Ich habe lange überlegt ob ich hier schreiben soll und ich weiß auch nicht wirklich ob ihr mir wirklich helfen könnt, aber ich weiß mir momentan einfach nicht zu helfen.
Ich (24) bin Zeitsoldat bei der Bundeswehr (schon seit 5 Jahren) und habe mein Berufleben eigentlich ganz gut im Griff da ich einen Traumjob bei der Marine habe, der mich ganz und gar ausfüllt und an dem ich auch sehr hänge.
Vor mehr als zwei Jahren habe ich meine Freundin Judith B. (22) kennengelernt, die in Esslingen wohnte. Da ich allerdings zu dieser Zeit in Kiel wohnte und auch nur selten in deutschland war zog Judith recht bald zu mir nach Kiel damit wir uns wenigstens sehen konnten, wenn ich mit der Gorch Fock im Heimathafen war.
Nach zwei Reisen und der damit verbundenen langen Abwesenheit habe ich mich von der aktiven Seefahrt verabschiedet und bilde nun seit Anfang 2008 in Stralsund den Nachwuchs aus und konnte somit fast jedes Wochenende bei meiner Freundin in Kiel verbringen. Mitte des Jahres merkten wir dann das sie schwanger ist. Ich freute mich total und habe schon in den ersten Wochen nach dieser freudigen Botschaft an Dinge wie Erziehungsurlaub und einen Umzug nach Stralsund gedacht. Da sie jedoch eine Ausbildung in Kiel begonnen hatte, die sie eigentlich auch zu Ende machen wollte, haben wir gemeinsam
das Tehma "Umzug nach Stralsund" verworfen.
Als wir dann weiter überlegten wie die Zukunft aussehen könnte kam sie dann plötzlich damit dass sie zurück nach Esslingen in die Nähe ihrer Eltern ziehen möchte. Ich habe daraufhin dann erstmal gedacht, dass das nur so eine Idee war und sie ganz schnell merken würde was sie mir damit antun würde, denn zwischen Stralsund und Esslingen liegen immerhin über 1000 Kilometer.
Als ich dann im Dezember 2008 gemerkt habe, dass sie ernst mit Esslingen macht habe ich sie versucht davon abzubringen. Es war für mich zu dieser Zeit einfach unvorstellbar, dass ich von meiner kleinen Familie so weit entfernt sein sollte. Das ging - und das bereue ich heute am meisten - so weit, dass ich gesagt habe, wenn sie runterziehen würde wäre unsere Beziehung beendet und ich käme nur noch so oft es geht nach esslingen zu Besuch. Sie fuhr kurz vor Weihnachten nach esslingen zu ihren Eltern nach Esslingen und kam nicht wieder nach Kiel zurück.
Ich selbst habe Weihnachten bei meinen Eltern im Landkreis Lörrach verbracht und ich habe kapiert, dass ich einen Fehler gemacht hatte, weil ich sie schrecklich vermisse, wenn sie nicht bei mir ist.
Ich liebe sie und der Schmerz war so groß, dass ich nach Stralsund in die Kaserne gefahren bin weil ich nichts von Sylvester hören wollte.
Zwischen Weihnachten und Neujahr rief ich Judith dann an und sagte ihr, dass ich es mir anders überlegt habe und ich doch mit umziehen werde weil ich sie Liebe.
Im gleichen Gespräch sagte sie mir natürlich wie sehr ich sie verletzt hatte und fast schon beiläufig machte sie mir klar, dass ich kein Sorgerecht an unserem Sohn bekommen werde, weil sie davon ausgeht, dass ich bei geteiltem Sorgerecht dafür sorgen werde, dass sie wieder nach Norddeutschland zieht. Ehrlich gesagt hatte ich keinen Gedanken an das Aufenthaltsbestimmungrecht verschwendet und ein solches Vorhaben liegt mir auch heute noch fern. Ich habe akzeptiert, dass sie nach Esslingen zurück geszogen ist, weil sie Unterstützung von ihren Eltern in Anspruch nehmen möchte damit sie ihre Ausbildung so bald wie möglich in Esslingen weiter machen kann. Trotzdem führte das Thema "Sorgerecht" zu einem erneuten Streit, weil ich es nicht einsehen wollte, dass ich das Sorgerecht nicht mit ihr Teilen sollte.
Am 21. Januar diesen Jahres fuhr ich dann für ein klärendes Gespräch zu ihr nach Esslingen wo sie jetzt auch ihre eigene Wohnung hat.
Am ersten Tag haben wir noch diskutiert, aber da sie hochschwanger ist habe ich dann auch schon am nächsten tag klein beigegeben und irh gesagt, dass es für mich okay ist ohne Sorgerecht und dass ich einfach nur für sie und unseren gemeinsamen Sohn (Fynn soll er heißen) da sein möchte. Ich habe mir deshalb auch Urlaub bis zum 23. Februar genommen. Am Morgen des 26. Januar hat sie mir dann gesagt, dass ich gehen solle obwohl in dieser Zeit alles gut war und ich ihr wirklich alles gemacht habe. Ich konnte mir keinen reim auf diese Reaktion machen und fuhr nur wiederwillig zu meinen Eltern nach Steinen bei Lörrach. Seit einer Woche versuche ich den Kontakt nun wieder herzustellen und habe auch schon diverse Gespräche mit ihren Eltern hinter mir, aber sie möchte nicht mit mir sprechen mit der Begründung, dass sie Zeit braucht.
Ich schrieb ihr hunderte SMS weil ich nicht weiß was ich falsch gemacht habe, aber sie will mich weder sehen noch am Telefon sprechen.
Am 28. Januar war bereits Geburttermin, aber von ihren Eltern weiß ich, dass unser kleiner Schatz noch keine Lust hat auf die Welt zu kommen.
Ich wünsche mir nichts sehnlicheres als bei der Geburt dabei zu sein! Okay, wenn sie mich nicht mit in den Kreissal nehmen möchte kann ich das ja akzeptieren, aber ich möchte unbedingt im krankenhaus sein und das kleine baby begrüßen wenn es da ist. Heute habe ich wieder mit ihrer Mutter telefoniert und die sagte, dass sie mir nicht sagen kann ob ihre Tochter mich anrufen wird, wenn der kleine kommt und das macht mich fix und fertig. Ich sehe ja noch ein, dass sie nach meinen Fehlern erst mal Abstand braucht, aber es fühlt sich grausam an, dass sie mir den großen Tag unseres Sohnes vorenthalten will.
Ich liebe sie, aber ich weiß nicht ob ich ihr das dann jemals verzeihen kann, wenn es so passiert...