Unglaubliche Verlustängste

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Unglaubliche Verlustängste

Beitragvon Kuri » Do. 31.08.2006, 20:10

Hallo Leute,

momentan wurde ich sehr oft mit meinen Verlustängsten konfrontiert, sodass ich jetzt mal ein Thema starten möchte… vielleicht gibt es ja Leute, die meine Gedankengänge nachvollziehen können. Das wäre sehr schön, denn ich fühle mich doch immer sehr allein damit.
Es ist ziemlich schwer in Worte zu fassen, wie sich diese Verlustängste äußern. Im Alltagsleben merke ich nicht viel davon. Bei mir ist es so, dass ich normalerweise nicht sehr schnell Vertrauen fasse. Ich bin oft misstrauisch und habe paranoide Gedanken (das resultiert vielleicht auch daraus, dass ich durch die Depersonalisation häufig beeinträchtigt bin und wegen des fehlenden Gefühls meiner Selbst ich auch an der Existenz anderer Dinge wie Vertrauen und Zuneigung zweifle, falls das irgendwer versteht *verwirrt*)… aber manchmal passiert es, dass ich einem Menschen begegne, dem ich auf Anhieb vertraue. Ich kann ihm sofort meine ganze Lebensgeschichte erzählen und fühle plötzlich auch Verantwortung für diese Person. Ich biete an, man könne mich erreichen, falls etwas passiert und man sich schlecht fühle. Ich entschuldige mich dauernd, weil ich durch diese Verpflichtung, die Zuneigung und das plötzliche Vertrauen, auch sofort Angst entwickle, dass ich diesen Mensch verlieren könnte. Dass ihm etwas Schreckliches passiert oder er mich verlässt. Deswegen versuche ich, Streitthemen zu vermeiden. Ich entschuldige mich bereits im Voraus, dass ich furchtbar neugierig bin und wenn der andere etwas nicht sagen möchte, solle er es mir bitte sagen, ich hätte Verständnis für so was usw. Ich entschuldige mich durchaus auch für Dinge, mit denen ich nichts zu tun habe, an denen ich nicht Schuld bin und auch nie Einfluss darauf gehabt habe. Dann kommt es meistens dazu, dass der andere anscheinend auch ganz gut mit mir kann und wir telefonieren. Angenommen, wir verabreden, der andere ruft in fünf Minuten an, dann schaue ich ganz genau auf die Uhr. Nach vier Minuten werde ich unruhig. Nach fünf Minuten sterbe ich fast vor Angst und Aufregung. Wenn nach sieben Minuten nichts passiert ist, drehe ich durch und fange an, Gründe zu suchen, warum der andere noch nicht angerufen haben mag. Alle logischen und unlogischen Gründe reihe ich in meinem Kopf auf und wiege ab, was davon am Wahrscheinlichsten ist. Gründe könnten sein: Der andere hat das Telefon verlegt, jemand anderes aus der Familie telefoniert gerade oder möchte ein wichtiges Gespräch führen, der andere macht sich nur schnell etwas zu Essen, ist auf Toilette, unterhält sich kurz mit jemandem, hat einfach nicht auf die Uhr geschaut. Klingt alles ganz plausibel, oder? Aber das ist der Punkt, an dem die Angst mir einen Streich spielt: Ich erwäge zum Schluss keinen dieser möglichen Gründe als möglich, sondern glaube: Derjenige will mich verlassen. Er mag mich nicht mehr. Ich habe irgendwas falsch gemacht. Was ist es bloß gewesen? Aus Panik klingle ich den anderen an, die Panik kriecht mir den Rücken hoch. Ich habe Angst. Was ist nur los? Warum kommt nichts? Ich zermartere mir den Kopf, was ich falsch gemacht haben könnte, warum der andere mich nicht mehr will.
Das wäre es im Groben. So was kommt auch in anderen Situationen vor, aber es wäre schwachsinnig, alle Möglichen aufzuzählen und dies hier ist jedenfalls eine sehr typische. Ich kann mich diesen Situationen aber auch nicht entziehen, denn jeder Mensch braucht soziale Kontakte, muss mal mit jemandem reden. Ich klammere mich sofort, wenn ich jemanden „Geeignetes“ (oh Gott, das klingt gleich so, als würde ich jemanden missbrauchen, aber dieses Gefühl könnte meine zwanghafte Angst vor dem Verlassenwerden wohl erwecken…) gefunden habe. Ich suche mir niemanden, um meine Angst zu bekommen, ich hoffe, das glaubt niemand von euch. Ich finde jemanden, den ich sehr gern mag und dem ich vertrauen kann, mit dem ich gut reden kann. Ich freue mich darüber. Aber ich wurde früher von Kindern misshandelt und habe seitdem kaum Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl oder –achtung übrig. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass andere etwas an mir finden könnten. Dass sie mich mögen können. Ich verstehe nicht, was man an mir mögen kann. Deswegen habe ich bestimmt auch so viel Angst, dass mir sofort alle davonlaufen – ich glaube dann, vielleicht, weil sie meine „wahre“, schlechte Seite gesehen haben und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Verstandesmäßig weiß ich natürlich, dass das wahrscheinlich nicht so ist, aber das, was ich fühle, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Es wiegt einfach mehr. Diese Diskrepanz kennen bestimmt viele von euch...
So, jetzt habe ich mir mal alles von der Seele geschrieben. Ich würde mich wirklich sehr, sehr freuen, wenn ich Antworten darauf bekäme… muss nicht mal von welchen sein, die ähnlich fühlen, aber mich interessiert immer, was andere von so was denken (auch wenn es mir schwer fällt, mit Kritik umzugehen). Ich hoffe bloß, dass ich nun nicht alle verschreckt habe, mit mir in Kontakt zu treten, weil ich ja so komische Ängste entwickeln könnte… Und sieh an, da spricht wieder die Verlustangst aus mir, die sagt: „Du wirst nicht mal die Möglichkeit bekommen, jemanden zu finden, der dich mag, weil sie sowieso alle sehen, dass du schlecht bist.“

Liebe Grüße
Kuri
Kuri
 

Beitragvon Lingenia » Fr. 01.09.2006, 16:36

Hallo Kuri,

ich glaub nich, dass ich dir wirklich helfen kann, aber ich möchte dir wenigstens antworten und dir sagen was ich zu dem ganzen denke und zum teil von mir selbst kenne.

Also, was du da schreibst, dass alle anderen dich schlecht finden, dass kennich von früher von mir selbst.
Wenn jemand sagt er mag mich, findet mich hübsch oder will mit mir zu tun haben, dann lügt er! Eindeutig! Es kann doch garnicht sein, dass mich irgendjemand gern hat! Das geht einfach nich, schau mich doch mal an!!! ... ja, so sah das ganze bis ca. vor nem dreiviertel Jahr aus. Manchmal ist es auch heute noch so, dass die Zweifel wieder kommen, aber nicht mehr so heftig und sie sind auch nicht mehr beständig Anwesend.
Inzwischen hab ich mir ein bisschen mehr Selbstbewusstsein aufgebaut und ich kann auch mal, wenn jemand sagt das ich hübsch bin einfach nur "danke" sagen anstatt widersprechen zu müssen.
Nun würde ich dir gerne ein paar Tips geben, wie ich zu mehr Selbstbewusstsein gekommen bin, aber das kann ich nicht, denn ich weiß selber nicht wie das ging. Es hat sich einfach entwickelt.
Zum Teil bestimmt durch meine Musik (Onkelz) ... die Lieder haben mein Selbstbewusstsein gepuscht und mir gezeigt "Ich bin wie ich bin und das ist okay so." Ich weiß nicht, diese Lieder haben mir einfach unglaublich viel gegeben. Nun hat aber verschiedene Musik verschiedenen Einfluss auf verschiedene Leute. Das heißt, ich kann nich einfach zu dir sagen, hör Onkelz dann wird alles wieder gut, verstehst du?
Hm und zum anderen Teil musste ich auch endlich selbst verstehen, dass ich einen Wert habe ... dass es viele Menschen gibt die mich so wie ich bin nicht leiden können, dass es aber auch einige gibt die mich genauso mögen wie ich bin! Ich bin ich! Ich bin was wert! Ich bin nich nur ein Stück dreck! Ich habe Schwächen, aber auch Stärken!
Und ein anderer wichtiger Teil waren noch die Leute die mir immer wieder liebes gesagt haben, auch wenn ich es vorerst nicht angenommen und verneint habe ... sie haben es mir im endeffekt solange gesagt bis ich es geglaubt habe ... aber man muss es auch glauben WOLLEN!
Nun ja,
so hab ich etwas Selbstwertgefühl bekommen ... aber ein Rezept gibt es dafür nicht. Man muss es im endeffekt alles selbst "erlernen"

Liebe Grüße
Lingenia
Lingenia
 

Beitragvon verrückte-nudel1981 » Fr. 01.09.2006, 20:16

Ich kann auch nur sehr wenigen Menschen vertrauen. Vor einiger Zeit habe ich mich auch immer gefragt, was eigentlich irgendjemand mit mir zu tun haben will. Habe mich wertlos gefühlt, doch mittlerweile weiß ich, dass das nicht so ist. Na ja, manchmal denke ich es noch. Oft fühle ich mich auch wie eine Versagerin. Aber meine Psychologin gibt mir das Gefühl, dass es nicht so ist. Und das tut gut. Kuri, ich weiß auch nicht, was ich Dir für einen Tipp geben könnte. Aber vielleicht solltest Du Dich nicht zu sehr da reinsteigern, wenn Dich mal jemand nicht pünktlich anruft. Hm, das sagt sich für mich wahrscheinlich so einfach.
verrückte-nudel1981
 

Beitragvon Kuri » Fr. 01.09.2006, 20:53

Danke für eure Beiträge.
Naja, ich kann eigentlich schon akzeptieren, wenn andere mir ein Kompliment machen. Hin und wieder jedenfalls. Auch wenn mein Selbstbewusstsein nicht besonders groß ist... aber so was geht schon irgendwie. Die Angst ist leider trotzdem da.
Kuri
 

Beitragvon fixo » Fr. 01.09.2006, 20:59

waere es einen versuch wert, wenn du jemanden findest, dem du sofort vertraust ihm das vertrauen nur stueck fuer stueck zu zeigen...dass du dem ganzen zeit laesst und ihm nich sofort alles preis gibst, vielleicht fuehlst du dich dann sicherer..
fixo
 

Beitragvon Schatten » Fr. 01.09.2006, 23:06

Kuri hat geschrieben:
Aber ich wurde früher von Kindern misshandelt und habe seitdem kaum Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl oder –achtung übrig. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass andere etwas an mir finden könnten. Dass sie mich mögen können. Ich verstehe nicht, was man an mir mögen kann.


Das erinnert mich an meine Kindheit, ich habe das auch durchgemacht. Es ist gerade wenn man es in dieser Zeit durchmacht besonders schwer Selbstbewusstsein aufzubauen. Aber vergiss bitte nicht das du der wichtigste Mensch in deinem Leben bist. Es hat bei mir lange Zeit gebraucht bis ich Selbstbewusstsein aufgebaut habe und ich es geschafft habe die Vergangenheit zu bewältigen.

Früher war ich dadurch sehr zerstört, und ich hatte nicht mal ein minimum an Selbstbewusstsein.

Ich habe nach der Schulzeit erst gelernt das ich auch als einzelner Mensch was wert bin. Meine Familie konnte mich zu der Zeit nicht erreichen, und ich habe aus Selbstschutz ein undurchdringbares Schld aufgebaut das niemanden an mich rangelassen hat. Dadurch habe ich auch einigen Menschen an den Kopf gestosen die es gut mit mir gemeint haben. Ich konnte mir das ganze lange nicht verzeihen aber ich habe nach einiger Zeit versucht das ganze hinter mir zu lassen, es zu akzeptieren. Denn eine Erfahrung habe ich in meinem Leben gemacht. Bevor du etwas hinter dir lassen kannst musst du es akzeptieren und dazu stehen.

Du warst damals ein hilfloses Kind, genau wie ich das sich dem hilflos ausgesetzt fühlte. Du kannst für all die Sachen schlicht und einfach nichts, rein gar nichts dazu.

Erst wenn du das in dir verinnerlichst und auch wirklich akzeptiert hast kannst du solche Sachen hinter dir lassen. Du bist schlieslich nicht der wertlose Mensch was dir zu der Zeit eingeimpft wurde. "Super wir haben jetzt einen an den wir unseren Frust rauslassen können. Einem an dem wir zeigen können wie 'cool' und 'stark' wir sind um in der Klasse anerkannt zu werden. Es macht doch Spass zuzusehen wie jemand leidet." Solche Gefühlsempfindungen die diejenigen nicht mal unbedingt aussprechen mussten hast du bestimmt in den Gedanken der anderen gesehen. Du hast wahrscheinlich auch solche Gedanken durch gemacht. Und das Gefühl das du dir nicht vorstellen kannst das jemand was an dir findet ist wahrscheinlich auch aus dieser Zeit.

Erst wenn du das ganze bewältigen kannst, hinter dir lassen kannst, wirst du diese Gefühl los. Du siehst dann das du ein liebenswerter Mensch bist. Das du auch nicht nur wegen deiner Stärken gemocht und geliebt wirst, sondern auch gerade durch deine Schwächen...

Es gibt einen Spruch der genau dieses ausdrückt von dem ich es abgeleitet habe (so ähnlich ist der Spruch, der Sinnn ist derselbe):

Wir lieben jemanden nicht wegen seiner Stärken,
sondern wegen seiner Schwächen.

An diesem Spruch ist einiges dran, deshalb ein guter Rat:

- versuche deine Vergangenheit zu akzeptieren, falls noch nicht geschehen. Du machst nicht den Eindruck als ob du das ganze schon hinter dir gelassen hast. Wenn dir das gelingt musst du es akzeptieren, es gehört nun mal zu dir. Du kannst es nicht abstossen, wenn du das versuchst entfernst du dich von dir...

Du brauchst keine Angst zu haben das du andere mit deinen Gefühlen und Empfindungen verschreckst, solange du nicht mit der Tür ins Haus fällst. Das verunsichert manche und baut ggf. eine Distanz zu anderen auf.

Ich will dir jetzt keine Ratschläge ohne Ende geben, ich will dich nicht belehren oder sonstiges. Ich bin genauso wie du ein Opfer von Kinderattacken in der Schule gewesen, deshalb weiss ich wie sich das anfühlt.

Man fühlt sich wie Dreck, ja man fühlt sich ungeliebt, gehasst, schlimmstenfalls sogar als ob man einen Ekel an sich hätte der andere abschreckt, aber dem ist nicht so.

Wenn du schaffst deine Vergangenheit zu akzeptieren und hinter dir zu lassen wird es dir auch gelingen dieses Gefühl loszuwerden, da dies bei dir wahrscheinlich miteinander verbunden ist. Du bist ein Mensch wie jeder andere, und das du gerade diesen Schmerz durchgemacht hast und du daran nicht zerbrochen ist zeigt das du stark bist. Du bist stark genug das zu schaffen. Ich habe es von allein geschafft, und du wirst das auch schaffen. Wenn ich das alleine schaffe dann du erst recht. ;)

Versuche es, ich wünsche dir dabei viel Glück und Kraft. :)
Schatten
 

Beitragvon Kuri » Sa. 02.09.2006, 20:51

Danke.. aber ich habe schon das Gefühl, daran zerbrochen zu sein.. damals ist irgendwas in mir kaputt gegangen.. wenn ich es wirklich irgendwie geschafft hätte, warum habe ich dann eine Depersonalisations-Störung entwickelt? Warum musste ich mich zwanghaft zerstören? Warum? Warum habe ich Angst vor allem?

Mit dem Thema, was damals geschehen ist, beschäftige ich mich fast nie.. ich kanns nicht. Ich habe das alles hinter eine große Tür gesperrt. Ich kann zwar sagen: "Ich bin damals gemobbt und auch körperlich misshandelt worden", aber wenn ich es sage, ist es rein gefühllos. Es ist alles versteckt. Ich habe die Tür vor einigen Wochen einmal ein Stückchen auf gemacht.. es tat irgendwie gut.. aber bei mir ist alles zeitverzögert.. etwa 2 Stunden danach brach alles auf.. ich konnte nicht damit umgehen, bekam fürchterliche Angst, verschwand total aus meinem Körper und habe alles wieder verschlossen. Ich kann mich rein rational gesehen mit dem Gedanken abfinden, was damals passiert ist. All meine Gefühle habe ich aber verschlossen und ich habe Angst davor, sie vorzuholen. Denn ich habe doch noch so viele andere Probleme. Ich will das nicht. Auch, ohne dass ich mich mit diesem Thema beschäftige, bricht meine Depersonalisation ständig aus. Gerade ist es unheimlich schlimm, ich habe das Gefühl, meinen Körper völlig zu verlieren und das macht mir schreckliche Angst. Ich weiß grad gar nicht, was ich überhaupt schreibe...
Kuri
 

Beitragvon Schatten » Sa. 02.09.2006, 22:43

Nein du bist noch nicht daran zerbrochen. Denn wenn du daran zerbrochen wärst hättest du dich längst aufgegeben. Ich kenne das Gefühl des innerlichen zerbrochen sein. Ich habe das gleiche durchlebt. Ich wurde körperlich wie psychisch fertiggemacht. Ich hatte null Selbstbewusstsein. Aber wenn man sich als Mensch schätzen lernt, und weiss man kann nichts dafür und man akzeptiert das ganze dann kann man es überwinden.

Ich muss dich was fragen. Wie lange ist es bei dir her?

So ein Prozess dauert zeit, viel Zeit... Und du musst einfach zurückblicken und sagen. "Okay, das war ich. Aber ich will nicht mehr der Mensch sein der mich von anderen fertig machen lässt, unterdrücken lässt. Ich bin stark. Ich habe das ganze überwunden. Jetzt schaffe ich auch den Rest."

Du darfst NICHT den Fehler machen vor deiner Vergangenheit wegzulaufen. Irgendwann kommt sie eh wieder hoch und du fühlst dich wieder so wehrlos als wärst du wieder der kleine Junge der du einst warst. Ich habe diesen Fehler jahrelang gemacht. Und ich habe keinerlei Abwehr aufbauen können. Aber seit dem Zeitpunkt an dem ich versucht habe mich meiner Vergangenheit zu stellen, seit dem Zeitpunkt ging es bergauf. Sich ihr stellen... es zu akzeptieren... und es dann hinter sich lassen zu können... und zwar so das das aufmachen der Tür zu dieser Vergangenheit dich nicht mehr runterzieht ist ein langer und steiniger Weg. Das will ich nicht verschönigen. Aber du kannst es schaffen. Du wirst es schaffen. :)

Du musst dich deiner Vergangenheit stellen. Und falls du Panik kriegst. Hey... es ist alles längst passiert. Es ist alles vorbei... Du schaffst das.
Schatten
 

Beitragvon Kuri » So. 03.09.2006, 20:28

Hallo,

bin aber kein Junge ;) Sondern weiblich.
Es ist jetzt 5 Jahre her. Damals zu der Zeit habe ich auch angefangen zu schneiden. Und dann ging es sowieso nur noch bergab.
Ich arbeite ja schon irgendwie an mir. Momentan hätte ich nur nicht die Kraft dafür, auch noch meine Vergangenheit wieder hochzuholen. Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, leidet mein Freund an Borderline (und das wohl in einer ziemlich starken Form) und er versucht mich sehr häufig zu manipulieren, beeinflussen und zu erpressen. Früher war ich hilflos, da wusste ich mit seiner Diagnose auch noch nicht umzugehen, und ließ mir alles gefallen. Mittlerweile habe ich vieles gelesen und auch schon gelernt, Grenzen zu setzen. Das konsequent durchzuziehen ist sehr schwierig. Mir fällt es immer sehr schwer, stolz auf mich zu sein. Heute kam mir zwischendurch der Gedanke, dass ich aber eigentlich stolz auf mich sein könnte, dass mein Grenzsetz-Programm schon ganz gut klappt und ich mir auch schon viel besser sagen kann, dass ich nicht Schuld an seiner Krankheit bin und auch nicht für das ganze Ausmaß seines Handeln und Reaktionen verantwortlich. Er ist momentan sehr destruktiv und beschimpft mich die ganze Zeit, sobald wir in Kontakt kommen, und dann breche ich jedes Mal ab. Ich glaube, diese große Wut ist die Antwort darauf, dass ich erfolgreich Grenzen gesetzt habe. Dass ich ihm seine Möglichkeit, seine Gefühle zu bewältigen, wegnehme. Das macht mir Angst. Er ringt auch ständig um meine Aufmerksamkeit, aber eben auf gemeine Art und Weise. Ich stehe ständig unter Strom. Aber es fällt mir schon leichter, damit umzugehen, auch wenn ich gerade totales Herzklopfen habe, weil er was unverständliches geschrieben hat. Hoffentlich bin ich nicht auf irgendwas reingefallen.
Naja, wieso ich das jetzt schreib, weiß ich nicht.. aber momentan kommt eben sehr vieles aufeinander und das belastet mich eben. Habe bald Termin beim Psychiater, mal sehen, was rauskommt.
Kuri
 

Beitragvon Schatten » So. 03.09.2006, 21:03

Kuri hat geschrieben:Hallo,

bin aber kein Junge ;) Sondern weiblich.
Es ist jetzt 5 Jahre her. Damals zu der Zeit habe ich auch angefangen zu schneiden. Und dann ging es sowieso nur noch bergab.
Ich arbeite ja schon irgendwie an mir. Momentan hätte ich nur nicht die Kraft dafür, auch noch meine Vergangenheit wieder hochzuholen. Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, leidet mein Freund an Borderline (und das wohl in einer ziemlich starken Form) und er versucht mich sehr häufig zu manipulieren, beeinflussen und zu erpressen. Früher war ich hilflos, da wusste ich mit seiner Diagnose auch noch nicht umzugehen, und ließ mir alles gefallen. Mittlerweile habe ich vieles gelesen und auch schon gelernt, Grenzen zu setzen. Das konsequent durchzuziehen ist sehr schwierig. Mir fällt es immer sehr schwer, stolz auf mich zu sein. Heute kam mir zwischendurch der Gedanke, dass ich aber eigentlich stolz auf mich sein könnte, dass mein Grenzsetz-Programm schon ganz gut klappt und ich mir auch schon viel besser sagen kann, dass ich nicht Schuld an seiner Krankheit bin und auch nicht für das ganze Ausmaß seines Handeln und Reaktionen verantwortlich. Er ist momentan sehr destruktiv und beschimpft mich die ganze Zeit, sobald wir in Kontakt kommen, und dann breche ich jedes Mal ab. Ich glaube, diese große Wut ist die Antwort darauf, dass ich erfolgreich Grenzen gesetzt habe. Dass ich ihm seine Möglichkeit, seine Gefühle zu bewältigen, wegnehme. Das macht mir Angst. Er ringt auch ständig um meine Aufmerksamkeit, aber eben auf gemeine Art und Weise. Ich stehe ständig unter Strom. Aber es fällt mir schon leichter, damit umzugehen, auch wenn ich gerade totales Herzklopfen habe, weil er was unverständliches geschrieben hat. Hoffentlich bin ich nicht auf irgendwas reingefallen.
Naja, wieso ich das jetzt schreib, weiß ich nicht.. aber momentan kommt eben sehr vieles aufeinander und das belastet mich eben. Habe bald Termin beim Psychiater, mal sehen, was rauskommt.


Sorry ich dachte du wärst m wegen deinem nick, naja irren ist
menschlich ^^

Du kannst sicher darauf stolz sein das du die Zeit bewältigt hast. Es müssen ziemlich extreme Sachen während deiner Kindheit vorgefallen sein das du jetzt noch so eine Panik in dir trägst deine Vergangenheit hochzuholen. Es klingt hart aber irgendwann musst du die Vergangenheit bekämpfen. Und je später du es tust umso schwieriger wird es. Du musst sie verarbeiten, irgendwie. So das du nur noch mit wenig Schmerz zurückblicken kannst.

Ich wünsche dir dabei viel Glück. Es ist nicht leicht das weiss ich. Ich spreche aus Erfahrung. Es wird hart. Aber man kann es schaffen. Und ich habe einiges erlebt. Man kann es bewältigen.

Ich weiss nicht gerade viel über Borderline, es hat doch soviel ich gelesen habe... knapp ausgedrückt damit zu tun das man seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat und öfters Ausbrüche kriegt, oder?

Ich kann nicht grossartiges dazu sagen. Wie dein Freund ist, und was er für ein Mensch ist. Aber... wenn er dich mehr runterzieht als ausbaut kann es nicht das wahre sein und sollte auch so nicht weitergehen.

In deinem Interesse :|

Irgendwann musst du deine Vergangenheit bewältigen.
Lieber früher als später.

Da fällt mir ein Zitat von Wolfsheim ein:

...
Du willst noch leben irgendwann
Doch wenn nicht heute wann denn dann.
Denn irgendwann ist auch ein Traum zulange her...


Je länger du wartest umso schwerer wird es. Du solltest es irgendwann bewältigen. Für dich. Dir zuliebe, weil du es dir wert bist.
Schatten
 


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