Nicht in der Lage zu lieben?

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Nicht in der Lage zu lieben?

Beitragvon Irgendwer » Sa. 28.06.2008, 11:40

Ich komm' ohne großes Geschwafel gleich zum Punkt:

Ich hab' das Gefühl, dass ich nicht in der Lage bin andere Menschen aufrichtig zu mögen. Ich mag sie eher mit dem Kopf, als mit dem Herzen, wenn ihr versteht was ich meine. Ich erkenne Eigenschaften, die schätzenwert sind, aber sie wirklich schätzen kann ich nicht. Wenn es einen meiner Freunde schlecht geht, lässt es mich relativ kalt. Versuchen zu helfen, tu ich nur aus dem Wissen, dass alles andere falsch wäre und aus einem Gerechtigkeitssinn heraus. Ich hab' das Gefühl, dass es mich nicht besonders treffen würde, wenn der Kontakt mit irgendeinem von ihnen brechen würde. Ob ich mir da vllt. doch etwas vormache? Ich weiß es nicht. Das Zusammensein mit meinen Freunden ist für mich i-wie mehr Beschäftigungstherapie, als dass ich Zeit mit den Menschen, die ich liebe, verbringen wollte.

Ich sehe keinen wirklichen Punkt, an dem das Ganze angefangen hat, oder ob es je anders war. Ich kann mich aber z.B. noch daran erinnern, wie sehr ich geweint habe, als meine Schwester weggezogen ist. Ergo muss ich sie zumindest zu dem Zeitpunkt geliebt haben.

Ich hab' mehrere Theorien, wie es dazu gekommen sein könnte:

Ich hab' gehört, man könne andere Menschen nur lieben, wenn man gut mit sich selbst klarkommt. Ich bin mit mir selbst nicht so zufrieden, geringes Selbstbewusstsein etc. Evtl. bin ich einfach so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich mich einfach nicht mehr gut auf andere Menschen einlassen kann?

Ein anderes Problem, was vllt. mit diesem in Beziehung stehen könnte, ist, dass ich oft in eine Traumwelt eintauche. Wie normal dieses an sich ist, kann ich schlecht beurteilen. Ich weiß, dass ich mir schon früher oft irgendwas vorgestellt habe, aber nicht ohne mein reales Leben dabei zu vernachlässigen. Nun ist es aber so, dass ich mir sehr oft Dinge vorstelle. Am besten geht das bei Bewegung, z.B. beim Autofahren oder ich weiß noch, wie es früher getan habe, als ich schaukelte oder auf dem Bett auf und ab sprang. Was stell ich mir vor? Mein Leben, so, wie ich es gern hätte. Ich, zu der aufgesehen wird, die bewundert wird. Ich, mit Freunden, die ich liebe, die mich lieben. Hindert mich der letzte Punkt vllt. daran, ehrliche Freundschaften im RL aufzubauen? Weil ich alles, was ich will, in meiner Traumwelt habe?

Ich will mein Leben nicht an mir vorbeiziehen lassen, ich habe Angst später zurückblicken und sagen zu müssen, dass ich nie richtig gelebt habe.

Wenn jemand meine Situation versteht, oder selbst ähnliche Probleme hat, soll er sich bitte melden.
Irgendwer
 

Beitragvon planb » Sa. 28.06.2008, 17:17

Hallo. Darf ich fragen, wie alt du bist? Und wie sehr bereitet dir das ganze Probleme. Würdest du auch zu einem Arzt (Psychiater/Psychologe) gehen, weil du vielleicht meinst, dass das ein Fall für die wäre?
planb
 

Beitragvon Crystalix » Sa. 28.06.2008, 19:53

also ich hab mich wiedererkannt in der sache wo du schilderst dass du in einer traumwelt lebst. ich selbst schweife auch oft ab in eine welt wo alles in ordnung ist, ich viel geld habe eine hübsche freundin und alle mich bewundern. ich tauche auch oft mehrmals am tag in diese welt ab. früher las ich noch gekifft habe war das noch viel schlimmer.

ob ich lieben kann weiß ich auch nicht wirklich. bevor ich meine krankheit hatte habe ich sehr viele mädels abgeschleppt und mal hier mal da was mit einer gehabt. es lief aber immer darauf hinaus dass ich einer frau immer vorgetäuscht habe sie über alles zu lieben und wenn sie soweit war dass sie mir dass acu so mitgeteilt hat dann hab ich ihr immer gesagt dass ich sie von vorne bis hinten nur verarscht habe. wenn sie dann geweint hat und völlig aufgelöst war hab ich dadurch eine tiefe befridiegung erhalten.

keine ahnung ob das irgendwie was mit borderline störung und deren gestörten beziehungsmustern zutun hat??
vielleicht weiß jemand mehr?
Crystalix
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Sa. 28.06.2008, 20:45

Ich glaube auch, dass ich nicht wirklich lieben kann. Ich habe keine Freunde und wenn ich mal welche hatte, war ich froh, als ich sie wieder los war! Denn mir wurde schnell alles zu viel und ich merkte zudem, dass ich diese Freunde/Bekannte nicht lieb hatte. Sie waren einfach nur dazu da, um mir die Zeit zu vertreiben und damit ich mich nicht einsam fühlte. Bis jetzt hatte ich erst eine gute Freundin, die leider irgendwann den Kontakt zu mir abbrach. Aber ich denke, da habe ich nur mal was wieder bekommen, was ich den anderen Freunden zuvor angetan hatte.
Ich denke, andere Menschen zu verletzen, wie es Crystalix geschildert hat, hat was mit Macht zu tun. Crystalix, wurdest Du denn irgendwann mal so richtig verletzt, was dann dazu führte, dass Du den Spieß umgedreht hast?
Ich tauche auch manchmal in eine Traumwelt ein, aber das ist bestimmt bei vielen Menschen so, oder?
Bei mir persönlich würde ich schon sagen, dass es was mit dem Borderline Syndrom zu tun hat.
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Crystalix » Sa. 28.06.2008, 21:08

ne eigentlich wurde ich nie so richtig von einer frau verletzt...
manche meinen dass es daran liegt dass meine eltern sich haben scheiden lassen als ich 15 war...
kp
mich würde nur mal interessieren ob ich borderline habe, ich denke so manche verhaltensweisen hab ich schon davon..
aber ob borderline durch eine scheidung ausgelöst werden kann?
wurde früher halt auch viel gehänselt und so von meinem bruder der ziemlich gegen mich war..
kp
Crystalix
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Sa. 28.06.2008, 23:32

@Crystalix: Warst Du noch nie beim Psychiater deswegen? Würde ich Dir raten, wenn Du Gewissheit haben möchtest! :wink:
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Crystalix » So. 29.06.2008, 00:13

verrückte-nudel1981 hat geschrieben:@Crystalix: Warst Du noch nie beim Psychiater deswegen? Würde ich Dir raten, wenn Du Gewissheit haben möchtest! :wink:


Ich bin seit drei jahren in behandlung. aber irgendwie gab es immer wichtigere probleme als das.
ich hatte ja eine psychose, drogenprobleme, depressionen, soziale phobie.
auf das thema ob ich eine borderline störung hab sind wir irgendwie nie gekommen. d.h ich hab das schonmal angesprochen aber wir haben das irgendwie nie vertieft...
daher hab ich gedacht ich frag hier mal nach weil ich bestimmt viele sind die selbst daran leiden und so..
naja.. falls jemand noch was dazu einfällt würde ich mich freuen..
hast du borderline@ nudel?
Crystalix
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » So. 29.06.2008, 12:36

@Crystalix: Ja, bei mir wurde das Borderline Syndrom diagnostiziert und damals hatte ich auch noch Drepressionen. Aber die sind glücklicherweise weg. :wink:
Sprich das Thema doch einfach nochmal an, bei Deinem Psychologen/Psychiater.
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon finn » Do. 10.07.2008, 18:12

Hallo Irgendwer,

dein Problem kommt mir bekannt vor. Flüchte mich auch oft bei jeder Gelegenheit in diese Traumwelt und meine Beziehungen im echten Leben leiden drunter. Hab mich seit Ewigkeiten nicht mehr verliebt oder neue Freunde gemacht. Ich glaub auch, dass es daran liegt, dass man es in seiner Phantasie ja viel leichter und unkomplizierter haben kann. Das Gefühl, das mir meine Traumwelt auch reicht hatte ich sehr lange, aber dann hab ich festgestellt, dass ich dem echten Leben mitt aller Kraft nur deshalb ausweiche, weil ich mich im echten Leben als zu ungeschickt sehe, viel zu viel Angst davor habe bewertet zu werden und mich lächerlich zu machen. Ich mache es mir halt sehr leicht - ich schiebe die ganzen Ängste und Schwierigkeiten die mir das echten Lebens stellt beiseite und tauche dorthin ab, wo es das ganze gar nicht gibt. Im Alltag erlaube ich mir solche Gefühle wie Liebe oder Verliebtsein gar nicht, weil ich einfach viel zu viel Angst davor habe zurückgewisesn zu werden :roll: In der Traumwelt herrschen andere, meine Regeln.... Dort kann ich komischerweise auch Liebe empfinden.... Ist das bei dirt auch so?
finn
 

Beitragvon Mulle » Do. 10.07.2008, 20:39

Wenn ich das so lese macht mich das richtig taurig. Ich glaube jeder Mensch ist dazu in der Lage zu lieben, in seiner Grundvorraussetzung (Gene). Entscheidend ist doch, wie man den Weg in seinem Leben beschritten hat in denen man glaubt, dies nicht zu können. Wenn man einen so großen emotionalen Abstand zu seinem Gegenüber aufweist, zeigt es doch eher, das man sich da selbst einen Schutzmechanismus aufgebaut hat. Aus Angst vor tiefer Verletzung z.B., und so kapselt man sich doch schon unbewußt mehr ab und hat aus Angst vor Enttäuschung auch kaum die Motivation zu einer Bindung. Ich denke nicht, das es immer gleich Symptome zum Borderline- Syndrom sein müssen, dies umfasst ja noch mehr Zusammenhänge. Wir haben doch auch alle einen Charakter und Veranlagungen, um so zu sein wie wir sind.
Das ist so meinen Meinung, ob ich richtig liege weiß ich nicht.
In eine Traumwelt zu versinken ist doch eine ganz normale Sache, in meinen Träumen find ich mich toll und hab Erfolg und trallala. Ich mußte lange Zeit lernen, das der Traum nicht immer zu erfüllen ist, die Realität holt uns zu schnell ein und das sogar erbarmungslos. Wichtig ist doch wie wir dem gegenüber treten und unser Leben meistern, trotzdem sollte man seinen "Heile Welt" sich bewahren. Man kann dort genug Kraft sammeln.
Ich glaube auch daß das Gefühl der tiefen Befriedigung einen anderen Menschen zu verletzen ein Teil eines Machtspiels sein kann, aber auch dabei ist ein Eigenschutz nicht auszuschließen. Nur ganz tief in uns drin sind unsere verborgenen Ängste und Traumata, und man stell sich täglich seinen Geistern, das merkt man manchmal nicht.
Mulle
 

Beitragvon Crystalix » Do. 10.07.2008, 22:35

danke mulle für deinen intelligenten beitrag.
warscheinlich ist dieses verhalten andere zu verletzen und dabei befriedigung zu erhalten wirklich ein machtspiel. wenn man im normalen leben vielleicht sich nicht so wirklich durchsetzen kann, könnte es sein dass man dieses defizit versucht an anderen menschen wieder wett zu machen. man verspürt also z.b. im berufsleben dass man eigene interessen nicht durchsetzen kann und versucht dann im kontakt mit anderen menschen, also im privatleben, diese machspiele zu betreiben.
ich weiß nicht ob es so ist aber es wär mal so ein gedanke..
ich war auch mal mit einer frau zusammen die bordeline hatte, am anfang war alles gut doch dann hat sie mir mal bewiesen was sie kann. war sehr krass.
ich denke man kann ja gut auch mal in seinem charakter züge haben die einer psychischen krankheit ähneln, ohne sofort den stempel zu bekommen, an borderline erkrankt zu sein. das borderline syndrom wird ja im icd-10 nach bestimmten kriterien ermittelt, dort muss man glaub ich von einer bestimmten anzahl an symptomen einige erfüllen. wenn man nun also nur ein oder zwei dinge hat die dieser krankheit ähneln hat man noch lange nicht das borderline syndrom.
so seh ich das.
Crystalix
 

Beitragvon Mulle » Fr. 11.07.2008, 09:48

Ja, das siehst Du ganz richtig.
Wichtig ist doch: von dem was wir haben, sollten wir das Beste daraus machen!
Mulle
 

Beitragvon SehnSucht » Fr. 11.07.2008, 14:14

also fähig zu lieben bin ich auch nicht,
mach zwei gescheitertenh Versuchen eine vernünftige Beziehung zu führen
und mir natürlich dazu gerade immer den falschen kerl auszusuchen ^^
lass ich erstmal die finger davon

allerdings liebe ich meine schwester, sie ist so der einzige mensch der mir total wichtig ist und für den es mir wert ist zu leben

könnt ich da vill doch noch die chance haben den richtigen kerl zu finden?!?
na mal sehen...
SehnSucht
 

Beitragvon Amon » Fr. 11.07.2008, 15:10

Du wirst bestimmt noch jemanden finden. Ich drücke dir die Daumen!
Amon
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Fr. 11.07.2008, 19:57

@S: Du bist ja noch jung und da wird bestimmt noch der Richtige kommen. Aber das Single-Dasein hat auch seine positiven Seiten. Wünsche Dir jedenfalls viel Glück! :wink:
verrückte-nudel1981
 

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