Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon effloresco » Di. 20.11.2012, 20:48

Hm, es ist wirklich schade dass sie von keinem anderen Hilfe annehmen will. Gerade von jemandem, der professionell arbeitet und dahingehend auch Verschiedenes in die Wege leiten kann.
Man kann sie zu nichts zwingen.
Es ist gut und richtig, dass du gesagt hast, dass du dies (den Weg zum Psychiater oder Seelsorger) als den besten Weg empfindest und willst, dass es ihr besser geht. Das kannst du ihr vielleicht, wenn du sie noch öfter siehst, deutlicher klar machen. Schließlich bist du nach wie vor ihre (einzige) Vertrauensperson, auf dich hört sie also am ehesten.

Ich kann mir aber auch denken, dass das für sie ein großer Schock ist. Erstmal klingt Psychiater heftig. Dank Film, Fernsehen und Erzählungen kommen da ja nur die Härtefälle hin, die, die ganz unten angekommen sind.
Dann weiß sie vielleicht auch nicht, wie sie die Termine bei Psychologen und Ärzten vor ihrer Mutter verheimlichen soll (ganz besonders schwierig ist das, wenn die Mutter privatversichert ist).

Falls es zu einem nächsten Treffen kommt, könntest du ja von vornherein eine Vertrauenslehrerin mitnehmen oder eine/n Lehrer/in, die aus psychologischer Sicht weiterhelfen und sie "weiterleiten" kann. Vor allem muss ihr erklärt werden, dass es nichts Schlimmes ist, zum Psychologen zu gehen (bitte hier den Unterschied zwischen Psychologe und Psychiater beachten).
In allen Fällen würde ich an deiner Stelle (auch ohne das Wissen der Schülerin) eine andere Lehrkraft davon in Kenntnis setzen, egal zu welchen Schwierigkeiten es kommen mag.

Bist du in den Musikstunden ganz allein mit ihr oder geht das nur in der Mittagspause?
effloresco
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon senta » Di. 20.11.2012, 20:52

zu einem Psychotherapeuten! nicht zu einem Psychiater!
senta
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon Atisha » Di. 20.11.2012, 22:15

effloresco hat geschrieben:In allen Fällen würde ich an deiner Stelle (auch ohne das Wissen der Schülerin) eine andere Lehrkraft davon in Kenntnis setzen, egal zu welchen Schwierigkeiten es kommen mag.


Ohne ihr Wissen vielleicht nicht, aber ohne ihre Zustimmung? Aber ich würde das nicht machen, sie sollte das selbst für sich einsehen. Ich würde ihr aber sagen, was ich nicht will, zB. sone Geheimnis-Knuddelbeziehung. Würde ich ganz klar sagen und zeigen, ich helfe dir, aber auf einer rationalen Ebene.
Atisha
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon Mamalady » Mi. 21.11.2012, 07:12

Hallo


Für mich liest sich das so, als würde das Mädchen einfach eine Autoritätsperson zum zuhören brauchen.
Mamalady
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon lieselotte » Mi. 21.11.2012, 19:25

effloresco hat geschrieben:Falls es zu einem nächsten Treffen kommt, könntest du ja von vornherein eine Vertrauenslehrerin mitnehmen oder eine/n Lehrer/in, die aus psychologischer Sicht weiterhelfen und sie "weiterleiten" kann. Vor allem muss ihr erklärt werden, dass es nichts Schlimmes ist, zum Psychologen zu gehen (bitte hier den Unterschied zwischen Psychologe und Psychiater beachten).
In allen Fällen würde ich an deiner Stelle (auch ohne das Wissen der Schülerin) eine andere Lehrkraft davon in Kenntnis setzen, egal zu welchen Schwierigkeiten es kommen mag.


Das alles würde ich persönlich als groben Vertrauensmissbrauch werten. Das Mädel ist in einem Alter, in dem sie selber entscheiden kann und darf und nicht durch Hinterhältigkeiten zu etwas gedrängt werden sollte.

Vertrauen ist ein heikles Gut. Damit spielt man nicht. Es gibt kaum eine schlimmere Empfindung als Verrat.
lieselotte
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon senta » Mi. 21.11.2012, 20:17

Ich würde diese enge Verbindung, ohne die Eltern oder eine andere Lehrkraft einzubeziehen dann eher als einen groben Vertrauensmissbrauch den Eltern gegenüber werten, denn die Eltern vertrauen die Kinder den Lehrern an und müssen mit einbezogen werden.

Ich bin weiterhin der Ansicht du könntest sonst in ganz heikle Situationen geraten!
Sie muss wissen, dass du einen offiziellen Weg gehen musst, wenn sie wirklich in Schwierigkeiten steckt. Du bist der Erwachsene und es gibt Regeln, das ist natürlich für eine Jugendliche nicht immer leicht zu verstehen...

ich würde mich da an deiner Stelle trotz allem absichern, da stimme ich effloresco absolut zu!
senta
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon Swanster » Mi. 21.11.2012, 20:24

Da gebe ich meinem Vorgänger liselotte Recht... Meine Schülerin klang sehr danach, als hätte ich ihr wehgetan und sie quasi verraten, obwohl ich nicht's getan habe, sondern nur geredet habe...

Soo..
Heute hat sie mich von allein aufgesucht und wollte nochmal reden. Also ab in den Vorbereitungsraum und sie quatschen lassen...
Sie redete nicht sehr viel, sie wollte sich nur entschuldigen, falls sie so aufbrausend war am Montag...
Ich meinte nur, dass es okey ist und ich sie verstehe, wenn sie so reagiert.
Sie meinte dann, dass sie keine weitere Person möchte, da sie nur mir vertraut, nichtmal ihren Eltern schenkt sie Vertrauen (Hat sie gesagt)... Ich wäre ihr wichtig als Respektsperson und Person des Vertrauens. Ich erwiderte, dass ich das schön finde, dass sie eigentlich einer so fremden Person vertraut und dass ich das auch nicht missbrauchen bzw ausnutzen würde. Aber ich sagte auch, dass es traurig ist, dass sie ihren Eltern nicht vertraut, was auch immer da ist, und dass ich nur ihr Bestes will.. Und dann habe ich das Thema Psychologe (wie auch immer) angesprochen... Oh Gott, das hätte ich lieber gelassen.. Sie ist fast zusammengebrochen, sie hatte ja schon Tränen in den Augen, als sie mich um das heutige Gespräch gefragt hatte.. Menschenskinder, mir tut das so leid, dass ich das sagte (Ich mache mir schnell Schuldgefühle)..
Ich machte ihr nochmal vorsichtig klar, das die Gerüchte neu aufkochen könnten und auch sie betreffen könnten, und dass ich das nicht für mich will und erst Recht nicht für sie.. (Wäre damals von der Schule geflogen, aber es gab zum Glück Umstände, die dies verhinderten;Keine nährere Erläuterungen).. Die Kleine meinte, dass sie das auch nicht will, aber sie sieht keinen anderen Weg als mit mir zu reden, da ich für sie der einzigste wäre, der ihr helfen könnte. Ich antwortete, dass sie doch auch noch ihre Beste Freundin hat.
Meine Schülerin schluchzte nur (immer noch sehr aufgelöst), dass sie ihr auch nicht helfen kann. Sie tröstet sie immer, aber helfen kann sie nicht, aber ich anscheinend doch.
Naja, dann war Pause fast zu Ende und ich musste sie rausschicken, da ich dann gleich noch das Haus wechseln musste (haben 2 Schulhäuser).. Mir tat's selber Leid, sie so verheult rausschicken zu müssen..


Meine Güte, mir kommt das sehr Nahe, da ich mir sehr schnell (wie oben gesagt) Schuldgefühle einrede, obwohl ich keine Schuld trage.
Ich will ihr helfen, aber es geht nicht und/oder ich weiß nicht wie...
Jemanden anderen hinter ihren Rücken informieren empfinde ich als Vertrauensbruch und Verrat. Und dann hätt' sie niemanden mehr, dem sie glauben und vertrauen kann...
Leute, Leute, ihr glaubt nicht, wie schwer das für mich ist...

Grüße W.L.
Zuletzt geändert von Swanster am Mi. 21.11.2012, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
Swanster
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon senta » Mi. 21.11.2012, 20:25

Mir ging es mal ähnlich früher und ich war natürlich auch damals erst sehr sauer, dass der Lehrer, dem ich mich anvertraut hatte dann doch einen Arzt und meine Mutter einbezogen hatte
und ich wollte auch absolut nicht zu "so einem" Arzt, musste dann aber doch hin, er hat mich mit einer Freundin hin begleitet und so ging die "Betreuung" langsam in professionelle Hände über...

Heute bin ich ihm so dankbar, dass er sich in dieser Weise gekümmert hat, und da konsequent geblieben ist.
senta
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon lieselotte » Mi. 21.11.2012, 20:56

senta hat geschrieben:Ich würde diese enge Verbindung, ohne die Eltern oder eine andere Lehrkraft einzubeziehen dann eher als einen groben Vertrauensmissbrauch den Eltern gegenüber werten, denn die Eltern vertrauen die Kinder den Lehrern an und müssen mit einbezogen werden.


Ab einem gewissen Alter braucht es die Eltern in privaten/schulischen Dingen nicht mehr.
Vor einiger Zeit ist ein Lehrer straffrei ausgegangen, der mit einer damals 14jährigen Schülerin sexuelle Kontakte gehabt hat. Ab 14 kann einem von Rechtswegen keiner mehr was.

senta hat geschrieben:Ich bin weiterhin der Ansicht du könntest sonst in ganz heikle Situationen geraten!
Sie muss wissen, dass du einen offiziellen Weg gehen musst, wenn sie wirklich in Schwierigkeiten steckt. Du bist der Erwachsene und es gibt Regeln, das ist natürlich für eine Jugendliche nicht immer leicht zu verstehen...


Eine Lösung nach aussen ist sicher sinnvoll. Nur darf die nicht hinter dem Rücken der Schülerin angezettelt werden. Ein Gespräch zu dritt mit einer kompetenten Person, ja. Dazu braucht es vorher aber mit der Schülerin eine Absprache über wie und was. Ohne deren Zustimmung wird sich eines garantiert nicht einstellen. Ein Erfolg nämlich.
Auch das Mädchen möchte sicher und abgesichtert sein. Das betrifft also zwei Leute. Sowas muss mit fairem Umgang möglich sein.
lieselotte
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon effloresco » Do. 22.11.2012, 09:50

senta hat geschrieben:Eine Lösung nach aussen ist sicher sinnvoll. Nur darf die nicht hinter dem Rücken der Schülerin angezettelt werden.


Ok, das verstehe ich. Wir müssen ja auch an die Schülerin denken. Also alles nur mit ihrem Einverständnis, aber:

senta hat geschrieben:und ich wollte auch absolut nicht zu "so einem" Arzt, musste dann aber doch hin, er hat mich mit einer Freundin hin begleitet und so ging die "Betreuung" langsam in professionelle Hände über


Ich denke, dass deine Schülerin, Swanster, vermutlich ähnlich denkt. Ich kenne niemanden der freiwillig dorthin gegangen ist. Ich selbst wollte auch patout nicht zu "so einem" Typen. Damals hat mein Klassenlehrer mich mehr oder weniger gezwungen. Die Therapie habe ich dann zwar abgebrochen (und die nutzte auch eher als Schadensbegrenzung) aber ich war dann nachher umso weniger gehemmt, mit der Hausärztin, dann mit einem Psychiater, etc zu sprechen.

Ich kann nachvollziehen, dass sie sich dagegen wehrt. Aber da du ihre Vertrauensperson bist, wird sie früher oder später auf dich hören und deinen Vorschlag annehmen. Du musst es ihr nur so beibringen, dass sie akzeptieren kann, dass deine Mittel und Fähigkeiten hinsichtlich dessen beschränkt sind (= du bist kein Psychologe), dass du auch immer noch als Gesprächspartner für sie da sein wirst, aber dass es auch dir besser gehen würde wenn sie sich anderweitig helfen lassen könnte. Schließlich scheint sie dich zu mögen und daher wird sie sich vielleicht an dir orientieren.

Aber du darfst trotzdem in keine Schwierigkeiten kommen, bei deiner "Vorgeschichte" (tut mir leid wenn ich es so sage, es ist nicht so gemeint) und gerade weil du ein männlicher Lehrer bist (das ist leider immer ein Problem) mit einer SchülerIN. So blöd das auch für alle Beteiligten ist - und glaubt mir, ich versteh, dass das mächtig blöd ist: Es muss einfach noch eine dritte Person aus der Schule darüber Bescheid wissen.
Ich sehe das Problem nicht, wenn du beispielsweise eineN LehrerIn darüber in Kenntnis setzt, der/dem du vertrauen kannst, aber die Schülerin das nicht weiß. Du erklärst einfach "du, ich hab hier eine Schülerin, die hat dieses und jenes Problem, weswegen sie immer zu mir kommt/kommen will, das wollte ich klarstellen falls jemand fragt, etc". Damit hat es sich doch schon getan. Die dritte Person muss ja gar nicht mit deiner Schülerin reden.
Jede Wette dass in Lehrerkreisen auch über mich damals geredet wurde. Und das ist nichtmal schlimm. Andere Menschen sind ja nicht böse, gerade Lehrer übernehmen einen Teil des elterlichen Erziehungsauftrages. (Wieder die Erziehungswissenschaftlerin in mir hier :D)
effloresco
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon Swanster » Fr. 23.11.2012, 15:42

effloresco hat geschrieben: Es muss einfach noch eine dritte Person aus der Schule darüber Bescheid wissen.
Ich sehe das Problem nicht, wenn du beispielsweise eineN LehrerIn darüber in Kenntnis setzt, der/dem du vertrauen kannst, aber die Schülerin das nicht weiß. Du erklärst einfach "du, ich hab hier eine Schülerin, die hat dieses und jenes Problem, weswegen sie immer zu mir kommt/kommen will, das wollte ich klarstellen falls jemand fragt, etc". Damit hat es sich doch schon getan. Die dritte Person muss ja gar nicht mit deiner Schülerin reden.


Ich finde, das ist eine klasse Idee. So sind wir bzw ich auch auf der sicheren Seite, ich muss es ja meiner Schülerin nicht erzählen...
Es fühlt sich zwar so an, als würde ich ihr Vertrauen missbrauchen und sie hintergehen, aber es scheint wirklich besser so zu sein.
Danke für den Tipp.

Grüße W.L.

PS: Heute haben wir nicht geredet, sie war auch garnicht in der Schule... Ich halte euch trotzdem weiter auf dem Laufenden..

PS2: Eine Frage: Ist es okey, dass ich sie umarme, wenn sie einen Wein-Anfall bekommt? (habe das mal in einen meiner Posts geschrieben)... Ich weiß nicht, ob es okey ist oder nicht, aber ich wollte sie halt trösten, in der Hinsicht bin ich sehr menschlich.. Eure Meinung??
Swanster
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon senta » Fr. 23.11.2012, 19:32

ich an deiner Stelle würde es nicht machen,
ich würde da doch eine gewisse Distanz wahren, zumindest körperlich
senta
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon effloresco » Fr. 23.11.2012, 22:31

Swanster hat geschrieben:Danke für den Tipp.


Gerne. Es ist schön, wenn ich helfen konnte.

Das mit dem Umarmen sehe ich ähnlich wie senta. Mal auf die Schulter klopfen/streichen oder so etwas in die Richtung ist ok, aber man darf als männliche Lehrkraft einer weiblichen Schülerin heute einfach nicht mehr zu nahe kommen. Ganz besonders wenn dies jemand mitbekommt, kann es zu großen Schwierigkeiten kommen.

Andererseits sieht man deutlich, wie sehr deine Schülerin tröstenden Kontakt braucht. Es ist wirklich an der Zeit, dass sie eine Gesprächspartnerin bekommt. Das muss nicht unbedingt ein/e Psychologe/-in sein, das kann auch jemand in einer psychosozialen Beratungsstelle sein. Irgendwie muss es doch für das Mädchen möglich sein, dass sie sich außer dir noch jemandem anvertrauen kann.
effloresco
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon Swanster » Mi. 05.12.2012, 18:00

Guten Abend...
Habe mich lange nicht gemeldet, da nicht soo viel los war (ironie)..
Nein, im Gegenteil..
Ich habe den Rat angenommen, und habe im anonymen mit einer LehrerIN gesprochen, die auch Vertrauenslehrer ist. Ich habe ihr die ganze Sachlage erklärt, aber keinen Namen genannt. Leider Gottes ist mir später erst aufgefallen, dass es ihre Klassenlehrerin ist.
Sie meinte zu mir, dass sie gerade auch eine Schülerin in ihrer Klasse hat, die so gut wie nie Gute Laune hat, immer Abwesend und frustriert ist. Und sie meinte, sie wäre in der 9.ten Klasse. Naja, ich konnte mir schon denken, wen sie meinte. Aber ich schwieg still und nickte nur.
So weit so gut...
Wahrscheinlich hat die Frau Lehrerin auch so gedacht wie ich, denn neulich kam meine Schülerin auf mich zu....
Sie wartete bis alle weg waren, und dann hat sie mir erzählt, nein, eher er-weint, dass ihre Klassenlehrerin sie angesprochen hat auf unser Thema... Natürlich wusste sie gleich, dass es nur von mir kommen konnte, dass die Lehrerin das weiß, weil niemand anderes davon wusste.
Sie erzählte mir was von Vertrauensbruch, dass sie das nicht okey findet und sie nicht will, dass sich die gute Frau Lehrerin da rein hängt. (kann sie verstehen, diese Frau übertreibt alles gerne und sorgt sich gar zu rührend, aber eigentlich behält sie Wichtiges für sich; leider nicht meine Geschichte)...
Ich habe versucht, die Kleine zu beruhigen, dass doch alles okey wäre und das nur zu unserer Absicherung dient. Damit, falls die Gerüchteküche wieder brodelt, wir eine Person haben, die davon bescheid weiß...
Mensch, wenn Blicke töten könnten, ich wäre mausetod.. Dann weinte sie wieder, aber richtig heftig... Ich wollte sie zwar nicht in den Arm nehmen, aber trotzdem tat sie mir so leid, dass ich dies dann doch tat...

Naja, jetzt ist sie krank seid Montag (hat sogar eine Klassenarbeit verpasst), deshalb weiß ich nicht, wie es ihr geht. Ihr eine SMS schreiben will ich nicht, da ich zu sehr Angst habe, dass ihre Mutter was spitz bekommt, falls ihre Klassenlehrerin nicht schon was gesagt habe (was ich aber nicht glaube)...

So, soweit zum Stand der Dinge...
Ich brauch immernoch eure Hilfe, und eure Ratschläge helfen mir wirklich weiter... Ich wäre bestimmt schon längst verzweifelt..


Grüße W.L.
Swanster
 

Re: Verzwickte Geschichte zwischen mir und Schülerin

Beitragvon kaddaaa » Di. 11.12.2012, 18:56

Oh man. Das hört sich jetzt alles nicht so positiv an.
Bei jungen Menschen, die von Grund auf kein Vertrauen/Urvertrauen in die Familie aufgebaut haben, ist dies immer eine sehr schwierige Situation. Sie hatte anscheinend nie die Nähe und Liebe, die sie brauchte und konnte nie das Vertrauen zu ihren Eltern aufbauen. Ich bin auch 17 Jahre alt und noch Schülerin, ohne viel Vertrauen und mit schwierigen Umständen, desshalb kann ich mich beim Lesen dieser Texte gerade in sie hineinversetzen und kann mir sicher vorstellen, dass sie eine starke Person ist.
Ich kann auch verstehen, dass ein Lehrer seine gewissen Verantwortungen hat, seine Distanz bewahren muss und vor Allem auch seinen Pflichten nachkommen muss, aber man muss auch die Ebene des Menschlichen beachten. Der kürzeste Weg, eine Distanz zu überwinden, ist immernoch der Mensch selbst. Zerbrechen sie sich nicht Stunden, Tage, Wochen den Kopf darüber, wie SIE eine Lösung finden können. Fragen Sie das Mädchen direkt, was sie sich vorstellt, wie sie gedenkt ihre Probleme zu lösen, ob sie sich schon Gedanken gemacht hat, was sie sich wünscht und zeigen Sie Ihnen Lösungen auf, findet gemeinsam Wege, wie man dieses Misstrauen und die Probleme gemeinsam bewältigen kann. Man kann nicht alles überstürzen. Persönlich fände ich es auch einen großen Verrat, wenn anonym über mich mit anderen Lehrern gesprochen würde. In dem Alter braucht man seine Zeit, oft spielen die Gefühle verrückt und man weiss den rechten Weg noch nicht, aber man will in der Lage sein, über sein eigenes Handeln zu entscheiden und vor Allem auch eigene Entscheidungen treffen können, ohne das irgendwer einfach eingreift. Vielleicht hat sie selbst schon Ziele und Vorstellungen und wurde durch die ganzen Umstände vielleicht einfach nur verunsichert und hat sich sicher einfach wirklich hintergangen gefühlt.
Einen Weg würde ich jetzt wirklich einfach darin sehen, dass man mit der Schülerin nochmal ein Gespräch sucht, nochmal wirklich klar macht, dass Verantworung und Pflichten zwar eine wichtige Rolle spielen, aber dass Sie die letzte Person seien, die etwas Böses wollen würde. Sie suchen nach Lösungen und machen sich viele Gedanken, sind dennoch durch Ihre eigene verzwickte Situation, nicht wirklich in der Lage, alles zu übernehmen und können ihr nur begrenzt helfen. Sagen Sie auch dass Sie als Vertrauensperson und als Gesprächspartner da sein möchten, aber andere Lösungen auch gefunden werden müssen. Der wichtigste Schritt dabei ist aus meiner Sicht immernoch, dass man wirklich auf sie eingehen muss, dann kann sie sich den neuen Ideen und Wegen vielleicht leichter öffnen und fühlt sich nicht übergangen und abgestempelt.
Ich hoffe nur, dass sie bald wieder genug Stärke gewinnt und in die Schule kommen kann!
kaddaaa
 

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