Habt ihr Menschen mit denen ihr reden könnt?

[Atisha]

Man wird ja oft krank und auf einmal versteht einen keiner mehr und Freunde springen ab.
Mir erging es da eigentlich ganz gut. Mir sind Freunde auf meinem Lebensweg begegnet, die mich noch heute verstehen oder mit denen ich wenigstens reden kann, auch Verwandte habe ich die ich echt nicht missen möchte. Und dann gibt es da natürlich noch die Leidensgenossen aus der Klinik, Reha und Selbsthilfegruppe mit denen man sich angefreundet hat und die neue Lebensbegleiter geworden sind. Ich habe festgestellt das ich im Glaubensbereich viele interessierte Gesprächspartner gefunden habe, bei freien Kirchen, bei den Buddhisten und Anthroposophen ... sind zwar jetzt keine Freunde so dabei ... weil ich dann letztlich doch nicht den Glauben so habe. Auch meine Arbeitsstelle weiß über mich bescheid und ich kann dort offen reden.
Zu guter Letzt, Psychologen, Ärzte und Sozialarbeiter, aber die sind mir nicht mal die entscheidenten Beziehungen. Aber nicht zu vergessen ist das Forum hier ... .

[einsamesTrinchen]

Hm ich muss sagen ich hatte damit wenig Glück.seitdem ich mich durch die Krankheit zurückgezogen habe und mich dadurch veränderte sind mir nur 2 Freunde geblieben.und halt mein Freund den ich zum späteren Zeitpunkt kennenlernte. Wirklich offen reden kann ich nur mit meiner besten Freundin da sie in etwa das selbe Krankheitsbild hat und ich sie schon länger kenne. Alles andere wie Familie hab ich leider verloren.und finde größtenteils Trost in diesem Forum hier

[melody]

Wenn ich das Forum hier aussen vor lasse, triggern mich derartige "Gruppen" enorm. Mittlerweile wechsele ich nicht mehr die Strassenseite, wenn ich an einer ambulanten Einrichtung für psychisch Kranke hier vorbeilaufe.
Da ich es kaum anders kenne, habe ich aus der Zeit vorher keine Freunde.
Ich denke aber, dass, wenn ich jemanden kennenlernen würde, der mir sympathisch ist, ich damit umgehen könnte, wenn er sagen würde, er ist psychisch krank. Ich würde nur nicht ausschliesslich darüber sprechen wollen, ich brauche da ein Gleichgewicht. Was ich zur Zeit nur hier finde.
Aber ich merke auch, dass sich durch Seelenkummer meine Einstellung gegenüber psychischen Problemen verändert hat, was mir die Scheu vor "Normalos" nimmt...

[SappySoul]

Hallo,

bisher würde ich sagen,dass ich noch keine wirklichen Freunde gefunden habe.Viele die ich lals Freunde sah, haben sich,seit ich begann von meiner Krankheit zu erzählen, von mir abgewandt und wollten lieber "unter sich" sein.
Aus der Familie habe ich meinen Bruder,den ich gleichzeitig auch als meinen einzigen Freund betrachten würde. Er ist selbst psychisch krank und kann daher meine Sorgen ziemlich gut nachvollziehen und hilft mir auch sehr, für Probleme aller Art ,eine gute Lösung zu finden.Darüber bin ich sehr froh.
Anderes behalte ich einfach für mich und versuche selbst damit klar zu kommen , oder einen Weg zu finden vernünftig mit umzugehen und das klappt mittlerweile auch ganz gut
Natürlich wünschte ich mir sehr einen Freund oder überhaupt Freunde mit denen ich auch mal über belangloses reden kann.Ich werde leider ständig auf meine Krankheit reduziert und jeder meiner Charakterzüge wird mit Symptomen einer Krankheit verglichen.Das nervt schon sehr,da wünscht man sich manchmal wirklich jemanden der nichts über die Krankheit weiß und mich nimmt wie ich bin

Liebe Grüße

Sappy

[melody]

Ich werde leider ständig auf meine Krankheit reduziert und jeder meiner Charakterzüge wird mit Symptomen einer Krankheit verglichen.

Das kenne ich. Man sagt "Guten Morgen", und das ist schon irgendwie komisch. Für die Leute, deren Job das ist, ist man die Krankheit (bzw.: welche, eigentlich egal, Hauptsache krank).
Und die anderen kommen sich so "gesünder" vor .

[SappySoul]

[/quote]
Das kenne ich. Man sagt "Guten Morgen", und das ist schon irgendwie komisch. Für die Leute, deren Job das ist, ist man die Krankheit (bzw.: welche, eigentlich egal, Hauptsache krank).
Und die anderen kommen sich so "gesünder" vor .[/quote]


Ja es ist manchmal wirklich anstrengend und nervt mich auch ziemlich :/
Aber man lernt damit umzugehen und ich versuche es einfach nicht mehr so nah an mich rankommen zu lassen und das klappt ganz gut mittlerweile

Liebe Grüße

[Dunkelelfe23]

Huhu,
mit meiner Familie kann ich über meine "Probleme" nicht reden, weil ich das Gefühl habe sie verstehen mich nicht. Worüber ich mich sehr freue, dass mein Freund sich mit dem Thema intensiv beschäftigen will und ich ihn bald in meine Welt, meines anderen "Ichs" zu führen. Er kriegt das Meiste mit und ist oft überfordert mit meinen plötzliche Stimmungsschwankungen.
Meine zwei Kolleginnen mit denen ich mich sehr gut verstehe, naja die bemitleiden mich nur und sind - auch wenn sie es lieb meinen - nicht wirklich eine große Hilfe um mit denen darüber zu reden.

Molly

[effloresco]

Ich habe Menschen, mit denen ich reden kann und u.a. auch Freunde, die die gleichen "Leiden" haben wie ich. Mit denen muss ich nicht einmal viel reden, da reicht ein wissendes Nicken wenn man sagt:"Ich habe heute keine Zeit".

Ich denke es ist wichtig, dass man sich ein soziales System aufbaut, in dem man sich wohl fühlt. Ich habe z.B. einige schädliche "Freundschaften" aus meinem Leben entfernt, die mir nur im Weg standen, nicht gut taten und mir nur zur Last fielen.
Darüber hinaus braucht man ein Auffangbecken, falls es wirklich mal zu einem tragischen Unglück kommt. Das sind meistens Eltern und Geschwister, später der Ehepartner und vielleicht auch die eigenen Kinder. Etwas, wo man sich mal für eine Zeit lang fallen lassen kann; was für einen da ist.

So wie Atisha schon sagte, braucht man eine Art "System": Psychologen, Ärzte und Sozialarbeiter/-berater. Das sind Menschen, deren Beruf es zwar ist zuzuhören (in irgendeiner Weise) aber diese Menschen sind unglaublich wichtig. Arbeit hin oder her. Ich fühle mich mit meinen neuen Ärzten usw in meiner neuen Stadt viel wohler, sicherer. Weil ich weiß, dass da jemand ist wenn ich wirklich mal nicht weiter weiß.

Dazu zählen auch oberflächige Freundschaften und Bekanntschaften, wie z.B. Kollegen und andere Gesprächspartner. Nicht alle oberflächigen Bekanntschaften sind schlecht.

[melody]

Ich habe Menschen, mit denen ich reden kann und u.a. auch Freunde, die die gleichen "Leiden" haben wie ich. Mit denen muss ich nicht einmal viel reden, da reicht ein wissendes Nicken wenn man sagt:"Ich habe heute keine Zeit".

Das ist wirklich wichtig.
Ich kenne es aus der Vergangenheit auch so, dass man sich dabei schnell gegenseitig runterziehen kann, aber
zum Glück ist das nicht bei allen so.