Mein problem.. darum bin ich hier....

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Mein problem.. darum bin ich hier....

Beitragvon Tränchen » So. 07.12.2008, 15:19

Ich habe in meinem jungen leben schon einiges erlebt, mit dem ich nur schwer fertig werde. Doch weshalb ich eigendlich hier bin ist...
Mein Mann.
Wir sind zusammen, seitdem ich 14 bin und lieben uns sehr. Wir führen auch eigendlich eine recht glückliche Ehe. Er ist eine wunderbarer Mensch.
Leider ist er vor einigen Jahren plötzlich zusammen gebrochen.
Aber von Anfang an:
Als ich mit knapp 15 Jahren schwanger von ihm wurde, beschlossen wir dieses Kind zu bekommen und zusammen zu ziehen in eine eigene Wohnung, was wir dann auch genehmigt bekamen.
Mein vater sagte ihm damals er solle sich gut um mich und um das kind kümmern.
Er tat auch sein bestes.
Nur war es leider so, dass er so ziemlich alles von mir abwand! Er kümmerte sich um ALLES und ich musste kaum etwas tun. Ich nahm das damals so hin, denn er sagte, du musst erst mal "groß" werden ich kümmer mich um alles. Er machte den haushalt, ging arbeiten, einkaufen, kochte das essen. Ich musste mich im Grunde nur um mich selbst und um meine Tochter kümmern. Die Jahre vergingen und ich wuchs immer mehr und mehr in diese Rolle hinein. (ich hoffe ihr versteht was ich meine)
Es wurde normal für mich dass er sich um alles kümmerte und so entwickelte ich mich auch nicht wirklich weiter.
Er sorgte dafür dass ich das Leben einer ganz normalen 15,16,17,18 jährigen führen konnte. trotz Kind. Ich konnte am Wochenende feiern gehen und brauchte mich um so gut wie nichts sorgen.
Als ich 18 war heirateten wir und mit 19 bekam ich unseren Sohn.
Eine Ausbildung oder ähnliches hatte ich bis dahin noch nicht gemacht.
Mein mann schien darauf zu warten, dass ich so "von allein erwachsen werde" und den wunsch entwickele auch dementsprechend mehr verantwortung zu übernehmen und mich auch beruflich orientirere.
Doch er sprach nie darüber.
Irgendwann passierte dann etwas schlimmes. Es fällt mir schwer darüber zu schreiben weil ich noch von schuldgefühlen geplagt bin.
Ich war mal wieder aus und traf meinen Schwager. (den bruder meines Mannes)
Mein Mann hatte seit Jahren streit mit ihm, schon seit Kindheit an. Doch ich war immer recht gut mit ihm befreundet. (ich lernte ihn auch vor meinem Mann kennen)
Mein Mann hatte nichts gegen diese Freundschaft, er sagte: das musst du selbst wissen.
Mein Schwager war also auch in der Stadt abends und wir liefen uns über den Weg. Wir haben was zusammen getrunken und unterhielten uns super.
Irgendwann kamen wir auf die Idee bei ihm noch einen Film anzusehen, denn er musste nach hause und es war noch sehr früh am Abend.
(Er hatte seinen kleinen sohn über das wochenende bei sich und der babysitter hatte nicht so lang zeit.)
Also gingen wir zu ihm und er schob eine DVD rein.
Wir unterhielten uns, dass weiss ich noch. Ich dachte mir nichts dabei, denn er war so etwas ähnliches wie ein bruder für mich.
Er stellte mir ein Glas Fanta-Korn hin und ich nahm einen schluck davon.
Ein paar minuten später reißt meine Erinnerung...
Ich weiss nur noch wie ich wach wurde und sah wie unbekleidet durch den Raum ging. Ich konnte mich kaum bewegen und wusste nicht was passiert war. Auch ich hatte keine Kleidung mehr an.
Ich suchte meine Klamotten und schleppte mich ins Bad. Ich schloß hinter mir zu und weinte fürchterlich! Was war nur passiert?
Ich zog mich an und wollte gehen und er sagte noch zu mir " Sag aber Rol... (mein mann) nichts davon! Ich sag es auch niemandem"
Ich ging nach hause, es war schon hell draußen. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht was passiert war ich reimte es mir nur so gut ich konnte zusammen.
Als ich zu Hause ankam war mein Schatz schon wach,er musste zur Arbeit. Das einzige was mir in dem Moment einfiel war "schatz ich habe dich betrogen" Ich wusste nicht, wie ich es sonst beschreiben sollte...
Es folgte natürlich das was folgen musste... Streit, Vertrauensbruch, leid---
Erst seine Schwester brachte mich, als ich ihr erzählte was passiert war zur Vernunft.
Sie sagte Mein Schwager (auch ihr Bruder) hätte mir was ins Glas getan!
Er hatte zu der Zeit sowieso mit Drogen zu tun und es wäre für ihn ein leichtes gewesen da ran zu kommen.
Mein mann und ich haben uns wieder versöhnt, doch es ging ihm von da an zunehmend schlechter. Auch weil er ärger im job hatte (er wurde gemobbt)
Irgedwann fing er an sehr viel zu trinken. Er merkte jedoch selbst, dass das keine gute Richtung war die er da einschlug und machte einen termin beim Suchtberater.
Ein paar Wochen später ging es ihm so schlecht dass er für einige Wochen in eine Klinik musste. Sie stellten bei ihm die Diagnose "Verdacht auf Bipolare Störung" fest.
Ich wurde dorthin eingeladen, einer seiner Ärzte wollte mit mir reden.
Ich ging hin und er stellte mir sehr intime Fragen über den Abend mit meinem Schwager. das war mir alles sehr unangenehm, weil ich auch eigendlich nur vergessen wollte.
Später erfuhr ich von meinem Mann das der Arzt dann später zu ihm sagte " Sie haben eine ganz liebe und treue Frau. Die würde Sie nicht betrügen"
Da wusste ich dann, das ich mit Schuld an seinem Zusammenbruch war.
Wäre ich doch nur nicht mit dem Arsch mitgegangen! Traurig
Er wurde medikamentös eingestellt. Er bekam Atosil und Trevilor und noch anderes...
Als er wieder zu Hause war kapselte er sich vollkommen vom Familienleben ab.
Er saß nur noch vor dem PC. Von 05.00 uhr in der Früh bis spät Abends.
Auch zwischenmenschlich begann es immer mehr und mehr zu krieseln. Irgendwann war es für uns alle nicht mehr auszuhalten.
Die Beziehung zu den kindern verlechterte sich rapiede.
Das hat mich dann dazu bewogen mich zu trennen. Er wohnte trotzdem noch etwa einen Monat bei mir.
Er zog am 2 Geburtstag unseres Sohnes, noch am Abend aus.
Ich wusste nicht wohin.
In dieser Zeit bin ich endlich angefangen erwachsen zu werden. Von meinem noch Kindlichen IcH ist nichts mehr geblieben...
Nach etwa 3 Monaten (wovon er ein paar Wochen in einer Klinik in Lengerich verbrachte) wurde uns bewusst dass wir ohneeinander nicht können. Wir kamen wieder zuasmmen, allerdings dauerte es einige Zeit bis er wieder einzog.
Das er wieder einzog ist diesen Monat 2 Jahre her.
Seitdem läuft es im großen und ganze recht gut. Er ist ein liebevoller vater und ein wunderbarer Ehemann.
Seitdem er wieder einzog, kümmere ich mich nun um alles.
Um haushalt, kinder (wobei er mich allerdings unterstüzt)
um die finanzen, einkaufen, um meine schulden, um seine schulden, darum dass es hier einfach läuft. Zudem habe ich im Augutst eine Ausbildung begonnen.

So nun wisst ihr so ziemlich die ganzen Hintergründe. Ich hoffe ich habe nicht zuviel geschrieben.
Mein Problem ist nun:
Er hat seitdem er wieder zu Hause ist, nichteinmal einen Schritt in richtung Therapie gemacht.
Er redet kaum über seine Gefühle
Er geht nicht vor die Tür (wenn dann nur sehr ungern)
Er arbeitet nicht mehr und ich glaube er will auch nicht
Er sagt er hätte Angstzustände wenn er mit menschen in kontakt kommt
Er pflegt sich nur sporadisch
Er sitzt immernoch viel zu viel vor dem Rechner
Er hat Phasen in denen er Megagut drauf ist
Und im nächsten moment schreit er die Kinder an, wenn sie sich seiner meinung nach nicht benehmen.
Es ist zwar kein Vergleich zu früher und ich glaube auch nicht, dass er die Hand ihnen gegenüber erheben würde, aber es ist trotzdem alles andere als schön.
Er selbst ist in seiner Kindheit geschlagen worden und will auch seine Mutter nie wieder sehen. Ich weiss dass er auch das nicht verkraftet hat.
Ich weiss nicht was ich tun soll, wie ich ihm helfen kann!
Wir wissen beide das der einzig richtige Weg eine ambulante Gesprächstherapie wäre, aber er will einfach nicht.
Ich weiss nicht wie es weitergehen soll. Medikamente nimmt er auch nicht mehr, obwohl es ihm damit besser ging.
Was kann ich tun?
Und. hat er wirklich eine Bipolare Störung?

Ich hoffe ihr seit beim lesen nicht eingeschlafen, aber ich dachte wenn schon, dann muss ich alles schreiben. Vielen Dank schonmal
Zuletzt geändert von Tränchen am So. 07.12.2008, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
Tränchen
 

Beitragvon planb » So. 07.12.2008, 15:42

Das ist eine sehr tragische Geschichte Tränchen. Leider kannst du deinen Mann nicht zu einer Therapie zwingen. Du könntest nur auf ihn einreden, dass er um eurer Familie willen eine Therapie anfängt.
planb
 

Beitragvon lost_soul » So. 07.12.2008, 15:51

Vielleicht besteht auch die Möglichkeit einer Paartherapie..? Dann könntest du deinen Mann begleiten und er müsste sich nicht allein fühlen. Möglicherweise wäre das ein Anfang, dann könntest du vielleicht auch lernen, wie du am besten mit ihm umgehen kannst, wenn er eine schlechte Phase hat.
lost_soul
 

Beitragvon Tränchen » So. 07.12.2008, 15:55

zwingen möchte ihn ja auch nicht. Das bringt auch gar nichts.
Über eine paartherapie habe ich noch nicht nachgedacht, das wäre vielleicht eine möglichkeit.
Meint ihr denn es ist tatsächlich so eine bipolare störung?
Was für Symptome müssen dafür gegeben sein?
Tränchen
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » So. 07.12.2008, 16:04

Hallo Tränchen!

Warum möchte Dein Mann denn keine Therapie mehr machen? Nimmt er noch Medikamente?
Ob Dein Mann eine bipolare Störung hat, sollte von einem Facharzt abgeklärt werden!
Ich finde, er sollte Dir schon etwas entgegenkommen und versuchen, etwas zum Positiven zu ändern, denn schließlich lebt Ihr zusammen und da kann er ja nicht nur machen, wonach ihm der Sinn steht. Auch wenn es ihn nicht so gut geht, solltest Du mal ein ernstes Gespräch mit ihm führen und ihm sagen, dass es so auf Dauer nicht weiter gehen kann! Viel Glück dabei!


Liebe Grüße!
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Tränchen » So. 07.12.2008, 16:42

ein ernstes gespräch führen...
Wie oft hatten wir diese Gespräche schon...?
Irgendwann habe ich ihm vor Augen geführt wie unser Leben aussehen wird, wenn das so weitergeht wie jetzt. er ist dann auch wohl einsichtig und sagte ich solle ihm bitte eine Therapeutenliste besorgen, er würde dann einen Termin machen.
Diese liste liegt nun schon seit wochen auf seinem schreibtisch und er hat sie noch nichteinmal richtig angesehen.
Ich weiß auch nicht genau, warum er keine Therapuie will. Er sagt auch nicht direkt dass er sie nicht will.
Nur deutet sein Verhalten darauf hin. Ich kümmere mich um ihn sogut ich kann, sorge dafür dass er sich wenigtens zwischendurch mal vernünftig pflegt und versuche sogut es geht allen stress und sämtliche aufgaben von ihm fern zu halten.
Doch ich weiss nicht ob das richig ist.
Und manchmal geht es auch nicht.
Ein Beispiel:
Ich hatte eine starke Bronchitis und war für ein paar Tage krank geschrieben. Der Arzt sagte ich soll im Bett bleiben.
Ich wusste aber, dass das nicht geht, da die aufgaben die er hätte übernehmen müssen ihn überfordert hätten. ich habe also trotzdem morgens meine Tochter zur schule gebracht und bin auch sonst für uns in der gegend rum gelaufen. Zudem war auch noch ein Martinsumzug.
Ich hab ihm gesagt dass ich es nicht schaffen werde, allein mit den kindern dahin zu gehen, da ich mich sehr schwach fühle. Und es könnte mich ja auch jemand sehen, immerhin war ich krank geschrieben.
Da meinte er nur, "tja dann gehts eben nicht"
Ich wusste dass er da mit den Kindern nicht hingehen würde, und habe furchtbar angefangen zu weinen. Da meinte er nur "Gut, wenn du willst, dass es mir den ganzen abend über psychisch total beschissen geht, dann geh ich mit den kindern hin"

Das macht er jedesmal, wenn ich irgendwie sowas von ihm möchte!
Er redet mir dann ganz oft schuldgefühle ein!

Und davon abgesehen habe ich ihn mal gefragt "Ich habe die befürchtung, du willst gar nichts machen, Dass du dich mit der situation so wie sie ist abgefunden hast!" darauf sagte er nur "Ja" und zuckte mit den schultern...

:(
Tränchen
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » So. 07.12.2008, 17:03

@Tränchen: Hört sich vielleicht hart an, aber dann solltest Du die Konsequenzen ziehen, denn er tut Dir auf Dauer nicht gut und scheint Dich auch nicht ernst zunehmen!
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Tränchen » So. 07.12.2008, 17:09

na eben das kann ich mir aber irgendwo auch nicht vorstellen
Ich weiss dass er mich liebt und mit mir zusammen sein möchte.
Das fühle ich einfach und er zeigt es mir auch.
Wir sind seit 9 Jahren zusammen und ich habe ihm bei unserer Hochzeit geschworen dass ich für ihn da bin, in guten wie in schlechten zeiten. Außerdem liebe ich ihn ja.
Was mich interessiert ist, wie ihr sein Krankheitsbild einschäzt. Und ich brauche hin und wieder jemanden zu reden, ohne dass der oder diejenige schlecht über ihn denkt oder redet.
Tränchen
 

Beitragvon Mulle » So. 07.12.2008, 17:23

hallo tränchen,
es ist eine traurige geschichte und wenn ich sie mir vor meinem geistigen auge ablaufen lasse sehe ich vor allem völlige überforderung und enttäuschung.
keiner von uns wird in der lage sein die erkrankung deines mannes zu diagnostizieren, aber ich finde ihn aus meinen erfahrungswerten nicht manisch- depressiv (also bipolar) sondern ich empfinde ihn in der beschreibung als depressiv.
ich denke nicht das du dir die schuld zuweisen solltest, so ist es nicht. aber ich denke es liegt schon an den umständen eurer beziehung. denk einmal daran wie jung du warst als ihr euer erstes kind bekommen habt! was ich toll und bewundernswert finde ist, das er dir viel zeit gab dich zu entwickeln. er übernahm in allem die "verantwortung" und im laufe der zeit wurde er kraftlos. das sein bruder ihn dann so hinterging was der tropfen auf den heißen stein. dein mann ist einfach ausgebrannt, kraftlos und immer noch überfordert mit stress und gegenwehr. das ist ganz normal. es wäre schön wenn er wenigstens die med. wieder nehmen würde...
wichtig ist das du weiter für ihn da bist, gib ihm zuspruch, versuche die positven dinge in seinem leben wieder anzusprechen. hat er etwas ganz besonders gern gemacht? dann versuch ihn darin zu unterstützen.
eine therapie wäre sicher auch sinnvoll. hat er denn nicht einmal gesagt wie er sich fühlt? vielleicht ist es möglich mit ihm über all seine empfindungen zu reden. es tut schon gut wenn er sich mitteilen kann, so fühlt er sich auch angenommen. es ist eine schwierige situation! ich wünsch euch beiden viel kraft miteinander.
Mulle
 

Beitragvon Glühwürmchen » Mo. 08.12.2008, 10:02

Liebes Tränchen!

Deine Geschichte ist in meinen Augen echt heftig und es tut mir alles voll Leid :troest: .
Ich würde euch auch eine Paar- oder Familientherapie empfelen.
Sind deine Kinder denn auch von all dem betroffen?

Dir alles Gute!

LG Glühwürmchen
Glühwürmchen
 

Beitragvon Elfenturm » Mo. 08.12.2008, 11:39

Tränchen hat geschrieben:.......und sagte ich solle ihm bitte eine Therapeutenliste besorgen, er würde dann einen Termin machen.
Diese liste liegt nun schon seit wochen auf seinem schreibtisch und er hat sie noch nichteinmal richtig angesehen.
:(


Hallo Tränchen,
wäre er einverstanden, wenn Du den Termin ausmachst?
Würde er zur Therapie hingehen, wenn Du (zumindest beim ersten Mal) mitgehst?

Tränchen hat geschrieben: Er sagt auch nicht direkt dass er sie nicht will.
Nur deutet sein Verhalten darauf hin.
:(

Bitte sei vorsichtig mit Deutungen und Interpretationen. Das kann ganz schnell daneben gehen.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Nachdem Du viele oder alle Aufgaben übernommen hast (Kinder, Ausbildung, Finanzen usw.) musst Du darauf achten, dass Du selbst stark bleibst, sonst kannst Du Deinem Mann nicht helfen.
Bitte lass Dich manchmal entlasten (von Freunden, Deinen Eltern o.a.) damit Du weiter für Deinen Mann da sein kannst.

Liebe Grüße
Elfenturm
Elfenturm
 

Beitragvon Tränchen » Mo. 08.12.2008, 13:59

Vielen Dank für eure lieben Antworten.
Ich glaube nicht, dass er möchte, dass ich mitgehe. Denn von einigen Dingen die ihn so beschäftigen weiss nichteinmal ich etwas. Sagt er auf jeden Fall.
Wenn ich mit ihm darüber reden möchte, dann sagt er ganz oft er könnte nicht.
Ich glaube ihm das auch, denn es gibt auch ein paar dinge die ich erlebt habe, über die ich nicht reden kann.
Deswegen weiss ich wie das ist. Nur mich belasten diese Dinge nicht so im Alltag.
Er ist vor seinem zusammenbruch so ein fröhlicher, lebenslustiger mensch gewesen... Das fehlt mir so sehr!
Und wir haben pläne gemacht für die Zukunft: Dass wir uns eine kleine Doppelhaushälfte in einer anderen stadt mieten, dass wir beide Arbeiten gehen, ich meinen fühererschein mache, ein kleines auto, ab und zu mal einen schönen urlaub mit den kindern... So etwas ganz normal spießiges eben :D
Da wir die letzten Jahre von der Stütze gelebt haben, bzw immer aufstockend etwas bekamen, war das immerso unser traum.
Und jetzt... jetzt höre ich von meinem Vater, dass er glaubt das mein Mann bestimmt verfrührentet wird :(
Ich habe Angst dass ich irgendwann unter dem Druck zusammenbreche, aber verlassen kann ich ihn auf gar keinen Fall, dafür liebe ich ihn viel zu sehr und möchte ihn auch nicht allein lassen!
Davon abgesehen, hat er sonst niemanden. Den Kontakt zu seiner Mutter hat er abgebrochen und auch mit seinen geschwistern will er nichts zu tun haben. Er meinte sie hätten ihn zu oft enttäuscht.
In seiner Kindheit ist er ständig regelrecht geprügelt worden. Dazu war seine Familie auch noch sehr gläubig und die haben ihm das Bibelwissen regelrecht eingebläut.
Als Jugendlicher ist er dann abgehauen und hat einige Zeit als Punk auf der Straße gelebt und muss da wohl auch einige schlimme dinge erlebt haben.
Es kommt glaube ich sehr viel zusammen bei ihm und ich habe angst dass er niewieder gesund wird :(

Ob die Kinder betroffen sind?
Naja, sie sind 4 und 7 sie merken bestimmt dass mit Papa irgendwas nicht in Ordnung ist.
Er wird oft sehr schnell gereizt und auch sehr laut. Dann muss ich ihn immer bremsen. Das klappt auch wohl, aber es ist manchmal keine schöne stimmung.
Darüber hinaus bin ich ja nun vormittags immer nicht da aufgrund meiner ausbildung und er muss sich hier um kinder und haushalt kümmern. So war es jedenfalls abgemacht. Heute bin ich krankgeschrieben, kam vom Arzt und sehe, dass der kleine nicht im kindergarten ist. Mein Mann sagte, er hätte es nicht geschafft, er hatte kopfschmerzen.
Ok, aber es ist nun schon der 3 tag wo er nicht im kindergarten ist und mein mann hat nichteinmal dort angerufen und bescheid gesagt!
Und hier im Haushalt schafft er auch kaum was. Er kocht und wäscht ab und zu ab, aber das war es dann auch schon. Alles andere muss ich machen.
Ich bin im Moment wirklich verzweifelt und weiss einfach nicht wie ich ihm helfen soll...
Tränchen
 

Beitragvon lost_soul » Mo. 08.12.2008, 15:45

Der Vorschlag von Elfenturm, dass du den Termin ausmachst, ist doch gar keine schlechte Idee. Dann müsste er die Hürde nicht nehmen, die Sache anzugehen und sich zu überwinden, irgendwo anzurufen. Du müsstest ja auch gar nicht mitkommen, würdest die Sache für deinen Mann aber sicher erleichtern.
Naja, das mit der Frührente ist doch eigentlich ziemlich aus der Luft gegriffen und reine Spekulation. So weit würde ich erstmal noch gar nicht denken.
Und dass er nie wieder gesund werden kann, ist noch gar nicht gesagt.. wenn es so viele Dinge gibt, wie du sagst, die man aufarbeiten könnte, dann dürfte sich durch eine Therapie doch einiges machen lassen. Gib die Hoffnung nicht auf.
lost_soul
 

Beitragvon Glühwürmchen » Mo. 08.12.2008, 16:16

Hey Tränchen...
das tut mir alles so Leid!!!

Wenn dein Mann sich keine Hilfe holt, ist es (leider) seine Sache. Aber vielleicht könntest du was für dich tun und selbst eine Therapie beginnen. Somit kannst du lernen mit deinem Streß umzugehen. Auf die Dauer ist es wahrscheinlich schwer Stand zu halten bei dem was du so erzählst...

Ich hoffe, du findest einen Weg!

Liebe Grüße
Glühwürmchen
Glühwürmchen
 

Beitragvon Elfenturm » Mo. 08.12.2008, 16:59

Tränchen hat geschrieben:Ich habe Angst dass ich irgendwann unter dem Druck zusammenbreche, .....................
Davon abgesehen, hat er sonst niemanden.


Hallo Tränchen,

genau deshalb brauchst Du Hilfe oder Entlastung! Vielleicht auch eine Therapie.
Wen hast Du mit dem Du drüber reden kannst? Freunde? Deine Familie (Eltern o.a.)
Wer kann DICH entlasten? Dein Mann kann es derzeit ja nicht.
DU brauchst Kraft, um Deinem Mann zu helfen, aber die musst DU Dir auch irgendwo holen!
Alleine ist es sehr schwer!
Liebe Grüße
Elfenturm
Elfenturm
 


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