mich zu verändern, aber ich schaffe es nicht und will es auch nicht mich zu verbiegen.
Umgekehrt nimmt er viele Dinge, die ich ansprach auch sofort auf und ändert sie. Der wesentlichste Punkt : er hat 3 Wochen nachdem wir zusammen kamen mit dem rauchen aufgehört für mich.
Ich habe totale Verlustangst. 2 x ist es passiert, dass er während einer Diskussion gegangen ist, weil er nicht mit Tränen umgehen kann und meint dann es führt zu nix und er fährt dann heim.
Er hat einen Urlaub mit meinem Sohn und mir gebucht und ihn wieder abgesagt, da er dies plötzlich zu anstrengend fand.
Anfangs war er jede freie Sekunde da, nun kommt er oft er nach 20.00 h vorbei.
Anfangs war er sehr hilfsbereit und fürsorglich, das lässt deutlich nach. Ich war gerade krank – keine sms , kein Anruf mal tagsüber wie es mir geht.
Als er wochenlang krank war, hab ich ihn zum Arzt gefahren und gehegt und gepflegt.
Aus meiner Sicht hat er sich gut in unserer Gemeinschaft eingelebt- auch mein Kind und er verstehen sich. Aber er sieht mein Kind auch erziehungstechnisch sehr kritisch, empfindet ihn manchmal als rücksichtslos, kritisiert die Erziehung. Die Interessen sind nicht immer identisch- er sitzt oft stundenlang am Compi, kennt hier wenig Menschen, er radelt gern, geht gern wandern. Ich treffe mich gern mit Freundinnen, geh gern in die Sauna, fahre Ski, also da passt nicht viel. Klar war er schon mit in der Sauna und ich mit ihm spazieren, aber das machen wir wohl eher für den anderen. Da ich berufstätig bin und wegen meinem Sohn in der Woche abends auch nicht weggehe, kommt er immer her, er schläft auch hier, er hat auch ne Ecke im Schrank für seine Sachen , aber er kann sich nicht vorstellen mit mir/uns zusammenzuziehen.
Was mir sehr fehlt und was nicht besser wird, obwohl ich viel dafür tue ist Nähe. Ich bin schmusig, er nicht. Ich sage liebe Worte, er nicht. Er zeigt Zuneigung viel häufiger durch Taten. Er repariert Dinge, er unterstützt mich , er geht einkaufen, bietet sich an.
Ich glaube fest an seine Treue.
An den Wochenenden wo mein Sohn beim Vater ist unternehmen wir schöne Ausflüge, trinken morgens gemütlich Kaffee im Bett und nutzen die freie Zeit in der Regel zusammen.
Ich hoffe ihr habt einen kleinen Einblick. So und nun zu meinem Problem:
Ist er nicht da, grummelt es in mir – ich bin eifersüchtig – was ich gar nicht kenne von mir.
Kommt er später als erwartet, rufe ich ihn an, erreiche ihn jedoch nie, da Handy immer auf lautlos steht und daheim der AB läuft.
Seine Reaktion darauf war z.B. heute Morgen auf die Frage wann er abends da ist „Zwischen 17.00 h und 19.00 h“. Geschickt, letzte Woche hat er noch 17.00 h gesagt und um 18.00 h hab ich telefoniert….
Ich fühle mich nicht wirklich geliebt. Er hat noch nie von sich aus „Ich hab dich lieb gesagt“- wenn ich es sage, sagt er „Ich dich auch“!
Ist er nicht da nachts, kann ich gar nicht schlafen. Mein Herz klopft, ich hab Panik, er käme nie mehr wieder.
Ich würde ihn gern kontrollieren, kann es glücklicherweise nicht, da ich keine PINs/Passwörter seiner Medien habe und das ist gut so.
Ich wünsche mir so sehr, dass wir zusammenziehen, was er gar nicht will.
Ich bin extrem enttäuscht wegen der Urlaubsabsage. Habe jetzt was anderes mit Kind gebucht ohne ihn und habe jetzt schon Angst davor 2 Wochen wegzufahren. Was ist danach?


Das ist alles nicht gesund. Ich weiß auch, dass ein Partner nicht zuständig ist für mein Glück. Ich war immer ein eigenständiger Mensch, aber ich merke wie ich richtig depressiv werde, mir nix mehr Spaß macht ohne ihn, ich totale Selbstwertprobleme bekomme usw.
Ich denke oft, ich bin nicht gut genug, er wird mich eh verlassen, es reicht ihm nicht usw. und dann bin ich oft kurz davor mich zu trennen, damit ich nicht das „Opfer“ bin. Mich trennen von dem Mann, den ich liebe. Dann kommt er vorbei und ich schaffe es nicht ansatzweise …..
Gespräche über Themen dieser Art (was erwarten wir, was geben wir usw.) endeten immer in „das ist mir zu anstrengend“ von seiner Seite. Ich hätte dazu keine Kraft, es würde in Tränen enden und damit kommt er nicht klar.
Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, ob es Sinn macht für diese Beziehung zu kämpfen. Ich habe Angst, dass ich die Beziehung durch völlig überzogenes Verhalten kaputt mache. Ich weiß aber auch gerade nicht, was richtig ist. Rückzug oder Flucht nach vorn. Sprechen oder einfach mal laufenlassen.
Er hat oft gesagt, dass er uns in der Findungsphase sieht, ob wir trotz unserer Andersartigkeit eine Beziehung führen können und ich habe ständig das Gefühl „auf dem Prüfstand“ zu sein…..

Ich bin mir auch nicht im klaren, ob ich generell ein psychisches Thema habe oder ob ich es durch diesen Menschen habe? Ich bin zeitlich sehr stark eingespannt und der Gedanke zum Arzt, Psychologen suchen, Termine machen strengt mich sehr an.
Mir wäre es sehr wichtig, dass ihr das mal lest und eure Gedanken schildert von „Die spinnt“ bis hin zu „Ab zum Doc“ ist mir alles Recht……Vielleicht habt ihr ja ne gute Frage für mich?
Herzliche Grüße
Curly
Curly65
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon EwigeMutter » Fr. 14.06.2013, 20:23

Ich finde nicht,das Du einen Psychologen brauchst.
Es ist für mich relativ normal,das man in Deinem Alter (sorry,- ist nicht böse gemeint,- ich bin 55,also noch einiges älter) keine Lust hat, sich zu verbiegen oder von einem Partner "geprüft " zu werden.
Das Du solche Angst hast,verlassen zu werden,kann ich auch verstehen.Man möchte ja irgendwann mal eine verlässliche Beziehung und je älter man wird,desto schwerer ist es, sie zu finden.

Interssant wäre es, etwas über Deinen Freund zu erfahren.....hat er selbst auch Kinder....war er verheiratet....was hat er in seinen Beziehungen für Erfahrungen gemacht?
Oder war er der ewige "Junggeselle"...der einsame Wolf oder gar eine Art Casanova,der ständig auf der Jagd nach neuen Abenteuern war?

Sein Verhalten kommt mir typisch "männlich" vor....möglichst unverbindlich bleiben, keine Verantwortung übernehmen,keine anstrengenden Gespräche oder nervige Kinder.....
Sorry,aber für mich hört sich das nicht besonders gut an.

Du klammerst,das merkt er inzwischen und je mehr Du klammerst, desto mehr wird er sich zurückziehen....vermute ich jedenfalls.
Ich würde mich an Deiner Stelle nicht verbiegen und versuchen meine Eigenständigkeit zu bewahren.
Lass ihn doch mal "laufen",- geh auch mal allein deines Weges und fahre mit dem Sohn in Urlaub.
Du kannst mit "Gewalt" keine Liebe und Treue erzwingen.Wenn ihm wirklich etwas an Dir liegt, wird er bei Dir bleiben egal ob Du nun mit ihm wanderst oder nicht.
Man muss nicht zwingend die gleichen Interessen haben,auch wenn es natürlich erleichternd wäre.
Wichtig ist nur,das Du ihm das Wandern und Radeln nicht mies machst und er Dir die Sauna und Deine Freundinnen lässt.
Ihr müsst etwas Neues finden,was ihr dann zusammen macht und beide schön findet.
Zeige ihm nicht täglich,das Du Angst hast,das er gehen könnte....
....ich weiß,leicht gesagt,wenn man verliebt ist.
Kontollieren und Eifersucht sind jedenfalls sichere Mittel,einen Partner in die Flucht zu schlagen.
EwigeMutter
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon Curly65 » Sa. 15.06.2013, 17:09

Hallo ewige Mutter, danke schön für deine ausführliche Antwort, ich hoffe ich bekomme noch mehr.

Mein Freund hat mit Mitte 20 geheiratet und hat zwei Kinder von 16 und 20 , die aber 400 km entfernt wohnen und somit im Alltag keine Rolle spielen. Der Sohn hateinen lockeren Kontakt, die Tochter hat kein Interesse. Er leidet sichtlich darunter, hat viel Versucht , aber nachdem es ihn zerfressen hat, mit psychologischer Hilfe auch ein bisschen loslassen koennen. Er mag an mir meine liebevolle Art und er bewundert auch das herzliche Verhaeltnis zwischen Kind und mir.
Er hat sich vor 9 Jahren getrennt und hatte in den 8 Jahren zwischen Frau und mir wohl 3 Partnerinnen mit unterschiedlicher Zeit ( ein paar Monate bis hin zu 2-3 Jahre ) und er hat sich vonallen getrennt aus unterschiedlichen Gruenden.
( staendiges Geflirte mit anderen Maennern, Unehrlichkeit in Bezug auf Geld, bei der dritten weiss ich es gar nicht mehr)
Er ist gar kein Casanovatyp. Er traeumt auch von einer festen bestaendigen Beziehung, er hat mal gesagt, wenn er nochmal mit jemandem richtig neu anfaengt , also auch zusammenzieht, dann solls aber bitte jetzt auch fuer immer sein.
Vielleicht hadert er deshalb auch so........vielleicht gibt es da draussen ja noch jemanden der besser zu ihm passt?!
Verbindlich ist er schon. Zuverlaessig, beteiligte sich schnell an Kosten die er hier verursacht, schenkt meinem Kind was zum Geburtstag und zu Weihnachten, hat meinen Ex und Eltern kennengelernt. Wenn er nur spielenwollte, wuerde er das nicht tun....

ich wuerde gern weiterphilosopieren, das hilft mir, magst du?
LG Curly
Curly65
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 15.06.2013, 21:10

Hmmm...also er hat fast erwachsene Kinder und ,- vermute ich mal,- nicht unbedingt Lust,wieder "in Familie" zu machen.Die Frage ist: "Was erhofft er sich in dieser Beziehung? Was möchte er von Dir in erster Linie?"
Ihr seid noch nicht so sehr lange zusammen,- vielleicht möchte er dich einfach besser kennenlernen,erstmal etwas auf Abstand bleiben,bis er sicher ist,das "DU es bist".
Lass es doch einfach so laufen, sei unbeschwert und genieße Eure gemeinsamen Stunden.
Ich könnte mir denken,dass Dein sehr emotionales und anhängliches Verhalten ihn etwas "abschreckt".
Versuche doch einfach,alles etwas lockerer zu betrachten.Klammere Dich nicht so sehr an ihn,das erstickt ihn anscheinend.
Guck nicht immer auf die Uhr,ober auch ja pünktlich da ist.
In den 9 Jahren ,die seit seiner Ehe vergangen sind,hat er sein freies Leben wahrscheinlich lieben gelernt.
Auch wenn er Beziehungen hatte,so waren das ja wohl keine ,die er als "endgültig" betrachtet hat.Diese Beziehungen haben ihn vermutlich ehr vorsichtig gemacht.
Du solltest Geduld haben, ihn nicht so sehr vereinnahmen und nicht nach neun Monaten einen Heiratsantrag erwarten.
Eine Sicherheit gibt es sowieso nie....auch Ehepaare,die zwanzig Jahre zusammengelebt haben,trennen sich aus heiterem Himmel.
Wovor musst Du solche Angst haben,- das Leben geht immer weiter und Du kannst auf eigenen Beinen stehen!
Angst macht alles kaputt!
EwigeMutter
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon Curly65 » Di. 18.06.2013, 22:22

Hi zurück,

also er ist schon gern daheim, gemeinsame mahlzeiten, kochen, ausflüge, also sowas wie familienleben schätzt er.
die frage, was er sich erhofft habe ich ihm so nie gestellt. ic vermute aber beständigkeit und treue und respekt und all das was man sich doch eigentlich immer von einer festen freundin erhofft.

wie kann ich unbeschwert sein? wie kann ich die angst loswerden? ich habe kein vertrauen und das tut ständig weh.und deshalb hab ich ja auch eingangs gedacht, ob ich mir mal hilfe holen soll zu ergründen, warum ich so denke.....
ja das leben geht natürlich immer weiter, ging es nach jeder trennung. aber das ist am anfang einer beziehung in der phase der verliebtheit kein ernsthafter trost.

vlg curly
Curly65
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon Curly65 » Fr. 21.06.2013, 08:17

hi, nun da bin ich nochmal auch wenn alle außer eine nur mitlesen und nicht antworten was ich sehr schade finde.
habe gestern ein klärendes gespräch habe. meine sorge ist begründet, er sieht keine gemeinsame zukunft und ist in der phase der überlegung, wie es weitergeht oder ob es weitergeht.
ich kann mich entscheiden das auszuhalten und selber zu gehen.
bin sehr traurig und danke ,

curly
Curly65
 

Re: Beziehung stresst mich - Verlustangst-

Beitragvon Falke13 » Di. 17.09.2013, 11:16

Hi Curly,

ja ich mus EM da leider zum großen Teilen zustimmen, auch wenn sowas schwer fällt... bin selbst in einer ähnlichen Situation, bei mir gehts aber um ne Frau (wer hätte das gedacht), von daher kann ich das nachvollziehen und es macht irgendwie kaputt, gerade die Ungewissheit, gepaart mit Ungeduld, wenn ich etwas haben will dann gleich, aber genau das zerstört meist mehr als es hilft, ein Schritt zu nah kann schon einer zu weit sein ... das schürt natürlich wieder die Angst vorm Alleinsein, verlassen zu werden, enttäuscht zu werden und das Kopfkino hat ne Dauervorstellung ... im Moment hilft es mir sehr mit meinem "Partner" drüber zu reden, wobei ich natürlich froh bin, dass Sie da sehr offen ist und sich auch die Zeit nimmt, das muss man halt voraussetzen, aber zumindest kann man dadurch klare Fronten schaffen, auch wenn die einem selbst nicht unbedingt gefallen, die Frage ist wie stark verletzt man sich selbst damit diverse Kompromisse zu machen, oder halt zu wissen das bestimmte Emotionen eine Einbahnstrasse sind, steht das noch im Verhältnis zu den positiven Aspekten ... Fragen über Fragen, wenig Antworten ...

im Bereich Angstbewältigung kann ich dir "Grundformen der Angst" empfehlen von Fritz Riemann, sehr interessant und auch gut auf einen Selbst übertragbar, zumindest versteht man danach bestimmte Grundstrukturen, warum man auf was wie reagiert, hilft zumindest anaylitsch weiter ...

wünsche euch alles Gute
lg
Falke13
 


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